Mut
Hallo, ich bin neu hier.
Ich habe bis jetzt immer in Foren gelesen, nie selbst etwas geschrieben. Heute ist wieder so ein Tag, wo ich in Foren gesucht und nichts gefunden habe zum Thema Betreuung Demenzkranke und kleine Kinder in einem Haus. Ich weiss nicht mehr, wie ich das alles unter einem Hut bekomme. Bei meiner Schwiegermutter wurde im letzten Jahr Demenz festgestellt. Mittlerweile ist sie in dem Stadium, wo sie nicht mehr weiss, was sie anziehen soll, wie man kocht, wie man den Tisch deckt, wie man Bananen (gelbe Dinger) und Ketchup (rotes Zeug) benennt, Uhrzeiten nicht deuten kann usw. Es gibt aber auch Tage, an denen sie das teilweise doch noch kann. Ich weiss nicht, ob das Zufall ist, aber ist der Himmel klar, ist meistens ihr Kopf auch klar (relativ), ist es bedeckt, so wie in den letzten Tagen, ist es wieder ganz schlimm. Mein Mann, unsere Kinder 4 und 6 Jahre alt, und meine Schwiegermutter leben unter einem Dach. Mein Mann ist voll berufstätig und ich habe einen Teilzeitjob (1 ganzen Tag in der Firma, den Rest von zu Hause aus, 15-20 Std./Woche). Die Kinder sind im Kindergarten bzw. Schule bis mittags, an meinen Arbeitstag bei meiner Mutter.
Ich bekomme langsam Angst vor dieser Krankheit. Wie soll ich den Kindern klarmachen, dass sie von ihrer heissgeliebten Oma kein Essen und Trinken mehr annehmen sollen. Ich prüfe regelmässig ihren Kühlschrank und Schränke nach abgelaufenen Sachen und werfe sie heimlich weg, weil sie auch schon was aus dem Mülleimer wieder rausgeholt hat. Aus irgendeiner Ecke holt sie dann doch irgendwelche abgelaufenen Sachen hervor und gibt sie den Kindern.
Gibt es hier jemanden, der auch kleine Kinder hat, arbeiten geht und eine Demenzkranke zu betreuen hat? Ich brauche unbedingt ein paar mutmachende Worte, hilfreiche Tips, jemanden mit dem ich mich austauschen kann. Bin schon soweit, dass ich manchmal unten durch ihre Wohnung schleiche (da muss man durch, um nach draussen zu kommen), um ihr nicht zu begegnen, um nicht schon wieder eine Frage zu beantworten. Jede Frage weckt immer wieder die Angst, dass es noch schlimmer wird. Unsere Kinder stellen zwar auch 1000 Fragen, aber da brauch man meistens nur einmal antworten und erklären. Bei einer Frage von meiner Schwiegermutter wird mir fast jedes Mal schlecht und ich renne nach oben, wo ich erstmal heulen muss.
Bitte meldet Euch!
Ich habe bis jetzt immer in Foren gelesen, nie selbst etwas geschrieben. Heute ist wieder so ein Tag, wo ich in Foren gesucht und nichts gefunden habe zum Thema Betreuung Demenzkranke und kleine Kinder in einem Haus. Ich weiss nicht mehr, wie ich das alles unter einem Hut bekomme. Bei meiner Schwiegermutter wurde im letzten Jahr Demenz festgestellt. Mittlerweile ist sie in dem Stadium, wo sie nicht mehr weiss, was sie anziehen soll, wie man kocht, wie man den Tisch deckt, wie man Bananen (gelbe Dinger) und Ketchup (rotes Zeug) benennt, Uhrzeiten nicht deuten kann usw. Es gibt aber auch Tage, an denen sie das teilweise doch noch kann. Ich weiss nicht, ob das Zufall ist, aber ist der Himmel klar, ist meistens ihr Kopf auch klar (relativ), ist es bedeckt, so wie in den letzten Tagen, ist es wieder ganz schlimm. Mein Mann, unsere Kinder 4 und 6 Jahre alt, und meine Schwiegermutter leben unter einem Dach. Mein Mann ist voll berufstätig und ich habe einen Teilzeitjob (1 ganzen Tag in der Firma, den Rest von zu Hause aus, 15-20 Std./Woche). Die Kinder sind im Kindergarten bzw. Schule bis mittags, an meinen Arbeitstag bei meiner Mutter.
