Liebe Sabrina,
ich weiß, wie schwer es ist, die Pflegestufe I zu erreichen - wird meistens zuerst mal abgelehnt. Die Mutter etc. sitzt da, gut gekleidet, auf die Frage - immer: "Mir geht es gut!!!" stimmt ja auch, wird ja gepflegt und kann vieles nicht mehr selbst. Ich habe dreimal den Antrag gestellt und mir beim letzten Mal Hilfe von unserem örtlichen Pflegedienst geholt, der Chef selbst war dabei oder bzw. den Hausarzt dazuholen, die wissen auf was es ankommt. Ein Pflegetagebuch erstellen, ist über Alzheimer.de zu erhalten - nichts alleine machen, sonst kommt dieses nervlich auch noch dazu.
Ich wünsche Dir viel Kraft und einiges Durchhaltevermögen und genieße die Stunden, die noch in guter Erinnerung bleiben werden.
Ich habe mit meiner Mutter 2006 eine Flugreise nach Mallorca gemacht, dort meine Cousine getroffen und dies wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Alles, alles Gute und viel Geduld und Liebe!!!!
Guten Abend zusammen!
Ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen und somit neu hier und würde mich über einen Rat sehr freuen.
Mein Vater hat Alzheimer im anfänglichen bis mittleren Stadium, zufällig festgestellt vor etwa eineinhalb Jahren. Er hat die Pflegestufe I und ich bin Pflegeperson.
Mein Vater stellt mich im täglichen Umgang mit ihm seit einiger Zeit vor die vielen Probleme, die bekanntlicherweise diese Krankheit mit sich bringt. Weil ich ihn aber sehr liebe und er mir sehr leid tut, versuche ich natürlich, Auseinandersetzungen zu vermeiden und meine Emotionen zu zügeln. Aber das fällt mir zunehmend schwerer. Folglich möchte ich gerne irgendwie lernen, mit der immer stärker werdenden Belastung umzugehen, um so lange wie möglich für ihn da sein zu können. Deshalb habe ich beim Pflegedienst angefragt, welche Möglichkeiten es evtl. für mich gibt, Unterstützung zu erhalten. Der Pflegedienst pflegt meinen Vater seit etwa eineinhalb Jahren (Behandlungspflege 3 x tägl. wegen starker Diabetes) und alle Mitarbeiter kennen ihn und wissen also, dass er Alzheimer hat.
Nach 14 Tagen hatte ich vom Pflegedienst immer noch keine Antwort auf meinen "Hilferuf". Deshalb habe ich meinen Unmut darüber geäußert gegenüber der Dame dieses Unternehmens, die meinen Vater regelmäßig besucht und einige Stunden mit ihm verbringt. Ich hatte sie zufällig in der Stadt getroffen und die Gelegenheit genutzt, sie darauf anzusprechen.
Das Ergebnis meiner von ihr weiter geleiteten Beanstandung war letztlich, dass mich die Pflegedienstleitung seitdem nicht mehr grüßt und eine Pflegekraft, mit der ich heute noch einmal zufällig zwischen Tür und Angel ins Gespräch gekommen bin, mir geraten hat, mich in psychiatrische Behandlung zu begeben, um letztlich mit der Situation klar zu kommen.
Aufgrund dieses Rates bin ich jetzt etwas "verunsichert", weiß also nicht so recht, was ich tun soll. Kann mir vielleicht jemand helfen oder soll ich besser sofort die Gelben Seiten aufschlagen und nach einem Seelenklemptner suchen?
Vielen Dank und liebe Grüße
Maus
PS.: Auch wenn das hier der falsche Ort sein und mir niemand antworten sollte - ich musste es heute noch irgendwie loswerden. Vielen Dank für eventuelle Antworten und vielleicht entgegengebrachtes Verständnis!
Liebe "Anonym"
ich selbst habe meine Mutter zwei Jahre aufgrund ihrer Alzheimer Erkrankung gepflegt und sie ist jetzt im Pflegeheim - sie konnte nicht mehr alleine sein und ich war psychisch und körperlich nicht mehr in der Lage sie zu pflegen. Auch mir wurde psychische Betreuung angeboten - ich bin der Meinung, die Eltern sind krank und nicht wir!!!! Suchen Sie sich bei der Caritas oder Gemeinde-oder Stadtverwaltung Hilfe, die wissen, wohin Du Dich wenden kannst. Es gibt bei der Demenzerkrankung von der Pflegeversicherung dieses Betreuungsgeld - hast Du das schon beantragt?? - und da habe ich damals über die Caritas einmal wöchentlich zwei Stunden eine Betreuung für meine Mutter organisiert - ist nicht viel, aber etwas auch. Dann, wenn die Krankheit fortschreitet, die nächste Pflegestufe II beantragen und suche Dir doch einen anderen Pflegedienst, der mit sich reden läßt - es gibt soeviele gute Pflege!!!
Ich wünsche Dir viel, viel Kraft, aber denke immer daran, auch mit dem besten Willen, die Eltern zu pflegen, irgendwann geht es nicht mehr!!! Auch ich mußte das endlich einsehen - alles Liebe und Gute weiterhin -
warum dein Hilferuf beim Pflegedienst letztendlich zu dieser, für dich so unebfriedigenden Situation geführt hat, kann hier wohl keiner beurteilen. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Pflegedienst selbst sehr unter Zeitdruck steht und auch kaum die Zeit findet, sich um die Angehörigen zu kümmern. Aber grade die brauchen natürlich jede Menge Informationen und auch Zuwendung.
Ich denke, dass es für dich am hilfreichsten wäre, dir eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe zu suchen. dort bekommst du fachliche Hilfe,kannst dich mit deinen Sorgen und Ängsten austauschen und bekommst praxisnahe Tipps.
Ausserdem rate ich dir, suche schon einmal nach einem Heim, dass dir für deinen Vater geeignet erscheint. Auch dort bekommst du, wenn es gut geführt wird, sicher schon sehr viel Hilfestellung auch im Vorfeld.
Lass die gelben Seiten noch zu,
ich bin gerade auch in dem Thema drin, bei uns ist es allerdings so das der Pflegedienst auch eine Tageseinrichtung hat, dort kannst Du dann Deinen Angehörigen hinbringen oder abholen lassen.
Ich hätte nie gedacht das es meinem Vater dort gefällt aber als er zurückkam war er wohl richtig gut drauf.
Das kostet pro Tag mit Essen 50,-- Euro die werden vom Betreuungsgeld übernommen und die Tagesstätte macht das selbst rechnet direkt ab.
Beim Pflegedienst alllerdings muß ich uch sagen fühle ich mich ab und an richtig verscheißert,
Bei meinem Vater wir die große Toilette abgerechnet und der Dienst ist gerade mal 15 oder 20 Minuten da. Ich möchte mal den Menschen kennenlernen der sich selbst in 15 bis 20 Minuten selbst wäscht rasiert anzieht Zähne putzt und das unter Anleitung????
Ich habe mich mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt - welche sich ja weigern eine Haushaltshilfe als Sachleistung sehen.
Aber den Pflegedienst voll anerkennen und nicht glauben das der auch nur an Wirtschaftlichkeit denkt und die Menschen die hilflos dem ausgeliefert sind ausnutzen und im Dreck sitzen lassen wenn es sein muß.
Am Wochenenede mach ich das selbst da bade oder dusche ich meinen Vater selbst im Sommer sogar wenn es heiß ist 2 Mal.
Aber du Kannst wegen des Betreuungsgeldes bei deiner Krankenkasse anrufen - die haben Adressen welche Einrichtungen abrechnungsfähig sind.
So ein Tag tut dann auch gut für die eigene Seele.
Ich wünsch Dir eine gute Zeit - alles Gute.
Susanne
Vor 5 Monaten wurde bei meinem Mann *beginnende Demenz* diagnostiziert. Bis dahin hatte ich angenommen, er leide an einem burn out, denn als seit über 30 Jahren praktizierender Hausarzt ohne nennenswerte Urlaubserholungen erschien mir diese Annahme plausibel (zumal die Symptome der beginnenden Demenz recht ähnlich sind).
Leider kann ich ihn nicht zu einer fachärztl. Behandlung bewegen, und versuche nun mit Gespür die häusl. Situation so gut wie möglich zu meistern.
Ich hoffe, hier Tipps und Anregungen für die Alltagsbewältigung zu bekomme, denn nach Aufgabe der Praxis ist er also rund um die Uhr zu Haus und ohne Interesse an irgendweiner Beschäftigung.
Bella
das ist schwierig - wichtig wäre tatsächlich auch der Versuch medikamentös etwas einwirken zu können.
Wichtig für Dich - nichts was früher war wird im Laufe der Zeit sein wie es war.
Du mußt lernen alles neu anzunehmen - keine Forderungen nur Verständnis.
Versuche immer weiter ihn dazu zu bewegen ärtzliche Hilfe anzunehmen.
Wie ist es mit der Veränderung - oder weiterschreiten der Krankheit oder hast Du das Gefühl das es gleichbleibend ist.
