Ich brauche dringend Hilfe
hallo,
ich bin neu hier im Forum und möchte euch einmal schreiben, was mir so am Herzen liegt.
Meine Mann und ich sind vor 5 Jahren zu meinen Eltern ins Haus gezogen. In dieser Zeit war meine Mutter sehr krank und lag im Krankenhaus.
Nach ihrer Entlassung teilte uns der Arzt mit, das meine Mutter ein Pflegefall sei.In den 5 Jahren, in denen wir nun zusammen wohnen, war sie bestimmt schon 6 mal im Krankenhaus. Immer war es etwas anderes. Sie hat Herzrhytmusstörungen, Diabetes, Bandscheibenvorfall, Bluthochdruck, und die Nieren arbeiten nicht richtig. Da es für uns nicht in Frage kam, sie Fremden zu überlassen, übernahm ich die Pflegetätigkeit.Sie hat auch sofort Pflegestufe I bekommen. Mittlerweile geht es ihr wieder zwischendurch etwas besser, nur sie kümmert sich um nichts mehr, was z.B. den Haushalt betrifft. Sie sitzt den halben Tag nur auf dem Sofa und guckt am Fenster raus oder sie liest. Die andere Hälfte des Tages liegt sie im Bett. Wenn ich ihr sage, sie solle doch etwas spazieren gehen, behauptet sie, sie könne nicht laufen. Den ganzen Tag läßt sie sich bedienen, hol mal was zu trinken, wo ist meine Brille usw.
Das ist aber leider noch nicht alles.
Der nächste Fall ist mein Vater.Er ist mittlerweile 84 Jahre alt.
Er war früher immer sauber und ordentlich gekleidet, sehr intelegent, hatte ein sehr gutes Allgemeinwissen und war allen behilflich. Seit ca. 1 Jahr hat sich alles geändert.
Er wäscht sich nicht mehr, putzt sich nicht mehr die Zähne, wenn er mal duscht, dann nur mit Wasser, Seife benutzt er nie. Er wechselt seine Unterwäsche nicht mehr, vergißt alles,kann sich an Vieles nicht mehr erinnern was in den letzen Jahren geschehen ist. Bis vor einem Jahr hat er noch viel gelesen oder Kreuzworträtsel gemacht, jetzt nicht mehr. Er kennt sich in seiner eigenen Umgebung nicht mehr aus. Wenn wir mit ihm irgendwo hin fahren, wo er schon oft war, sagt er immer, hier war ich noch nie. Früher war er ein ruhiger und ausgeglichener Mensch, den nichts aus der Ruhe bringen konnte, jetzt ist das anders. Er ist hecktisch, macht alles im Eiltempo und wird richtig böse, wenn wir anderer Meinung sind, als er.Da brüllt er uns manchmal an und danach ist er beleidigt.
Das Sprechen hat er sich auch fast ganz abgewöhnt. Wenn mal jemand zu Besuch kommt, sitzt er nur dabei und schweigt, oder er flötet. Wenn man ihn dann direkt anspricht, grinst er nur, sagt aber nichts.Auch wenn wir uns unterhalten, beteiligt er sich selten an Gesprächen und wenn bekommt er manchmal die Worte nicht so richtig raus. Als wenn er das Sprechen verlernt hätte.
Das größte Problem mit ihm ist aber, dass er nicht mehr die Toilette benutzt, sondern in der Küche ins Spülbecken oder im Keller in eine Ecke pinkelt. Wenn ich ihn darauf anspreche, war das immer ein anderer, nur er nicht und dann ist er wieder beleidigt.
Ich habe jetzt auch schon einige Male festgestellt, wenn er duscht, was sehr selten vorkommt, setzt er mir einen Haufen in die Dusche und den kann ich dann wieder weg machen.
Ich weis aber keinen Rat, wie ich ihn davon abbringen soll, denn er würde es glatt abstreiten.
