Partner

Hallo !

Ich les hier ganz viel über Eltern, die erkranken. Bei mir ist es mein Mann -59- .
Die Kinder helfen zwar wo sie können, aber den Partner können sie mir nicht ersetzten. Ich fühle mich oft sehr sehr einsam. Die Cousine meines Mannes war auch erkrankt und ihr Mann hat erst Sie und dann sich selbst umgebracht. Das wäre für mich keine Lösung.So, erst mal hab ich mir meinen Kummer von der Seele geschrieben. jetzt gehts mir besser.
Trudel

Kommentare

  • Hallo Trudel,

    ich finde sehr wichtig, dass Du drüber reden/schreiben kannst. Wenn der Ehepartner erkrankt finde ich das noch viel schlimmer als wenn es ein Elternteil ist.
    Und da geht es mir mit meiner Mutter schon so, dass ich oft denke, wer soll mich schon wirklich verstehen, was ich selbst bei allen Pflegearbeiten, Gesprächen, Situationen denke...
    Es ist jeden Tag von anderen Zuständen auszugehen. Es ist eben einfach nichts mehr wie es mal war. Und was man heute "richtig" machen oder einschätzen kann, kann morgen grund-falsch sein oder überhaupt nicht funktionieren.
    Das Allerschlimmste bei oder für meine Mutter und mich ist wohl, dass einfach kein Zuhause-Gefühl mehr bei ihr da ist. Mal sucht sie ihre kleinen Kinder (die inzwischen aber schon 52 und 51 Jahre sind), mal sucht sie ihre Eltern (ihr Vater ist schon 54 Jahre tot, ihre Mutter 34 Jahre), dann will sie zu ihrem Bruder, der auch einige Jahre schon tot ist. Sie möchte ständig heim (in die Wohnung, wo sie von ihrer Geburt bis zum 27. Lebensjahr gelebt hat)...
    Sie spricht von Leuten und fragt nach ihnen, die lange tot sind und ihre eigenen Enkelkinder verwechselt sie mit diesen Leuten usw. usw.

    Heute hat sie ihr Geld gesucht und war vollkommen verzweifelt, sie hätte kein Geld mit (sie wohnt inzwischen über 3 Jahre in uns. Haus)

    Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen...
    Ich muss schon sagen, dass das unheimliche Nervenstärke erfordert, trotz aller guten Ratschläge und Hilfen, denn an einem Tag kann man ganz gut damit umgehen, aber manchmal fällt das alles auch unheimlich schwer (vor allem auf der Gefühlsebene)

    Nimm Hilfen in Anspruch, wenn es zu schlimm wird - selbst wenn es ein Heimplatz sein soll..., besser als wenn Du selbst Pflege brauchst, weil Du Dich überschätzt.

    Viel Kraft und Momente zum Auftanken,
    wünscht Dir Christine
  • Hallo Trudel,

    wie Christine auch schon geschrieben hat, ist es für einen Partner bestimmt noch viel schlimmer als für uns Kinder. Auch meine Großmutter (90) leidet noch mehr als wir darunter, den Verfall ihrer Tochter hilflos mitansehen zu müssen.

    Leider habe ich auch keinen guten Rat, außer vielleicht eine Angehörigengruppe in deiner Nähe zu suchen, weil das alles Leute sind, die diese Situation kennen und unsereins viel besser verstehen können als Außenstehende.

    Alles Gute,
    Pit

    (Beitrag nachträglich am 08., Dezember. 2007 von pit editiert)
  • Hallo Trudel,

    Ich bin in der gleichen Situation wie Du - Auch mein Partner (61) ist betroffen und ich habe lange nach einem Austauschpartner gesucht.
    Bitte melde Dich wieder.

    Gruß J
  • Hallo J!

    Hast Du einen gefunden ? Mein Mann verstummt langsam, das ist schlimm. Wenn wir nicht unsere Katze hätten würde ich wohl anfangen mit mir selbst zu reden.

