Demenz durch Leberzirrhose

Es war ein schleichender Prozess aber seit der medizinische Dienst bei uns war steht fest dass mein Mann (51) durch seine Leberzirrhose leicht dement ist.

Meine Kinder und ich hatten große Probleme zu verstehen was passierte. Wir sahen dass er nicht mehr arbeiten konnte (der Drückeberger), daß er sich nicht mehr pflegte (das Schwein), dass er überhaupt nicht mehr so wie früher funktionierte(der Penner). Die Diagnose "Hepathische Enzephalopathie" verstanden wir nicht. Meine Freunde sagten Sachen wie "Den musst du loswerden" und "willst du dich nicht besser scheiden lassen - mit so einem Versager wirst du ja nicht mehr froh".

Wir haben Rente und Pflegegeld beantragt im Juli 09. Er musste zum Rentenarzt aber wissen noch nicht wie das ausgegangen ist. Was mir berichtet wurde ist allerdings niederschmetternd und ich rechne damit prozessieren zu müssen.

Dann kam die Dame vom medizinischen Dienst. Sie sprach mit mir und dann auch kurz mit ihm und verstand die ganze Situation. Sie erklärte mir dass mein Mann nun Lücken im Gedächtnis hat und ihm auch bei ganz alltäglichen Sachen plötzlich die Zusammenhänge fehlen.

Er hat so gut wie keine ärztliche Betreuung. Da er seine Krankheit durch eigenes Verschulden hat (ehemaliger Drogi und Alki) werden wir diskriminiert wohin wir auch kommen. Egal ob er seit 15 Jahren trocken und drogenfrei ist.
Sein "Hausarzt" verschreibt ihm immerhin zwei lebenswichtige Medikamente - Hepa Merz und Laktulose. Nimmt er diese Sachen nicht steigt seine Verwirrung. Er weiß dann z.B. nicht mehr wie man aus dem Auto aussteigt.

Ich habe mich deshalb hier ins Forum eingetragen denn ich habe gemerkt wie hilfreich nur die wenigen Tipps der Dame vom med. Dienst waren. Ich weiß nun wo ich ansetzen muss. Ich gehe jeden Morgen zu ihm, beaufsichtige ihn beim Waschen und Zähne putzen, kontrolliere seine Wohnung, bespreche mit ihm was er an dem Tag machen soll (außer vorm Fernseher vegetieren). Achte auf seine Medikamente. Meine Tochter geht abends noch einmal hin und schau nach ihm, meine Schwiegertochter kocht für ihn mit.

Die Dame hat mir geraten wieder Struktur in seinen Tag zu bringen - etwas Festes mit dem er rechnen kann, woran er sich festhalten kann. Seit ich das mache und verstanden habe dass von seiner Seite keine Böswilligkeit besteht geht es bei uns besser.

Eigentlich ist er mein Ex-Mann - wir haben uns schon vor Jahren getrennt - wohnen aber noch in einem Haus. Die ehemaligen Trennungsgrüne sind nun völlig gleichgültig. Er ist wie ein Kind. Er hat nur Angst dass er etwas falsch machen könnte und ich ihn deswegen ausschimpfen könnte.

Was mich belastet ist meine weiter Unwissenheit. was habe ich überhaupt für Möglichkeiten? Kann ich noch Hilfe bekommen? Was steht mir zu? Mir fällt es z.B. sehr schwer seine Nägel zu schneiden.

Ich wäre für Tipps dankbar.

Kommentare

  • Hallo,

    ich habe überhaupt keine Ahnung von dieser Erkrankung. Aber wieso solltet ihr nicht die selben Hilfen bekommen wie jeder andere auch - Pflegegeld und Co.? Bei einem Herzinfarkt sagt auch keiner, selbst schuld, was hat er sich auch soviel Stress gemacht oder zu fett gegessen. Lasst euch das nicht gefallen! Er ist schwer krank und alles andere darf nicht zur Debatte stehen! Im Gesundheitswesen gibt es kein "selbst Schuld". Vielleicht musst du ein bißchen suchen, bis du einen vernünftigen Arzt findest. Wahrscheinlich wirst du einen Neurologen für die Medikation brauchen. Ich wünsch euch viel Glück!

    Liebe Grüße
    Tina
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