Ich bekomme langsam Angst vor dieser Krankheit. Wie soll ich den Kindern klarmachen, dass sie von ihrer heissgeliebten Oma kein Essen und Trinken mehr annehmen sollen. Ich prüfe regelmässig ihren Kühlschrank und Schränke nach abgelaufenen Sachen und werfe sie heimlich weg, weil sie auch schon was aus dem Mülleimer wieder rausgeholt hat. Aus irgendeiner Ecke holt sie dann doch irgendwelche abgelaufenen Sachen hervor und gibt sie den Kindern.
Gibt es hier jemanden, der auch kleine Kinder hat, arbeiten geht und eine Demenzkranke zu betreuen hat? Ich brauche unbedingt ein paar mutmachende Worte, hilfreiche Tips, jemanden mit dem ich mich austauschen kann. Bin schon soweit, dass ich manchmal unten durch ihre Wohnung schleiche (da muss man durch, um nach draussen zu kommen), um ihr nicht zu begegnen, um nicht schon wieder eine Frage zu beantworten. Jede Frage weckt immer wieder die Angst, dass es noch schlimmer wird. Unsere Kinder stellen zwar auch 1000 Fragen, aber da brauch man meistens nur einmal antworten und erklären. Bei einer Frage von meiner Schwiegermutter wird mir fast jedes Mal schlecht und ich renne nach oben, wo ich erstmal heulen muss.
Bitte meldet Euch!
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.
Kommentare
Leider kann ich Dir bei Deinem Problem mit Kindern nicht helfen, meine sind Erwachsen.Doch ich möchte Dir ganz, ganz viel Mut machen. Ich weiß, es hört sich abgedroschen an, aber man wächst mit den Aufgaben.Ich bin Abends auch froh wenn mein Mann im Bett liegt und ich noch ein bischen Zeit für mich habe.
Ich fürchte Du mußt Dir für die Betreuung entweder Deiner Mutter oder Deiner Kinder etwas einfallen lassen.
Laß den Kopf nicht hängen !!
Ich hab hier 2 nette Frauen gefunden mit denen ich regelmäßig maile, wenn Du magst kannst Du nach meiner Adresse fragen.
Trudel
auch ich möchte Dir Mut machen. Ich habe zwar keine kleinen Kinder mehr, aber dafür Enkel.
Diese sind im selben alter wie Deine Kinder. Wir haben meinen Enkeln erklärt dass die Uroma krank ist und alles gleich wieder vergisst. Wenn meine Enkel zu Besuch kommen, gehen sie zur Uroma und stellen sich vor, mit Namen und Wohnort. Das machen sie schon von ganz alleine. Es wird für die Kinder in diesem alter selbstverständlich mit der Krankheit umzugehen. (solange ihre Schwiegermutter nicht böse wird). Traue den Kindern ruhig etwas zu. Wenn Du sagst sie sollen bei Oma nichts mehr Essen, musst Du natürlich erklären warum. Sag ihnen sie sollen auf die Oma mit aufpassen. Meine Enkel bringen der Uroma schon mal eine Puppe oder ein Stofftier mit (mit denen sie gerne spielt). Da wird nicht über die Uroma gelacht, sondern es ist einfach selbstverständlich.
Du solltest Dir aber auf alle fälle Hilfe holen. Bei einer Alzheimersprechstunden (schau mal im Internet nach) oder bei einer DRK - Sozialstation in Deinem Ort. Da habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Habt ihr schon mal einen Termin beim Neurologen gehabt?
