Diagnose Alzheimer-Demenz was nun?

Hallo zusammen,

mein Vater (57) hat vor kurzen die Diagnose Alzheimer-Demenz bekommen. Da mein Vater in Nordhessen wohnt, und ich bei München, und außerdem neben mir kaum Verwanter vorhanden sind, würde mich interessesieren, was genau ich tun muss?
Er und ich haben auch darüber gesprochen, das es für Ihn sicherlich besser wäre, wenn er in der nähe von mir ist, und ich ich nicht immer 500km fahren muss, um Ihn mal zu besuchen.

Kann mir jemand sagen, was genau meine nächsten Schritten seinen sollten?

Vielen Dank
Suhi

Kommentare

  • Ich hab lange überlegt was ich antworten kann. Mein Mann ist 60 und im letzten Stadium dieser Sch.. Krankheit. Als Wichtigstes.. laß Dir von ihm eine Notarielle Vollmacht für Alles geben. Das ist ganz wichtig und am Anfang auch noch möglich.Dann hol ihn in Deine Nähe, auf Distanz klappt das nicht.Wenn Du mehr Hilfe brauchst, ich bin da.
    LG Trudel
  • Hallo,

    so wie Trudel schreibt haben wir es bei meiner Mutter vor fast 5 Jahren auch gemacht.
    Anders hätten wir auch keine Möglichkeit gesehen.

    Liebe Grüße von Christine
  • Liebe Sushi,

    bei mir ist es ähnlich. Meine Mutter lebt in meiner Geburtsstadt (600 km von mir jetzt entfernt) und hat seit 2 Jahren Demenz. Sie hat allerdings vor ca. 10 Jahren eine Gesamtvollmacht über Notar veranlasst und inzwischen habe ich auch die Betreuung, da sie in fortgeschrittenem Stadium ist.

    Solange Du mit Deinem Vater die Möglichkeit hast, versuche ihn in Deine Nähe zu holen - es gibt sehr gute Einrichtungen des Betreuten Wohnens und Pflegeheime in der Umgebung von München. Schau Dir die Einrichtungen an, frag nach besonders Demenzpflege-geschultem Personal und den Pflegestrategien, z.B. ob es da Beschäftigung und besonderes Eingehen auf Demenzkranke gibt. Hab keine Scheu, die Leute zu löchern und lass Dir alle Fragen bis zu Deiner Zufriedenheit beantworten.

    Wenn es jetzt in dem Krankheitsstadium möglich ist, besprich es mit ihm und geht gemeinsam zu einem Notar und lasst eine Generalvollmacht für Dich niederlegen. Besprich mit ihm auch den Fall einer Betreuung, wenn er nicht mehr in der Lage ist, irgendetwas für sich selbst zu entscheiden oder seine Entscheidungen sind für ihn selbst von Nachteil.

    Ansonsten - genießt Euer Zusammensein, nehmt die Möglichkeit bewusst an, Euch gemeinsam auf eine sicher nicht leichte Zeit vorzubereiten und tu, was Dein Herz Dir sagt. Er bleibt Dein Papa - egal was später auch immer geschieht.

    Liebe Grüße
    Brigitte
  • Hallo Trudel,
    heute habe ich die Seite der Alzheimer Gesellschaft im Internet gefunden.
    Seit Jan 08 hat mein Mann die Diagnose.
    Er ist blind und hat Diabetes.Wie lange hat das
    bei euch gedauert.Zur Zeit schiebt mein Mann eine schwere Depri .Verweigert zeitw. das Essen u. misstraut mir total.
    Auch ich habe mir die General-Vollmacht geben lassen.
    Ich wünsche allen die das hier lesen viel Kraft.

    LG Maria
  • Hallo Maria !

    Für mich und meinen Mann war die erste Zeit auch die Schlimmste. Jeden Abend hat er geweint.Zur Zeit ist er zufrieden (soweit ich das beurteilen kann ).Er freut sich wenn Jemand kommt den er kennt.Wir knutschen häufig, das mag er sehr.Ich denke, das die Krankheit vor 5 Jahren ausgebrochen ist, da war er 56.Er ist aber auch ein ganz Lieber, war nie agressiv.
    Alles Gute für Dich und alle Mitleidenden .

