Nunmehr realen Kontakt mit Alzheimer
Hallo,
Irgendwie weiß ich nicht, wie ich anfangen soll.
Aber über "Alzheimer" hat schon jeder viel gehört, auch meine Wenigkeit, aber jetzt habe ich den Fall in meiner Familie selber.
Meine Mutter (78 Jahre) baut in einer unwahrscheinlich schnellen Form ab. Mein Vater (79), der geistig noch sehr fit ist, hat wohl die Realität nicht sehen wollen und das auch vor meiner Person, als Sohn, 46 Jahre alt, gut versteckt.
Fakt ist: Das meine Mutter inzwischen wohl kaum noch "korrekte" Antworten geben kann. Antworten/Begriffe/Wörter nicht findet, ihre eigene Unterschrift nicht mehr leisten kann und sich eigentlich nur noch ganz begrenzt auf ihr "kleines" Umfeld in der Wohnung und zum Einfkaufen zu Recht findet.
Nunmehr habe ich mich auch mit der Sache auseinandergesetzt und festgestellt, dass es ja Medikamente geben soll, die noch "Hilfe" auf bedingte Zeit geben.
Mir ist klar, dass die Krankheit nicht aufgehalten werden kann.
Meine Mutter war bis jetzt bei einem Arzt in Behandlung, der "lediglich" Ozon Therapie und Ginko Präparate verschrieben hat. Ich bin kein Mediziener, glaube jedoch, dass es unbedingt notwendig ist, dass die Abklärung durch einen Facharzt für Psychatrie und Neurolgie erfolgen muß.
Interessant wäre für mich die Frage:
a. Können diese Erscheinungsbilder überhaupt noch als "Anfangsstadium" dargestellt werden;
b. Können noch Medikamente eine "verzögerung" des Krankheitsverlaufes bewirken;
c. habe ich eine falsche Auffassung, wenn ich auf eine Abklärung durch einen o.a. Facharzt dränge.
Der jetzige behandelnde Arzt ist "Allgemeinmediziener". Er ist gut und verantwortungsvoll, aber ich glaube, dass er meine Mutter zwar weiter betreuen kann, aber die fachärztliche Untersuchung, Diagnostik und evtl. medikamentöse Einstellung durch o.a. Facharzt erfolgen sollte.
Ich kann das gesamte Gesundheitsbild bzw. Krankheitsbild nicht einstufen. Ist überhaupt noch etwas "aufzuhalten", oder muss man damit rechnen, dass bei einem "agressiven" Verlauf der Krankheit, meine Mutter im Endeffekt bald nicht mehr alleine mit meinem Vater leben kann.
Insbesondere ist auch teilweise eine unverständliche/verständliche Agressivität vorhanden. Mein Vater, ist auch nicht der jüngste und schon etwas "starrsinnig".
Abschließend noch die Frage:
Personen die an Alzheimer erkranken; nehmen diese noch ihre Umwelt entsprechend war. Verstehen Sie noch was gesprochen wird bzw. was ihnen mitgeteilt wird ? Denn ich beanstande sehr stark, wie in Anwesenheit meiner Mutter, insbesondere von anderen Familienmitgliedern über ihre Krankheit "teils abwertend" gesprochen wird. Ein Arzt hatte mir mal vor Jahren gesagt, dass Personen mit dem Krankheitsbild "Alzheimer" sich zwar nicht mehr mitteilen können, aber noch alles aufnehmen und verarbeiten.
Danke für jede Antwort.
Irgendwie weiß ich nicht, wie ich anfangen soll.
Aber über "Alzheimer" hat schon jeder viel gehört, auch meine Wenigkeit, aber jetzt habe ich den Fall in meiner Familie selber.
Meine Mutter (78 Jahre) baut in einer unwahrscheinlich schnellen Form ab. Mein Vater (79), der geistig noch sehr fit ist, hat wohl die Realität nicht sehen wollen und das auch vor meiner Person, als Sohn, 46 Jahre alt, gut versteckt.
Fakt ist: Das meine Mutter inzwischen wohl kaum noch "korrekte" Antworten geben kann. Antworten/Begriffe/Wörter nicht findet, ihre eigene Unterschrift nicht mehr leisten kann und sich eigentlich nur noch ganz begrenzt auf ihr "kleines" Umfeld in der Wohnung und zum Einfkaufen zu Recht findet.
Nunmehr habe ich mich auch mit der Sache auseinandergesetzt und festgestellt, dass es ja Medikamente geben soll, die noch "Hilfe" auf bedingte Zeit geben.
Mir ist klar, dass die Krankheit nicht aufgehalten werden kann.
Meine Mutter war bis jetzt bei einem Arzt in Behandlung, der "lediglich" Ozon Therapie und Ginko Präparate verschrieben hat. Ich bin kein Mediziener, glaube jedoch, dass es unbedingt notwendig ist, dass die Abklärung durch einen Facharzt für Psychatrie und Neurolgie erfolgen muß.
Interessant wäre für mich die Frage:
a. Können diese Erscheinungsbilder überhaupt noch als "Anfangsstadium" dargestellt werden;
b. Können noch Medikamente eine "verzögerung" des Krankheitsverlaufes bewirken;
c. habe ich eine falsche Auffassung, wenn ich auf eine Abklärung durch einen o.a. Facharzt dränge.
Der jetzige behandelnde Arzt ist "Allgemeinmediziener". Er ist gut und verantwortungsvoll, aber ich glaube, dass er meine Mutter zwar weiter betreuen kann, aber die fachärztliche Untersuchung, Diagnostik und evtl. medikamentöse Einstellung durch o.a. Facharzt erfolgen sollte.
Ich kann das gesamte Gesundheitsbild bzw. Krankheitsbild nicht einstufen. Ist überhaupt noch etwas "aufzuhalten", oder muss man damit rechnen, dass bei einem "agressiven" Verlauf der Krankheit, meine Mutter im Endeffekt bald nicht mehr alleine mit meinem Vater leben kann.
Insbesondere ist auch teilweise eine unverständliche/verständliche Agressivität vorhanden. Mein Vater, ist auch nicht der jüngste und schon etwas "starrsinnig".
Abschließend noch die Frage:
Personen die an Alzheimer erkranken; nehmen diese noch ihre Umwelt entsprechend war. Verstehen Sie noch was gesprochen wird bzw. was ihnen mitgeteilt wird ? Denn ich beanstande sehr stark, wie in Anwesenheit meiner Mutter, insbesondere von anderen Familienmitgliedern über ihre Krankheit "teils abwertend" gesprochen wird. Ein Arzt hatte mir mal vor Jahren gesagt, dass Personen mit dem Krankheitsbild "Alzheimer" sich zwar nicht mehr mitteilen können, aber noch alles aufnehmen und verarbeiten.
Danke für jede Antwort.
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Kommentare
habe deinen Beitrag gelesen, mein Vater(80) hat Alzheimer und er ist in letzter zeit auch oft agressiv.
