Halluzinationen
Hallo an ALLE,
ich lese seit Monaten die Beiträge, schreibe aber zum ersten mal. Mein Mann 62 hat Parkinson-Demenz. Es soll wohl eine Mischform von Vaskuläre und Alzheimer Demenz sein. Im Moment sind bei ihm die Halluzinationen ganz schlimm, u.A. hat er immer wieder in den Händen Kunstofffäden, die er loswerden möchte, Gestern sogar im Mund. Er bekommt dagegen Quetipin 25 mg 3 mal Tgl. 1 Tabl., ich sehe aber keine Besserung. Es ist für ihn sehr real und belastend, auch für mich, denn ich muss diese Fäden bei ihm abmachen (so tun, als ob). Wer kennt sich damit aus?
An Ulko: schon Erfolge mit dem Heim? In 2007 hatte ich, damals noch zusammen mit meinem Mann, ein Heim für meine Mutter gesucht (Alzheimer-im September 2013 verstorben). Beim besichtigen im ersten Heim, bin ich in Tränen ausgebrochen.
Liebe Grüsse und viel Kraft für Alle
Katharina
ich lese seit Monaten die Beiträge, schreibe aber zum ersten mal. Mein Mann 62 hat Parkinson-Demenz. Es soll wohl eine Mischform von Vaskuläre und Alzheimer Demenz sein. Im Moment sind bei ihm die Halluzinationen ganz schlimm, u.A. hat er immer wieder in den Händen Kunstofffäden, die er loswerden möchte, Gestern sogar im Mund. Er bekommt dagegen Quetipin 25 mg 3 mal Tgl. 1 Tabl., ich sehe aber keine Besserung. Es ist für ihn sehr real und belastend, auch für mich, denn ich muss diese Fäden bei ihm abmachen (so tun, als ob). Wer kennt sich damit aus?
An Ulko: schon Erfolge mit dem Heim? In 2007 hatte ich, damals noch zusammen mit meinem Mann, ein Heim für meine Mutter gesucht (Alzheimer-im September 2013 verstorben). Beim besichtigen im ersten Heim, bin ich in Tränen ausgebrochen.
Liebe Grüsse und viel Kraft für Alle
Katharina
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Kommentare
was ist denn aus den Halluzinationen geworden? Hilft das Medikament inzwischen oder hat dein Mann etwas anderes bekommen? Bei meinem Mann ist mir in den letzten Tagen auch aufgefallen, dass sich anscheinend etwas von den Händen wegmachen möchte, obwohl da nichts ist. Was er abmachen möchte, sagt er allerdings nicht...
Liebe Grüße
Christel
die Halluzinationen sind weniger geworden, es hat nur etwas länger gedauert bis das Medikament angeschlagen hat, Quetipin 25 mg 3 mal Tgl. 1 Tabl., er legt auch jetzt noch, immer wieder mal was auf den Tisch (tut so als ob), obwohl er nichts in der Hand hat. Ist jetzt aber lange nicht so schlimm.
Halluzinationen sind wohl die Nebenwirkungen vom Parkinson-Medikament, Dopamin-Levodopa 200mg/50.
Wie ist denn die Diagnose bei deinem Mann, welche Demenzart hat er? Ich habe deine ersten Beiträge leider nicht gefunden.
Mein Mann ist im Moment seeeeehr unruhig, meint er müsste was Arbeiten, wüsste aber nicht was. Nur beruhigende Gespräche helfen für eine kurze Zeit (...."du hasst jetzt deine Arbeit gut gemacht, du darfst dich jetzt ausruhen..), ich helfe ihm beim hinlegen (alleine kann er das nicht), 2 Min. später will er sich schon hinsetzen. Und so geht es den ganzen Tag, Gestern habe ich kurz nicht aufgepasst, da hat er sich neben die Couch gesetzt. Ich konnte ihn nur schwer hochziehen, Heute tut mir der ganze Rücken weh.
Einen schönen, sonnigen Sonntag wünsche ich Allen.
Gibt nicht auf
Liebe Grüsse
Katharina
vielen Dank für deine Antwort. Bei meinem Mann wurde Alzheimer diagnostiziert im August 2010, rückblickend hat es aber schon ca. 4-5 Jahre angefangen mit Konzentrations- und Koordinationsproblemen. Allerdings zeigt er m. M. nach auch Parkinson-Symptome, zumindest was seinen Gang betrifft.