Das nächste Problem, was ich mit ihm habe, er fährt immer noch mit dem Auto. Er hört sehr schlecht, sieht auch nicht gut, und hat auch schon einige Unfälle verursacht. Gott sei Dank waren das alles nur Blechschäden. Sein Auto ist rundherum verkratzt und verbeult.Sämtliche Farben befinden sich auf dem Lack. Er sitzt manchmal verträumt hinter seinem Lenkrad und tuckert mit 30 über die Autobahn, dann auf einmal gibt er Vollgas und da geht die Tachonadel auch schon mal auf 180. Dann wiederum macht er eine Vollbremsung und tuckert dann weiter. Er wechselt von der linken Spur auf die Standspur und wieder zurück ohne in den Spiegel zu gucken. Wenn er ein anderes Auto beschädigt hat, fährt er einfach weg. Bisher ist das für ihn immer gutgegangen.
Mit seinem Hausarzt habe ich darüber auch schon gesprochen, aber der lächelt dann nur und meint, er wird langsam alt. Ich habe dieses Jahr schon zweimal einen Termin beim Neurologen für ihn gemacht, aber er geht nicht hin.Wenn der Tag des Termins gekommen ist, ist mein Vater plötzlich verschwunden. Dann fährt er mit dem Auto einfach in der Gegend herum.
Ich weis wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll. Außerdem leidet mein eigenes Familienleben sehr unter dieser Situation.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich.
Ich würde mich freuen.
lg
Astrid
ich bin neu hier im Forum und möchte euch einmal schreiben, was mir so am Herzen liegt.
Meine Mann und ich sind vor 5 Jahren zu meinen Eltern ins Haus gezogen. In dieser Zeit war meine Mutter sehr krank und lag im Krankenhaus.
Nach ihrer Entlassung teilte uns der Arzt mit, das meine Mutter ein Pflegefall sei.In den 5 Jahren, in denen wir nun zusammen wohnen, war sie bestimmt schon 6 mal im Krankenhaus. Immer war es etwas anderes. Sie hat Herzrhytmusstörungen, Diabetes, Bandscheibenvorfall, Bluthochdruck, und die Nieren arbeiten nicht richtig. Da es für uns nicht in Frage kam, sie Fremden zu überlassen, übernahm ich die Pflegetätigkeit.Sie hat auch sofort Pflegestufe I bekommen. Mittlerweile geht es ihr wieder zwischendurch etwas besser, nur sie kümmert sich um nichts mehr, was z.B. den Haushalt betrifft. Sie sitzt den halben Tag nur auf dem Sofa und guckt am Fenster raus oder sie liest. Die andere Hälfte des Tages liegt sie im Bett. Wenn ich ihr sage, sie solle doch etwas spazieren gehen, behauptet sie, sie könne nicht laufen. Den ganzen Tag läßt sie sich bedienen, hol mal was zu trinken, wo ist meine Brille usw.
Das ist aber leider noch nicht alles.
Der nächste Fall ist mein Vater.Er ist mittlerweile 84 Jahre alt.
Er war früher immer sauber und ordentlich gekleidet, sehr intelegent, hatte ein sehr gutes Allgemeinwissen und war allen behilflich. Seit ca. 1 Jahr hat sich alles geändert.
Er wäscht sich nicht mehr, putzt sich nicht mehr die Zähne, wenn er mal duscht, dann nur mit Wasser, Seife benutzt er nie. Er wechselt seine Unterwäsche nicht mehr, vergißt alles,kann sich an Vieles nicht mehr erinnern was in den letzen Jahren geschehen ist. Bis vor einem Jahr hat er noch viel gelesen oder Kreuzworträtsel gemacht, jetzt nicht mehr. Er kennt sich in seiner eigenen Umgebung nicht mehr aus. Wenn wir mit ihm irgendwo hin fahren, wo er schon oft war, sagt er immer, hier war ich noch nie. Früher war er ein ruhiger und ausgeglichener Mensch, den nichts aus der Ruhe bringen konnte, jetzt ist das anders. Er ist hecktisch, macht alles im Eiltempo und wird richtig böse, wenn wir anderer Meinung sind, als er.Da brüllt er uns manchmal an und danach ist er beleidigt.
Das Sprechen hat er sich auch fast ganz abgewöhnt. Wenn mal jemand zu Besuch kommt, sitzt er nur dabei und schweigt, oder er flötet. Wenn man ihn dann direkt anspricht, grinst er nur, sagt aber nichts.Auch wenn wir uns unterhalten, beteiligt er sich selten an Gesprächen und wenn bekommt er manchmal die Worte nicht so richtig raus. Als wenn er das Sprechen verlernt hätte.