Du schreibst das du der meinung bist ein facharzt besuch wäre besser. Meine frage warst du da, ich habe nämlich auch schon überlegt ob es nicht besser wäre mal solch einen zu besuchen, denn mit dem Allgemeinarzt bin ich nicht so zufrieden. Würde mich freuen deine erfahrung zu hören.
Medikamente für Alzheimer bekommt mein vater zur zeit nicht da seine Leberwerte dadurch sehr schlecht waren. Ich vermute dadurch ist er auch mehr verwirrt und agressiv.
ich fühle mich richtig hilflos will alles möglich richtig machen für meine eltern und auch für mein gewissen.
Würde mich über deine Antwort freuen
danke im vorraus
gruß angelika
Alles was du geschrieben hast kommt mir sehr bekannt vor. Mein Vater (72) hat auch A. ist aber gott sei dank nicht agressiv, hat aber eine starke Weglauftendenz bzw. Laufzwang. Du solltest auf jeden Fall zu einem Neurologen und Du solltest bei dem Gespräch unbedingt mit dabei sein. Der Neurologe wird einen Mini-Mental-Test machen. Das heißt Du solltest bei der Terminanfrage schon etwas genauer sagen, warum du kommen willst. Und es ist ein Irrtum, wenn man annimmt das die Patienten nichts mehr mitbekommen. Sie können sich selbst nicht mehr so äußern wie es gern möchten, aber sie bekommen doch noch einiges mit. Mein Vater hat allein gewohnt und hatte 4 Tage nichts gegessen und getrunken. Da der Vermieter immer ein Auge auf ihn hatte kam er dann ins Krankenhaus (total ausgetrocknet, Nierenversagen und völlig verwirrt). Nach ca. 1,5 Wochen Krankenhaus ist er nun bei mir im Wohnort in einem Heim. Erst ging auch alles besser als ich je erwartet habe und dann fing Papa mit weglaufen an. Das Ende vom Lied war dann, das er in ein geschlossenes Demenzhaus gekommen ist............. aus dem er in der gleichen nacht auch abgehauen ist. Mit Blumenkübel über eine Mauer und dann über 3 m in die Tiefe. Man hat ihn nach 6 Stunden im Schlafanzug in Hausschuhen an einer Bundesstr. gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Außer einigen Schürfwunden ist ihm nichts passiert. Jetzt wird er auf jeden Fall mit Medikamenten völlig neu eingestellt und kommt wahrscheinlich nächste Woche zurück. Und der Arzt im Krankenhaus sagte zu mir, das Papa viel mehr mitbekommt, als wir alle vermutet haben. Aber er hat das sprechen fast ganz verloren oder vergessen! Aber er erkennt mich immer und er freut sich wenn ich komme! Ich fühle mich auch hilflos, aber manchmal zeigt er halt auch das er weiß wer ich bin und freut sich.......... das ist immer aufbauend und ich kann wieder etwas davon zehren.
Und zu den Medikamenten kann ich sagen das Alzheimer Medikamente nur Morgens gegeben werden sollen und das es einige gibt, die den Laufdrang auch noch verstärken. So war es bei meinem Vater! Aricept und Risperdal. und von Risperdal hat mein Vater einen Riesenhunger gehabt. Essen = 24 Std. am Tag. Ich hoffe ich konnte Euch jetzt ein wenig Info geben. Aber Neurologe = Auf jeden Fall! Und bei der Untersuchung dabei bleiben! Und nun wünsche ich Euch vielGlück und Alles Gute! Kopf hoch!
auch ich mußte mich leider mit dem Thema A. beschäftigen. Bei meiner Mutter 82 ist der Krankheitsverlauf unheimlich schnell fortgeschritten. Ich pflegen sie an 3 Tagen und Nächten nach der Arbeit zu Hause natürlich mit Hilfe von 2 Frauen aus Polen, die auch bei ihr wohnen und sich alle 2 Monate abwechseln.
Unser größtes Problem ist der absolut fehlende Tag/Nacht-Rhytmus. Sie nickt schon immer so um 19:00 Uhr im Sessel ein aber so bis 21:00 Uhr versuche ich sie noch einigermaßen wachzuhalten. Dann ins Bett und so ab 12:30 Uhr zieht sie sich leise an, setzt sich in den Sessel und wartet. Ich habe dadurch nachts immer ein Ohr an der Tür und versuche sie dann immer mal wieder auszuziehen und wieder ins Bett zu packen. Schlimm ist, das sie gar nicht weis warum sie wieder ins Bett soll. Manchmal schläft sie dann wirklich wieder ein und bis 5:00 Uhr durch.
Aber auf Dauer kann ich das nicht durchhalten, mit 2-3 Stunden Schlaf und dann zur Arbeit.
Vielleicht kann mir jemand von Euch einen Rat
geben.
Ich bin so froh, das es dieses Forum gibt.
Grüsse Anke
Liebe Grüsse Andrea
was ich hier gelesen habe, kommt mir sehr bekannt vor. Mein Vater hat bis vor kurzem auch alleine zu Hause gelebt und sein Tag-Nacht-Rhytmus war total durcheinander. So ist er abends gegen 19.00 Uhr aufgewacht und zum Bäcker gefahren oder er rief mich um 1.00 nachts an und beschwerte sich, dass sein Essen auf Rädern noch nicht da sei. Er konnte nicht zwischen Tag und Nacht unterscheiden.
Jetzt bekommt er im Heim auch einen Saft, der ihn etwas besser durchschlafen lässt, denn wenn er sonst wach wurde, war er total verwirrt und agressiv, ließ sich nur schwer beruhigen und wieder in sein Zimmer bringen. Ich weiß, dass das keine so tolle Lösung ist, kann es aber verstehen und sehe, dass es meinem Vater damit besser geht, da er genügend Schlaf bekommt.
Ich wünsche euch viel Kraft bei der Betreuung eurer Angehörigen.
Lieben Gruß Ulrike
also mein Tipp ist unbedingt einen Neurologen aufzusuchen. Der kann immer noch mehr ausrichten, als ein Hausarzt. Und natürlich kann dieser auch viel besser die richtigen Medikamente verschreiben.
Hoffnungslos ist kein Alzheimerfall. Allerdings muss man sich immer bewusst sein, dass Alzheimer nicht heilbar ist, sondern nur eingeschränkt behandelbar ist. Es gibt Medikamente die den Krankheitsverlauf verlangsamen oder zu einem gewissen Grade auch stoppen können. Aus eigener Erfahrung kann ich von Erfolgen mit dem Medikament Reminyl berichten. Das hat zumindest meiner Mutter sehr geholfen, ohne Nebenwirkungen, gott sei dank. Aber Medikamente müssen immer auf den einzelnen Menschen abgestimmt werden.
Das deinen Verwandten teilweise sich negativ über deine Mutter oder ihre Krankheit äußern finde ich äußerst unangebracht. Ich kann mir vorstellen, dass die Wahrnehmung deiner mutter durchaus noch sehr gut ist. Auch wenn sie es nicht wäre, das macht man einfach nicht.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Mutter und dir viel Kraft!