Bei meinem Vater ist es wichtig frische Luft, Bewegung so gut es geht - einfach vielleicht auch mal draußen zu sitzten wenn es schön ist.
Immer Sommer ist er viel besser drauf wenn wir den ganzen Tag draußen verbringen.
Es ist schwer einen guten Tipp zu geben.
Wenn Du genauer Situtionen beschreibst wo Du Tipps erwartest wre es einfacher.
Eine gute Zeit
Liebe Bella,
auch meine Mutter war nicht zu bewegen, zum Neurologen zu gehen "ihr fehlt ja nichts - es ist alles in Ordnung" das sagen sie Alle!!!
Dein Mann weiß, was mit ihm los ist, versuche mit viel Geduld und VErständnis mit dieser Situation umzugehen - Spiele, Bilder ansehen, Natur, spazieren gehen, einfach Bewegung, vielleicht habt ihr die Möglichkeit Gymnastik jetzt noch im Anfangsstadium zu machen - bitte keine Konfrontationen wie z.B. "das habe ich doch schon gesagt, wo ist das - die "W´s" wer, warum, wann ..... alles weglassen aus dem Wortschatz - bitte genauere Fragen - wir helfen alle gerne
einen lieben Gruß an Dich und Deinen Mann von
Hallo Radlhex,Hallo tasanne,
danke für Eure Zeilen :-) Irgendwie ist es eben tröstlich, daß man(frau) mit diesem Thema nicht allein steht. Ich glaube auch, daß ich intuitiv schon recht gut mit den Situationen umgehe. Die W-Fragen versuche ich irgendwie zu vermeiden. Aber es strengt eben an im Alltag.
Ich habe gelernt, die Tage eher in *gute* und *nicht so gute* zu unterschieden- also alles positiver zu besetzen.
Mir fehlt die Kommunikation, das Schweigen belastet mich; Stephan kann vielem nicht mehr richtig folgen. Selbst seine geliebten Krimis im TV laufen irgendwie etwas vorbei. *Lesen* Kann er nach seinen Angaben nicht mehr richtig, weil seine Augen es nicht packen würden- aber ich glaube, das ist eher vorgeschoben, denn es ist wohl mehr das Begreifen seinerseits, daß er das Gelesene nicht mehr recht versteht :-(
Es tut mir immer so leid für ihn, aber ich versuche dennoch, gute Laune zu verbreiten.
Hach, ich könnte wohl noch Romane schreiben, über all das, aber ihr wißt ja selbst, was für Widrigkeiten so im Alltag auftreten.
Allein die Sucherei von Dingen, die er an andere Plätzen (ver)legt.....
Ich kann nicht mal genau benennen, WAS für Tipps ich bekommen möchte- vieles scheine ich bereits richtig zumachen, wenn ich Eure Anregungen lese...
Es interessiert mich, ob Ihr auch die Erfahrung gemacht habt, daß z.B. eine 3(!!) stündige Unterhaltung/ Gespräch mit seiner Tochter ihn so angestrengt hat, daß danach der Abend einfach nur von Schweigen angefüllt war.....
Im Gespräch war arg zu merken, daß er den Anforderungen nicht mehr ganz gewachsen ist..
Ich denke, er markt das manchmal gar nicht.
Schlimm war eine Situation vor einigen Wochen: er fand das Haus des Zahnarztes nicht mehr, bei dem er seit Jahrzehnten in Behandlung ist- ein black out sozusagen. Er war für mich ( als ich von der Praxis die Info bekam, daß er dort nicht angekommen sei) in Berlin verloren gegangen... Schrecklich- für uns alle beide. Glücklicherweise nahm er sich ein Taxe nach Haus. Und soetwas kam seiher auch nicht noch einmal vor.
Wie gesagt: Romane......
Und das ist erst der Beginn.
Aber ich kann ihn doch nicht wie ein Kleinkind behandeln ?!
Liebe Grüße Bella
Man will oder kann den Angehörigen (ob nun Ehepartner od. Eltern) nicht wie ein Kleinkind behandeln, aber andererseits wird die Behandlung ein großes Stück so. Es ist zunächst irgendwie ein Spagat, den man hinkriegen will, ja muss.
Wenn die Krankheit intensiver wird, dreht sich das ganze Denken nur noch um diese Vorgehensweise:
Habe ich alles ordentlich erklärt, vermittelt und selbst dabei alles bedacht...
Meine Mutter ist auch schon vor Jahren von der Polizei wiedergebracht worden.
Sie hat ihre Wohnung zu einer Zeit verlassen, als ich vor dem Haus hier Kehrarbeiten getätigt habe und muss in so einem Moment entschwunden sein, als ich gerade mal kurz den Kehrricht weggebracht habe. Aber selbst da hätte ich nicht gedacht, dass sie nicht wieder zurückfindet.
Dann gab es Jahre, da musste ich die Haustür abschließen und für sie selbst den Schlüssel nicht mehr sichtbar hinterlegen weil sie zwar noch raus, aber nicht mehr reingekommen wäre. Sie konnte nicht mehr die Tür von außen per Schlüssel öffnen. Außerdem ist sie im Nachthemd schon vor dem Haus gewesen usw.
Sie ist bei jedem Wetter zur Tür raus und hätte sich den Tod holen können.
Inzwischen muss ich auch ihre Wohnungstür abschließen, da sie schon mehrfach im kleinen Hausflur gelegen hat und trotz geöffneter Wohnungstür nicht zurückfand. Sie war dann total ausgekühlt. So ist es mir lieber, sie befindet sich im Flur ihrer kleinen Wohnung, als 1 oder 2m weiter in diesem Hausflur. Ich selbst bin mit ihr dann so oft ich konnte und sie selbst noch schaffen konnte, raus gegangen.
Inzwischen ist aber selbst dies kaum noch ein Thema, da sie vom Sofa oder ihrem Sessel oder Bett immer weniger alleine hochkommt und Hilfe beim Aufstehen braucht.
Wenn sie dies allerdings wirklich mal wieder allein schafft und in ihrer kleinen Wohnung (unter der unseren) ihr Toilette findet, zieht sie entweder gar keine Hose mehr aus oder nur die Hose, bestenfalls noch die Strumpfhose und die Windelpants lässt sie dran und setzt sich damit auf die Toilette entweder auf den Deckel oder eben anders.
Eigentlich ist sie fast zu 100% inkontinet und mindestens 1x pro Tag befindet sich auch das "große Geschäft" in oder außerhalb der Windelhose...
Ja, es ist schon ein langer und mühsamer Weg. Letztlich hat mir die Mithilfe an den Vormittagen von meinem Mann sehr geholfen, so dass ich noch für wenige Stunden aus dem Haus konnte und das Wissen, dass ich meine Mutter zu jeder Zeit in ein Heim geben könnte oder wenn sie ganz zum Liegen kommt auch einen Pflegedienst "ins Boot" hole.
Schwer bleibt es trotzdem.
Ich wünsche Dir viel Kraft und gute Entscheidungen für die einzelnen Situationen.
ich kann dich gut verstehen. Mein Mann ist im letzten Dezember gestorben. Ich habe all das auch erlebt, was du jetzt durchmachst. Ja, die fehlende Kommunikation war auch für mich das größte Problem. Ich hab mich in dieser Zeit in einem Internetforum angemeldet, in der es aber um völlig andere Themen ging. Das hat mir sehr gut getan.
Schreib doch alles auf,ist eine gute Verarbeitungsmöglichkeit...
Liebe Tasanne,
ich weiß, wie schwer das alles mit dieser Krankheit ist, vorallem fehlt das Verständnis von außen. Ich selbst habe sehr darunter gelitten, einfach alles für meine Mutter übernehmen zu müssen, die ganzen täglichen Sachen, dann die Einweisung ins Heim, das Bankwesen etc. jetzt wurde die Wohnung aufgelöst, ihre Sachen entsorgen bzw. verschenken - es ist furchtbar schwer - aber es hilft nichts. Dann den täglichen Verfall im Heim - aber ich konnte halt nicht mehr und hatte ein Jahr lang kein eigenes Leben mehr.
Dann ganz wichtig - das Demenzgeld bei der Pflegekasse beantragen - ich habe noch für das ganze Jahr Kurzzeit- und Verhinderungspflegegeld bekommen, für den Eigenanteil der anfällt, kann auch das Demenzgeld verwendet werden und so werden die Heimkosten noch längere Zeit bezahlt - das wissen viele nicht!!!.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer - denke immer daran, es geht hier allen gleich, die geliebten Menschen leben in ihrer Welt und da dürfen und können wir nicht hinein.
Nutze die Sekunden, in denen der Mann in "Deiner Welt ist", sie sind kurz.
Wichtig ist - die dementen Menschen nehmen die Gefühle war!!! Also streicheln und berühren, das tut ihnen gut.