Seit Beginn dieses Jahres hat sich sein Zustand leider sehr verschlechtert, er schläft nachts kaum noch, ich muss auch immer aufpassen, dass er sich nur dahin setzt, wo auch eine Sitzgelegenheit ist (hat nicht immer funktioniert), seit ca. 2 Wochen ist er total unruhig, ich hatte nur noch die Alternative zwischen Beruhigungstabletten oder Tobsuchtsanfällen und musste ihn deswegen am Freitag in die Klinik bringen. Mal sehen, was die Untersuchungen dort ergeben, ich hoffe sehr, dass sie mit Umstellung der Medikation nochmal eine Besserung erreichen, z. B. den Tag-/Nachtrhythmus wieder hinkriegen und er wieder nach Hause kann. Nach Quetipin kann ich dann ja mal fragen.
LG, Christel
wie geht es Dir und Deinem Mann, ist er schon wieder zu Hause? Wurde er auf Parkinson untersucht?
Bei meinem Mann wurde erst bei der DAT-Scan. Untersuchung Parkinson diagnostiert, davor hiess es mal ja , mal nein. Es ist eine CT-Untersuchung und heisst genau: Präsynaptische Dopamin-Transporter-Szintigraphie,
die ist wohl sehr teuer und die meisten Neurologen sparen sich die. Rückblickend denke ich auch, mein Mann hat bereits seit 2006 Parkinson, hiess aber immer: "...Durchblutungsstörungen im Kopf, bekommt Marcumar, mehr können wir nicht machen...". Erst als wir den Neurologen gewechselt haben, wurde diese Untersuchung
veranlasst. Sowie Du die Symptomen beschreibst, würde ich zu 99% auf Parkinson tippen. Es geht ja nicht nur darum, wie die Diagnose heisst, er braucht ja auch die richtigen Medikamente.
Einen schoenen Sonntag noch
und viel Kraft
Liebe Grüsse an alle
Katharina
P.S. ich möchte keineswegs das Alzheimer/Demenz-Forum in Parkinson-Forum verwandeln, bei meinem Mann ist es nur eine zusätzliche Diagnose zur Demenz.
die Diagnose Alzheimer ist wohl leider schon gesichert, es kann natürlich sein, dass er zusätzlich Parkinson hat - ich werde die Ärtze darauf nochmal ansprechen. Er ist immer noch im Krankenhaus, sein Zustand hat sich gebessert, er ist viel ruhiger geworden, allerdings kann er bis jetzt weder laufen noch stehen (war vor der Einlieferung kein Problem). In diesem körperlichen Zustand traue ich mir die Betreuung zu Hause nicht zu. Er bekommt in der Klinik täglich Krankengymnastik und ich hoffe, dass er bis Ende nächster Woche soweit fit ist, dass er wenigstens stehen und mit Unterstützung ein paar Schritte laufen kann. Den Rest werden wir dann zu Hause hoffentlich wieder antrainieren können mit Krankengymnastik und Ergotherapie.
Generell sind alle Bewegungen unkoordinierter, auch Greifen und Schauen. Er spricht relativ viel wenn ich ihn abends immer besuche, aber sehr undeutlich, ich verstehe kaum etwas. Auf einfache Fragen kommt manchmal eine passende Antwort... Ich fürchte, die Verfassung wie vorher wird er nicht mehr erreichen.
LG, Christel
ich würde gerne in den in diesen Fällen auf das Stichwort "Lewy-Body-Demenz" bzw. Lewy-Körperchen hinweisen.
Seltsamerweise eine Diagnose, die in Deutschland meines Wissens nach fast nie gestellt wird, aber angeblich ca. 30% (?) der Demenzfälle ausmacht. Da hier anscheinend die gleichen unbekannten Vorgänge wie bei Parkinson ursächlich sind, und es auch zu parkinsoiden Formen kommen kann, auch wenn zunächst nur oder überhaupt nur die Demenz im Vordergrund steht, sollte man in diesen Fällen immer in diese Richtung nachforschen.
Mein Vater wurde zunächst missdiagnostiziert, was von daher nicht egal ist, da bei Lewy-Body-Demenz noch mehr auf die Vermeidung falscher Medikamente geachtet werden sollte.
Gerade Halluzinationen stehen in Zusammenhang mit LBD, und hier haben die gängigen Medikamente bei meinem Vater zuerst absolut paradoxe Wirkungen gehabt.
Alles Gute für alle Betroffenen
leider habe ich dieses Thema nicht von Anfang an verfolgt. Es scheint tatsächlich einige Verwirrung zu geben, was es mit den Zusammenhängen von Parkinson und Demenz auf sich hat:
Es gibt Menschen, die an Parkinson erkranken und im späteren Verlauf eine Demenz entwickeln. Das ist bei ca. 20 % der Parkinsonpatienten der Fall.