    Trudel
  • Hallo Trudel, meine Mutter ist mit ca. 65 im Jahr 2002 erkennbar erkrankt. Mein Vater, 3 Jahre älter, konnte die Situation 2005 nicht mehr bewältigen. Seitdem lebt meiner Mutter in einem sehr netten kleinen Heim mit geronto-psychatrischer Abteilung. Meine Schwestermein Vater und ich besuchen und betreuen sie fast jeden Tag. Nun hat mein Vater seit ca. 1 Jahr eine neue Partnerin, die um die Situation weiss, selber verwitwet ist, aber auch ihren allerdings alkoholkranken Mann gepflegt hat. Wir Töchter sind sehr froh, daß mein Vater jemanden gefunden hat, mit dem für ihn das Leben auch wieder "lebenswert" geworden ist, denn er war wirklich zuletzt in einer sehr scglechten Verfassung, hat stark abgenommen und wurde depressiv. Für meinen Vater bleibt meine Mutter weiterhin seine Frau, für die er sich verantwortlich fühlt, da sie aber auch von Anfang an an Aphasie leidet und nun seit ca. 4 Jahren nicht mehr spricht, würden wir uns nie anmassen, von ihm zu verlangen, partnerlos zu bleiben. Im Gegenteil, er kann durch seine wiedergewonne Lebensfreude auch mit meiner Mutter sorgloser und entspannter umgehen, was sich wiederum auch auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Das hört sich komisch an, ist aber wirklich so. Ich glaube, dass auch meine Mutter von meinem Vater nicht verlangt hätte, partnerlos zu bleiben. Im Bekanntenkreis meiner Eltern gab es natürlich den einen oder anderen empörten Aufschrei, schon, als mein Vater meine Mutter "abgeschoben" hat. Ich habe es mir jedoch als seine Tochter erlaubt, einen offenen Brief an den Freundeskreis zu schreiben, indem ich einmal aufgefordert habe, zu überlegen, was sie von ihren Partnern verlangen würden und was sie bereit wären, selber zu leisten. Ich finde es bewundernswert, wenn man seinen Partner zu Hause pflegt und kann vor dieser Leistung nur den Hut ziehen. Nur kann nicht jeder diese Riesenaufgabe erfüllen. Ich habe zu meinem Mann gesagt, dass ich von ihm das nicht verlangen möchte. Da ich selber in einer Seniorenwohnanlage arbeite, sehe ich jeden Tag, dass man seinen kranken Angehörigen auch in einem Heim liebevoll und fürsorglich begleiten kann und natürlich auch sollte. Suche dir auf jeden Fall Gleichgesinnte in einer Angehörigengruppe. Dort bekommst du sicherlich Zuspruch und wirst so aufgefangen, wie es selbst gute Freunde als Nichtbetroffene gar nicht leisten können.
    Viel Kraft und die Weisheit für den für dich richtigen Weg wünscht Dir Yvonne
  • Hallo Trudel,

    Bei meinem Mann ist der Krankheitsverlauf augenblicklich noch als Anfang zu werten. Allerdings war es schon sehr schlimm, als die Krankheit entdeckt wurde. Wir haben beide noch gearbeitet. Er hatte große Einschränkungen in seiner Arbeitsfähigkeit und riesige Probleme, dies anzuerkennen. Er ist dann nach verschiedenen Untersuchungen als Erwerbs- und Arbeitsunfähig in Rente gegangen. Ich habe Altersteilzeit beantragt, mußte aber noch arbeiten. Bis ich selber in die freie Zeit gekommen bin und zuhause sein konnte, war es sehr schlimm.
    Im Augenblick ist es so, daß er sich noch recht gut zurecht findet und sogar noch autofahren kann. Seien Orientierung wird allerdings immer schlechter, so daß ich ihm viel Hielfestellung geben muß, den richtigen Weg zu finden.Allerdings muss ich in der Lebensführung bereits jetzt fast alle Entscheidungen übernehmen.
    ´
    Erzähl mir doch etwas über den Verlauf bei Deinem Mann und wie Du Dich selber dabei fühlst. Ich habe Familie und Freunde, bei denen ich mich ab und zu auch mal "ausweinen" kann - das tut mir sehr gut.