Nochmals viel, viel Kraft und Durchhaltevermögen
...und Bella. An "guten" Tagen habe ich Fotos von meinem Mann gemacht. Auch zusammen mit unseren Söhnen. Heute tut es mir gut, diese Fotos zu haben. Auch wenn es mir noch schwerfällt, sie anzusehen.
Und, wie radlhex schreibt, die klaren Momente sind wunderbar. Jedes Lächeln, bei dem ich wusste, er erkennt mich,ist wie ein Schatz *heulen muss*....
Mein Mann spricht seit einem halben Jahr fast nichts mehr. Als ich neulich Geburtstag hatte hab ich ihm gesagt, das er mir gratulieren müsse, ich hätte Geburtstag. Als ich aus dem Bad kam hat er 3x Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag gesagt. Das war mein schönstes Geschenk, auch wenn ich danach erst mal eine Runde geheult habe. Den restlichen Tag hat er nicht mehr geredet. Solche Momente sind einmalig und man zehrt lange davon.
Liebe giga, liebe trudel 1402
ich kann Jedem sehr gut nachfühlen, am Sonntag war im Pflegeheim ein Frühjahrsfest und es wurde gesungen und schon so eine schöne Stunde gibt einem sehr viel; es ist schon erstaunlich, wie lange manche Menschen noch singen können und auch die Texte teilweise noch wissen.
Dann schneide ich selbst meiner Mutter die Nägel und solche Berührungen tun auch gut - ist ja wirklich egal, was man macht, es sind die Streicheleinheiten, die noch gegeben werden können, auch wenn schon lange nichts mehr gesprochen wird. Dann haben wir einen wunderschönen Park und da gehen wir bei schönem Wetter hin, die Sonne tut uns allen gut.
Und sorgt selbst für ein bißchen Abwechslung (auch wenn die Zeit noch so knapp ist).
Einen lieben Gruß an alle und viel, viel Kraft und Verständnis.
Wir sind alle nur Menschen und machen doch in dieser Situation alles richtig!!!!
Meine Name ist Marina, ich bin fast 50 Jahre alt und weiss seit voriger Woche neurologisch bestätigt, das meine Mutti an Alzheimer-Demenz im mittleren Stadium erkrankt ist. Wir sind Berliner.
Im Frühjahr 2010 hat meine Mutti meiner Schwester und mir eine Berliner Vorsorgevollmacht erteilt.
Nun hoffe ich, Informationen zu finden, wie wir den Alltag für unsere Mutter am Besten gestalten können und ihr bestmöglich helfen können.
Zur Zeit liegt sie im Krankenhaus, da sie sehr viel Wasser im Körper hatte. Weiterhin leidet sie an Diabetis und Herzrythmusstörungen. Wir haben leider feststellen müssen, daß sie schon ein Jahr lang nicht mehr bei ihrem Hausarzt war. Sie wird dort zur Zeit auf ein Blut verdünnendes Mittel (Marcomar) eingestellt, um das Schlaganfall-Risiko zu mindern.
Auf der dortigen Sozialstation habe ich einen Antrag auf Pflegestufe gestellt und einen Antrag auf das Demenzgeld (monatlich 200 Euro)
Bei der Diakoniestation ihres Wohnbezirks haben wir eine Versorgung für die Zeit nach dem Krankenhaus bestellt. Sie soll vorerst folgendermaßen aussehen: zu den Tablettengaben kommt eine Krankenschwester der Diakonie um sie ihr zu verabreichen, da Mutti ihre Tabletten leider vergisst. Weiterhin habe wir eine Versorgung für ihre warme Mittagsmahlzeit bestellt: die Pflegerin kommt, erwärmt das Essen und bleibt bei unserer Mutti während des Essens. Danach wird aufgewaschen und die Sicherung für den Herd heraus genommen. Außerdem haben wir die Pflekgeraft für die große Körperpflege (Badewanne) bestellt. Die kleine Körperpflege und die Wohnungsreinigung wollen meine Schwester und ich uns teilen. Einkaufen wollen wir gemeinsam mit unserer Mutti. Bei Bedarf wollen wir das Pflegepaket der Diakonie anpassen.
Dies soll eine Erstversorgung in Mutters Wohnung sein, wir wollen ihr das Leben in ihrer Wohnung ermöglichen. Auch soll sie gelegentlich für ein paar Tage zu mir nach Hause kommen.
Da wir aber wissen, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis Mutter nicht mehr alleine bleiben kann, werden wir uns nächste Woche eine Demenz-WG anschauen, die in der Nähe von meiner Schwester liegt und auch von mir leicht erreicht werden kann. Diese WG wurde uns von einer Freundin die die WG beruflich öfters besucht hat, sehr empfohlen.
Nun beschäftigt mich unter anderem vordringlich die Frage, ob wir mit der Vorsorgevollmacht (sie wurde uneingeschränkt erteilt) auskommen können oder müssen wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt die amtliche Betreuung beantragen?
Auch sonst wäre ich für Hilfestellung sehr dankbar!
beim Lesen hab ich grad gedacht. Wow, das klingt doch alles schon super geplant und strukturiert.
Zu deiner Frage, ich würde an eurer Stelle nun auch schon die amtliche Betreuung beantragen, dann läuft das schon mal. Ich habe die Betreuung für meine Tante beantragt, das dauert unnheimlich lange hier in Bremen, weil die Sozialbehörde zustimmen muss und total überfordert ist. Bei meinem Mann, der im letzten Jahr verstorben ist, ging es mit der Vollmacht wesentllich schneller, da war aber auch Niedersachsen zuständig.
Ich denke, alles was ihr an amtlichen Dingen regeln könnt, solltet ihr schnell machen, damit ihr euch dann auf eure Mutter konzentrieren könnt.
ich habe eine Vorsorgevollmacht und die hat immer und ueberall vollkommen ausgereicht. Mir wurde immer abgeraten, die gesetzliche Betreuung zu beantragen, da es keinerlei Vorteile gegenueber der Vorsorgevollmacht bietet, sondern im Gegenteil viele Buerden auflastet, da man sozusagen zur Berichterstattung ueber viele Dinge verpflichtet ist.
Da ich die gesetzliche Betreuung nicht beantragt habe, weiss ich nicht 100%ig ueber was man beim Amtsgericht berichten muss. Ich weiss natuerlich auch nicht, wie es in anderen Bundeslaendern geregelt ist und ob sich eine "Berliner" Vollmacht von anderen Vorsorgevollmachten unterscheidet. Es ist - soweit ich weiss - allerdings wichtig, dass die Vollmacht auch die Entscheidung ueber sogenannte "freiheitsentziehende" Massnahmen und Bestimmung ueber den Aufenthaltsort beinhaltet.
Ich habe uebrigens alle Scheren, Nadeln, scharfe Messer und vor allem Streichhoelzer, Kerzen, Chemikalien, Putzmittel weggepackt.
Sich gut zu informieren lindert die Hoffnungslosigkeit ein kleines bisschen
Hallo Gitta und Nenna,
vielen Dank für Eure Antworten!
Was mich an der amtlichen Betreuung stört, ist nicht die Nachweispflicht. Mich stört, dass ich für viele Entscheidungen (soweit ich gelesen habe) die Genehmigung beim Amtsgericht einholen muß, wie z.B. Geldausgaben für unsere Mutter oder auch bei Wohnungswechsel etc. Ich bin der Meinung, daß meine Schwester und ich am Besten wissen, was für unsere Mutti gut ist! Und wir haben nicht vor Ihr Geld zu verschwenden, daß wird sie noch brauchen, wenn sie in eine WG ziehen muss.
Die Berliner Vollmacht ist ein Formular, das alle Bereiche abdeckt und wir haben von unserer Mutter auch die Vollmacht über ihr Aufenthaltsrecht bekommen (die Vollmacht habe ich auch beim Vorsorgeregister eintragen lassen). Sie wünscht sich, von Ihren Töchtern betreut zu werden, sie sagt sie gibt sich gerne in unsere Hände - unsere Entscheidungen wären als wären es ihre eigenen Entscheidungen.
Wenn ein Fremder über sie entscheidet, das wäre ihr nicht recht.
Daher grüble ich über den Antrag zur amtlichen Betreuung nach, einerseits ist so sichergestellt, daß meine Schwester und ich zu Mutters Betreuern bestellt werden und kein Fremder, der ihre Einstellungen und Wünsche nicht kennt.
Andererseits fürchte ich eventuelle Einmischungen von Amts wegen, die nicht den Wünschen unserer Mutti entsprechen.
Nenna, es ist schon mal gut zu wissen, das Du mit der Vorsorgevollmacht gut zurecht kommst.