Mein Papa ist am 27.06.2007 gestorben. Alzheimer! Ich kann also fast mit Sicherheit sagen, das sie sehrwohl verstehen, was gesprochen wird.Vielleicht nicht immer, aber doch in den meisten Fällen.Was Franz beschreibt, kann man schon nicht mehr als Anfangsstadium bezeichnen. Er sollte aber unbedingt einen Neurologen aufsuchen und dann nach Möglichkeit auch noch einen, der sich mit dem Thema Alzheimer auch wirklich beschäftigt. Denn da gibt es von Neurologen zu Neurologen auch noch Unterschiede. Die Agressivität kommt daher, das die Patienten merken, das etwas mit ihnen nicht stimmt, das es auch schlimmer wird, aber sie wissen halt nicht woran es liegt. Mein Vater hat am Ende Nahrung und trinken komplett verweigert und hatte seiner Hausärztin und auch mir mitgeteilt, das er nicht mehr leben will. Ich habe diesen Wunsch akzeptiert und ihn auch nicht künstlich ernähren lassen und er hat auch keine Infusionen bekommen. Der Körper hat in dem Stdium kein hunger- und auch kein Durstgefühl mehr. Es hat eine Woche gedauert, dann ist er eingeschlafen. Er bekam aber Morphium und auch Beruhigungsmittel. Und ich ziehe noch den Hut vor
seiner Hausärztin, die ihn betreut hat. Er war in einem Altenheim (Geronto) und er wurde dort wirklich bis zur letzten Minute super versorgt. Ich war die ganze letzte Woche von morgens bis nachts bei ihm. Da bin ich mir nicht sicher ob er mich wirklich wahrgenommen hat, aber er hat gemerkt, das jemand da war. Einen Tag bevor er eingeschlafen ist, war ich noch mit dem Hund da. Von dem hat er sich auch "verabschiedet" und dann ist er morgens eingeschlafen. Ganz in ruhe und in Frieden, mit einem kleinen lächeln auf dem Gesicht. Das war die härteste Zeit, die ich je in meinem Leben erlebt habe. Aber ich habe dadurch auch viele positive Erfahrungen sammeln können. Wenn man diese Alzheimer Medikamente nicht frühzeitig gibt, dann ist die Wirkung auch nicht mehr, so, wie sie eigentlich sein sollte. Ich wünsche allen hier ganz viel Kraft! Denn es wird ein langer und harter Weg, bis zum Ende. Aber das ist dann wirklich nur noch Erlösung, und man wünscht es den Betroffenen Personen dann auch!
Deine Zeilen haben mir etwas von meiner Angst genommen. Ich habe schon so viel über das elende Sterben bei Alzheimerkranken gelesen.
Ich habe meine Mutter jetzt auch in einem Pflegeheim angemeldet. Ich bin dort alle paar Tage hingegangen und habe mir den Umgang dort mit den Bewohnern ansehen dürfen. Auch über das Sterben habe ich mnit den Mitarbeiterinnen gesprochen und auch dort wurde mir versichert, das immer ein Arzt aus dem angrenzenden Krankenhaus zur Stelle ist, der nur mit Medikamenten die Schmerzen und die Angst nimmt, wenn es zu Ende geht.
Ach es ist alles so schlimm, für meine Mutti ist es bestimmt eine Erlösung, aber ich bin noch nicht soweit, sie gehen lassen zu wollen.
Agressiv war meine Mutter nie, sie singt gerne mit mir Kinderlieder und kennt sogar noch einige Texte.
Sie wird mir unheimlich fehlen
Liebe Grüße und Kraft an Alle
Anke
Ich weiss, das es schwer ist, aber irgendwann wirst Du merken, das der Zeitpunkt gekommen ist sie gehen zu lassen. Alles andere ist nur noch Quälerei. Und die Betroffenen selber merken es auch.Und sie wollen dann auch gehen und dann musst Du loslassen können, sonst quälen sie sich weiter für Dich! Das hört sich vielleicht blöd an, aber es ist wirklich so. Im Unterbewusstsein merken sie dann, das Du nicht loslassen kannst und ganz traurig bist. Ich habe meinem Papa die letzten 3 Tage zugeredet doch loszulassen und zu Mama zu gehen, da hätte er es doch endlich gut. UNd glaub mir, das ist mir verdammt schwergefallen! Ich komme gerade vom Friedhof, ich habe Schneeglöckchen auf sein Grab gepflanzt, die hatte er immer so gern und die werden dann zu seinem Geburtstag im März blühen! Noch bist Du ganz traurig und es macht Dich auch ganz fertig, aber irgendwann erreichst Du den Punkt, da merkst Du dann, das Deine Entscheidung gut und richtig war. So war es bei mir auch! Ich habe so geweint, als ich einen Heimplatz gesucht habe und als er dann mit dem Krankenwagen gebracht wurde, aber glaub mir es ist richtig und gut. Das wirst Du selbst irgendwann merken, auch wenn es erst furchtbar schwer ist mit der Situation umzugehen! Es wird kommen und du wirst es verstehen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
Ganz liebe Grüße, Andrea
die Worte von Dir kann ich voll verstehen, auch wenn meine Mutter noch nicht ganz so weit ist. Trotzdem merkt man, dass sie sich selbst mit "diesem Zustand" nicht mehr recht wohlfühlen und eigentlich auch nirgends mehr "zu Hause" sind. Uns als Kinder erkennt sie oft nicht. Sie sucht ihre kleinen Kinder, die es ja nun nicht mehr gibt... Dann möchte sie heim, aber bein näheren Hinhören merkt man, dass sie mit Heimat die Wohnung verbindet, wo sie gelebt hat bis sie 27 war (jetzt ist sie 88)... dann redet sie von ihrer Mutter, die ist aber schon 34 jahre tot - um sie muss sie sich kümmern... Auch fragt sie, was ihr Bruder macht, der lebt aber auch seit etwa 6 jahren nicht mehr usw. usw....
Man hat schon das Gefühl, dass so ein Mensch heimatlos wird auf dieser Erde und die eigentliche Heimat woanders ist.
Viel Kraft Euch allen im Forum hier.
Christine
ich habe regelmäßig hier zwar noch mitgelesen aber mich selber nicht mehr zu wort gemeldet.
Ich möchte hier kurz 4 Jahre nach meiner damaligen Frage/Hilferuf schreiben, wie es heute ist.
Meine Mutter befindet sich nun in der Endstufe von Alzheimer, was die alte Dame mitmachen mußte und mitmachte ist schwer zu beschreiben.
Es ist schmerzhaft mit anzusehen, wie ein Mensch "verfällt".
Meine Mutter lebt nunmehr schon seit rund 11 Monate in einem Heim. Es ist das zweite Heim, wo sie untergebracht wurde, weil sie im 1.Heim nicht ausreichend gepflegt wurde.
In dem 2. Heim ist die Pflege sehr ordentlich. Was meine Mutter im 1. Heim erleben mußte war schlimm.
