Zweifel an der Diagnose
Es geht um meine 70-jährige Mutter.
Vor ca. 1 Jahr wurde bei Ihr die Diagnose Mischdemenz gestellt. Untersuchungen und diverse Testverfahren durch verschiedenste Ärzte gingen dieser Diagnose voraus.Ihr ganzes Verhalten war auch genauso wie man es in Beschreibungenn der Krankheit nachlesen kann. Sie war allerdings bis auf einige Ausnahmen nie besonders vergesslich.Auf Anraten der Ärzte wurde eine Betreuung beantragt für die ich nun zuständig bin. Auch die Pflegestufe 1 hat meine Mutter bekommen.Da sie auch immer sehr unruhig, agressiv und manchmal auch depressiv war, hat der Neurologe ihr vor ca 3 Monaten, neben dem Medikament Axura, auch das Medikament Mirtazapin verordnet. ansonsten nimmt sie noch blutdrucksenkende Medikamennte ein. In den ersten Wochen war sie sehr schläfrig. Seit ca. 2 Wochen haben wir das Gefühl, ihr fehlt überhaupt nichts. Sie versorgt sich und ihren Haushalt, ist munter und nichts deutet auf eine Demenz hin.
Können die genannten Medikamente wirkich solche Wunder vollbringen, oder Hat sie doch keine Demenz. Wir freuen uns natürlich dass es ihr so gut geht,und zweifeln nun daran, ob der Schritt mit der Betreuung richtig war !
Oder sind solche Phasen bei Demenz normal und man muß damit rechnen, dass es von kurzer Dauer ist ?
Wäre schön, wenn jemand über seine Erfahrungen schreibt.
Vor ca. 1 Jahr wurde bei Ihr die Diagnose Mischdemenz gestellt. Untersuchungen und diverse Testverfahren durch verschiedenste Ärzte gingen dieser Diagnose voraus.Ihr ganzes Verhalten war auch genauso wie man es in Beschreibungenn der Krankheit nachlesen kann. Sie war allerdings bis auf einige Ausnahmen nie besonders vergesslich.Auf Anraten der Ärzte wurde eine Betreuung beantragt für die ich nun zuständig bin. Auch die Pflegestufe 1 hat meine Mutter bekommen.Da sie auch immer sehr unruhig, agressiv und manchmal auch depressiv war, hat der Neurologe ihr vor ca 3 Monaten, neben dem Medikament Axura, auch das Medikament Mirtazapin verordnet. ansonsten nimmt sie noch blutdrucksenkende Medikamennte ein. In den ersten Wochen war sie sehr schläfrig. Seit ca. 2 Wochen haben wir das Gefühl, ihr fehlt überhaupt nichts. Sie versorgt sich und ihren Haushalt, ist munter und nichts deutet auf eine Demenz hin.
Können die genannten Medikamente wirkich solche Wunder vollbringen, oder Hat sie doch keine Demenz. Wir freuen uns natürlich dass es ihr so gut geht,und zweifeln nun daran, ob der Schritt mit der Betreuung richtig war !
Oder sind solche Phasen bei Demenz normal und man muß damit rechnen, dass es von kurzer Dauer ist ?
Wäre schön, wenn jemand über seine Erfahrungen schreibt.
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Kommentare
Auf jeden Fall war es richtig die Betreuung zu beantragen. Solange deine Mutter nun noch allein entscheiden kann, müsst ihr ja keinen Gebrauch davon machen.
Ich wünsche euch, dass es ihr noch lange so gut geht,
liebe Grüße!
Giga
diese Hoffnung hatte ich auch, als die Wirkung der Medikamente 2008 bei meinem da 50jährigen Mann einsetzten, wie Zauberpillen. Aber an der Diagnose AD gibt es leider keinen Zweifel. Nach meiner subjektiven Einschätzung geht es ihm jetzt immer noch besser als 2008, und das sind für uns gewonnene Jahre. Die gesetzliche Betreuung habe ich umgewandelt in eine Patientenverfügung, abgesegnet von unserer Hausärztin und einer Richterin vom Amtsgericht. Das muss aber, denke ich jetzt, nicht sein.Der Vorgang an sich ist auch von gewissem Aufwand, den man sich sparen kann. Man kann den Erkrankten in alle Entscheidungen ja einbeziehen. Nur nicht die Medikation beenden, nur weil man denkt, es sei eine Fehldiagnose. Da kann sich die Situation schnell irreversibel verschlechtern, sagte mir bei meinen Zweifeln an der Diagnose damals der Neurologe. Viele Grüße, Silke
vielen lieben Dank für Eure Nachrichten.