Aber wieso sollte denn ein Fremder als Betreuer eingesetzt werden, wenn Du und Deine Schwester die Vorsorgevollmacht fuer Eure Mutti habt? Die Registrierung im Vorsorgeregister ist doch extra dafuer gedacht, dass FALLS eine gesetzliche Betreuung aus irgendeinem Grund in Erwaegung gezogen werden muss, selbst das kleine Amtsgericht Zugriff auf diese Daten und damit die Wuensche des Betroffenen hat. Fremde Betreuer kommen meines Wissens nach nur zum Einsatz, wenn es keine Alternativen gibt oder die Angehoerigen groebst fahrlos mit der Situation umgehen. Ich glaube, darueber brauchst Du Dir nicht so viele Sorgen machen. Falls Deine Mutti noch unterschreiben und verstehen kann, was sie unterschreibt: Es gibt auch eine Betreuungsverfuegung, mit der sie selbst Dich und/oder Deine Schwester als Betreuer bestimmen kann! Ich habe auch beides und beides bei der Bundesnotarkammer registriert. Eure Mutti hat grosses Glueck, dass sie Euch hat.
Ich wuensch Euch viel Kraft, Liebe und Unterstuetzung auf diesem Weg.
Hallo Nenna,
danke für Deine Antwort, ich weiss das wirklich zu schätzen!
In der Vorsorgevollmacht steht, dass Mutti uns als Betreuer wünscht, für den Fall dass eine Betreuung notwendig wird. Das ist schon mal fixiert.
Ich wüsste auch nicht, wer uns das Recht unsere Mutter zu betreuen, streitig machen sollte. Weitere Kinder hat sie nicht, unsere Männer und Muttis Freunde ziehen mit uns an einem Strang.
Aber Menschen ändern auch mal ihre Meinung...
Diese Betreuungsverfügung, kann sie die vorsorglich unterschreiben, damit wir sie notfalls zum Einsatz bringen können? Aber ich denke die brauchen wir nicht, ist ja schon in der Vorsorgevollmacht fixiert.
Im Register habe ich daher gemeldet, dass wir nicht nur über Vorsorgevollmacht verfügen, sondern Mutti uns auch als Betreuer wünscht.
Ansonsten kann unsere Mutter durchaus verstehen, was sie liest und sie kann auch ihren Willen kundtun und Unterschriften leisten. Allerdings habe ich es so gelesen, daß eine Vorsorgevollmacht anstelle einer Betreuungsverfügung eingesetzt werden kann, da mit der Vorsorgevollmacht sofort Entscheidungen vom Bevollmächtigten getroffen werden können. Und bei der Betreuungsverfügung muß der Betreuer erst vom Vormundschaftsgericht bestätigt werden.
Entschuldigt bitte, dass ich so auf dem Thema herumreite, aber ich bin ein wenig verunsichert und wir möchten doch alles richtig machen!
Hallo,
ich komme aus Bayern und ich habe mit meiner demenzkranken Mutter, als sie noch einiger maßen Denken konnte, bereits die Betreuungsvollmacht ausgefüllt. Ich bin zwar ihre einzige Tochter, aber ich wollte einfach alles richtig machen. Die Betreuungsvollmacht regelt einfach alles, es gibt dazu Hilfe beim Arzt, bei der Gemeinde etc. Es betrifft auch die Heimaufnahme, freiheitsentziehende Maßnahmen und später auch die evtl. künstliche Ernährung,. Meine Mutter hat dieses damals energisch abgelehnt.
Dann noch einen weiteren Tipp, die Bankvollmacht und zwar soll diese über den Tod hinaus gelten (bitte hierzu mit einem guten und erfahrenen Bänker reden).
Ich habe meine Mutter ca. 2 Jahre gepflegt und jetzt ist sie in einem sehr guten Heim.
Ich wünsche Euch beiden viel, viel Kraft.
auch wenn das Thema Betreuung für dich jetzt anscheinend geregelt ist, möchte ich hier doch noch kurz meine Erfahrungen mit dem Vormundschaftsgericht schildern, die ich als Betreuer meiner Mutter gemacht habe.
Es stimmt, dass man als Betreuer dem Gericht gegenüber regelmäßig Rechenschaft ablegen muss, was beispielsweise mit dem Vermögen des Betreuten geschehen ist, und dass bei bestimmten Entscheidungen wie freiheitsentziehenden Maßnahmen das Gericht gehört wird. Bei uns war es aber so, dass der zuständige Rechtspfleger bei allem immer nur das Wohl meiner Mutter im Auge hatte. Außerdem hat er sich immer sehr offen mit mir über die Situation meiner Mutter unterhalten und ist dann auch immer meinen Vorschlägen gefolgt.
Kurz: ich kann nur Gutes über das hiesige Vormundschaftsgericht berichten. Der einzige Wermutstropen waren die Gebühren, die man für die Begleitung durch das Gericht zahlen muss.
Viele Grüße und alles Gute für euch und eure Mutter,
Pit
Hallo Radlhex und Pit,
vielen Dank für Eure Antworten, ich bin sehr dankbar für Eure Meinungen und Tips!
Radlhex, ich habe ein Formular Betreuungsverfügung im Internet gefunden und mir heruntergeladen.
Allerdings kann man dort nur eine Person als Betreuer bestellen und Mutti möchte ja beide Töchter einsetzen.
Auch kann man dort keine Angaben z.B. zur künstlichen Ernährung machen. Ich denke ich mache mit ihr noch eine Patientenverfügung.
Der Banktip ist wirklich gut!
Ich will eh mit Ihr sofort nach dem Krankenhausaufenthalt zur Bank und Vollmachten einrichten. Da werde an "über den Tod hinaus" denken! Vielen Dank für den Hinweis!
Pit, ich freue mich, dass Du gute Erfahrungen mit dem zuständigen Rechtspfleger gemacht hast!
Welchem Vormundschaftsgericht bist Du denn Rechenschaft pflichtig?
Hallo Rina,
bei uns in Bayern gibt es vom Bayer. Staatsministerium der Justiz - "Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter" durch Vollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung.
Es ist ein richtiges Heft und hier ist alles gut geregelt, es können mehrere Personen als Betreuung eingesetzt werden, es ist viel Platz auch für persönliche Wertevorstellungen - solche Hefte gibt es auch beim Hausarzt, Stadt oder Gemeinde und ich kann nicht verstehen, warum hier eine amtliche Betreuung (die nur bei fremden Menschen doch nötig ist und noch Geld kostet) eingesetzt werden soll. Also alles Gute und viel Kraft
Hallo Radlhex,
toll, was es bei Euch gibt! Nach so etwas werde ich in Berlin mal fahnden.
Die Berliner Vorsorgevollmacht ist ein 4-seitiges Formular, das alle Vollmachtsbereiche umfasst: Vermögen, Gesundheit, Kommunikation (Post, Telekom etc) Aufenthaltbestimmungsrecht, Wohnungsangelegenheiten, Heim und Hospiz, Behörden, Gerichte.
Dort ist auch verfügt, wen sie als Betreuer bestellt haben will, sollte es dazu kommen.
Es ist ein Vollmachtsvordruck in dem Du jeden Punkt einzeln regeln kannst und es gehört zu einem Patiententestament. Beides ist in einer 4-Seitigen Broschüre und wird vom Berliner Patiententestamentsregister heraus gegeben.
Die amtliche Betreuung zu beantragen, hat man uns auf der Sozialstation des Krankenhauses empfohlen. Vielleicht kennt die Dame auch die Vorsorgevollmacht nicht, die ist relativ neu.
Ich hab sie von dem Diakonie-Kundenberater erhalten.
Ich werde mir dort auch noch mehr Formulare holen - für meinen Mann und mich und für Schwiegermutter.
Auf jeden Fall ist für mich erst mal die amtliche Betreuung passe - ich hoffe meine Schwester denkt genau so!
Für Dich weiterhin auch alles Gute und danke für Deine Antwort!
ich wohne fast schon in der Schweiz im Südschwarzwald. Der Ort heißt Schopfheim. Vom hiesigen Vormundschaftsgericht war ich ca. vier Jahre als Betreuer meiner Mutter eingesetzt, bis sie dann vor zwei Jahren sterben konnte.
Wie Gitta schon geschrieben hat, scheint ihr mit dem Organisatorischen auf einem sehr guten Weg zu sein. Ich wünsche euch und eurer Mutter noch viele schöne Tage.
Hallo Pit,
dann kommt "Dein" Vormundschaftsgericht für uns ja nicht in Frage! Aber Du wohnst in einer sehr schönen Ecke unseres Landes, wir mögen den Schwarzwald sehr gerne!
Ja wir fühlen uns auch auf der sicheren Seite, was die Organisation angeht.
Hallo,
Es ist gut das man hier die Möglichkeit hat sich auszutauschen=)- Mit der sogenannten normalen Gesellschaft braucht man gar nicht erst über dieses Thema sprechen....da steht man da als komme man aus einer anderen Galaxie-
Meiner Meinung nach befinden wir uns mit unseren Alltagssituationen eher weit hinter dem Mond.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft leistet großartiges an Aufklärung und Hilfe.
Doch Ansprechpartner vor Ort und Hilfe im Alltag sind schwer zu finden.....
Suche für unsere Oma eine geeignete Tagespflege im ländlichen Raum ein Chaos.
Tagespflege wäre so wichtig uns als pflegende Angehörige zu entlasten-
Wünsche Euch allen viel viel Kraft.