    Bis Bald J
  • Hallo Jutta !

    ich freu mich über jeden Kontakt. Bernd fährt seit 2 Jahren nicht mehr Auto. Ich hab mit 18 den Führerschein gemacht und bin dann nie wieder gefahren, als er krank wurde haben mir meine Kollegen zugeredet doch wieder anzufangen. dann hab ich 10 Stunden genommen und seit dem fahr ich Auto.Über einen Kontakt mit Dir würd ich mich freuen, die mehrzahl hier hat Eltern oder Großeltern mit Demenz. Beim Partner ist doch anders
    Trudel
  • Hallo Jutta, bitte bedenke, dass ihr u.U. keinen Versicherungsschutz mehr geniesst, wenn die Krankheit diagnostiziert und auch mit Medikamenten behandelt wird. So war es zumindest bei meiner Mutter, als sie einen Unfall hatte. Da solltet ihr euch auf jeden Fall absichern.
    Viele Grüße von Yvonne
  • Hallo Yvonne,

    Danke für Deinen Beitrag - Unsere Ärztin sieht augenblicklich keine Gefahr und auch der Arzt, der für die Rentenzahlung die Diagnose bestätigt hat, hat nichts dagegen gesagt.
    Davon, daß man mit Alzheimer nicht mehr fahren darf wenn der Zustand es auch aus ärztlicher Sicht noch erlaubt habe ich bisher nichts gehört.
    Ich werde mich da noch genau erkundigen.

    Nochmals Danke
    Jutta
  • Hallo Trudel,

    Es geht mir genau wie Dir. Ich lese auch fast ausschließlich von Betroffenen bei denen die Mutter oder der Vater erkrankt sind. Außerdem sind die meisten auch schon um einiges älter.(Dein Mann ist ja auch noch jung für diese Krankheit.)
    Ich finde es toll, daß Du wieder Auto fährst nach so langer Zeit. Ich bin auch sehr lange nicht gefahren und habe einmal als mein Mann sich einen Finger gebrochen hatte auch wieder Stunden genommen. Als er dann aber wieder fahren konnte, habe ich ihn auch gelassen. Sobald er nicht mehr fahren kann werde ich auch Stunden nehmen und dann diesen Part übernehmen - im Augenblick ist ihm das Fahren noch sehr wichtig und es geht wirklich gut - abgesehen eben von orintierungsproblemen bei denen ich ihm aber helfen kann. Zu Anfang war es nicht leicht, weil er keine Unterstützung von mir annehmen wollte. Seit er es aber akzeptiert geht es recht gut.
    Das ist auch in anderen Bereichen so - die eigenen Einschränkungen zu akzeptieren ist das größte Problem. Es machr ihn häufig sehr wütend.

    Bis bald
    Jutta
  • Hallo Jutta !

    Bernd wird überhaupt nicht wütend, er fängt an zu weinen wenn er etwas nicht mehr kann, dann tut er mir unendlich leid.Er hat auch von ganz allein mit dem Autofahren aufgehört. Wir hatten ein eigenes Haus und auch da hat er gemerkt, das er die Arbeit nicht mehr bewältigen kann. Er kam selbst auf die Idee das Haus zu verkaufen, da war ich froh drüber. Inzwischen wohnen wir seit einem Jahr in einer Mietwohnung und fühlen uns wohl.
    Irgendwie geht es immer weiter.
    Trudel
  • Hallo Trudel

    Da hast Du wirklich Glück. Ich habe viel Geduld und Kraft gebraucht, um meinen Mann von einem Wohnungswechsel zu überzeugen. Und er wollte immer alles selber machen. Das war eine wahnsinnig schwierige Zeit für mich. In der neuen Wohnung hat er sich aber auch von Anfang an wohl gefühlt. Ich bin ausgesprochen froh darüber, daß ich das gemacht habe. Der Umzug selber war ein riesiges Problem - aber jetzt haben wir uns eingewöhnt.