Zwischenzeitlich wurde auf Anraten des Neurologen noch ein MRT durchgeführt ( vorher nur CT und verschiedene Tests ). Dieses zeigt nach Aussage der Ärztin die Anzeichen einer vaskulären Demenz und einer Alzheimer Demenz...
Mein Mann und ich haben uns über die Alzheimer Gesellschaft und über das Internet viele Informationen geholt und wir denken, gut gerüstet zu sein. Leider sind wir aber die Einzigen aus der Familie ( Verwandschaft ) die wissen was Sache ist und was auf uns zu kommt. Geschwister, Tanten und Onkels glauben wir übertreiben. Es wird schon gesagt, wir wollen meine Mutter für "verrückt erklären" und sie wäre doch vollkommen gesund. Da hilft auch kein Arztbericht oder Ausdrucke aus dem Internet. Meine Mutter wird dazu ermutigt, sich ihren Ofen und Kerzen anzumachen und zu kochen. Wir leben in einem Haus und sehen natürlich nach ihr, sind aber auch einige Stunden am Tag nicht da, weil wir arbeiten. Nun haben wir natürlich Angst, das etwas passiert. Deshalb meine Frage : Kann sich der zur Zeit gute Zustand unter der aktuellen Medikation von heute auf morgen verschlechtern, oder kommt eine Veränderung langsam und vorhersehbar ? Und wie können wir unsere Verwandschaft davon überzeugen, dass sie sich meiner Mutter gegenüber anders verhalten ?
Ich wäre froh, einige Ratschläge zu bekommen !!!
Liebe Grüße
Bine
Bei meinem Mann kamen die Verschlechterungen meist ganz plötzlich.Auf dem Weg ins Bad konnte er noch laufen, zurück ging es nicht mehr.
Ich würde die gefährlichen Sachen entfernen und die Sicherung vom Herd rausdrehen.
Was die Verwandschaft dazu sagt würde ich ignorieren, Du hast schließlich die Verantwortung.
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft.
LG Trudel
danke für Deine Antwort.
Du hast Recht, wir sollten das was Andere sagen ignorieren. Das ist aber wirklich schwer, da meine Mutter viel mehr darauf hört, was die Verwandschaft sagt als auf uns. Außerdem sind wir, obwohl wir hier im Haus alles machen und uns kümmern,nicht so gut bei meiner Mutter angesehen, wie die, die ab und zu mal kommen ( mittlerweile weiß ich, dass dies zum Krankheitsbild gehört ).Was nützt es, wenn wir die Feuerzeuge verstecken, meiner Mutter aber während unserer Abwesenheit ein Neues gebracht wird ? Jeder mischt sich ein, aber niemand hilft wirklich. Ich weiß nicht, wie wir es hier zuhause mit Mutter schaffen sollen, wenn die Verwandschaft gegen uns arbeitet.Ich glaube,die Diagnose wird erst akzeptiert wenn die Krankheit offensichtlicher ist. Aber das wollen wir uns doch noch nicht wünschen !!!
Habe ich als Betreuerin denn auch rechtliche Möglichkeiten in solch einem Fall ?
Liebe Grüße
Bine
welche rechtlichen Möglichkeiten in Bezug auf was meinst du?
Ja, ich kenne das Problem, dass für Aussenstehende der Erkrankte immer noch völlig normal erscheint.
Ich war jetzt auch selber in der Situation, dass ich eine Frau traf, von der es hiess, sie hätte Alzheimer. Ich kannte sie vorher nicht und fand sie total nett, freundlich und hatte auch den Eindruck, dass sie sich gut an Sachen erinnern konnte. Nach längerer Bekanntschaft merkte ich aber, dass sie sich gut an Sachen erinnern konnte, die schon sehr lange zurücklagen. Aber das Kurzzeitgedächtnis war schon sehr betroffen. Trotzdem hatte sie Tage, an denen niemand bemerkt hätte, dass sie erkrankt ist. Das macht es für den, der täglich alle Ausfälle bemerkt sehr schwierig, weil er dann praktisch an zwei Baustellen gleichzeitig arbeitet, und auch noch als selber als unglaubwürdig hingestellt wird.