Fazit ist: Die Tabletten, welche angeblich Alzheimer verlangsamen, bzw. vorübergehend stoppen haben bei meiner Mutter keine Wirkung gehabt. Es muß einfach mal festgestellt werden, dass es effektiv keine HIlfe bei Alzheimer gibt bzw. in naher Zukunft geben wird. Alles andere ist m.E. eine bedingte "Heuchlerei".
Auch Fachärzte haben nur wenige Medikamente. Das vom Facharzt verordnete AUXURA hatte keine Wirkung. Auch sollte man ehrlich und offen sein, dass nach der lIteratur, Auxura.... "lediglich" bis 9 Monate das Krankheitsbild verzögern "k a n n".
Provokativ frage ich insoweit: 9 Monate ein verlängertes Leiden?
Privat konnten wir meine Mutter nicht mehr flegen. Nach einer Oberschenkelfraktur und Zunahme des Krankheitsbildes, mußte sie in ein Heim.
Beim letzten Test, der von einem Facharzt durchgeführt wurde, hatte sie lediglich nur noch 3 Punkte in diesem "Kurztest" für die Feststellung/Einstufung der Alzheimer Erkrankung.
Dankbar bin ich für ein langes gespräch, was ich, als meine Mutter im Krhs war mit dem Chefarzt der Abteilung führen konnte. Er machte mir klar, dass das Hauptproblem der Angehörige darin besteht, dass diese nicht Abschied nehmen wollen/können. Und das Hauptproblem ist, dass ich mit meiner Gefühlswelt halt noch das "Anspruchsdenken-Gefühle" an meine Mutter habe, obwohl sie in dieser Form/Zustand nicht mehr da ist und nie mehr da sein wird.
Eigentlich wünsche ich meiner Mutter, dass diese bald sterben darf. Ja, ich schäme mich mich nicht diesen Gedanken.
Ich kann nicht mehr ermessen, was meine Mutter noch wahrnimmt. Sie kann auch aufgrund einer Aphasie siet 1 Jahr kein wort mehr sprechen.
Das schlimme ist dabei: Auch dieser Zustand wird NOrmaltät und ich muß mein Leben weiter leben, weil meine verpflichtungen (beruflich+privat) weiterlaufen.
Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen der Alzheimerkrankung verdammt viel Kraft, weil diese benötigt wird. Und ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen einen möglichst kurzen Leidensweg.
Meine Mutter gehe ich sehr regelmäßig besuchen. Aber es ist schwierig, sich 1 Std. ans Bett oder Therapiestuhl zu setzen und ihr was zu erzählen.
Und es ist bedrückend, wenn ich auf der Station, wo wohl 95 v.H. Alzheimerpatienten sind,herumlaufe. Bedrückend, weil es alles Menschen sind , die mehr Pflege und Aufmerksamkeit verdient hätten.
Aber die Alzheimerpatienten haben keine Lobby. Bzw. nur eine sehr kleine Lobby.
Sicherlich gibt es schlechte Heime. Und meine Mutter hatte Pech, dass sie die ersten 3 Monate in einem sehr schlechten Heim war.
Aber auch die Politik ist schuld daran. Es ist traurig, wenn Pflegekrägte immer mehr rationalisiert werden, HAushaltsstellen gekürzt werden und durch "1 Euro Jobber" ersetzt werden.
Klar, eine Alzheimerpatientin kann sich nicht wehren. Und die Angehörigen können nicht 24 Std. anwesend sein.
Ein trauriges bild; was ja auch durch den Pflegebericht vor ein paar Tagen bestätigt wurde.
Alle Angehörigen sollten mit ihrer Kraft jedoch auch sparsam umgehen, es kann nicht angehen, dass diese Angehörige selber dann auch krank werden.
lg und viel Kraft
frdachs
ich denke, nein ich weis, das Du Recht hast. Meine Mutter wird von Tag zu Tag körperlich schwächer, sie kann oft nicht mehr alleine stehen.
Auch antwortet mir seit heute fast nicht mehr. Alles ist uninteressant, außer ihrer Schuhe und Strümpfe, die sie nun seit ein paar Tagen stundenlang aus-und anzieht.
Wenn ich mir überlege, das sie noch vor einigen Tagen mit mir Kinderlieder gesungen hat und auch mit mir lachte, wenn ich Abzählreime mit ihr gespielt habe. und heute kann ich sie mit nichts aus ihrer Welt locken.
Ich werde sie loslassen, wenn ich merke das sie es will und ich denke, wir beide spüren es schon irgendwie, das es nicht mehr sehr lange dauern wird.
Ich habe den Eindruck, das Du es richtig gemacht hast ,denn jetzt kannst Du trauern und trotzdem wieder fröhlich sein und nach vorne schauen.
Das ist, wie Du ja weist, für Angehörige während einer langen Zeit nicht möglich.
Danke für Deine Zeilen
Anke
Ja, es geht nachher irgendwie alles recht schnell.Man kann es sich einfach nicht vorstellen, wenn man es nicht selber erlebt hat. Von einem Tag auf den anderen geht dann irgendwas gar nicht mehr. Papa hat am Ende mit mir überhaupt nicht mehr gesprochen.
So lange wie seine Augen geöffnet waren haben wir uns mit den Augen unterhalten........... Du glaubst es vielleicht nicht, aber es geht! Doch nachher hat er dann auch seine Augen nicht mehr geöffnet!
Ich habe in einem Buch nachgelesen, das Alzheimer Patienten im Bett in embryonalstellung schlafen und dann auch gar nichts mehr um sich herum wahrnehmen. Papa hat nie im Leben zusammengerollt im Bett gelegen, aber die letzten Tage hat er sich immer eingerollt.......... nur so ganz zum Schluss, da hatte er dazu keine Kraft mehr, sondern da haben wir ihn ja immer gelagert. Man kann es sich nicht vorstellen, aber er hatte nachher wirklich keine Kraft mehr seine Liegeposition zu ändern!
Wobei ich kann Dir also auch sagen, das Papa so die letzten 7 Monate ganz wenig und ganz undeutlich gesprochen hat, aber er konnte einwandfrei singen. Da hatte er seltsamer Weise überhaupt keine Probleme.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und mach es Deiner Mutter nicht schwer, lass sie gehen, wenn die Zeit gekommen ist.
Ich weiss, das es ganz schwer sein wird, aber Du wirst es merken, das es das beste für sie ist!
Es ist schön, das ich Dir nun mit meiner Erfahrung noch ein wenig helfen kann. Dann hatte die ganze Sache ja doch etwas positives und ich kann mein "Wissen" jetzt weitergeben!
Und wenn ich Dir helfen kann oder Du fragen hast, dann melde Dich! Wenn ich kann, helfe ich Dir!
Liebe Grüße,
Andrea
mein Vater ist nun 65 Jahre und hat laut Gutachter das letzte Stadium des Morbus Alzheimer erreicht. Er wird durch eine PEG ernährt, die Nahrung läuft den ganzen Tag weil er sie sonst erbricht. Lungenentzündungen und Erstickungsanfälle meines Vaters machen uns das Leben zur Hölle.
