Eine weitere Schlacht mit der Krankenkasse ?

Guten Abend,
ich habe eine Frage an erfahrene, pflegende Angehörige. Meine Mutter (78 J) ist seit Jahren demenziell verändert; die Pflegestufe 3 habe ich seit einem Jahr durchgefochten. Ich habe mich emotional mit der Situation abgefunden und war der Meinung, als alleinerziehende, berufstätige Mutter die Dinge ganz gut im Griff zu haben. Die Pflege erfolgte mithilfe Kombi-Leistung in meinem Haushalt mit einer Mischung Pflegedienst/Private Dame/Ich. Wegen der permanenten Auseinandersetzungen mit dem Pflegedienst ( ich habe eben meine eigenen Vorstellungen),habe ich seit April 2010 komplett auf Geldleistung umgestellt und die pflegeerfahrene Dame für 8 St. täglich (Mo bis Mo) bestellt, die ich natürlich auch selbst bezahle. Wir sind alle recht zufrieden, es ist Ruhe eingekehrt. Jetzt kommt die Krankenkasse meiner Mutter ( BKK VOR ORT) auf mich zu. Ich muß, obwohl die Hausärztin regelmäßig kommt, einmal (1) im Quartal einen offiziellen Pflegedienst für eine (1) Pflege beauftragen ! ? Meine Fragen: a) ist das Gesetz ? b) was soll das ? c) Wer bezahlt es dann ? Für offizielle Stundensätze reicht 'Geldleistung' nicht d) Wieso kann der MDK, das altmächtige Auge, mich nicht durch Besuche überwachen, ob ich meine Mutter verwahrlosen lassen, falls denn das die Befürchtung der BKK sein sollte (kränkend natürlich). Wer hat so etwas schon mal erlebt ? Danke sehr für einen Rat,
Susanne

Kommentare

  • Liebe Susanne,

    ich habe gerade Ihren Beitrag gelesen und denke, dass es sich um ein Missverständnis handelt: Die Kasse Ihrer Mutter hat Sie nicht auf dem Kieker, sondern weist nur auf eine gesetzliche Regelung hin. Wer Geldleistungen der Pflegekasse bezieht und seine Pflege privat organisiert, muss nach § 37 Abs. 3 SGB XI (Pflegeversicherungsgesetz) regelmäßig so genannte Beratungsbesuche in Anspruch nehmen. In Pflegestufe I und II zweimal jährlich, in Pflegestufe III viermal jährlich. Diese Beratungsbesuche können bei einem Pflegedienst oder einer besonders dafür zugelassenen Beratungsstelle abgerufen werden. Die Kosten dafür trägt die Pflegekasse.
    Die Beratungsbesuche sind vor allem dafür gedacht, dass pflegende Angehörige durch Pflegeprofis Tipps z.B. zu Hebetechniken oder dem Einsatz von Hilfsmitteln bekommen und auch sonstige Fragen stellen können. Eine gewisse Kontrolle (zum Schutz der Pflegebedürftigen) ist vom Gesetzgeber mit diesen Besuchen natürlich auch beabsichtigt, aber ich habe noch nicht erlebt, dass pflegende Angehörige dadurch schikaniert worden wären. Der MDK selbst kann diese Beratungsbesuche nicht leisten, weil ihm dafür die Kapazitäten fehlen - bei 2,4 Millionen Pflegebedürftigen, von denen ca. 2/3 zu Hause versorgt werden.
    Übrigens haben Demenzkranke (bzw. ihre Angehörigen) einen Anspruch auf doppelt so viele Beratungsbesuche wie "nur" körperlich Pflegebedürftige und zwar deswegen, weil häufiger Veränderungen der Situation auftreten und die Belastungen durch schwierige Verhaltensweisen oft für die Pflegenden besonders groß sind.

    Viele Grüße
    Susanna Saxl
    Administratorin
  • Liebe Susanne,

    so wie Susanna Saxl wollte ich es Dir auch mitteilen... Ich habe auch 1 x im Halbjahr (meine Mutter ist Pflegestufe 2) eine Leiterin von einem Pflegedienst da, manchmal auch öfter.

    Die Beratungsbesuche laufen so ab, dass sie dokumentieren kann, dass die Grundpflege gesichert ist (es gibt ja schließlich auch schwarze Schafe) und sie fragt mich, ob ich Fragen, Probleme, Schwierigkeiten usw. habe.

    Ich konnte schon manche Frage beantwortet bekommen und sie hat auch sehr unterstützt, dass meine Mutter einen Badewannenlift erhält.
    Auch zu Fragen des Inkontinenzmaterials konnte ich schon Hilfen bekommen.

    Du hast bei der Bestimmung freie Wahl, also kannst nehmen, wen Du möchtest...
    Du brauchst zum Beispiel nur einen Pflegedienst anzurufen, ob sie die Beratungsbesuche bei Euch übernehmen können. Dies ist auch nicht zu vergleichen mit einem Besuch vom MDK, der Einstufungen übernimmt.
    Bei uns ist die Athmosphäre immer sehr locker und ich habe in den Jahren bestimmt schon 10 solcher Besuche gehabt.

    Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du Dich gern melden.
    Pflege selbst vierteljährlich würde ja auch überhaupt keinen Sinn machen, denn was soll sich Deine Mutter da auf eine Pflegekraft einstellen.

    Ich hoffe, dass Dir damit weiter geholfen ist.

    Herzliche Grüße
    Christine
  • Hallo Christine,
    vielen Dank auch für Deinen Beitrag. Das hat mir wirklich geholfen, den Zusammenhang zu sehen !
    Grüße
    Susanne
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