Ist Deine Schwiegermutter schon in einer Pflegestufe?
Lass Dir da mal Helfen und Dich beraten.
Ich wünsche Dir viel Kraft und lass es zu auch mal schwach zu sein. (bin ich heute auch noch oft)
Gruß Uschi
Yvonne ( deren Tochter übrigens Lili heisst :-)
ich glaube, so langsam muss ich mich wirklich darum kümmern, jemanden für meine Schwiegermutter zu finden, wenn ich arbeiten gehe. Das wird gar nicht so einfach. Wir haben ihr schon mal vorgeschlagen, für 1 Tag in der Woche in ein Alten-/Pflegeheim zu gehen, wo 2 von ihren Bekannten auch regelmäßig hingefahren werden. Aber soviel Verstand hat sie noch, dass sie da partout nicht hin will. Sie will uns aber auch nicht sagen, warum. Sie hat zwei Schwestern und zwei Töchter, die ihr viele "gut gemeinte" Ratschläge geben. Als Schwiegertochter ist das nicht so einfach, da gegen anzukommen. Ich vermute mal, dass die liebe Verwandtschaft dahinter steckt. Ist ja allgemein bekannt, wie in den anderen Beiträgen oft zu lesen ist....
Gruß
Lilli
das mit dem Aufpassen ist eine sehr gute Idee. Das machen unsere Kinder bestimmt gerne,
auf Oma "aufpassen". Dann haben sie eine Aufgabe und das mit dem Essen und Trinken wird nicht als Verbot gesehen.
Vielen Dank!
Gruß
Lilli
das Forum tut wirklich gut, vor allem wenn man, wie ich es bisher immer gemacht habe, nur darin gelesen und nie selber mal geschrieben habe, was mich bedrückt. Ich habe zwar Freunde und Bekannte, denen ich das manchmal erzähle, aber verstehen tut einen da keiner. Die wohnen alle schön in ihrem eigenen Häuschen und brauchen sich nur um sich selber kümmern.
Eine Pflegestufe haben wir noch nicht beantragt. Ich habe mir den Antrag einmal durchgelesen, so weit ist es ja zum Glück doch noch nicht. Ich muss sie ja nicht pflegen, sondern "nur" betreuen, d. h. Medikamente (Axura) geben, darauf achten, dass sie diese nimmt, mir ihr zum Arzt fahren (außer zum Neurologen, dass übernimmt ihre Tochter), für sie Besorgungen machen, ihr beim Aussuchen Ihrer Kleidung helfen, Termine einhalten (die liebe Uhrzeit), Ihren Besuch bewirten, dafür kochen und backen, dafür sorgen, dass sie in Kontakt mit anderen bleibt, sie besucht und evtl. von jemand mitgenommen wird, bei der Wäsche helfen usw. etc. Ich glaube nicht, dass das für die Pflegestufe 1 reicht.
Schöne Grüsse auch an Lili von Lilli :-)
wenn Du deiner Schwiegermutter beim Anziehen, Waschen, Mobilität u.s.w. helfen musst schreib mal den Zeitaufwand auf.
Lass dir von der DRK-Sozialstation helfen die Zeit die anerkannt wird zu berechnen.
Pflegebedürftige der Pflegestufe I sind Personen, die bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität für wenigstens zwei Verrichtungen aus einem oder mehreren Bereichen mindestens einmal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.
Der Zeitaufwand des notwendigen Hilfebedarfs muss mindestens 90 Minuten täglich betragen; hierbei müssen auf die Grundpflege mehr als 45 Minuten entfallen.
Gruß Uschi
Wenn eine Begutachtung stattfindet mußt Du sehr dafür sorgen, daß Deine Schw.-Mutter nicht sagt, daß macht sie alles noch allein. Ältere Menschen, möchten nicht zugeben, daß es garnicht mehr geht. So war es bei meinem Vater. Von uns ließ er sich alles machen und als der Pflegedienst kam, konnte er alles noch allein. Grundpflege 45 Minuten, da muß Du ganz genau wissen, was dazu gehört und alles in Minuten aufschreiben.
