Wieder zu Hause

Hallo ihr lieben Pflegenden.
Nach vielen Wochen melde ich mich auch mal wieder.
Es war eine schlimme Zeit, meine Schwiegermutter hat mit doppelseitiger Lungenentzündung in der Klinik gelegen. (mehr Tod als Lebendig).
Die Ärzte haben sie noch einmal zurück geholt. Langsam hat sie sich erholt. Wir haben sie Bettlägerig zurück bekommen. Sie kann nicht mehr laufen, sitzen oder einen klaren Gedanken fassen. (ging schon vorher nicht mehr)
Ich muss sie Füttern und zu Trinken geben selber kann sie es nicht mehr. Jetzt ist das eingetreten was sie nie wollte. Sie hat einen Katheter sitzen(aber keinen PEK) und an sonsten geht’s halt in die Windel. Den Katheter möchte sie immer raus ziehen, und spielt solange unter der Bettdecke bis sie das Verbindungsstück gelöst hat. Wenn ich es nicht gleich merke heist es wieder mal Nachthemd und Bettwäsche wechseln. Mit ihrem Kot spielt sie auch weiterhin gerne. Sie greift in die Windel und schmiert sich dann fein säuberlich damit ein. Man weis nicht mehr wo man sie dann anfassen kann.
Wir haben ihr jetzt Plüschtiere mit ins Bett gelegt das sie etwas in der Hand hat und abgelenkt ist. Das hilft aber immer nur eine kurze Zeit. Sie fängt dann an und will das Plüschtier aufessen, bzw. den Kopf abbeißen (ist fast schon wieder zum lachen). Ich habe nur Angst dass sie mir mal erstickt.
So, dass war mal wieder von der Seele geschrieben, was würde ich nur ohne das Forum machen. Man meint halt oft ganz alleine mit dieser Krankheit und den zu Pflegenden zu sein.
Gruß und viel Kraft
Uschi

Kommentare

  • Hallo Uschi,
    habe Deine Zeilen gelesen und möchte Dir meine Hochachtung aussprechen, daß Ihr Deine Schw.Mutti zu Hause habt.
    Meine Mutter lebt mit dieser Krankheit im Heim, da sie bis vor kurzem noch einen großen Laufzwang an sich hatte und nicht zu stoppen ist. So hätte ich zu Hause nie die Möglichkeit, sie in dieser Phase betreuen zu können.
    Meine Mutter ist 92 und hat sich jetzt im Heim durch den Laufzwang eine Oberarmfraktur zugezogen, die nicht mehr operiert wird, das wollten wir auch so, und nun dadurch fest im Bett liegt, da die Schmerzen bei Bewegung zu groß waren. Sie bekommt Morphium und Schmerzmedikation, die jetzt nach 3 Wochen zurückgenommen werden soll, da es nochmal versucht wird, physiotherapeutisch zu bewegen.
    Jetzt, da meine Mutter nur noch liegt, könnte ich sie nach Hause nehmen und pflegen. Doch all das was Du beschreibst, hat meine Mutter auch an sich. Muß ja aber auch in die Windel machen, da im Heim, wenn sie im Bett liegt, nur so versorgt werden kann. Ich denke schon, daß die Menschen den Drang zur Toilette zu müssen haben und sehr hilflos in dieser Situation sind. Sie finden keine Toilette mehr und im Bett, einfach in die Windeln zu machen, wird sicher noch instinktiv versucht zu unterdrücken. So haben wir es ja gelernt, damit umzugehen und nicht einfach alles laufen zu lassen. Das ist sicher für diese Menschen das größte Problem, sie können es nur nicht aussprechen.
    Ich gehe momentan jeden Tag von 14 bis 17 Uhr zu ihr um Ihr liebe zu geben, die sie durch Berührung schon noch erlebt.
    Die Schwestern im Heim meinen, zu Hause kann man mene Mutter allein schwer pflegen und sie hätte mehr davon, wenn ich sie täglich besuche. Wie ist Deine Meinung dazu. Mein Mann geht noch straff arbeiten, ich bin 60 Jahre aber zu Hause. Ich weiß nicht wie ich entscheiden könnte.
    Für eine Nachricht wäre ich dankbar.

    Mit freundlichem Gruß Sabine Bergner
  • Hallo Sabine,
    lass Deine Mutter im Heim, dass ist der einzige Rat den ich Dir geben kann (wenn sie da gut versorgt wird). Es ist wirklich sehr schwierig jemanden der ans Bett gebunden ist zu Pflegen. Wenn wir es uns leisten könnten würde ich meine Schwiegermutter auch in ein gutes Pflegeheim geben. Sie kann zwar jetzt nicht mehr fortlaufen, aber dafür kommen ganz andere Sachen wieder dazu. Zum Beispiel macht sie die Nacht zum Tag. Laufend wird gerufen oder die Bettdecke aus dem Bett geworfen.(frag mich nicht wie sie dass hinbekommt)
    Sie wird auch immer böser. Sie schreit mich an oder schlägt nach mir. Gut, das ist ihre Krankheit und sie kann nichts dafür, aber es ist schon schwer damit umzugehen.
    Ich bekomme aber liebe Unterstützung vom DRK. Sie wird jeden morgen gewaschen und gepflegt und das entlastet mich wenigsten etwas.
    Ja, und zu guter letzt kann ich das Haus so gut wie gar nicht mehr verlassen. Das Internet und Telefon sind mein Draht zu Familie und Freunden.
    Du siehst, es ist nicht so einfach. Wenn Deine Mutter einen guten Platz hat würde ich es an Deiner Stelle so lassen. Besuche sie so oft Du kannst, davon hat Deine Mutter mehr. Mit etwas Abstand kann man sich viel intensiver um den zu Pflegenden kümmern. Die Nerven sind einfach besser und Du bist ausgeglichener.
    Ich wünsche Dir alles Gute (auch für Deine Mutter) und mach weiter so.
    Gruß Uschi
  • Hallo Uschi,
    danke für die Antwort.
    Meine Mutter ist auch im Wechsel mal lieb mal böse und kann ja nicht einordnen, warum nun gerade die Schwestern im Heim sie in dem Moment waschen, windeln, ect. Sie läßt nicht gern an sich heran, alles was mit waschen und den Windeln zusammenhängt. Sicher hat sie da schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wehrt sich gegen solche Handlungen auch mit Kraft. Es ist schwierig. Die Kranken müssen alles über sich ergehen lassen und da sie nicht mehr richtig sprechen können, was sie wollen, denke ich, geht dann oft eine Gegenreaktion von ihnen aus.
    Wenn der DRK zu Euch kommt und pflegt, daß läßt Deine Schw.-Mutter wohl zu.
    Ist denn die Rente Deiner Schw. Mutter so klein, daß es für eine Zuzahlung im Heim nicht reicht. Vielleicht kann man Sozialhilfe in Anspruch nehmen.
    Ein Pflegedienst zu Hause ist eine gute Lösung. Hatten wir bis zum Schluß auch bei meinem Vater, der konnte aber bis zum Schluß auch noch Mitdenken, da war alles machbar.
    Wenn man eng mit seinen Eltern zusammen lebt und verbunden ist, sind es schon traurige Zeiten, wenn man mit zusehen muß, wie sich das Elternbild so sehr verändert.
    Einen schönen Abend wünscht Sabine
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