Alzheimer-Patienten
Hallo!
Als ich kürzlich mit meiner Großmutter bei unserer Neurologin war, äußerte sie, dass mehr als 80% aller Alzheimer-Patienten entweder an Diabetes mellitus II leiden oder aber Symptome einer Insulinresistenz aufweisen. Ich muss dazu sagen, dass unsere Neurologin noch sehr jung ist und wahrscheinlich gerade erst die Ausbildung beendet hat, womit ich zwar nicht ihre Kompetenz abwerten möchte, aber dennoch interessiert mich, ob diese Angaben tatsächlich der Realität entsprechen. Im Internet habe ich dazu leider nichts Passendes gefunden.
Vielen Dank!
Anna Witt
Als ich kürzlich mit meiner Großmutter bei unserer Neurologin war, äußerte sie, dass mehr als 80% aller Alzheimer-Patienten entweder an Diabetes mellitus II leiden oder aber Symptome einer Insulinresistenz aufweisen. Ich muss dazu sagen, dass unsere Neurologin noch sehr jung ist und wahrscheinlich gerade erst die Ausbildung beendet hat, womit ich zwar nicht ihre Kompetenz abwerten möchte, aber dennoch interessiert mich, ob diese Angaben tatsächlich der Realität entsprechen. Im Internet habe ich dazu leider nichts Passendes gefunden.
Vielen Dank!
Anna Witt
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Kommentare
Man sollte jedoch ganz allgemein statistische Aussagen nie kritiklos glauben. Die mathematische Statistik macht immer nur Angaben zur Korrelationen, aber nie zu Kausalitäten. Wenn Merkmal A mit Merkmal B statistisch korreliert ist, KANN dies auf eine Kausalität (also Ursächlichkeit) in Richtung A->B hindeuten, genauso aber auch auf eine Kausalität in umgekehrter Richtung B->A. Weiterhin ist es möglich, daß in Wirklichkeit ein gar nicht betrachtetes drittes Merkmal C für beide Merkmale (A und B) kausal ist oder daß einfach nur ein Zufall dahintersteckt.
Einfaches, oft zitiertes Beispiel: Herzinfarkt wird oftmals als typische "Managerkrankheit" betrachtet. Wenn man einfach die Erkrankungshäufigkeit pro 1000 Personen verschiedener Berufsgruppen und Jahr betrachtet, mag das oberflächlich stimmen. Wer Manager ist, muß jedoch schon Berufserfahrung haben und ist damit zwangsläufig älter als ein ungelernter Arbeiter. Hier also das Alter der nicht korrekt einbezogene dritte Faktor. Alterskorrigiert soll Herzinfarkt dagegen eher eine typische Hilfsarbeiterkrankheit sein.
Auch in der hier zitierten Statistik könnte das Alter einfach außen vor gelassen worden sein und der wahre Risikofaktor im Hintergrund sein. Beides (Demenz und Diabetes II) treten ja bevorzugt in höherem Lebensalter auf.
Leider benutzen Ärzte zwar gerne Statistiken, haben jedoch von Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik keine große Ahnung.
Sprich mal die Neurologin beim nächsten Mal gezielt auf die Unterschiede zwischen Korrelation und Kausalität an und frage, ob dritte Faktoren, vor allem das Alter, bei dieser Betrachtung korrekt herauskorrigiert wurden.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich habe die Ärztin beim letzten Termin wegen dieser Fragen angesprochen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie dazu nicht wirklich Position beziehen wollte. Sie äußerte lediglich, dass die von ihr genannten statistischen Daten auf den engen Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus II bzw. der Insulinresistenz und der Alzheimer-Krankheit hinwiesen.
Herzliche Grüße