Scheut euch nicht drüber zu reden, öffnet euch für Hilfe jeglicher Art.
Denkt an euch und euere Lieben.
Auch ihr habt ein recht auf euer Leben!!!
Freue mich auf regen Austausch
gemeinsam lasten zu (er) tragen macht vieles leichter.
Kommentare
ich weiß, wie schwer es ist, die Pflegestufe I zu erreichen - wird meistens zuerst mal abgelehnt. Die Mutter etc. sitzt da, gut gekleidet, auf die Frage - immer: "Mir geht es gut!!!" stimmt ja auch, wird ja gepflegt und kann vieles nicht mehr selbst. Ich habe dreimal den Antrag gestellt und mir beim letzten Mal Hilfe von unserem örtlichen Pflegedienst geholt, der Chef selbst war dabei oder bzw. den Hausarzt dazuholen, die wissen auf was es ankommt. Ein Pflegetagebuch erstellen, ist über Alzheimer.de zu erhalten - nichts alleine machen, sonst kommt dieses nervlich auch noch dazu.
Ich wünsche Dir viel Kraft und einiges Durchhaltevermögen und genieße die Stunden, die noch in guter Erinnerung bleiben werden.
Ich habe mit meiner Mutter 2006 eine Flugreise nach Mallorca gemacht, dort meine Cousine getroffen und dies wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Alles, alles Gute und viel Geduld und Liebe!!!!
Ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen und somit neu hier und würde mich über einen Rat sehr freuen.
Mein Vater hat Alzheimer im anfänglichen bis mittleren Stadium, zufällig festgestellt vor etwa eineinhalb Jahren. Er hat die Pflegestufe I und ich bin Pflegeperson.
Mein Vater stellt mich im täglichen Umgang mit ihm seit einiger Zeit vor die vielen Probleme, die bekanntlicherweise diese Krankheit mit sich bringt. Weil ich ihn aber sehr liebe und er mir sehr leid tut, versuche ich natürlich, Auseinandersetzungen zu vermeiden und meine Emotionen zu zügeln. Aber das fällt mir zunehmend schwerer. Folglich möchte ich gerne irgendwie lernen, mit der immer stärker werdenden Belastung umzugehen, um so lange wie möglich für ihn da sein zu können. Deshalb habe ich beim Pflegedienst angefragt, welche Möglichkeiten es evtl. für mich gibt, Unterstützung zu erhalten. Der Pflegedienst pflegt meinen Vater seit etwa eineinhalb Jahren (Behandlungspflege 3 x tägl. wegen starker Diabetes) und alle Mitarbeiter kennen ihn und wissen also, dass er Alzheimer hat.
Nach 14 Tagen hatte ich vom Pflegedienst immer noch keine Antwort auf meinen "Hilferuf". Deshalb habe ich meinen Unmut darüber geäußert gegenüber der Dame dieses Unternehmens, die meinen Vater regelmäßig besucht und einige Stunden mit ihm verbringt. Ich hatte sie zufällig in der Stadt getroffen und die Gelegenheit genutzt, sie darauf anzusprechen.
Das Ergebnis meiner von ihr weiter geleiteten Beanstandung war letztlich, dass mich die Pflegedienstleitung seitdem nicht mehr grüßt und eine Pflegekraft, mit der ich heute noch einmal zufällig zwischen Tür und Angel ins Gespräch gekommen bin, mir geraten hat, mich in psychiatrische Behandlung zu begeben, um letztlich mit der Situation klar zu kommen.
Aufgrund dieses Rates bin ich jetzt etwas "verunsichert", weiß also nicht so recht, was ich tun soll. Kann mir vielleicht jemand helfen oder soll ich besser sofort die Gelben Seiten aufschlagen und nach einem Seelenklemptner suchen?
Vielen Dank und liebe Grüße
Maus
PS.: Auch wenn das hier der falsche Ort sein und mir niemand antworten sollte - ich musste es heute noch irgendwie loswerden. Vielen Dank für eventuelle Antworten und vielleicht entgegengebrachtes Verständnis!
ich selbst habe meine Mutter zwei Jahre aufgrund ihrer Alzheimer Erkrankung gepflegt und sie ist jetzt im Pflegeheim - sie konnte nicht mehr alleine sein und ich war psychisch und körperlich nicht mehr in der Lage sie zu pflegen. Auch mir wurde psychische Betreuung angeboten - ich bin der Meinung, die Eltern sind krank und nicht wir!!!! Suchen Sie sich bei der Caritas oder Gemeinde-oder Stadtverwaltung Hilfe, die wissen, wohin Du Dich wenden kannst. Es gibt bei der Demenzerkrankung von der Pflegeversicherung dieses Betreuungsgeld - hast Du das schon beantragt?? - und da habe ich damals über die Caritas einmal wöchentlich zwei Stunden eine Betreuung für meine Mutter organisiert - ist nicht viel, aber etwas auch. Dann, wenn die Krankheit fortschreitet, die nächste Pflegestufe II beantragen und suche Dir doch einen anderen Pflegedienst, der mit sich reden läßt - es gibt soeviele gute Pflege!!!
Ich wünsche Dir viel, viel Kraft, aber denke immer daran, auch mit dem besten Willen, die Eltern zu pflegen, irgendwann geht es nicht mehr!!! Auch ich mußte das endlich einsehen - alles Liebe und Gute weiterhin -
warum dein Hilferuf beim Pflegedienst letztendlich zu dieser, für dich so unebfriedigenden Situation geführt hat, kann hier wohl keiner beurteilen. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Pflegedienst selbst sehr unter Zeitdruck steht und auch kaum die Zeit findet, sich um die Angehörigen zu kümmern. Aber grade die brauchen natürlich jede Menge Informationen und auch Zuwendung.
Ich denke, dass es für dich am hilfreichsten wäre, dir eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe zu suchen. dort bekommst du fachliche Hilfe,kannst dich mit deinen Sorgen und Ängsten austauschen und bekommst praxisnahe Tipps.
Ausserdem rate ich dir, suche schon einmal nach einem Heim, dass dir für deinen Vater geeignet erscheint. Auch dort bekommst du, wenn es gut geführt wird, sicher schon sehr viel Hilfestellung auch im Vorfeld.
Lass die gelben Seiten noch zu,
alles Gute für euch.
Gitta
ich bin gerade auch in dem Thema drin, bei uns ist es allerdings so das der Pflegedienst auch eine Tageseinrichtung hat, dort kannst Du dann Deinen Angehörigen hinbringen oder abholen lassen.
Ich hätte nie gedacht das es meinem Vater dort gefällt aber als er zurückkam war er wohl richtig gut drauf.
Das kostet pro Tag mit Essen 50,-- Euro die werden vom Betreuungsgeld übernommen und die Tagesstätte macht das selbst rechnet direkt ab.
Beim Pflegedienst alllerdings muß ich uch sagen fühle ich mich ab und an richtig verscheißert,
Bei meinem Vater wir die große Toilette abgerechnet und der Dienst ist gerade mal 15 oder 20 Minuten da. Ich möchte mal den Menschen kennenlernen der sich selbst in 15 bis 20 Minuten selbst wäscht rasiert anzieht Zähne putzt und das unter Anleitung????
Ich habe mich mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt - welche sich ja weigern eine Haushaltshilfe als Sachleistung sehen.
Aber den Pflegedienst voll anerkennen und nicht glauben das der auch nur an Wirtschaftlichkeit denkt und die Menschen die hilflos dem ausgeliefert sind ausnutzen und im Dreck sitzen lassen wenn es sein muß.
Am Wochenenede mach ich das selbst da bade oder dusche ich meinen Vater selbst im Sommer sogar wenn es heiß ist 2 Mal.
Aber du Kannst wegen des Betreuungsgeldes bei deiner Krankenkasse anrufen - die haben Adressen welche Einrichtungen abrechnungsfähig sind.
So ein Tag tut dann auch gut für die eigene Seele.
Ich wünsch Dir eine gute Zeit - alles Gute.
Susanne
Leider kann ich ihn nicht zu einer fachärztl. Behandlung bewegen, und versuche nun mit Gespür die häusl. Situation so gut wie möglich zu meistern.
Ich hoffe, hier Tipps und Anregungen für die Alltagsbewältigung zu bekomme, denn nach Aufgabe der Praxis ist er also rund um die Uhr zu Haus und ohne Interesse an irgendweiner Beschäftigung.
Bella
das ist schwierig - wichtig wäre tatsächlich auch der Versuch medikamentös etwas einwirken zu können.
Wichtig für Dich - nichts was früher war wird im Laufe der Zeit sein wie es war.
Du mußt lernen alles neu anzunehmen - keine Forderungen nur Verständnis.
Versuche immer weiter ihn dazu zu bewegen ärtzliche Hilfe anzunehmen.
Wie ist es mit der Veränderung - oder weiterschreiten der Krankheit oder hast Du das Gefühl das es gleichbleibend ist.
