Ich trau mich nicht zum Arzt

Hallo,
ich habe ein paar Probleme mit meinem Gedächtnis, bin 45 Jahre und versuche es auch zu verdrängen. Ich möchte auch so lange es geht in meinem Beruf tätig sein.
Ich vergesse die Namen meiner Arbeitskollegen, den meiner Tochter sage ich täglich mehrmals, um ihn nicht zu vergessen. Werde ich dann nach den Namen meiner Tochter gefragt, weiß ich ihn nicht. Fahre ich Auto, muß ich immer daran denken, wo die Bremse ist, ich darf das nicht vergessen und dann verwechseln. Stelle ich es dann in einer mir bekannten Straße, merke mir die Straße und komme dann vom Bummel zurück, finde ich das Auto nicht. Ich bin in unsere Kreisstadt, die ich sehr gut kenne und weiß dann nicht, in welche Stadt ich bin, fahre dann rechts ran und warte eine lange Zeit, bis mir die Straße wieder bekannt vor kommt. Passanten kann ich dann nicht fragen, weil ich nicht weiß, ob es meine Nachbarn sind. Ich werde von vielen Leuten angesprochen, die mich kennen, die ich aber noch nie gesehen habe.
Gespräche kann ich nur die ersten Minuten folgen und vieles mehr. Was kurz vorher war, ist schnell vergessen und auch nicht mehr abrufbar. Wortfindungsstörungen und die Zunge macht teilweise nicht mehr was ich will. Manche Tage sieht man es auch an meiner Schrift. Stuhl und Harninkontinenz hat sich auch dazu gesellt. Im Dezember kam dann auch noch ein TIA dazu, so wie ganz viele kleine Hirninfarkte und Verkalkungen der kleinen Hirngehäße. Das alles zu verstecken ist schwer. So zieht man sich dann immer mehr zurück.

Ich möchte mit keinem Arzt darüber reden. Es müßte eine Fremde Person sein, die ich dann auch nie wieder sehe. Ich weiß aber auch nicht, ob ich zu ihr Vertrauen hätte.
Ich möchte später auch nicht gepflegt werden. Das ist ein schlimmer Gedanke.

Was soll ich da machen? Es kann aber auch alles nur Einbildung sein.
Vielleicht habt ihr eine Idee und könnt mir da helfen
Mit freundlichen Grüßen
Anonym

Kommentare

  • Hallo Anonym,

    das was Sie schildern hört sich danach an, dass Sie auf jeden Fall mit einem Arzt darüber sprechen sollten! Ein wenig wundere ich mich, dass Sie nicht in laufender Behandlung sind, wenn Sie im letzten halben Jahr mehrere Mikroinfarkte hatten und Verkalkungen der Hirngefäße festgestellt wurden. Gerade in Ihrem jungen Alter ist dies doch ein wichtiges Warnzeichen! Vergesslichkeit, Orientierungsstörungen, Sprachstörungen sowie Inkontinenz in diesem Ausmaß weisen auf eine Schädigung des Gehirns hin. Es sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, welche medizinischen Maßnahmen ergriffen werden können. Denn in vielen Fällen gibt es Möglichkeiten, einen solchen Verlauf aufzuhalten oder zu verlangsamen. Dass es sich um die Alzheimer-Krankheit handelt, ist eher unwahrscheinlich. Und mit Reha-Maßnahmen lassen sich möglicherweise auch verlorene Fähigkeiten wieder zurückbilden.

    Wenn Sie nicht mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen wollen, können Sie sich einen Termin bei einem Neurologen besorgen - vielleicht auch in einer anderen Stadt. Auch die Gedächtnisambulanz einer Klinik in Ihrer Region ist eine Möglichkeit. (Adressen gibt es unter http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=41).

    Ich weiß, dass es ein schwerer Schritt ist. Ich bitte Sie dennoch, sich ärztliche Hilfe zu holen.

    Wenn Sie das Gefühl haben, Sie müssen sich erst sicherer sein, dass Sie sich die Symptome nicht nur einbilden, und dahin gehend eine Stärkung brauchen, dann können Sie auch einen Beratungstermin bei einer örtlichen Alzheimer-Gesellschaft ausmachen. (http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=61&no_cache=1). Eine andere Möglichkeit ist die telefonische Beratung am Alzheimer-Telefon unter 030 / 259 37 95-14. Sie ist völlig anonym, und dort haben Sie kompetente Ansprechpartnerinnen.

    Viele Grüße und alles Gute

    Susanna Saxl
    Administratorin
  • Hallo Susanna,
    vielen Dank für die schnelle Antwort und guten Vorschläge. Vielleicht werde ich einen Termin bei einer Alzeimer-Gesellschaft machen. Ich kann mit keinem Arzt über diese Dinge reden. Ich will auch meine Arbeit und meine Fahrerlaubnis behalten. In eine Reha würde ich nie gehen, da mir dort alles fremd ist. Ich bin nicht länger als zwei Tage von zu Haus weg, denn mit Inkontinenz fühlt man sich zu Hause am sichersten . Auch dieser ganze Stress, die Aufregung und die Angst, den Inhalt der Sätze nicht zu verstehen, oder gleich wieder zu vergessen. Ich kann keine Hilfe von fremden Personen annehmen, denn ich war diejenige, die immer geholfen hat. Soll jetzt alles anders werden? Ich kann die Mutter, den Vater, Oma oder Opa mit Demenz verstehen, die nicht zum Arzt wollen, Verantwortung abgeben müssen, sich unterordnen sollen. Ich möchte auch kein Pflegefall werden. Ich denke das liegt aber noch in weiter Ferne. Ich hoffe das mir das Gespräch bei einer Alzheimer-Gesellschaft viel bringt und ich ein bischen Halt finde.

    Mit freundlichen Grüßen
    Anonym
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