Diejenigen, die den Zustand deiner Mutter als nicht so ernst einstufen, würde ich dann an deiner Stelle gleich mal für verschiedene Dienste oder Betreuungszeiten einteilen! Und ja, das höre ich auch immer wieder, dass diejenigen die sich ständig kümmern die geringste Anerkennung bekommen.
Bei meinem Mann verschlechterte sich der Zustand sehr dramatisch, als er nach einem Sturz ins Krankenhaus musste, sowie nach einer Hüftoperation. die Vollnarkose ist schon für gesunde Menschen ein großer Eingriff. Aber für Demenzkranke ist es noch schwieriger.
Zum Schluß noch was Schönes. Es hab wunderbare, lustige, verrückte und sehr innige Momente in den Jahren der Erkrankung meines Mannes, die ich unter "normalen" Umständen nie erlebt hätte. AUsserdem sehe ich seitdem alles mit anderen Augen, bin gelassener, großzügiger mit anderen Menschen und genieße jeden Tag den ich lebe.
Alles Liebe
Giga
ich denke, jede Erkrankung verläuft anders und jeder Erkrankte reagiert anders. Mein Mann ist den ganzen Tag allein, von 7.00 Uhr bis ca 15.00 Uhr. Er kocht , macht sauber, fährt im Umfeld von 10km noch Fahrrad, arbeitet im Garten.Alles nicht mehr mit der Qualität wie früher, aber immerhin. Irgendwann geht mit Sicherheit mal was schief, aber ich gehe davon aus, dass ich ihn jetzt noch nicht festnageln kann. Die Frage, ob die Krankheit schubweise oder linear verläuft, habe ich in unserem Fall mit linear beantwortet. Mir macht eher der Gedanke an Haftpflicht- und andere Versicherung Sorgen, die im E-Fall wahrscheinlich nicht zahlen würden.Von der Akzeptanz her sind es eher die Eltern meines Mannes, die es bisher immer noch nicht verinnerlicht haben. Aber das ist ja auch tragisch, mit 75/80 einen alzheimer kranken Sohn zu haben.Freunde sagten auch immer, vor allem nach dem Beginn der Medikation, jetzt ist er wieder wie immer, merken die Ausfälle aber doch, je öfter wir zusammen sind.
Übrigens gilt auch für Gesunde: Willst du was gelten, mach dich selten. Hat eine Freundin immer gesagt, deren Kinder den geschiedenen, sich selten kümmernden Vater so verehrt haben. Die die Alltagslast haben, sind immer die Verfügbaren für jede Mißlaune.
Na ja, ich weiß auch nicht so genau, wie das alles weitergehen soll, kommt Zeit, kommt Rat.Ich bin eigentlich sehr planvoll, aber es geht immer nur in kurzen Sprüngen.Ich versuche, uns die Zeit so schön wie möglich zu machen und (Trotzig) noch Dinge zu unternehmen, die ganz neu für uns sind, z.B. morgen mit einer großen Freundesrunde einen Ball zu besuchen, bin gespannt.
Liebe Grüße, Silke
Du machst das genau richtig. Im Anfangsstadium hab ich das auch so gemacht. Ich dachte immer das die Krankheit beim Tod meiner Schwiegermutter ausgebrochen ist. Jetzt hat mir mein Sohn erzählt das er zu einer Nachlassregelung nach Köln mit meinem Mann und meiner Schwiegermutter gefahren ist. Er hat die richtige Abfahrt verpasst und mein Mann hat ihm gesagt er soll auf dem Standstreifen zurück fahren.Mein Mann hat in 40 Jahren Führerschein keinen Strafzettelbekommen weil er immer 200% war und dann das.
Erst hab ich meine Arbeitszeit auf 3/4 reduziert und seit 3 Jahren pflege ich ihn Zuhause. Als ich noch arbeiten war bin ich mal nach Hause gekommen, da hatte er sich eingenässt. Er hat mein Nachthemd an gezogen und ist in mein Bett gegangen...Ich fand das clever.Und ich hab gelernt alles auf mich zuzukommen lassen und dann entsprechend zu reagieren.
Wünsch Dir was.
LG Trudel