Es ist so anstrengend....
Hallo alle zusammen,
ich bin Hürrem aus Izmir. Seit 3 Jahren lebt meine Mutter bei uns. Nach ihrer Ankunft bei uns haeuften sich ihre "merkwüdigen Verhaltensweisen". Hatte in der Zeit vor ihrem Kommen bei unseren Telefongespraechen zwar gemerkt, dass sie sich veraenderte (das richtige Wort fiel ihr immer öfters nicht ein...), dachte mir aber nur, dass kommt halt vom Alter (von Demenz hatte ich keine Ahnung). Nachdem es mit ihr hier dann immer schlimmer wurde habe ich im Internet geforscht und festgestellt, dass all ihre Probleme einer Demnzerkrankung zuzuschreiben sind. Im ersten Jahr ging es noch einigermassen aber in den letzten 2 Jahren ist es schon ziemlich schlimm mit ihr, was durch meine überaus unschönen Kindheits- und Judenderinnerungen an sie noch schlimmer ist. Obwohl ich natürlich weiss, dass sie nichts für ihr Verhalten kann, nervt es mich ungemein, weil ich viele ihrer jetzt so unschönen Verhaltensweisen auch aus meiner Kindheit und Jugend kenne, nur dass sie jetzt noch verstaerkt sind. Ich würde ihr so gerne alles verzeihen und sie immer geduldig und liebevoll behandeln (ich bemühe mich da wirklich drum) - aber es faellt mir sooo schwer und ich bin sicher auch öfters mal eher gereitzt statt freundlich, liebevoll. Hinzu kommt noch, dass ich hier natürlich keine Deutsch sprechende Pflegehilfe bekomme. Eigentlich wollten wir gerne in den letzten Winterferin (2 Wochen im Februar) mit den Kindern (3 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren) mal wegfahren, was aber wegen der Oma, die die ganze Nacht durch's Haus geistert, nicht möglich ist. Mein Mann hat zwar gute Bekannte, die eine Einrichtung für Demenzkranke haben und die gesagt haben, wir könnten sie jederzeit bringen... - aber im letzten Augenblick habe ich mich dagegen entschieden, weil sie sich ja nicht verstaendigen kann. Also noch nicht mal: ich habe Hunger oder so könnte sie dem Personal mitteilen... Bis letzten Mai hatten wir eine Haushaltshilfe die taeglich kam und sich auch mit um die Oma gekümmert hat und auch auf sie aufgepasst hat, so dass mein Mann und ich oder wir mit den Kindern auch mal ohne Oma weggehen konnten. Das geht nun auch nicht mehr. Ich bin nur noch zu Hause oder mit ihr unterwegs, wobei ich sie am Arm führen muss; nicht etwa weil sie schlecht zu Fuss ist, sondern weil sie unendlich langsam laeuft (obwohl sie schnell laufen kann)und man sonst alle paar Schritte halten, sich nach ihr umdrehen und auf sie warten muss. Ich kann also noch nicht mal mit meinen Kindern an der Hand gehen, was ich aber schrecklich gerne machen würde... Unser ganzes Familienleben leidet sehr unter ihr und meine Kinder tun mir leid, dass sie das erleben müssen. Ich weiss ja, dass es Euch auch allen so geht und dass Ihr mir nicht helfen könnt... - aber es tut trotzdem mal gut, sich alles "von der Seele zu reden"...
Also dann...
Liebe Grüsse und möge die Zukunft für uns alle mehr Schönes als Schlechtes bereithalten...