    Irgendwie findet man dann doch immer einen Weg.

    Gruß
    Jutta
  • Hallo Jutta!

    Wenn Du möchtest, können wir auch per mail miteinander sprechen, schreib doch mal Frau Saxl.
    Ich weiß leider nicht wie das funktioniert, bin eine PC Null.Dann kann man auch per Tel oder in "echt" sich treffen, ich denk unsere Schicksale gleichen sich.

    Tschüß
    Trudel
  • Hallo !

    Heute ist das passiert wo ich am meisten Angst vor hatte.. Bernd hat mich gerade gefragt
    "und wer bist Du ?"

    Das tut so tierisch weh
  • Hallo trudel,

    ja, das sind auch die Fragen, wo ich mich am liebsten "in den Boden verkriechen würde". Diese stellt meine Mutter auch oder sie fragt:"Wo ist denn Christine" (das bin ich)
    Allerdings stelle ich mir den Zustand beim Partner noch vielfach schlimmer vor!

    Wünsche Dir trotzdem Kraft und immer mal eine "Schulter zum Ausheulen"

    Liebe Grüße am Abend von Christine
  • Wo soll ich die Schulter hernehmen????
    sorry bin fertig
  • Hallo Trudel,

    gerade lese ich Deine mail und bin sehr berührt - davor hat jeder von uns sicherlich Angst. Man liest es immer, daß dieses Nichterkennen einmal kommen wird, aber dann....
    Hast Du nicht irgendeine Freundin, mit der Du darüber reden kannst ? Ich habe meinen Freundinnen und meiner Familie gleich "reinen Wein" eingeschenkt - sie wissen Bescheid und wenn ich es brauche, kann ich mich bei ihnen ab und zu auch mal "ausweinen" - Wir brauchen so etwas.
    Natürlich werde ich es in Angriff nehmen, daß wir bald mal telefonieren können.

    Liebe Grüße
    Jutta
  • Hallo,ich bin mittlerweile 39 Jahre,meine Eltern sind 60 und 61 Jahre alt.Meine Mutter hat mit 61 eine weit fortgeschrittene Demenz.Sie kann gar nichts mehr allein machen.Mein Vater behandelt sie schlecht.Er beschimpft sie mit den übelsten Worten,lässt sie optisch in einem erbärmlichen zustand rum laufen,tritt sie mit Füßen.Wenn ich meinen Vater sage er solle seine Frau mit Achtung behandeln und nicht misshandeln,habe ich ihn am Hals.Ich wohne weiter weg und kann mich leider wenig kümmern.Habe selbst Fam .und arbeite.Meine Schwester will von allem nichts wissen.Meine Mutter hat Pflegestufe 1 und wird einmal wöchentlich von einem Pflegedienst für 5 Std abgeholt und Betreut.Wir müssen unsere Eltern trennen,sonst bringt mein Vater sie noch um.Wer weiß Rat?????????????
  • Ich würde das Amtsgericht einschalten damit Deine Mutter einen Betreuer bekommt. Der hat dann das Aufenthalstbestimmungsrtecht und kann Deine Mutter woanders unterbringen, auch gegen den Wunsch deines Vaters.
    Ich wünsch Dir viel Kraft.
    Trudel
  • Dies scheint mir auch der beste Weg zu sein.

    Herzl. Gruß
    Christine
  • Danke,aber wer kommt für die kosten auf?Mein Vater bekommt Hartz 4!
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