Als wir mit der Hausärztin vereinbarten die Nahrung abzustellen, waren die Damen im Pflegeheim sehr schnell dabei die Richterin vom Amtsgericht zu informieren. Diese hat dann einen Gutachter bestellt. Der Gutachter konnte nur feststellen dass mein Vater sich noch nicht im Sterbezustand befand und war der Meinung wenn die Nahrung nur langsam genug laufe würden auch keine Probleme auftreten. So hat die Amtsrichterin uns einen wunderbaren Brief geschrieben und ein Einstellen der Nahrung als Sterbehilfe angesehen, die in D. verboten sei. Uns sind die Hände gebunden wir müssen zusehen wie mein Vater sich quält und können nicht tun. Hast Du Erfahrungen oder Tips?? Kann uns irgendjemand helfen. Mein Vater hätte die Sonde erst gar nicht gewollt, damals war er aber noch so jung und auch irgendwie noch da, so dass wir uns nicht gegen die Sonde entscheiden konnten. Nun können wir nicht mehr zurück und haben dann auch noch die Gewissheit dass Papa das Alles so nicht gewollt hätte.
Gruß Gina
Ich habe seit mehreren Tagen in diesem Forum gelesen und möchte versuchen, meine Eindrücke in Worte zu fassen.
VIELEN LIEBEN DANK AN ALLE!!!
Ich pflege meine Oma (85) nun seit 3 Jahren, bis ende 2006 nur zweimal pro Woche, aber seit 2007 nun täglich. (Wobei ich mcih mit meiner Mutter sehr gut abwechsle!) Ich dachte, ich muss meine ganzen Gedanken für mich behalten, denn machen wir uns doch ncihts vor, Freunde und Bekannte finden es toll, was wir machen, aber sie können es doch nicht im Mindesten nachvollziehen. Sie wissen nichts um die Kraft, die von einem geht, Stück für Stück, von den Schwierigkeiten, wieder über kleine Dinge zu lächeln...
Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist als Erbschleicher, Lügner, Dieb usw. beschimpft zu werden. Sie müssen nicht 500x am Tag erklären, dass Papa nicht im Gefängnis sondern arbeiten ist, dass Mutti nicht umgebracht wurde und meine Brüder auch wohl auf sind. Sie versuchen es, aber man kann es nciht von ihnen verlangen.
Ich danke jedem einzelnen hier, dass er mir durch deine Zeilen wieder Kraft gegeben hat.
Während ich hier schreibe, sitzt meine Oma in Ihrem Sessel, schaut Ihren Bundestag, aber sie nimmt ihn nicht mehr wahr. Gleich wird sie einschlafen und ich werde für 40 Minuten die Möglichkeit haben, etwas im Garten oder im Haushalt zu machen. Dann wird sie wach werden und wir werden nochmal frühstücken...so geht das den ganzen Tag, manchmal schaffen wir ein Mittagessen dazu, aber Abendbrot gibts bei uns nicht mehr. Selbst nachts steht sie alle 2 Stunden auf und will frühstücken... Was gut gegen Stimmungsabfälle bei mir wirkt ist das SINGEN. Alle möglichen Kinderlieder und Kampflieder singen wir den ganzen Tag und wenn jemand textsicher ist, dann meine Oma.
Was für mich am schlimmsten ist, dass sie sich manchmal, wenn ich sie abends ins Bett bringe, von mir verabschiedet. Ich meine so richtig. Sie wünscht mir ein schönes Leben und ich soll gut auf mich und meine Familie aufpassen, sie entschuldigt sich, dass sie es uns so schwer macht und so weiter... das sind die schwersten Minuten. Ich weiß, irgendwann ist es soweit, igendwann wird sie gehen, aber ich weiß auch, dass sie eine riesige Lücke hinterlassen wird.
Liebe Mitwisser, euch allen ganz viel Licht und Liebe! Kraftdrücka für euch.
Kristall
(was mir immer hilft in einem schweren Moment ist, ihr einen meiner Schutzengel da zu lassen. Ich weiß, es klingt kitschig, ich bin gewiß nicht gläubig...doch es hilft mir einfach.)
Oh man, das hört sich ja richtig bitter an!Ich kann Dir nur sagen, wie es bei mir war. Ich bin im Januar2007 gerichtlicher Betreuer meines Vaters geworden. Er wurde Anfang Juni von seiner Hausärztin ins Krankenhaus eingewiesen, auch wegen Lungenentzündung. Mein Vater hat mitbekommen, da er ins Krankenhaus kommen sollte und sagte zu seiner Ärztin " Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr!" Im Krankenhaus haben sie dann mit ihm "herumexperimentiert" und jeden Tag was anderes festgestellt, was dann doch nicht so war. Ihre einzigste Sorge war, mein Vater muss eine PEG bekommen. Das haben sie mir immer wieder vorgedröhnt und ich habe immer wieder nein gesagt! Mein Vater hatte mir vor langer langer Zeit einmal gesagt, das er nie von Maschinen und Schläuchen am Leben erhalten werden möchte. Das habe ich respektiert. Im Krankenhaus wurde sich dann einfach gar nicht mehr um Papa gekümmert. Er lag festgebunden, in voll gemachten Windeln im Bett und ab und zu kam mal eine Schwester und schaute nach der Infusion (Kochsalzlösung). Also telefonierte ich mit dem Heim, wo Papa eigentlich untergebracht war und dann mit seiner Hausärztin. Beide sagten mir, ich solle Papa aus dem Krankenhaus holen. Also habe ich mich wieder mit der Stationsärztin unterhalten (angegiftet) und Papa wurde zurück ins Altenheim verlegt! Dort kam dann sofort seine Hausärztin. Die schaute sich Papa an und führte mit mir und der Pflegedienstleitung ein Gespräch. Die Hausärztin sagte von sich aus, das man ihn nicht länger quälen sollte. Sie zog alle Braunülen, Kanülen etc.! Von da an bekam Papa nur noch Morphium und Beruhigungsmittel. Wir haben versucht ihm Flüssigkeit zu geben, aber er hat uns dazu keine Chance gegeben. Die Ärztin sagte zu mir ein Mensch kann 4 Wochen ohne Nahrung aber nur 1 Woche ohne Flüssigkeit. Hat Dein Vater zufällig eine Patientenverfügung? Ich würde an Deiner Stelle versuchen noch mal mit der Ärztin zu sprechen und dann mit der Richterin.Du musst versuchen an ihr "menschliches" ranzukommen. Denn eigentlich hat sie Recht, es ist Sterbehilfe, aber es ist auch einfach nur eine Verkürzung des Leidensweges! Denn sterben tun sie am Ende auch, ob mit Sonde oder ohne. Nur dauert es mit Sonde halt viel viel länger. Oder Du versuchst ein Gespräch mit einem Rechtspfleger vom Amtsgericht. Vielleicht kann der Dir Tipps geben. Bei mir war es einfacher, denn ich hatte die Betreuung und das Altenheim und auch Papas Ärztin standen auf meiner Seite! Meld Dich bitte wieder! Und kämpfe für Deinen Vater, ich habe es auch gemacht und ich weiss es ist nicht einfach!
