Wie bringe ich meinen Vater in ein Pflegeheim

Hallo,

ich hoffe mal, dass meinen Beitrag jemand liest und mir mit einen wertvollen Rat geben kann.
Mein Vater leidet seit mittlerweile 5 Jahren an Alzheimer und wird seitdem ausschließlich von meiner Mutter (78) gepflegt. Durch den Verlauf seiner Krankheit und den damit verbundenen körperlichen und nervlichen Belastungen wird meine Mutter aber in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sein, den erhöhten Pflegeaufwand zu gewährleisten, so dass die Aufnahme in ein Pflegeheim unumgänglich wird. Und genau hier liegt das Problem:
Leider war mein Vater Zeit seines Lebens ein schwieriger und cholerischer Mensch, was sich durch seine Krankheit noch verstärkt hat. In Einzelfällen reagierte mein Vater mit Aggression und teilweise mit körperlicher Gewalt gegenüber meiner Mutter. Mehrere Versuche zur Kurzzeitbetreuung durch einen Pflegedienst oder der Teilnahme an Betreuungseinrichtungen zur Entlastung meiner Mutter scheiterten an seiner strikten und aggressiven Weigerung und der extremen Fixierung auf meine Mutter. Unter diesen Umständen würde sich mein Vater niemals freiwillig dazu bewegen lassen in ein Pflegeheim zu wechseln, sondern sich vermutlich sogar im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen dagegen wehren.
Ich habe zwar als sein gesetzlicher Betreuer die Möglichkeit eine Zwangseinweisung über das Vormundschaftsgericht einzuleiten, aber die Vorstellung, dass er mit Polizeigewalt und Notarzt in ein Pflegeheim oder in die Gerontopsychiatrie zur medikamentösen Einstellung transportiert wird, möchte ich ihm eigentlich ersparen. Mir wäre an einem sanfterem Weg sehr gelegen. Wer hat ähnliche Situationen schon erlebt und erfolgreich gelöst und kann mir weiterhelfen? Ich wäre über jeden Hinweis und Ratschlag sehr dankbar.


Gruß,
Manfred

Kommentare

  • hallo Manfred,da hast du ja momentan ein schweres Päckchen!-Ich kenne das nur zu gut!!! Bei uns war es etwas anders-aber trotzdem ähnlich. Meine Mutter ist 6 Jahre lang von m Vater gepflegt und versorgt worden. Wir erkannten auch schon 2007- dass er sich total übernimmt und den Anforderungen der Erkrankung nicht gewachsen war. Er war stur, wollte davon nichts hören und reagierte zunehmend aggressiv. Er schrie sogar oft seine Frau an- weil er nicht mehr konnte-aber abgeben- nein Danke.Erst nachdem ich wiederholt von Nachbarn auf die Schreierei angesprochen wurde und Angst um Mutter bekam-ging ich aus lauter Not zum soz Dienst unserer Stadt.Die 2 Sozialarbeiterinnen-sind total lieb und einfühlsam mit mir umgegangen -es hat so gut getan-mal reden zu können mit Menschen-die Ahnung haben-auch von Hilfsmöglichkeiten.Sie kennen dort Deine u meine Problematik nur zu gut-auch aus eig.Familie!!!Sie besuchte m Vater und sprach mit ihm-er war auch froh-sich mal das Herz ausschütten zu können.Wir vereinbarten zunächst eine Tagespflege 2x wöchentlich-zu seiner Entlastung.Er stimmte zähneknirschend zu-und-siehe da-erhöhte freiwillig auf 3 Tage.

    Im Okt 08 dann ging es ihm so schlecht, dass er sie in Kurzzeitpflege gab.Hier hofften wir-dass er die Entlastung so genießt, dass er mit Heimeinweisung einverstanden ist.
    So war es dann auch.Allerdings brach er Weihnachten zusammen und liegt immer noch in der Klinik.Er hat sich mit der Pflege von Mama zu viel zugemutet-nun hat er die Quittung.Psych und physischer Zusammenbruch.!!
    Pass auf deine Mutter auf-sie geht sonst kaputt-und hole die kompetente Hilfe-vor allem bei der aggressiv.Alzheimer-Form.Das kann niemand alleine bewältigen. Viel Kraft wünscht Ginger
    ps
    Mama geht es sehr gut-sie hat freundliche Ansprache und wirkt zufrieden.Es war die beste Entscheidung nur leider zu spät!!
  • Hallo Manfred,
    bei uns in Bremen gibt es z. B. Heime, denen betreutes Wohnen angegliedert ist. D.h. Deine Mutter und Dein Vater wohnen weiterhin zusammen und die Pflege kann von Bediensteten des Heimes nach und nach übernommen werden. Damit das klappt, würde ich mit kleinen Tricks arbeiten: z. B. kann Deine Mutter ja "krank" werden und muss dann ins "Krankenhaus", so dass sie für Deinen Vater ein oder zwei Tage erst einmal nicht greifbar ist. Sie kann sich ja telefonisch melden, nur pflegen eben nicht.
    Ich weiß, man soll nicht lügen, aber manchmal ist das für die Angehörigen nicht anders möglich, ohne selbst unterzugehen.
    Ich wünsche Dir und auch Deiner Mutter viel Kraft
    Andrea
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