Bitte um Ratschag

ich bin über 50,meine Mutter Mitte 70.wir waren bis vor einem Jahr ein Leben lang Seelenverwandte
und die besten Freundinnen etc.Seit mehreren Monaten provoziert sie mich aber so,dass es dauernd zu schlimmen Streits kommt,was 50 jahre zwischen uns undenkbar war!Es fing damit,dass sie ihre Med.gegen Hochdruck nicht einnahm("zu schlimme Nebenwirkungen" etc),dann dass sie versuchte mich und meinen Mann auseinaderzubrigen
etc etc etc ich war so fassungslos immer wieder und unglücklich,und es wird immer schlimmer alles!
keiner in der Famile bemwerkt jedoch etwas,mein Vater auch Mitte 80,mein Bruder mit Familie merken auch nichts(habe ich gestestet ohne dass jemand merkt,denn allein schon den Verdacht zu äüßern würde mich disqualifizieren etc)ich habe einmal zu meiner Mutter gesagt;Du hast dich soo verändert,ich erkenne dich nicht mehr wieder,seitdem ist sie unendlich böse auf mich,ich hätte gesagt,mit ihr stimme was nicht etc)wie kann ich rausfinden,ob sie eine Erkrankung hat oder ob sich unser Verhältnis
einfach nur völlig verändert hat??
bin für jeden Tip dankbar!

Kommentare

  • Hallo nelly,

    eine so arge Veränderung in einer vormals guten Beziehung zu einem geliebten Menschen ist sehr schmerzhaft. Noch schwieriger wird es, wenn Sie niemanden haben, der Sie versteht oder bei der Suche nach Ursachen unterstützt.

    Wenn Sie sagen, auch Ihr Vater und Ihr Bruder würden nichts von der Veränderung bemerken, so kann ich mir vorstellen, wie sehr Sie das irritiert. Möglicherweise möchten Ihre Verwandten auch nichts bemerken, d.h. sie nehmen die Veränderungen zwar wahr, wollen aber nicht darüber sprechen und verweigern sich einem entsprechenden Austausch mit Ihnen.

    Aus dem, was Sie geschildert haben, ist es schwierig, einzugrenzen, ob Ihre Mutter an einer demenziellen Erkrankung leidet. Aggressivität, Desorientierung, verwirrtes Verhalten zählen sicherlich bei vielen Kranken zu den verbreiteten Symptomen. Sie sind aber recht allgemeiner Art und können möglicherweise auch eine andere Ursache haben.

    Dass Sie auf der Suche nach einer Ursache sind, spricht sehr für Sie! Viele Menschen ziehen sich einfach zurück und verweigern eine Auseinandersetzung.

    Bei einer beginnenden Recherche muss man eben irgendwo beginnen, Sie sind dabei auf demenzielle Erkrankungen gekommen. Könnten Sie sich vorstellen, ein Gespräch mit einem Experten zu führen? Dann würde ich Ihnen empfehlen, sich eine in Ihrer Nähe ansässige Geschäftsstelle der Alzheimer Gesellschaft bzw. eine sog. Mitgliedsgesellschaft zu suchen (s. http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=20&no_cache=1). Vereinbaren Sie einen Termin und sprechen Sie in aller Ausführlichkeit die Probleme an, die Sie seit geraumer Zeit feststellen. Zur Vorbereitung auf so ein Gespräch kann es für Sie selbst u.U. hilfreich sein, wenn Sie sich vorab etwas Zeit nehmen und die Veränderungen einmal für sich schriftlich fixieren. Damit besteht die Möglichkeit, in einem Gespräch, das auch sehr emotional sein kann, die wesentlichen Punkte nicht zu vergessen.

    Ein solches Gespräch könnte Ihnen sicherlich bei Ihrer Fragestellung helfen, ob Sie bei der Vermutung, dass die Veränderung Ihrer Mutter auf Demenz beruht, weiterverfolgen sollten oder eventuell in eine andere Richtung denken müssen.