    LG Trudel
  • hallo Trudel,
    danke für die Antwort.
    Habe sie heute am Muttertag erst gelesen.Bin nicht so oft im Internet.
    Seit gestern straft mein Mann mich wieder mit Nichtachtung,bin vollkommem fertig mit meinen Nerven.
    Er reagiert nur auf sein Enkelkind.
    Auch mein herzallerliebster war nie böse zu mir ,
    wir haben 25 Jahre in der eigenen Praxis zusammen gearbeitet.
    Jeder hat uns bewundert,es lief alles prima.
    Keine Differenzen oder dergleichen.
    Aus diesem Grund macht mich das alles sehr traurig.
    Im Gegensatz zu eurer Situation,geht mein Mann auf völlige Distanz ( keine Nähe wie auch immer).
    Ich denke er hat immer einzelne Schübe, die ihn immer weiter von mir fortbringen.
    Wie auch immer se tut gut einmal darüber zu "sprechen".

    Danke und liebe Grüße an Dich und auch alle Mitleidenden

    Maria
  • Liebe Maria,

    die Situation kenne ich auch. Zu meiner Mutter hatte ich immer ein sehr enges Verhältnis, ich hatte eine Kindheit und Jugend, die war einfach nur superschön. Ich habe meine Mama, weil sie schwerstbehindert ist, über 20 Jahre daheim gepflegt, bis es nicht mehr ging und sie sich selbst noch das Pflegeheim aussuchen konnte. Dann kam die vaskuläre Demenz, die etwas schneller voranschreitet als die "normale" Demenz.

    Seitdem reagiert Mama kaum noch auf mich, jedoch blüht sie regelrecht auf, wenn mein Mann in ihrer Nähe ist. Den liebt sie heiß und innig und wenn er sie füttert, dann geht ihr Schnabel auf, bei mir bleibt er zu. Ihn strahlt sie an, mich schaut sie relativ teilnahmslos an. Nur manchmal drückt sie meine Hand, schon allein das ist für mich wie ein Fest, denn es ist ein Gruß von ihr nur für mich allein.

    Ich glaube, das ist normal bei der Krankheit, dass die Patienten das Liebste, was sie haben, irgendwie "ausblenden". Dass Du darüber sehr traurig bist, verstehe ich sehr gut. Er kann nicht dafür und tut das nicht mit Absicht. Es ist diese furchtbare Krankheit, nicht er. Mir hilft es manchmal, an unsere schönen Zeiten zu denken. Die kann einem niemand nehmen.

    Liebe Grüße und ganz viel Kraft
    Brigitte
  • Hallo, Trudel 1402

    habe heute das erstemal in diesem Forum gelesen
    und es hat mich beruhigt,dass auch andere mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.Meine Schwiegermutter leidet seit 07/2002 nach einem Koma offiziell daran(ärztliche Untersuchung erstmalig darauf, Uhrentest).Sie ist agressiv,nicht zugänglich,eine gewisse Sturheit,
    hat gestern wieder Telefonhörer aufgeknallt, obwohl mein Mann(ihr Sohn) vernüftig und ruhig ihr etwas erklärt hat(keine Einsicht). Ist das ein neuer Schub, oder neues Stadium? Dies geht seit Jahren schon so.Wieviel Stadien gibt es?
    Neuster Clou,sie besteht darauf eine bestimmte Sorte Hustenbonbons zu lutschen,wenn wir die nicht besorgen ist was los.Schlimm ist,sie hat mit 3 Päckchen angefangen und jetzt braucht(?)
    sie 1 Päckchen pro Tag, weil sie sonst schlecht
    Luft kriegt.Soll ich es begrenzen oder mit dem Hausarzt besprechen,wegen Diabetesgefahr oder weiteres Übergewicht u.s.w.? Bitte antworten Sie mir.
    Sonst lutsche ich selber Bonbons vor lauter Ver-
    zweiflung ;) ;))
    Vielen Dank.

    quest
  • Hallo Quest !

    Ich würde mit dem Arzt reden.Wieviele Stadien es gibt kann ich nicht sagen, dazu ist die Krankheit zu vielschichtig. Mein Mann hat sehr starke Spasmen, er entwickelt sich in eine Embryostellung.Außerdem leidet er an Krampfanfällen.Er war nie ausfallend oder agressiv.Für mich ist es immer am Schlimmsten wenn eine neue Phase der Krankheit kommt bis ich mich damit arrangiert habe.

    Lg und viel Kraft.