Bei meinem Vater ist es wichtig frische Luft, Bewegung so gut es geht - einfach vielleicht auch mal draußen zu sitzten wenn es schön ist.
Immer Sommer ist er viel besser drauf wenn wir den ganzen Tag draußen verbringen.
Es ist schwer einen guten Tipp zu geben.
Wenn Du genauer Situtionen beschreibst wo Du Tipps erwartest wre es einfacher.
Eine gute Zeit
Susanne
auch meine Mutter war nicht zu bewegen, zum Neurologen zu gehen "ihr fehlt ja nichts - es ist alles in Ordnung" das sagen sie Alle!!!
Dein Mann weiß, was mit ihm los ist, versuche mit viel Geduld und VErständnis mit dieser Situation umzugehen - Spiele, Bilder ansehen, Natur, spazieren gehen, einfach Bewegung, vielleicht habt ihr die Möglichkeit Gymnastik jetzt noch im Anfangsstadium zu machen - bitte keine Konfrontationen wie z.B. "das habe ich doch schon gesagt, wo ist das - die "W´s" wer, warum, wann ..... alles weglassen aus dem Wortschatz - bitte genauere Fragen - wir helfen alle gerne
einen lieben Gruß an Dich und Deinen Mann von
danke für Eure Zeilen :-) Irgendwie ist es eben tröstlich, daß man(frau) mit diesem Thema nicht allein steht. Ich glaube auch, daß ich intuitiv schon recht gut mit den Situationen umgehe. Die W-Fragen versuche ich irgendwie zu vermeiden. Aber es strengt eben an im Alltag.
Ich habe gelernt, die Tage eher in *gute* und *nicht so gute* zu unterschieden- also alles positiver zu besetzen.
Mir fehlt die Kommunikation, das Schweigen belastet mich; Stephan kann vielem nicht mehr richtig folgen. Selbst seine geliebten Krimis im TV laufen irgendwie etwas vorbei. *Lesen* Kann er nach seinen Angaben nicht mehr richtig, weil seine Augen es nicht packen würden- aber ich glaube, das ist eher vorgeschoben, denn es ist wohl mehr das Begreifen seinerseits, daß er das Gelesene nicht mehr recht versteht :-(
Es tut mir immer so leid für ihn, aber ich versuche dennoch, gute Laune zu verbreiten.
Hach, ich könnte wohl noch Romane schreiben, über all das, aber ihr wißt ja selbst, was für Widrigkeiten so im Alltag auftreten.
Allein die Sucherei von Dingen, die er an andere Plätzen (ver)legt.....
Ich kann nicht mal genau benennen, WAS für Tipps ich bekommen möchte- vieles scheine ich bereits richtig zumachen, wenn ich Eure Anregungen lese...
Es interessiert mich, ob Ihr auch die Erfahrung gemacht habt, daß z.B. eine 3(!!) stündige Unterhaltung/ Gespräch mit seiner Tochter ihn so angestrengt hat, daß danach der Abend einfach nur von Schweigen angefüllt war.....
Im Gespräch war arg zu merken, daß er den Anforderungen nicht mehr ganz gewachsen ist..
Ich denke, er markt das manchmal gar nicht.
Schlimm war eine Situation vor einigen Wochen: er fand das Haus des Zahnarztes nicht mehr, bei dem er seit Jahrzehnten in Behandlung ist- ein black out sozusagen. Er war für mich ( als ich von der Praxis die Info bekam, daß er dort nicht angekommen sei) in Berlin verloren gegangen... Schrecklich- für uns alle beide. Glücklicherweise nahm er sich ein Taxe nach Haus. Und soetwas kam seiher auch nicht noch einmal vor.
Wie gesagt: Romane......
Und das ist erst der Beginn.
Aber ich kann ihn doch nicht wie ein Kleinkind behandeln ?!
Liebe Grüße Bella
ja, genau das ist es, was Du beschreibst...
Man will oder kann den Angehörigen (ob nun Ehepartner od. Eltern) nicht wie ein Kleinkind behandeln, aber andererseits wird die Behandlung ein großes Stück so. Es ist zunächst irgendwie ein Spagat, den man hinkriegen will, ja muss.
Wenn die Krankheit intensiver wird, dreht sich das ganze Denken nur noch um diese Vorgehensweise:
Habe ich alles ordentlich erklärt, vermittelt und selbst dabei alles bedacht...
Meine Mutter ist auch schon vor Jahren von der Polizei wiedergebracht worden.
Sie hat ihre Wohnung zu einer Zeit verlassen, als ich vor dem Haus hier Kehrarbeiten getätigt habe und muss in so einem Moment entschwunden sein, als ich gerade mal kurz den Kehrricht weggebracht habe. Aber selbst da hätte ich nicht gedacht, dass sie nicht wieder zurückfindet.
Dann gab es Jahre, da musste ich die Haustür abschließen und für sie selbst den Schlüssel nicht mehr sichtbar hinterlegen weil sie zwar noch raus, aber nicht mehr reingekommen wäre. Sie konnte nicht mehr die Tür von außen per Schlüssel öffnen. Außerdem ist sie im Nachthemd schon vor dem Haus gewesen usw.
Sie ist bei jedem Wetter zur Tür raus und hätte sich den Tod holen können.
Inzwischen muss ich auch ihre Wohnungstür abschließen, da sie schon mehrfach im kleinen Hausflur gelegen hat und trotz geöffneter Wohnungstür nicht zurückfand. Sie war dann total ausgekühlt. So ist es mir lieber, sie befindet sich im Flur ihrer kleinen Wohnung, als 1 oder 2m weiter in diesem Hausflur. Ich selbst bin mit ihr dann so oft ich konnte und sie selbst noch schaffen konnte, raus gegangen.
Inzwischen ist aber selbst dies kaum noch ein Thema, da sie vom Sofa oder ihrem Sessel oder Bett immer weniger alleine hochkommt und Hilfe beim Aufstehen braucht.
Wenn sie dies allerdings wirklich mal wieder allein schafft und in ihrer kleinen Wohnung (unter der unseren) ihr Toilette findet, zieht sie entweder gar keine Hose mehr aus oder nur die Hose, bestenfalls noch die Strumpfhose und die Windelpants lässt sie dran und setzt sich damit auf die Toilette entweder auf den Deckel oder eben anders.
Eigentlich ist sie fast zu 100% inkontinet und mindestens 1x pro Tag befindet sich auch das "große Geschäft" in oder außerhalb der Windelhose...
Ja, es ist schon ein langer und mühsamer Weg. Letztlich hat mir die Mithilfe an den Vormittagen von meinem Mann sehr geholfen, so dass ich noch für wenige Stunden aus dem Haus konnte und das Wissen, dass ich meine Mutter zu jeder Zeit in ein Heim geben könnte oder wenn sie ganz zum Liegen kommt auch einen Pflegedienst "ins Boot" hole.
Schwer bleibt es trotzdem.
Ich wünsche Dir viel Kraft und gute Entscheidungen für die einzelnen Situationen.
Liebe Grüße von Christine
ich kann dich gut verstehen. Mein Mann ist im letzten Dezember gestorben. Ich habe all das auch erlebt, was du jetzt durchmachst. Ja, die fehlende Kommunikation war auch für mich das größte Problem. Ich hab mich in dieser Zeit in einem Internetforum angemeldet, in der es aber um völlig andere Themen ging. Das hat mir sehr gut getan.
Schreib doch alles auf,ist eine gute Verarbeitungsmöglichkeit...
liebe Grüße
Gitta
ich weiß, wie schwer das alles mit dieser Krankheit ist, vorallem fehlt das Verständnis von außen. Ich selbst habe sehr darunter gelitten, einfach alles für meine Mutter übernehmen zu müssen, die ganzen täglichen Sachen, dann die Einweisung ins Heim, das Bankwesen etc. jetzt wurde die Wohnung aufgelöst, ihre Sachen entsorgen bzw. verschenken - es ist furchtbar schwer - aber es hilft nichts. Dann den täglichen Verfall im Heim - aber ich konnte halt nicht mehr und hatte ein Jahr lang kein eigenes Leben mehr.
Dann ganz wichtig - das Demenzgeld bei der Pflegekasse beantragen - ich habe noch für das ganze Jahr Kurzzeit- und Verhinderungspflegegeld bekommen, für den Eigenanteil der anfällt, kann auch das Demenzgeld verwendet werden und so werden die Heimkosten noch längere Zeit bezahlt - das wissen viele nicht!!!.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer - denke immer daran, es geht hier allen gleich, die geliebten Menschen leben in ihrer Welt und da dürfen und können wir nicht hinein.
Nutze die Sekunden, in denen der Mann in "Deiner Welt ist", sie sind kurz.
Wichtig ist - die dementen Menschen nehmen die Gefühle war!!! Also streicheln und berühren, das tut ihnen gut.
Nochmals viel, viel Kraft und Durchhaltevermögen
Und, wie radlhex schreibt, die klaren Momente sind wunderbar. Jedes Lächeln, bei dem ich wusste, er erkennt mich,ist wie ein Schatz *heulen muss*....