    Viel Erfolg bei Ihren weiteren Schritten und viele Grüße,

    Malcom
  • hallo Malcom,
    vielen Dank für Ihren Tip,den ich beherzigen werde! und Vielen Dank für Ihre verständnisvolle und kluge und sensible Antwort!
    ich hätte noch eine Frage,die Vergesslichkeit im Alter in Bezug auf Dinge,die einen nicht(mehr)
    interessieren ist doch normal ab 70?,ich meine es gibt Menschen,die wissen mit 90 noch alles genau,
    aber wenn man ab 70 viel vergisst,besonders Dinge,die einen nicht (mehr)interessieren das ist doch im Normbreich? oder bedenklich bzw Anzeichen?
    Vielen herzlichen Dank unf LG von Nelly
  • Hallo Nelly,

    tja, das Thema "Vergesslichkeit" umfasst mit Sicherheit ein weites Feld. Uns "Jungen" und "Gesunden" fällt ja durchaus auch auf, dass wir in bestimmten Situationen (Stress, Ärger, Überbelastung, Zeitmangel, Unkonzentration, Ablenkung etc.) bestimmte Dinge vergessen oder, wie Sie richtigerweise sagen, auch eben solche, die uns nicht so arg interessieren.

    In zunehmendem Alter kann die Vergesslichkeit durchaus stärker werden. Ein bestimmter Umfang kann wahrscheinlich als "normal" eingestuft werden, ist vor allem auch nicht bedrohlich bzw. führt nicht zwangsweise zur Notwendigkeit einer Pflege.

    Die Wahrscheinlichkeit von Vergesslichkeit oder eben auch die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung an Demenz nimmt generell mit zunehmendem Alter zu, also auch mit 70 Jahren. Demenzkrankheiten sind vielfältig. Es gibt verschiedene Formen. Darunter eben auch die Altersdemenz. Mit zu raschen Schlussfolgerungen sollte aber meines Erachtens vorsichtig umgegangen werden. Symptome wie die einer Demenz können auch ganz andere Ursachen haben, wie etwa Depression, Durchblutungsstörungen oder leider auch Hirntumor.

    Die Alzheimer Gesellschaft und auch die Hirnliga e.V. (http://www.hirnliga.de/index.html) bieten vielfältiges, gut verständliches Informationsmaterial u.a. zu den jeweiligen Krankheitsbildern von Demenzen an. Darüber lässt sich eine Menge Erkenntnis gewinnen, da auch auf die jeweiligen Symptome eingegangen wird, aus denen man erkennen kann, ob möglicherweise - wie in Ihrem Fall bei Ihrer Mutter - ähnliche Verhaltensänderungen vorliegen. Mit ihnen kann man zunächst ganz für sich prüfen, wie man das Verhalten, das einem im Alltag entgegengebracht wird, einschätzen könnte, ohne mit dem Betroffenen zu sprechen. Je weiter sich Vermutungen verdichten, je mehr können Gespräche mit Experten helfen. Eventuell wird es zu irgendeinem Zeitpunkt erforderlich sein, einen Arzt zu konsultieren.

    Aber zunächst würde ich denken, könnten Ihnen konkrete Informationen zur Krankheit, deren Ausprägung und Verlauf weiter helfen. Und wie gesagt, ein Gespräch mit einem erfahrenen Menschen ist nach meiner Auffassung fast immer unersetzlich.

    Herzliche Grüße
    Malcom
  • Hallo,
    bei meinem Vater wurde eine "nicht näher bzeichnete Demenz"diagnostiziert.Morgens bekommter ein Exelon Pflaster und abends 5ml Distraneurin Lösung,auf die er jedoch entgegengesetzt reagiert.Etwa 10Min. nach der Einnahme wird er unruhig, artikuliert deutlich und macht die ganze Nacht kein Auge zu.
    Hat jemand ähnlicheErfahrungen gemacht?