Das größte Problem mit ihm ist aber, dass er nicht mehr die Toilette benutzt, sondern in der Küche ins Spülbecken oder im Keller in eine Ecke pinkelt. Wenn ich ihn darauf anspreche, war das immer ein anderer, nur er nicht und dann ist er wieder beleidigt.
Ich habe jetzt auch schon einige Male festgestellt, wenn er duscht, was sehr selten vorkommt, setzt er mir einen Haufen in die Dusche und den kann ich dann wieder weg machen.
Ich weis aber keinen Rat, wie ich ihn davon abbringen soll, denn er würde es glatt abstreiten.
Das nächste Problem, was ich mit ihm habe, er fährt immer noch mit dem Auto. Er hört sehr schlecht, sieht auch nicht gut, und hat auch schon einige Unfälle verursacht. Gott sei Dank waren das alles nur Blechschäden. Sein Auto ist rundherum verkratzt und verbeult.Sämtliche Farben befinden sich auf dem Lack. Er sitzt manchmal verträumt hinter seinem Lenkrad und tuckert mit 30 über die Autobahn, dann auf einmal gibt er Vollgas und da geht die Tachonadel auch schon mal auf 180. Dann wiederum macht er eine Vollbremsung und tuckert dann weiter. Er wechselt von der linken Spur auf die Standspur und wieder zurück ohne in den Spiegel zu gucken. Wenn er ein anderes Auto beschädigt hat, fährt er einfach weg. Bisher ist das für ihn immer gutgegangen.
Mit seinem Hausarzt habe ich darüber auch schon gesprochen, aber der lächelt dann nur und meint, er wird langsam alt. Ich habe dieses Jahr schon zweimal einen Termin beim Neurologen für ihn gemacht, aber er geht nicht hin.Wenn der Tag des Termins gekommen ist, ist mein Vater plötzlich verschwunden. Dann fährt er mit dem Auto einfach in der Gegend herum.
Ich weis wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll. Außerdem leidet mein eigenes Familienleben sehr unter dieser Situation.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich.
Ich würde mich freuen.
lg
Astrid
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.
Kommentare
das ist schon schlimm, wenn gleich beide Elternteile davon betroffen sind.
Es gibt einen Bereich, wo du SOFORT etwas unternehmen mußt. Das ist das Autofahren deines Vaters. So, wie du das geschildert hast, ist das inzwischen gemeingefährlich. Es geht hier nicht um die Kratzer und Beulen an seinem eigenen Auto, sondern darum, daß er in diesem Zustand möglicherweise andere buchstäblich "über den Haufen fährt". Dann ist der Schaden wirklich nicht wieder gutzumachen.
Wenn noch ein Rest Einsichtsfähigkeit in diesem Bereich da ist, könnte er vielleicht mal dazu überredet werden, eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer (offiziell "zur Auffrischung") zu absolvieren, damit dieser ihm seine Fahrprobleme bewußt macht.
Ansonsten würde ich zu pragmatischen Lösungen greifen und das Auto erstmal stillegen. Also den Zündschlüssel wegnehmen und/oder die Batterie oder das Zündkabel abklemmen. Dann ist das Auto halt "kaputt" und funktioniert nicht. Du ersparst dir so lange Diskussionen, die doch zu nichts führen, wenn die Einsichtsfähigkeit nicht mehr da ist.
Im übrigen: Nimmst du zur Unterstützung einen Pflegedienst in Anspruch, oder machst du alles selbst? Das solltest du unbedingt tun, damit dein Familienleben wenigstens etwas entlastet wird.
Die fachärztliche Behandlung solltest du unbedingt in die Wege leiten, damit ihr Klarheit bekommt, ob und welche Hilfsmöglichkeiten in medizinischer Sicht bestehen.
Hast du auch für den Vater eine Pflegestufe beantragt? Eventuell stehen ihm Sondermittel für Personen mit "erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz" (oder so ähnlich) zur Verfügung, das sind 100 oder 200 Euro monatlich, die nur für qualifizierte Betreuungen ausgegeben werden können. Vielleicht hilft dies ein bißchen weiter.