Achte auf diese Schätze!
Liebe Grüße
Giga
Liebe Grüße
Trudel
ich kann Jedem sehr gut nachfühlen, am Sonntag war im Pflegeheim ein Frühjahrsfest und es wurde gesungen und schon so eine schöne Stunde gibt einem sehr viel; es ist schon erstaunlich, wie lange manche Menschen noch singen können und auch die Texte teilweise noch wissen.
Dann schneide ich selbst meiner Mutter die Nägel und solche Berührungen tun auch gut - ist ja wirklich egal, was man macht, es sind die Streicheleinheiten, die noch gegeben werden können, auch wenn schon lange nichts mehr gesprochen wird. Dann haben wir einen wunderschönen Park und da gehen wir bei schönem Wetter hin, die Sonne tut uns allen gut.
Und sorgt selbst für ein bißchen Abwechslung (auch wenn die Zeit noch so knapp ist).
Einen lieben Gruß an alle und viel, viel Kraft und Verständnis.
Wir sind alle nur Menschen und machen doch in dieser Situation alles richtig!!!!
Meine Name ist Marina, ich bin fast 50 Jahre alt und weiss seit voriger Woche neurologisch bestätigt, das meine Mutti an Alzheimer-Demenz im mittleren Stadium erkrankt ist. Wir sind Berliner.
Im Frühjahr 2010 hat meine Mutti meiner Schwester und mir eine Berliner Vorsorgevollmacht erteilt.
Nun hoffe ich, Informationen zu finden, wie wir den Alltag für unsere Mutter am Besten gestalten können und ihr bestmöglich helfen können.
Zur Zeit liegt sie im Krankenhaus, da sie sehr viel Wasser im Körper hatte. Weiterhin leidet sie an Diabetis und Herzrythmusstörungen. Wir haben leider feststellen müssen, daß sie schon ein Jahr lang nicht mehr bei ihrem Hausarzt war. Sie wird dort zur Zeit auf ein Blut verdünnendes Mittel (Marcomar) eingestellt, um das Schlaganfall-Risiko zu mindern.
Auf der dortigen Sozialstation habe ich einen Antrag auf Pflegestufe gestellt und einen Antrag auf das Demenzgeld (monatlich 200 Euro)
Bei der Diakoniestation ihres Wohnbezirks haben wir eine Versorgung für die Zeit nach dem Krankenhaus bestellt. Sie soll vorerst folgendermaßen aussehen: zu den Tablettengaben kommt eine Krankenschwester der Diakonie um sie ihr zu verabreichen, da Mutti ihre Tabletten leider vergisst. Weiterhin habe wir eine Versorgung für ihre warme Mittagsmahlzeit bestellt: die Pflegerin kommt, erwärmt das Essen und bleibt bei unserer Mutti während des Essens. Danach wird aufgewaschen und die Sicherung für den Herd heraus genommen. Außerdem haben wir die Pflekgeraft für die große Körperpflege (Badewanne) bestellt. Die kleine Körperpflege und die Wohnungsreinigung wollen meine Schwester und ich uns teilen. Einkaufen wollen wir gemeinsam mit unserer Mutti. Bei Bedarf wollen wir das Pflegepaket der Diakonie anpassen.
Dies soll eine Erstversorgung in Mutters Wohnung sein, wir wollen ihr das Leben in ihrer Wohnung ermöglichen. Auch soll sie gelegentlich für ein paar Tage zu mir nach Hause kommen.
Da wir aber wissen, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis Mutter nicht mehr alleine bleiben kann, werden wir uns nächste Woche eine Demenz-WG anschauen, die in der Nähe von meiner Schwester liegt und auch von mir leicht erreicht werden kann. Diese WG wurde uns von einer Freundin die die WG beruflich öfters besucht hat, sehr empfohlen.
Nun beschäftigt mich unter anderem vordringlich die Frage, ob wir mit der Vorsorgevollmacht (sie wurde uneingeschränkt erteilt) auskommen können oder müssen wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt die amtliche Betreuung beantragen?
Auch sonst wäre ich für Hilfestellung sehr dankbar!
Liebe Grüße
Marina
beim Lesen hab ich grad gedacht. Wow, das klingt doch alles schon super geplant und strukturiert.
Zu deiner Frage, ich würde an eurer Stelle nun auch schon die amtliche Betreuung beantragen, dann läuft das schon mal. Ich habe die Betreuung für meine Tante beantragt, das dauert unnheimlich lange hier in Bremen, weil die Sozialbehörde zustimmen muss und total überfordert ist. Bei meinem Mann, der im letzten Jahr verstorben ist, ging es mit der Vollmacht wesentllich schneller, da war aber auch Niedersachsen zuständig.
Ich denke, alles was ihr an amtlichen Dingen regeln könnt, solltet ihr schnell machen, damit ihr euch dann auf eure Mutter konzentrieren könnt.
Liebe Grüße und alles Gute für euch!
Gitta
ich habe eine Vorsorgevollmacht und die hat immer und ueberall vollkommen ausgereicht. Mir wurde immer abgeraten, die gesetzliche Betreuung zu beantragen, da es keinerlei Vorteile gegenueber der Vorsorgevollmacht bietet, sondern im Gegenteil viele Buerden auflastet, da man sozusagen zur Berichterstattung ueber viele Dinge verpflichtet ist.
Da ich die gesetzliche Betreuung nicht beantragt habe, weiss ich nicht 100%ig ueber was man beim Amtsgericht berichten muss. Ich weiss natuerlich auch nicht, wie es in anderen Bundeslaendern geregelt ist und ob sich eine "Berliner" Vollmacht von anderen Vorsorgevollmachten unterscheidet. Es ist - soweit ich weiss - allerdings wichtig, dass die Vollmacht auch die Entscheidung ueber sogenannte "freiheitsentziehende" Massnahmen und Bestimmung ueber den Aufenthaltsort beinhaltet.
Ich habe uebrigens alle Scheren, Nadeln, scharfe Messer und vor allem Streichhoelzer, Kerzen, Chemikalien, Putzmittel weggepackt.
Sich gut zu informieren lindert die Hoffnungslosigkeit ein kleines bisschen
Alles, alles Gute fuer Euch
Nenna
vielen Dank für Eure Antworten!
Was mich an der amtlichen Betreuung stört, ist nicht die Nachweispflicht. Mich stört, dass ich für viele Entscheidungen (soweit ich gelesen habe) die Genehmigung beim Amtsgericht einholen muß, wie z.B. Geldausgaben für unsere Mutter oder auch bei Wohnungswechsel etc. Ich bin der Meinung, daß meine Schwester und ich am Besten wissen, was für unsere Mutti gut ist! Und wir haben nicht vor Ihr Geld zu verschwenden, daß wird sie noch brauchen, wenn sie in eine WG ziehen muss.
Die Berliner Vollmacht ist ein Formular, das alle Bereiche abdeckt und wir haben von unserer Mutter auch die Vollmacht über ihr Aufenthaltsrecht bekommen (die Vollmacht habe ich auch beim Vorsorgeregister eintragen lassen). Sie wünscht sich, von Ihren Töchtern betreut zu werden, sie sagt sie gibt sich gerne in unsere Hände - unsere Entscheidungen wären als wären es ihre eigenen Entscheidungen.
Wenn ein Fremder über sie entscheidet, das wäre ihr nicht recht.
Daher grüble ich über den Antrag zur amtlichen Betreuung nach, einerseits ist so sichergestellt, daß meine Schwester und ich zu Mutters Betreuern bestellt werden und kein Fremder, der ihre Einstellungen und Wünsche nicht kennt.
Andererseits fürchte ich eventuelle Einmischungen von Amts wegen, die nicht den Wünschen unserer Mutti entsprechen.
Nenna, es ist schon mal gut zu wissen, das Du mit der Vorsorgevollmacht gut zurecht kommst.
Auch für Euch alles Gute
Marina
Aber wieso sollte denn ein Fremder als Betreuer eingesetzt werden, wenn Du und Deine Schwester die Vorsorgevollmacht fuer Eure Mutti habt? Die Registrierung im Vorsorgeregister ist doch extra dafuer gedacht, dass FALLS eine gesetzliche Betreuung aus irgendeinem Grund in Erwaegung gezogen werden muss, selbst das kleine Amtsgericht Zugriff auf diese Daten und damit die Wuensche des Betroffenen hat. Fremde Betreuer kommen meines Wissens nach nur zum Einsatz, wenn es keine Alternativen gibt oder die Angehoerigen groebst fahrlos mit der Situation umgehen. Ich glaube, darueber brauchst Du Dir nicht so viele Sorgen machen. Falls Deine Mutti noch unterschreiben und verstehen kann, was sie unterschreibt: Es gibt auch eine Betreuungsverfuegung, mit der sie selbst Dich und/oder Deine Schwester als Betreuer bestimmen kann! Ich habe auch beides und beides bei der Bundesnotarkammer registriert. Eure Mutti hat grosses Glueck, dass sie Euch hat.