    Grüße Brigitte
  • Liebe Brigitte,

    mit dem 2. Medikament was Du anführst, haben wir keine Erfahrungen. Exelon hatte allerdings meine Mutter auch kurz bekommen.
    Der Psychater sagte damals, wenn sie eher unruhig werden sollte, dann sollten wir das Medikament wieder absetzen.
    Die Auswirkungen waren so, dass das Medikament keine Hilfe gewesen wäre, da Mutter eher "aufgedrehter" reagierte bzw total negativ mobil wurde. Damit hätte dieses Präperat ja absolut seine Wirkung verfehlt. Letztendlich hätte ich selbst wohl dann eher was zur Beruhigung gebraucht...

    Meines Wissens nach scheint aber eine Wirkung beim Patienten tatsächlich unterschiedlich zu sein, gerade bei diesen Medikamenten.

    Ich würde unbedingt dem behandelnden Arzt die Erfahrungen schildern. Vielleicht findet er ein Medikament, was bei Deinem Vater weniger diese Nebenwirkungen auslöst.

    Wenn ein Medikament keine tatsächliche Erleichterung für den Patienten und die pflegenden Personen bringt, dann hat es wohl seine Wirkung verfehlt.

    Meine Mutter (allerdings nun schon bald 91 Jahre), hat keine Medikamente dieser Art mehr und für mich (uns) ist es wohl zur Zeit die beste Lösung.
    Auch haben sich in den verg. 4 - 8 Jahren die Situationen bei ihr ständig verändert...
    Sie ist z.Bsp. (bis auf janz wenige Vorkommnisse) zur Zeit bei weitem nicht mehr so aufgedreht, als es vor Jahren oft war. Dafür ist sie bedeutend schlimmer inkontinent, auch Stuhlinkontinenz und hat größere Probleme als vor Jahren mit dem Essen.

    Also, am besten Du findest selbst raus, was Deinem Vater bekommt und was nicht und schilderst diese Erfahrungen dem Arzt.

    Noch einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag und ein
    friedvolles 2010 wünscht

    Christine
  • Hallo Christine,
    danke für Deine Antwort. Leider habe ich den Eindruck,dass uns schon seit längerem kein Arzt richtig helfen kann.Mein Vater wurde erst vorherige Woche nach einer vierwöchigen stationären Medikamenteneinstellung aus dem Krankenhaun entlassen.Begleitend findet seit eineinhalb Jahren eine Behandlung durch einen Neurologen statt.
    Würde endlich ein Medikament gefunden, auf das mein Vater endlich nachts schlafen würde,wäre dies für uns wie ein Sechser im Lotto.

    Auch Dir noch ein schönes Weihnachten und ein gutes neues Jahr

    Brigitte
  • Liebe Brigitte,

    wenn ich sowas höre - 4 Wochen im Krankenhaus und man bekommt es nicht hin, dass Dein Vater nachts einige Stunden schläft! Da scheint mir doch einiges etwas schief zu laufen!

    Mein Tipp: Suche Dir in Eurer Nähe einen anderen Psychater - hier kannst Du suchen und findest auch gleich noch mit Bewertungen:

    http://arztsuche.spiegel.de/
    oder hier:
    http://www.lifeline.de/cda/arztsuche/content-134021.html

    Du kannst Dich auch bei der Krankenkasse Deines Vaters kundig machen nach einem Psychater, der Demenz/Alheimer bestens diagnostizieren und behandeln kann.
    Dort bekommst Du auch Ärzte in Deiner Umgebung genannt.

    Viel Mut und Kraft
    wünscht Christine
  • Hallo Christine,
    danke für Deine Mühe.Mein Vater wirdheute,nach einer schlimmen Nacht wieder ins Krankenhaus eingewiesen.

    Liebe Grüße
    Brigitte
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.