huerrem
ich bin Hürrem aus Izmir. Seit 3 Jahren lebt meine Mutter bei uns. Nach ihrer Ankunft bei uns haeuften sich ihre "merkwüdigen Verhaltensweisen". Hatte in der Zeit vor ihrem Kommen bei unseren Telefongespraechen zwar gemerkt, dass sie sich veraenderte (das richtige Wort fiel ihr immer öfters nicht ein...), dachte mir aber nur, dass kommt halt vom Alter (von Demenz hatte ich keine Ahnung). Nachdem es mit ihr hier dann immer schlimmer wurde habe ich im Internet geforscht und festgestellt, dass all ihre Probleme einer Demnzerkrankung zuzuschreiben sind. Im ersten Jahr ging es noch einigermassen aber in den letzten 2 Jahren ist es schon ziemlich schlimm mit ihr, was durch meine überaus unschönen Kindheits- und Judenderinnerungen an sie noch schlimmer ist. Obwohl ich natürlich weiss, dass sie nichts für ihr Verhalten kann, nervt es mich ungemein, weil ich viele ihrer jetzt so unschönen Verhaltensweisen auch aus meiner Kindheit und Jugend kenne, nur dass sie jetzt noch verstaerkt sind. Ich würde ihr so gerne alles verzeihen und sie immer geduldig und liebevoll behandeln (ich bemühe mich da wirklich drum) - aber es faellt mir sooo schwer und ich bin sicher auch öfters mal eher gereitzt statt freundlich, liebevoll. Hinzu kommt noch, dass ich hier natürlich keine Deutsch sprechende Pflegehilfe bekomme. Eigentlich wollten wir gerne in den letzten Winterferin (2 Wochen im Februar) mit den Kindern (3 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren) mal wegfahren, was aber wegen der Oma, die die ganze Nacht durch's Haus geistert, nicht möglich ist. Mein Mann hat zwar gute Bekannte, die eine Einrichtung für Demenzkranke haben und die gesagt haben, wir könnten sie jederzeit bringen... - aber im letzten Augenblick habe ich mich dagegen entschieden, weil sie sich ja nicht verstaendigen kann. Also noch nicht mal: ich habe Hunger oder so könnte sie dem Personal mitteilen... Bis letzten Mai hatten wir eine Haushaltshilfe die taeglich kam und sich auch mit um die Oma gekümmert hat und auch auf sie aufgepasst hat, so dass mein Mann und ich oder wir mit den Kindern auch mal ohne Oma weggehen konnten. Das geht nun auch nicht mehr. Ich bin nur noch zu Hause oder mit ihr unterwegs, wobei ich sie am Arm führen muss; nicht etwa weil sie schlecht zu Fuss ist, sondern weil sie unendlich langsam laeuft (obwohl sie schnell laufen kann)und man sonst alle paar Schritte halten, sich nach ihr umdrehen und auf sie warten muss. Ich kann also noch nicht mal mit meinen Kindern an der Hand gehen, was ich aber schrecklich gerne machen würde... Unser ganzes Familienleben leidet sehr unter ihr und meine Kinder tun mir leid, dass sie das erleben müssen. Ich weiss ja, dass es Euch auch allen so geht und dass Ihr mir nicht helfen könnt... - aber es tut trotzdem mal gut, sich alles "von der Seele zu reden"...
Also dann...
Liebe Grüsse und möge die Zukunft für uns alle mehr Schönes als Schlechtes bereithalten...
huerrem
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Kommentare
bei uns in Deutschland ist es schon sehr schwierig, mit dieser Situation umzugehen. Umso härter muss es im Ausland sein.
Wir waren auch einmal mit meiner schon erkrankten Mutter im Urlaub in der Türkei. Auf der einen Seite war es zwar sehr schön, weil wir alle noch einmal zusammen die tolle Umgebung genießen konnten, auf der anderen Seite aber auch sehr stressig, weil wir (genau wie bei dir) meine Mutter praktisch immer an der Hand mit uns führen mussten und auch Nachts immer aufpassen mussten, dass sie nicht aus Versehen aus dem Hotelzimmer entwischt (was aber trotzdem zweimal vorgekommen ist).
Hast du vielleicht noch Geschwister in Deutschland, die sich um deine Mutter kümmern könnten?
Viele Grüße,
Pit
habe zwar noch eine Schwester, die hat aber, schon bevor meine Mutter Demenz bekam, gesagt, dass sie sich niemals um meine Mutter kümmern würde... Es bleibt also an mir haengen...
Viele Grüsse
Hürrem