Ich wuensch Euch viel Kraft, Liebe und Unterstuetzung auf diesem Weg.
Nenna
danke für Deine Antwort, ich weiss das wirklich zu schätzen!
In der Vorsorgevollmacht steht, dass Mutti uns als Betreuer wünscht, für den Fall dass eine Betreuung notwendig wird. Das ist schon mal fixiert.
Ich wüsste auch nicht, wer uns das Recht unsere Mutter zu betreuen, streitig machen sollte. Weitere Kinder hat sie nicht, unsere Männer und Muttis Freunde ziehen mit uns an einem Strang.
Aber Menschen ändern auch mal ihre Meinung...
Diese Betreuungsverfügung, kann sie die vorsorglich unterschreiben, damit wir sie notfalls zum Einsatz bringen können? Aber ich denke die brauchen wir nicht, ist ja schon in der Vorsorgevollmacht fixiert.
Im Register habe ich daher gemeldet, dass wir nicht nur über Vorsorgevollmacht verfügen, sondern Mutti uns auch als Betreuer wünscht.
Ansonsten kann unsere Mutter durchaus verstehen, was sie liest und sie kann auch ihren Willen kundtun und Unterschriften leisten. Allerdings habe ich es so gelesen, daß eine Vorsorgevollmacht anstelle einer Betreuungsverfügung eingesetzt werden kann, da mit der Vorsorgevollmacht sofort Entscheidungen vom Bevollmächtigten getroffen werden können. Und bei der Betreuungsverfügung muß der Betreuer erst vom Vormundschaftsgericht bestätigt werden.
Entschuldigt bitte, dass ich so auf dem Thema herumreite, aber ich bin ein wenig verunsichert und wir möchten doch alles richtig machen!
Liebe Grüße
Marina
Eine Vorsorgevollmacht geht einer gesetzlichen Betreuung grundsätzlich vor.
Damit sind, denke ich meine Fragen geklärt!
Danke Euch
Marina
ich komme aus Bayern und ich habe mit meiner demenzkranken Mutter, als sie noch einiger maßen Denken konnte, bereits die Betreuungsvollmacht ausgefüllt. Ich bin zwar ihre einzige Tochter, aber ich wollte einfach alles richtig machen. Die Betreuungsvollmacht regelt einfach alles, es gibt dazu Hilfe beim Arzt, bei der Gemeinde etc. Es betrifft auch die Heimaufnahme, freiheitsentziehende Maßnahmen und später auch die evtl. künstliche Ernährung,. Meine Mutter hat dieses damals energisch abgelehnt.
Dann noch einen weiteren Tipp, die Bankvollmacht und zwar soll diese über den Tod hinaus gelten (bitte hierzu mit einem guten und erfahrenen Bänker reden).
Ich habe meine Mutter ca. 2 Jahre gepflegt und jetzt ist sie in einem sehr guten Heim.
Ich wünsche Euch beiden viel, viel Kraft.
auch wenn das Thema Betreuung für dich jetzt anscheinend geregelt ist, möchte ich hier doch noch kurz meine Erfahrungen mit dem Vormundschaftsgericht schildern, die ich als Betreuer meiner Mutter gemacht habe.
Es stimmt, dass man als Betreuer dem Gericht gegenüber regelmäßig Rechenschaft ablegen muss, was beispielsweise mit dem Vermögen des Betreuten geschehen ist, und dass bei bestimmten Entscheidungen wie freiheitsentziehenden Maßnahmen das Gericht gehört wird. Bei uns war es aber so, dass der zuständige Rechtspfleger bei allem immer nur das Wohl meiner Mutter im Auge hatte. Außerdem hat er sich immer sehr offen mit mir über die Situation meiner Mutter unterhalten und ist dann auch immer meinen Vorschlägen gefolgt.
Kurz: ich kann nur Gutes über das hiesige Vormundschaftsgericht berichten. Der einzige Wermutstropen waren die Gebühren, die man für die Begleitung durch das Gericht zahlen muss.
Viele Grüße und alles Gute für euch und eure Mutter,
Pit
vielen Dank für Eure Antworten, ich bin sehr dankbar für Eure Meinungen und Tips!
Radlhex, ich habe ein Formular Betreuungsverfügung im Internet gefunden und mir heruntergeladen.
Allerdings kann man dort nur eine Person als Betreuer bestellen und Mutti möchte ja beide Töchter einsetzen.
Auch kann man dort keine Angaben z.B. zur künstlichen Ernährung machen. Ich denke ich mache mit ihr noch eine Patientenverfügung.
Der Banktip ist wirklich gut!
Ich will eh mit Ihr sofort nach dem Krankenhausaufenthalt zur Bank und Vollmachten einrichten. Da werde an "über den Tod hinaus" denken! Vielen Dank für den Hinweis!
Pit, ich freue mich, dass Du gute Erfahrungen mit dem zuständigen Rechtspfleger gemacht hast!
Welchem Vormundschaftsgericht bist Du denn Rechenschaft pflichtig?
Euch Beiden und Euren Müttern alles Gute!
Marina
bei uns in Bayern gibt es vom Bayer. Staatsministerium der Justiz - "Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter" durch Vollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung.
Es ist ein richtiges Heft und hier ist alles gut geregelt, es können mehrere Personen als Betreuung eingesetzt werden, es ist viel Platz auch für persönliche Wertevorstellungen - solche Hefte gibt es auch beim Hausarzt, Stadt oder Gemeinde und ich kann nicht verstehen, warum hier eine amtliche Betreuung (die nur bei fremden Menschen doch nötig ist und noch Geld kostet) eingesetzt werden soll. Also alles Gute und viel Kraft
toll, was es bei Euch gibt! Nach so etwas werde ich in Berlin mal fahnden.
Die Berliner Vorsorgevollmacht ist ein 4-seitiges Formular, das alle Vollmachtsbereiche umfasst: Vermögen, Gesundheit, Kommunikation (Post, Telekom etc) Aufenthaltbestimmungsrecht, Wohnungsangelegenheiten, Heim und Hospiz, Behörden, Gerichte.
Dort ist auch verfügt, wen sie als Betreuer bestellt haben will, sollte es dazu kommen.
Es ist ein Vollmachtsvordruck in dem Du jeden Punkt einzeln regeln kannst und es gehört zu einem Patiententestament. Beides ist in einer 4-Seitigen Broschüre und wird vom Berliner Patiententestamentsregister heraus gegeben.
Die amtliche Betreuung zu beantragen, hat man uns auf der Sozialstation des Krankenhauses empfohlen. Vielleicht kennt die Dame auch die Vorsorgevollmacht nicht, die ist relativ neu.
Ich hab sie von dem Diakonie-Kundenberater erhalten.
Ich werde mir dort auch noch mehr Formulare holen - für meinen Mann und mich und für Schwiegermutter.
Auf jeden Fall ist für mich erst mal die amtliche Betreuung passe - ich hoffe meine Schwester denkt genau so!
Für Dich weiterhin auch alles Gute und danke für Deine Antwort!
Liebe Grüße
Marina
ich wohne fast schon in der Schweiz im Südschwarzwald. Der Ort heißt Schopfheim. Vom hiesigen Vormundschaftsgericht war ich ca. vier Jahre als Betreuer meiner Mutter eingesetzt, bis sie dann vor zwei Jahren sterben konnte.
Wie Gitta schon geschrieben hat, scheint ihr mit dem Organisatorischen auf einem sehr guten Weg zu sein. Ich wünsche euch und eurer Mutter noch viele schöne Tage.
Pit
dann kommt "Dein" Vormundschaftsgericht für uns ja nicht in Frage! Aber Du wohnst in einer sehr schönen Ecke unseres Landes, wir mögen den Schwarzwald sehr gerne!
Ja wir fühlen uns auch auf der sicheren Seite, was die Organisation angeht.
Vielen Dank für Deine guten Wünsche!
Viele Grüße
Marina
Es ist gut das man hier die Möglichkeit hat sich auszutauschen=)- Mit der sogenannten normalen Gesellschaft braucht man gar nicht erst über dieses Thema sprechen....da steht man da als komme man aus einer anderen Galaxie-
Meiner Meinung nach befinden wir uns mit unseren Alltagssituationen eher weit hinter dem Mond.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft leistet großartiges an Aufklärung und Hilfe.
Doch Ansprechpartner vor Ort und Hilfe im Alltag sind schwer zu finden.....
Suche für unsere Oma eine geeignete Tagespflege im ländlichen Raum ein Chaos.
Tagespflege wäre so wichtig uns als pflegende Angehörige zu entlasten-
Wünsche Euch allen viel viel Kraft.
Scheut euch nicht drüber zu reden, öffnet euch für Hilfe jeglicher Art.
Denkt an euch und euere Lieben.
Auch ihr habt ein recht auf euer Leben!!!
Freue mich auf regen Austausch
gemeinsam lasten zu (er) tragen macht vieles leichter.
Viele liebe Grüße
Kordula