Wieder aus dem Heim nach Hause holen?

Meine Mutter war noch sehr jung als die ersten Anzeichen für Demenz auftauchten, seit über einem Jahr hat sie nun Pflegestufe 2, seit Anfang des Jahres haben wir sie in einem Heim untergebracht, da sie zunehmends unruhiger wurde und mein Vater, der sie pflegte zunehmends überforderter mit Haushalt, Pflege und Aufpassen. Wir waren mit dem Heim anfangs sehr zufrieden, obwohl 4 Autostunden entfernt, da es ihre Heimat ist und ihre Mutter (meine Oma) auch dort lebt. Aber nun häufen sich Begebenheiten, die unser Vertrauen ins Personal in Frage stellen. Wir werden nicht mehr benachrichtigt, wenn sie ausreisst, wenn der Arzt sie besucht, wenn die Brille verschwunden ist und das Personal reagiert genervt, wenn Oma sie bittet die Tür aufzuschliessen, damit sie zu ihrer Tochter kann. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Gruppenbeschäftigung meiner Mutter sehr gut tut und wir ihr eben das zu Hause nicht bieten konnten. Wir besuchen sie jedes Wochenende, stellen uns aber jedes Mal und zunehmends die Frage, ob wir sie nicht doch zurückholen sollten. Die Pflege ist für uns kein Problem (Waschen, Zähneputzen, Anziehen, Essen bereiten, sauber machen bei Inkontinenz usw.). Auschlaggebend für uns war die Beschäftigung, die wir ihr nicht ausreichend geben konnten und die sie von uns auch nicht so akzeptiert hat. Bei der Ergotherapeutin hat sie alle Aufgaben und Spiele sehr ernst genommen und sich sehr angestrengt wie eine brave Schülerin, bei uns hat sie nie Lust oder zumindest nicht lange. Wir könnten ja auch versuchen eine Pflegekraft zu finden, die eben nicht die Pflegearbeit macht, sondern eher die Beschäftigung (lesen, spielen, singen, basteln etc.). Wie aber findet man so jemanden? Und wird das dann auch von der Pflegekasse übernommen? Oder gibt es so eine Art "Kindergarten" für Demenzkranke, in den man sie für ein paar Stunden hinbringen kann?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Erfahrungen, Kommentare und Empfehlungen!

Kommentare

  • Hallo anniberlin,

    für Deine Mutter wäre, falls Ihr sie wirklich wieder aus dem Heim holt, ein Tagespflegegruppe vielleicht eine gute Sache.

    Du kannst die Tage selbst bestimmen, wenn Du sie dort hin gibst und sie wird sogar evtl. geholt und abends wieder heimgebracht.

    Du kannst mal hier schauen:

    http://www.aok-pflegeheimnavigator.de/

    Ob Ihr sie wirklich wieder aus dem Heim holt, besprecht aber sehr gut miteinander, ob Ihr dies leisten könnt (evtl ja auch auf längere Zeit).

    Allen ein schönes Pfingstfest
    wünscht Christine
  • Hallo Anniberlin,

    ob Ihr Deine Mama wieder aus dem Pflegeheim holt, das sollte sehr gut überlegt werden. Denn die Demenz wird zunehmend viel pflegeintensiver und auch für Dich/Euch physisch und vor allem auch psychisch eine heftige Belastung.

    Ich würde in dem Fall mal andere Heime besichtigen, auch nach speziellen Demenz-Pflegeeinrichtungen suchen.

    Meine Mama ist z.B. in einem Pflegeheim, da gibt es kleine Wohngruppen von ca. 10 Leuten auf einem Flur, das Personal ist demenzgeschult, es wird optimal auf die Belange und Wünsche der Bewohner eingegangen.

    Da ich ein etwas mißtrauischer Mensch bin, bin ich dort mehrfach ohne Voranmeldung zu den unmöglichsten Zeiten eingetrudelt - und ich kann ohne jede Ausnahme sagen, die Pflege und Betreuung ist so, dass ich zugeben muss, soviel Aufmerksamkeit und fach-/sachkundige Pflege könnte ich meiner Mama daheim nicht geben.

    Da meine Mama die "Macke" hat, dass sie gern mit jungen Männern flirtet, ziehen die Schwestern ganze Batterien von Pflegern und Zivi's hinzu, wenn meine Mama mal wieder nicht essen oder trinken will. Die "Knaben" beschäftigen sich mit ihr, machen mit ihr Spaß oder spielen mit ihr und halten ihr öfter mal einen Löffel Essen oder das Trinkfläschchen hin. Sollte ihr das Essen überhaupt nicht schmecken, dann habe ich schon erlebt, dass ihr ein Extraessen (ihr Lieblingsessen) zubereitet wurde.