Alles Gute und viel Glück bei der Beantragung.
es ist nicht richtig,dass ich als Pflegekraft die Pflege selbst machen muß. Auch die stetige Anleitung beim Waschen, Essen, Anziehen usw. muß anerkannt werden. Dies ist leider oft unbekannt. Bei Demenz ist bei einer Ablehnung der Pflegestufe 1 und einem abgelehnten Widerspruch unbedingt ratsam Klage vor dem Sozialgericht einzureichen. Viele Mitarbeiter des medizinischen Dienstes sind leider bei Demenz überfordert.
Gruß Gabriele
die Dinge, die Gabriele schreibt, sind auch meine Erfahrungen.
Meine Mutter sitzt auch, wenn jemand mit weißem Kittel kommt (oder auch nur eine fremde Person) lächelnd am Tisch und antwortet auf alles mit "Ja".
Bei dem ersten Termin, vor 2 Jahren des Medizinischen Dienstes, war ich aus diesen Gründen selbst einfach nicht genug vorbereitet, obwohl sie damals schon sehr viele Dinge nicht mehr selbst konnte und bei anderen Tätigkeiten Aufsicht brauchte.
Voriges Jahr habe ich dann das Pflegetagebuch:
http://209.85.129.104/search?q=cache:H7_LbSWqFFwJ:www.pflege-regio-aachen.de.server445-han.de-nserver.de/index.php?id=50 Pflegetagebuch Aachen&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&lr=lang_de
aus dem Internet ausgedruckt und ausgefüllt.
Dort gibt es verschiedene Spalten, wo man minutengenau ausfüllen kann, welche Hilfeleistungen man geleistet hat. Auch gibt es nochmals Unterteilungen zwischen völlständiger Hilfeleistung, teilweise Hilfeleistung oder Anleitung des Patienten bei den Verrichtungen.
Ich habe schon bevor der Medizinische Dienst zum Besuch kam, die ausgefüllten Bogen des Pflegetagebuches zur Krankenkasse geschickt, so dass die Koll. des MDK die Unterlegen schon vorliegen hatte, als sie zu uns kam.
Sie schien mir aber dann auch kompetent genug zu sein, meine Mutter richtig einzuschätzen.
So fragte sie beim Aufnehmen der Daten meine Mutter selbst nach Terminen wie Geburtstag, Eheschließung, Kinderzahl, Wohnungen usw.
Meine Mutter konnte vielleicht gerade mal 5 - 10% der Fragen richtig beantworten, wenn überhaupt.
Dann wollte sie sich die Wohnung meiner Mutter zeigen lassen (die einzelnen Räume, fragte nach einem Waschbecken usw.)Da fand meine Mutter auch kaum ihr Bad.
Tag, Uhrzeit und Jahr wusste sie auch nicht...
Meine Mutter konnte zwar die Arme noch verschränken und an ihre Füsse greifen, auch z.B. den Pullover ausziehen, aber die Koll. des MDK nahm mir ab, dass meine Mutter ihr Wäsche nicht findet oder auch gleich einmal 3 Unterhemden übereinander zieht usw.
Alles in allem haben aber die ausführlichen Aufzeichnungen des Pflegetagebuches sehr geholfen, denn man kann ja oft die Zeiten selbst nicht genau einschätzen, die man für jeden Handgriff oder jede Anleitung benötigt.
Ob ich dann alle Hilfeleistungen selbst vornehme oder schon einen Pflegedienst bestelle, ist eigentlich egal für die Einschätzung einer Pflegestufe. Es kann sogar sehr hilfreich sein, wenn eine Schwester vom Pflegedienst noch mit am Tisch sitzt, wenn der MDK kommt. Das Personal weiss ja genau, was der Patient kann und auch wie man sich ausdrücken muss, dass diese Leistungen auch tatsächlich anerkannt werden.
Herzliche Grüße von Christine