Ganz liebe Grüße
Andrea
Gruß,
Pit
möchte auch mal aus meiner Erfahrung erzählen.
Meine Schwiegermutter ist mit Lungenentzündung in die Klinik gekommen.
In der Ambulanz ist sie beinahe gestorben (der Arzt hat sie zurückgeholt)
Danach lag sie mit über 40 Fieber über eine Woche wie im Koma. Die Ärzte geben ihr Infusionen (gegen Infektionen und Zuckerlösung)
Einen PEG haben wir abgelehnt. Schwiegermutter kann nicht mehr sprechen, schlugen, sitzen oder stehen laufen u.s.w. (Sie kann mit ach und krach die Augen mal aufmachen wenn überhaupt).
Die Lage ist noch sehr kritisch. Der Arzt sagte uns auch dass sie nie mehr Aufstehen kann.
So wie es jetzt ist wird es bleiben. Das alles kam doch sehr plötzlich für uns. Nun hoffen wir dass meine Schwiegermutter schnell erlöst wird. Denn so wollte sie nie enden.
Wir haben uns aber auch viele negative Äußerungen anhören müssen, weil wir den PEG abgelehnt haben. Aber soll ein früher Lebenslustiger Mensch vielleicht über Monate oder Jahre im Bett liegen (als Lebender Leichnam??). Dass hätte sie nie gewollt. Zum Glück haben wir uns schon vor vielen Jahren darüber unterhalten und festgelegt dass es bei keinem von uns Lebenserhaltende Maßnahmen geben soll. Wir haben auch deshalb vor einem Jahr die Betreuung übernommen.
Für mich ist es jetzt sehr ruhig im Haus, ist schon seltsam dass einem auf einmal die ruhe die man sich bei der Pflege oft gewünscht hat, jetzt komisch vorkommt.
Ich wünsche allen Pflegenden gute Nerven und viel, viel Kraft
Gruß Uschi
Ganz schlimm finde ich, wenn man den pflegenden Angehörigen noch ein schlechtes Gewissen macht, ganz gleich von welcher Seite.
Mein Schwiegervater ist vor 5 Jahren verstorben. Bei ihm ging es zuletzt recht schnell. Er hatte Lungenentzündung und war im Krankenhaus. Dort bekam er Antibiotika und gleichzeitig wurde uns mitgeteilt, dass das Problem nicht die Behandlung der Lungenentzündung wäre, sondern vielmehr, dass er Schucken und Athmen verwechselt und dass dadurch ständig Nahrungsreste aspiriert werden (also in die Lunge befördert würden) und immer wieder eine Lungenentzündung ausgelöst würde.
Zu der Zeit fehlten uns einfach Informationen über die ganze Problematik, was wir inzwischen aber nachgeholt haben.
Der zuständige Arzt im Krankenhaus sprach mit uns und da wir auch notariell für meinen Schwiegervater eine Generalvollmacht in den Händen hatten (mein Mann und seine 2 Geschwister), sollten wir entscheiden ob PEG oder nicht. Gleichzeitig teilte der Arzt uns auf unsere Fragen aber mit, dass er ohne PEG eben verhungern würde. Mit unserem Wissensstand von damals... - wer bringt es schon fertig einen Mann verhungern zu lassen und niemand konnte uns sagen, ob er nicht mit so einer Sonde über längere Zeit ganz gut zurecht kommen würde!
Wir entschieden uns damals für die PEG, wobei wir sogar glaubten, dass mein Schwiegervater bei sich selbst oder Angehörigen selbst so entschieden hätte.
Die PEG war gelegt, er wurde in das Seniorenheim zurückverlegt und... bekam schon nach wenigen Tagen wieder eine Lungenentzündung. Wir waren alle nochmal bei ihm und er erkannte uns noch... Ein oder zwei Tage später kam er wieder ins Krankenhaus, wo er nur noch mit geschlossenen Augen lag und eine Woche später friedlich verstorben ist.
Was hat die PEG gebracht?
Inzwischen habe ich mich gründlich informiert und weiss auch, dass es für sehr viele Menschen an ihrem Lebensende normal ist, dass sie immer weniger essen und trinken, bis sie letztendlich die Nahrungsaufnahme ganz verweigern - also auch eine Art, wie sich ein alternder, geschwächter Körper schon langsam verabschiedet ehe dann noch weitere Funktionen des Körpers ihren Dienst einstellen.
Bei meiner 88 jährigen Mutter, die ich jetzt mit ihrer Demenz pflege, würde ich sicher mit meinem Bruder anders entscheiden, zumal sie wohl auch eine PEG ablehnen würde...
Schlimm, wenn einem andere Menschen dann noch ein schlechtes Gewissen machen. Es ist so schon alles nicht einfach.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und immer wieder Zeiten zum "Auftanken"!
ersteinmal vielen Dank an Pit, vieleicht hilft mir das Buch weiter. Die Hausärztin und wir ( meine Mutter und meine Schwester )waren uns einig darüber dass die Nahrung eingestellt wird, leider haben die Schwestern des Pflegeheimes aber den Verfahrenspfleger des Amtsgerichtes informiert. Angeblich können die Schwestern eine Nahrungseinstellung nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, meinen Vater mehrere Stunden in seinem Erbrochenen liegen zu lassen ist aber wohl mit ihrem Gewissen zu vereinbaren.
Nach diesen ganzen Jahren ( seit 1998 Pflege seit 2005 Heim ) habe ich gelegentlich das Gefühl durchzudrehen. Die Bemerkungen von Außenstehenden berühren mich jetzt kaum noch und diese angeblich " Guten Tipps" prallen an mir ab. Was mich so wütend macht ist diese Hilflosigkeit. Immer wieder diese unglaublich anstrengenden Wege, Medizinischer Dienst, Krankenkasse, Sozialamt, Amtsgericht u.s.w. Ich habe einfach keine Nerven mehr mich mit diesen Menschen auseinander zu setzen.
Der arme Gutachten der meinen Vater beurteilen sollte, den hätte ich am liebsten geschlagen. Die Aussage " Ihr Vater nimmt noch am Leben teil " hat mich so wütend gemacht. Haben diese Leute denn keine Augen im Kopf.
Seit vielen Jahren spricht mein Vater nicht mehr, früher hat er stundenlang diskutiert, gesungen und gepfiffen. Er war immer sehr gepflegt nun liegt er oft in seiner vollen Windel und stinkt zum Himmel. Er war immer sehr sportlich und fit, hat ein sehr starkes Herz, was ihm jetzt zum Verhängnis wird.
Nun liegt er da, kann eigentlich gar nichts mehr wird aber durch die Sonde ausreichend versorgt und darf nicht gehen.