    Ich habe meine Mama auch ganz genau untersucht, da sie nicht mehr aufstehen kann, ob sie auch umgelagert wird, dass sie sich nicht "aufliegt". Es wurde eine extra-Matraze angeschafft, die sich selbst aufbläst und Schwerpunkte verlagert, damit Mama gut liegt.

    Das ist jetzt kein "Nobel"-Heim für schwerreiche Senioren, sondern eine Einrichtung der Caritas. Es kommt sehr darauf an, dass man sich das Personal anschaut, die Philosophie des Hauses und man sich als Angehöriger mit "Bauchgefühl" umschaut.

    Allen schöne Pfingsten und viel Kraft
    Brigitte
  • Hallo,
    meine Mutter lebt seit 4 Jahren im Heim.Zuvor habe ich sie bereits 2 Jahre selbst gepflegt und bin dazu in ihr Einfamilienhaus gezogen als mein Vater starb.Da ich selbst berufstätig war,musste ich sie dann doch in ein Heim geben.Ich bin " Selbstzahler",d.h. die gesammte Rente meiner Mutter geht für die Heimkosten drauf und zusätzlich muss ich noch fast 400 Euro zuzahlen.Das Heim wird ständig teurer.Ich kann das schon jetzt kaum noch finanzieren.Nun bemüht sich das Heim bereits zum 2. Mal um eine Erhöhung der Pflegestufe von 2 auf 3. Den ersten Versuch vor ca. 5 Monaten konnte ich noch erfolgreich abwehren.Meine Argumente das sie doch eher pflegeleichter,weil immer ruhiger und anspruchloser hatten der Pflegebereichsleitung gereicht.Nun hat ein Wechsel dort stattgefunden und meine Argumente werden nicht beachtet. Ich muss nun also beim MdK einen entsprechenden Antrag stellen.Da ich den dann entstehenden Mehrbeitrag von 400 Euro pro Monat nicht mehr bezahlen kann,das Haus meiner Mutter nicht verkaufen will-was auch kaum möglich sein würde-da es nun "mein Zuhause" ist,überlege ich sie doch wieder allein zu pflegen.Geht das so einfach?Kann ich sie jederzeit "zurückholen" oder kann das Schwierigkeiten geben?
    Auf Sozialhilfe hab ich keinen Anspruch weil ja Eigentum da ist-oder?
  • Verstehe ich das richtig, die Mutter soll vorrangig des Geldes wegen wieder zurück nach Hause?
    Fühlt sie sich im Heim wohl?
    Ist die sonstige Betreuung und Pflege dort gut?
    Kann man evtl. mit dem MDK kooperieren und das Maß des Pflegeaufwands dort schildern? Die haben ja prinzipiell auch kein Interesse an einer Höherstufung...
    Am besten wäre es, vor der Begutachtung Einblick in die Pflegedokumentation zu verlangen und nachzuhalten, ob die für Pflegestufe 3 geforderten Pflegeminuten wirklich zusammenkommen.
    Natürlich kommt es vor, daß man mit der Situation im Heim hadert und den demenzkranken Elternteil am liebsten dort heraus und zu sich holen möchte. Würde man der/dem Betroffenen damit wirklich einen Gefallen tun? Jeder Wechsel, jede Umstellung ist für einen Demenzkranken fundamental schwierig und bedrohlich!
    Und für den pflegenden Angehörigen:
    Steht man es auf Dauer durch mit der Pflege daheim?
    Reichen die Nerven, die Zeit, der Platz, das Geld?
    Die Demenzsituation von damals hat sich sicher auch mittlerweile verschlechtert. Und mit einer weiteren Verschlechterung ist leider bei dieser Krankheit zu rechnen.
    Ist das zuhause wirklich zu stemmen?
    Gibt es eine Notfallbesetzung, falls der Pflegende mal krank wird?
    Steht diese Belastung in Relation zu den zusätzlichen vierhundert Euro im Heim?
    Das sind eher die Fragen, die mir dazu einfallen.
    Das organisatorische Vorgehen ist dagegen denkbar einfach: Heimvertrag kündigen (im Normalfall vier Wochen Kündigungsfrist) und tschüß.
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