(Beitrag nachträglich am 14., Juni. 2010 von silvanius editiert)
die neurologische Untersuchung haben wir jetzt hinter uns. Bei meinem Vater wurde festgestellt, dass die Gehirnströme nicht mehr einwandfrei funktionieren. Die Demenz-Tests sind allerdings gut ausgefallen, bis auf einen. Er sollte eine Uhr zeichnen und darin eine Uhrzeit eintragen. Vorgegeben war nur ein Kreis.Er hat keine Zeiger gemalt, sondern nur die Zahlen reingeschrieben und diese markiert.Die Neurologin erklärte uns, dies wären schon die ersten Anzeichen einer beginnenden Demenz. Die Neurologin riet ihm dringend davon ab, weiterhin Auto zu fahren. Von meiner Mutter kam dann aber sofort der Einwand, dann können wir ja gar nicht mehr in die Stadt fahren zum Eis essen.
Bei meiner Mutter wurden starke Depressionen festgestellt und im Oktober hat sie nochmals einen Termin für weitere Tests bekommen.
Ich hatte nachdem meine Eltern die Praxis verlassen hatten noch kurz Gelegenheit mit der Ärztin allein zu sprechen und sie riet mir dringend, meinen Vater dazu zu bewegen, mit dem autofahren auf zu hören. Aus neurologischer Sicht wäre seine Demenz noch im Anfangsstadium, deshalb könne sie noch nicht eingreifen. Es würde jedoch die Möglichkeit bestehen ihn anonym beim Straßenverkehrsamt anzuzeigen. Außerdem riet sie ihm, einen Termin bei einem HNO-Arzt zu machen, da er kaum etwas hört.
Jetzt liegt die ganze Sache doch wieder an mir, mache ich das oder nicht. Wer kann mir helfen.
Mein Mann ist dagegen, er meint, das können wir ihm doch nicht antun.
Meine Freundin meinte, mach es, wenn irgendwas Schlimmeres passiert machst du dir ewig Vorwürfe.
Ich habe zu Hause dann nochmals mit meinen Eltern über dieses Thema gesprochen, aber leider sehen sie es beide nicht ein. Mein Vater sagte nur, seht ihr, ich bin also doch noch nicht bekloppt und zum HNO-Arzt gehe ich auch nicht und aufs Autofahren werde ich auch nicht verzichten.
Mit meinen Geschwistern kann ich auch nicht darüber reden, sie sagen immer, du dramatisierst das alles, so schlimm ist es doch gar nicht.Die wohnen aber auch alle weiter weg und lassen sich höchstens 1 mal im Monat bei uns sehen, wenn überhaupt. Dann sitzt mein Vater an seinem PC und spielt stundenlang Karten. Er bekommt meistens gar nicht mit, wenn seine Kinder kommen.
Was soll ich machen???
Anonym anzeigen, oder warten bis er einen Menschen über den Haufen fährt.
ich war mal in einer ähnlichen Situation, als ich gemerkt habe, dass mein Mann nicht mehr zuverlässig Auto fährt, owohl er vorher ein hervorragender Autofahrer war. Ich hatte immer einen Unfall befürchtet und irgendwann ist es dann auch passiert, er selbst hat sich dabei leicht verletzt. Leider ist der Polizei vor Ort nichts aufgefallen, weil er sich zu dem zeitpunkt noch eine gewisse zeit zusammenreissen konnte. Der Wagen war Totalschaden, aber mein Mann hat sich über die Firma (er war selbständig) umgehend einen Firmenwagen besorgt. Für mich war der Punkt erreicht und ich habe den zuständigen Polizisten in diesem Verfahren angerufen und ihm meinen Eindruck mitgeteilt. Eine diagnose hatten wir da noch nicht mal! Er wollte dafür sorgen, dass der Führerschein eingezogen wird, bzw. öfter kontrollieren. Gleichezeitig habe ich die Mietwagenfirma informiert und darum gebeten den Wagen schnellst möglich einzuziehen. Das haben die auch gemacht, haben ihn unter einem Vorwand zu sich gebeten und ihm den SChlüssel abgenommen.
Ganz ehrlich, ich habe nie gedacht, dass ich ihm etwas schlimmes antue, sondern dass ich ihn schütze, weil er es selbst nicht mehr kann. Und andere auch.
Damit will ich dir Mut machen, einen Weg zu finden, dass entweder das Auto verschwindet oder der Führerschein eingezogen wird. Das ist auch für deinen Vater selbst gefährlich, wenn er weiter fährt. Lass dir bloß kein schlechtes Gewissen einreden!
Liebe Grüße
Tina