Da meine Mutter vollkommten überlastet ist ( sie ist jeden Tag im Heim und mindestens 6 Stunden ) habe ich versucht einen Termin zu einer psycho-therapeutischen Behandlung für meine Mutter zu bekommen und habe einige Therapeuten in unserer Nähe angerufen. Es war in dem nächsten 3/4 Jahr kein Termin zu bekommen, vor allem dann nicht wenn die Therapeuten erfuhren dass meine Mutter nicht privat versichert ist.
So etwas macht mich wütend und läst mich an unserem System stark zweifeln.
Wir müssen einfach nur warten und es aushalten.
nach nun fast einem Monat finde ich heute erstmal Ruhe und melde mich wieder zurück.
Meine Mutter ist nun doch in einem Pflegeheim für Demezpatienten ganz in meiner Nähe habe ich das optimale Heim gefunden. Es war zu Hause leider nicht mehr möglich, meine Mutter zu pflegen. Sie lag nur noch im Bett und hatte die Augen geschlossen, aber mein Problem war, das sie essen und trinken wollte und obwohl ich alles durch den Mixer gejagt habe ( selbst Fleisch )konnte sie nicht mehr schlucken und ich mußte dann den Mund wieder ausräumen.
Ich dachte sie stirbt, und habe ihr auch gesagt, das sie gehen kann, wie Du Andrea mir das auch geraten hast. Aber ich hatte das Gefühl, sie will doch noch nicht.
Ich habe wie eine Verrückte Heime besucht und dann eines gefunden, das, wie gewünscht, keine lebensverlängernden Maßnahmen einleiten, sondern nur Schmerzen und Angst nehmen würde. Einen Vertrag deshalb hatten sie schon fertig.
Das Personal ist sehr liebevoll, was ich jetzt immer noch kontrolliere ( fahre zu den unterschiedlichsten Zeiten bis zu 5 x tägl. hin ) da ich deshalb auch Urlaub genommen hatte.
Aber meine Mutti fehlt mir sehr zu Hause.
Ich könnte ja jetzt Nachts durchschlafen und auf einmal habe ich soviel freie Zeit, für mich, aber das muss ich erst wieder lernen
Werde jetzt wieder öfter das Forum nutzen bis dann, viel Kraft Euch Allen
Anke
Das Deine Mutti Dir fehlt ist völlig normal. Aber es wird besser und Du darfst nie vergessen, das Du auch ein Leben hast und auch mal an Dich denken musst. Es ist mir auch sehr schwer gefallen und ich habe die Besuche bei meinem Papa auch vermisst. Ich bin nachmittags und an den Wochenenden auch immer zu ihm gefahren und als er dann nicht mehr war............ da hatte ich auf einmal soviel Zeit und es hat halt einfach was gefehlt in meinem Ablauf.
Ich vermisse ihn noch immer und denke viel an ihn, aber Du musst anfangen zu lernen Dein Leben wieder zu leben. Es ist schwer, aber es geht! Ich finde es super gut, das Du solch ein Heim gefunden hast! Denn die lebensverlängernden Maßnahmen ziehen nur das Sterben hinaus! Und geholfen ist damit am Ende niemandem! Es ist gut, wie Du Dich entschieden hast! Und ich weiss das es nicht einfach war und auch noch nicht einfach ist, aber glaub mir, es wird besser. Aber es dauert halt alles seine Zeit! Und rede Deiner Mutter ruhig weiter zu, das sie loslassen kann und das Du Dich um alles kümmerst. Und das alles gut ist......etc!
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und mach weiter so! Es ist der richtige Weg für Dich und Deine Mutter!
Andrea
so viel Kraft ziehe ich aus euren Zeilen und doch passiert es mir in letzter Zeit immer wieder, dass ich "ausraste". Ich rege mich vollkommen überzogen über Kleinigkeiten auf und hab mittlerweile selber das Gefühl, an Alzheimer zu leiden, denn ich weiß manchmal nicht mehr, was ich gestern getan oder gegessen habe oder warum meine Freunde mich komisch anschauen, dabei hab ich vergessen, dass diese grad einen wichtigen Tag/ ein wichtiges Gespräch oder irgendwas anderes wichtiges, was sie mir vorher erzählt haben, hinter sich gebracht haben.
Ich will nicht so selbstsüchtig klingen, wie diese Zeilen sich grad lesen. Aber ich glaube, ich drehe bald durch und doch weiß ich, dass mir keiner helfen kann. Geht es einigen von euch genauso? Ich meine, ich möchte mich nicht mehr schlecht fühlen, aber aus euren Worten entnehme ich nur selten die Erschöpfung, die ich grad fühle. Bitte sagt mir, dass es euch auch so geht...
Ich pflege meine Oma echt gern und ich hab Sie sehr lieb, doch meine Nerven sind außerhalb der Pflege bis aufs Äußerste gespannt und ich weiß nicht, wie ich das wieder hin kriegen soll. Ich möchte meine Oma nicht in ein Heim geben und auch eine Fremde würde Sie in Ihrem fortgeschrittenen Stadium wahrscheinlich zu Tode erschrecken, aber ich hab Angst, dass ich irgendwann bei Ihr nicht mehr lächeln kann.
Könnt Ihr mich verstehen? Oder bin ich herzlos? Was kann ich nur tun?
ich kann die Worte meiner "Vorschreiberin" so gut verstehen.
Ich habe gerade meine Mutter zu Bett gebracht.
Da kann ich 100 x wissen, dass eben verschiedene Verhaltensweisen zur Erkrankung gehören...
Aber wenn ich dann innerhalb einer halbem Stunde
7 x nach Familienmitgliedern gefragt werde, die aber bereits schon viele Jahre tot sind und dann noch den Vorwurf bekomme, dass meine Mutter ja von niemandem informiert worden wäre...
Oder ich komme immer wieder ins Bad und finde die Wegwerfwindelhosen eingeweicht im Waschbecken (Eimer habe ich aus diesen und vielen anderen Gründen schon alle in die abschließbare Abstellkammer verbannt)...
Oder sie verteilt das benutzte Klopapier in den Räumen ...
und und und
Ich habe sie lieb und akzeptiere sie auch, aber wie Ausrasten ist mir da auch sehr oft zumute.
Es gibt Tage, da komme ich in unsere Wohnung (eine Treppe höher) und sage zu meinem Mann, dass meine Mutter heute keinen vernünftigen Satz gesprochen hat, nur scheußlichen Mist.
Ich merke, dass bei allem Wissen über die Krankheit doch das Beisammensein mit dem Kranken sehr schwer und nervenraubend ist. Auch kann ich nicht immer nur: ja - ja sagen ...
Das akzeptiert sie übrigens meist auch nicht und möchte von mir Antworten auf ihre Fragen...
Ich kann nachfühlen, wie schwer es da auch für Dich als Enkeltochter sein muss.