    Trudel
  • Hallo, Quest,

    wie alt ist denn deine Schwiegermutter? Ich hab das nicht ganz verstanden, mit den Hustenbonbons. Du schreibst, sie habe mit drei Päckchen angefangen? Jetzt braucht sie eins pro Tag? Also, ich denke, lasst ihr doch die Hustenbonbons, klar mit dem Arzt solltet ihr sprechen, aber ich denke, solange ihr das Lutschen der Bonbons ein gutes Gefühl gibt, lasst ihr doch die Freude. Und wg. dem Übergewicht, im Verlauf der Erkrankung wird sie sowieso früher später an Gewicht verlieren. Das "vernünftig mir ihr reden" ist natürlich nur für uns selber "vernünftig". Bei dem Erkrankten kommt es nicht so an, er lebt in einer anderen Welt. Es ist unsere Aufgabe zu versuchen, ihn in dieser Welt zu erreichen, also, gebt die Erklärungen auf. Gebt ihr lieber das Gefühl, das alles gut und in Ordnung ist.
    Ja ich weiss, das ist alles sehr schwierig umzusetzen, aber wir sind gefordert, völlig umzudenken.
    Liebe Grüße
    Giga
  • Hallo Trudel 1402,
    Vielen Dank für Deine Ermunterung - ich verstehe,
    dass jede neue Phase eine ganz neue & schwierige
    Herausforderung bedeutet.Heute morgen hatte ich mich mit meinem Mann in der Wolle,wg.dem Aufenthaltsbestimmungsrecht.Wir haben eine Generalvollmacht die auch dieses Thema beinhaltet.
    "Madam" (Schwiegermutter)möchte nicht in unsere Nähe umziehen (ca.120 Km).Muß ich ihren Willen berücksichtigen und wenn ja,ab welcher Situation ?
    Habe den Neurologen erneut gebeten,die aktuelle Entscheidungsfähigkeit zu prüfen.Sie wird 73.

    LG,und schöne,erholsame Stunden

    quest
  • Hallo giga,
    Vielen Dank für Dein Mitgefühl.Sie wird 73J.
    Mit den Bonbons ist es so:
    Sie bekam ACC-Akut für Husten und Schleimlösung.
    Sie - Madam (Kosename)war irgendwann fest davon überzeugt,dass die Medis nicht helfen und begann Hustenbonbons zu nehmen- die ihr angeblich helfen,besser Luft zu bekommen.Ich sage angeblich,weil sie mittlerweile pro Tag 1 Päckchen
    a´100 gr. Bronchibons lutscht.
    Ihr Taschengeld (Staat)reicht nicht aus um das zu befriedigen.Es sind noch andere Ausgaben zu bestreiten:Frisör,Fußpflege & freie Medis (z.B.Hustensaft).
    Wir selbst bekommen seit Sept.09 Hartz IV(aufstockend)- und ab jetzt voll.
    Sind beide schwerkrank - u.a.Rheuma(beide)und mein Mann Migräneanfälle vom Feinsten;besonders bei Anstieg vom Stresslevel.
    So,genug gejault,obwohl mir das sehr gut getan hat,sich mal auszuquatschen.
    Deine Tipps hören sich verdächtig nach einer Beraterin in unserer neuen Betreuungsstelle Lebenshilfe/KH an.Sind aber auf jeden Fall kompetent -d.h.beruhigend,angenehm und praxisnah.
    Umdenken IST angesagt und wie Du schreibst,trotzdem schwierig umzusetzen.Aber wir versuchen es immer weiter.Nichtsdestotrotz auch Dir liebe Grüße und einige schöne Stunden der Erholung.
    Freue mich auf jede liebe Post.

    quest
  • Oh, ja, das macht natürlich alles noch viel schwieriger, wenn das Geld knapp ist. Hat sie denn eine Pflegestufe?
    Ich war betroffene Ehefrau, mein Mann ist im letzten Jahr gestorben. Und ich musste sehr schnell umdenken, und in kürzester Zeit sehr viel lernen.
    Nun freue ich mich, wenn ich wenigstens Rat geben kann oder wenigstens zu"hören". Ich hab in diesem Forum auch sehr viel Hilfe bekommen.
    Alles Liebe!
  • Hallo giga,
    es ist nett,so schnell wieder Rückmeldung zu kriegen.
    Sie hat Pflegestufe 1,bekommt Grundsicherung und lebt im Heim.
    Und trotzdem noch genug Arbeit drumherum.Bankgeschäfte,Schreibkram mit Ämtern,Krankenkasse usw. Sondereinkäufe (z.B.Pflegeartikel)und natürlich Besuche,die mit
    Zuhören und Anwesenheit bei ihrem Fernsehen,wenn
    der Gesprächsstoff zu Ende ist unser Tun abrunden.
    Nebenbei gibt es dann noch Vorwürfe von Bekannten
    wir würden uns nicht genug kümmern und wüssten gar nicht,was im Heim so ablaufen würde.
    Das sind eben unsere Belastungen.
    Dennoch Danke für das Mitgefühl.
    Es ist ganz toll,dass Du andern hilfst und
    helfen möchtest.
    Es tut mir leid für Dich,dass Du Deinen Mann
    verloren hast.Hast Du ihn sehr lange pflegen müssen?

    Ebenfalls alles Liebe für Dich und erhol' Dich erstmal gut.

    quest
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.