Trotzdem viel Kraft und Momente zum Aufathmen wünscht Christine
Mit dem Verlauf der Krankheit hat es dann aber irgendwann nachgelassen und es traten dann eben andere Sachen auf, die auch nicht wirklich besser waren. Man muss sich einfach einen dicken Pelz anschaffen und dann nerven die Fragen auch irgendwann nicht mehr. Oder man muss einfach ein anderes Thema anfangen, das hat bei meinem Vater wunderbar funktioniert oder man gibt ihnen eine Beschäftigung, dann vergessen sie die Fragen, denn sie müssen sich konzentrieren auf die Arbeit, die man ihnen gegeben hat. Das hat auch geklappt. Aber im Großen und Ganzen ist der Umgang halt wirklich recht nervenraubend............., aber es ist auch nicht zu ändern! Sie verstehen es ja nicht mehr, und sie machen es nicht um einen zu ärgern. sie sind eben einfach krank! Das muss man sich immer sagen! Mir hat es geholfen!
Ich wünsche Euch viel Kraft zum durchhalten!
Liebe Grüße
Andrea
ich danke euch für eure Anteilnahme, denn nun weiß ich, dass es nicht nur mir so geht. Vielleicht hab ich in meinem jungen Alter (26) noch nicht genügend dickes Fell aufgebaut, aber das kommt ja vielleicht noch.
Oma und ich singen jetzt sehr viel - stand auch in diesem Forum - und komischerweise kennt sie da alle Texte. Leider verliert sie immer mehr Worte aus ihrem Sprachschatz (heut morgen beim Frühstück meinte sie:" Vorziehen ist die Mutter der Personalabteilung" - aber ich weiß ja, was sie meint, jedenfalls jetzt noch).
Auf jeden Fall habt vielen lieben Dank und natürlich euch auch ganz viel Kraft noch und bis vielleicht demnächst auf diesen Seiten...
Liebe Grüße Kristin
danke Andrea, Du hilst mir mit Deinen Zeilen sehr. Ich weis, das meine Mutter nun sehr gut aufgehoben ist und sie scheint auch zufrieden zu sein. Das Pflegepersonal ist wirklich super lieb, nie habe ich den Eindruck, das sie überlastete sind oder keine Zeit haben. Sie helfen mir sogar, das Zimmer meiner Mutter gemütlich einzurichten. Auch zeigen sie mir, wenn ich zu den Essenszeiten komme, wie ich meine Mutter füttern kann, denn trinken kann sie mit etwas Unterstützung schon wieder alleine !!!
Dir Anonym, kann ich auch nur sagen, das das mit der Geduld kommt, denn Du hast Deine Oma lieb und Ausraster hatten wir denken ich, alle zwischendurch immer wieder.
Viel Kraft und alles Liebe
Anke
Es freut mich, das ich Dir etwas helfen konnte. Dann kann ich der ganzen Sache, die ich durchgemacht habe ja doch was Gutes abgewinnen...... denn ich kann nun anderen Menschen Mut machen oder Ihnen manchmal vielleicht sogar helfen. Das Pflegepersonal, welches auf Demenzstationen arbeitet hat meistens auch eine Zusatzausbildung, welche auch ein wenig die Betreuung der Angehörigen beinhaltet.
Es ist schön, das Deine Mutter sich dort wohl fühlt. Sie kann sich auch bald nicht mehr an ihr Zuhause erinnern, dann ist es dort völlig normal ( Zuhause eben!!).
Und das mit dem schlucken ist schon etwas seltsam, denn trinken konnte mein Papa auch bis fast zum Schluss, nur Essen schlucken wollte oder konnte er dann nicht mehr. Und ganz am Ende hat er dann ja alles verweigert, und das war dann eigentlich das Zeichen, das er abgeschlossen hatte. Und das konnte ich dann doch besser verkraften, als ich dachte, denn es war sein Wunsch zu sterben und es war der letzte Wunsch, den ich ihm erfüllen konnte. Deshalb ist es mir auch nicht schwergefallen, denn das Leben ist zum Ende hin einfach nicht mehr lebenswert und langes quälen wollte ich ihm ersparen, das hatte er nicht verdient! Ich hatte (habe) ihn doch lieb!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft,
es wird noch hart, aber dann denk an
die schönen Zeiten mit Deiner Mutter!
Liebe Grüße
Andrea
eure mails habe ich geradezu verschlungen, bin in einer ähnlichen Situation vor ca 4 Wochen habe ich meinen Vater kurz vor dem Koma ins KH einweisen lassen müssen: (der Nitratgehalt war viel zu niedrig )Alzheimer ist bei uns schon sehr weit fortgeschritten er isst und trinkt kaum noch, spricht höchstens mal ein "ja" wenn er mal für ein paar Minuten wach ist. Er ist ziemlich schwach und dünn geworden. Wir haben eien Patientenverfügung aber ich hatte trotzdem die grosse Angst dass die Ärzte im Kh in an eine Sonde anschliessen möchten.
Nun habe ich ihn zu Hause und fühle mich ziemlich alleine gelassen bei uns kommt nicht mal mehr der Hausarzt nach Hause weil er sagt er kann eh nichts mehr machen.(seiner Meinung nach müsste er schon lange im Heim sein )wie ist das bei euch ??
Muss mich jetzt damit abfinden dass ich ihn gehen lassen muss. Wir bieten ihm essen und trinken an den ganzen Tag auch er vergisst zu schlucken ich glaube nicht einmal dass er nicht mehr essen möchte er weiss es nicht mehr. die letzten Wochen war mir nur noch schlecht hatte eine Leere im Kopft mir "schmerzte das Herz" es tut so gut von euch zu lesen. Ich tröste mich damit dass er die Menschen wieder sieht die vor uns gegangen sind seine Mutter ecc. habe ihm das so erzählt
Habe auch Gespräche gesucht mit Altenpflegerinnen und Leute vom ambulanten Dienst mir war lange nicht klar dass ein Mensch der keien Nahrung und Trinken mehr zunehmen möchte gar nicht verhungert und verdurstet ich finde es grausam von den Ärzten dass sie einem in dieser Richtung immer ein schlechtes Gewissen machen möchten man ist doch so schon ´vom Leid geprüft.
ich wünsche allen vieeeeel Kraft die Situation zu meistern, dass man mal ausflippt ist ganz normal ich hatte oft die Momente da bin ich raus an die frische Luft einmal durchatmen und weiter gings. seht es einfach so: freut euch dass sie noch etwas reden können dann ist noch ein wenig Leben da sie können noch lachen und laufen
Wenn die Situation mal unerträglich wurde habe ich auch immer versucht meinen Vater abzulenken er hat Z.B. Äpfel über alles geliebt also gab es immer eine Apfel oder ich hatte alte Bilderbücher gekauft s/w, Musik von früher. oder einfach nur mit ihm den Raum gewechselt das hat meist geholfen. Der Vorteil von uns pflegenden Angehörigen ist dass wir die menschen kennen die wir pflegen- da habens die Leute in den Heimen viel schwieriger.
liebe Grüsse
trixi