Es gibt aber auch eine Demenzform, bei der sich erst im späteren Verlauf Parkinsonartige Symptome wie Gang- und Bewegungsstörungen und Versteifung der Mimik zeigen.
Bei beiden Formen sind so genannte Lewy-Körperchen im Spiel, charakteristische Einschlüsse in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Man spricht dann von einer Demenz mit Lewy-Körperchen bzw. englisch von Lewy-Body-Demenz.
Typische frühe Symptome bei der Lewy-Körperchen-Demenz sind starke Schwankungen der geistigen Fähigkeiten und der Aufmerksamkeit innerhalb eines Tages bzw. anfangs auch nur auffällige Aussetzer, während in der übrigen Zeit alles normal erscheint. Ein zweites typisches Symptom sind starke optische Halluzinationen.
Außerdem besteht eine starke Überempfindlichkeit gegen Neuroleptika.
Die genaue Häufigkeit dieser Demenzform ist nicht bekannt, man geht von 10 bis 15 % aus. Leider wird sie tatsächlich nur selten diagnostiziert.
Die DAlzG hat zur Lewy-Körperchen-Demenz ein Infoblatt herausgegeben, das Sie hier finden: http://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/informationsblaetter-downloads.html
Wenn Sie sich noch genauer informieren möchten, kann ich das Buch "Das Lewy-Body-Demenz-Buch: Wissen und Tipps zum Verstehen und Begleiten " von Helen Buell Withworth und James Whitworth (Huber Verlag) empfehlen. Es ist meines Wissens das einzige deutschsprachige Buch für Laien, das sich tiefergehend mit dieser Demenzform befasst.
Viele Grüße
Susanna Saxl, Admin
vielen Dank an München und an Frau Saxl für die Antworten. Bei meinem Mann war zuerst eine Mischform Alzheimer und vaskuläre Demenz diagnostiert, kurze Zeit später auch noch Parkinson. Es gab mehrere Schlaganfälle, zum Glück kleinere, weil er bereits Marcumar bekommen hatte, trotzdem wurde jedesmal mehr im Kopf beschädigt. Wenn ich mir die Symptomen der Demenzformen anschaue, so treffen die bei meinem Mann fast Alle zu. Ihm hilft Quitiapin 25mg gegen die Halluzinationen ganz gut, tägl. 3 Tabl. Die sind nicht ganz weg, aber hält sich in Grenzen. Würde ich auch jedem empfehlen bei Halluzinationen auszuprobieren.
Herzliche Grüsse und viel Kraft an Alle
KADI
auch bei meinem Mann mit Alzheimer Diagnose treten neuerdings Halluzinationen bzw. Verfolgungswahn auf. Unser Arzt und auch meine Schwägerin, die selbst Ärztin ist, haben Melperon empfohlen, bzw. verschrieben. Da es jetzt wieder besser geworden ist, habe ich das Medikament noch nicht gegeben, denn der Beibackzettel verheißt nichts Gutes. Unser Arzt hat auch die Quetiapin Therapie angesprochen, darüber habe ich aber gelesen, dass diese bei Alzheimer in Deutschland nicht zugelassen sei. Heißt das nun, dass die Kassen das nicht bezahlen oder dass dies Medikament nicht den medizin. Anforderungen entspricht?
Vielen dank für Hinweise
uschiborg
meiner Meinung nach, ist Melperon ein Beruhigungs- und Schlafmittel. Jeder Arzt verschreibt andere Medikamente, nur wäre Quetiapin bei Alzheimer nicht zugelassen, hätte unser Neurologe es nicht verschrieben. Jedes Medikament hat auch irgendwelche Nebenwirkungen, aber was sollen wir machen? Es ist eine Krankheit, die trotz der Medikamente, nicht aufzuhalten ist. Wir müssen es uns nur einigermassen erträglich machen.
Herzliche Grüsse und viel Kraft
Kadi
vielen Dank auch noch an Frau Saxl bzgl. kurzer Beschreibung von Lewy Body Erkrankungen. Ergänzend dazu ist vielleicht noch, dass es sehr wohl auch Mischformen gibt; d.h. Alzheimer mit Lewy Body. z.B.
Bzgl. Antipsychotika möchte ich aus unserer Erfahrung sagen, dass Melperon keinesfalls ein harmloses Mittelchen ist, auch wenn es oftmals "bei leichter Unruhe" schnell verschrieben wird. Mein Vater fiel davon glattwegs um inkl. Atemaussetzer und Klinikaufenthalt. Zumindest kann es oft zu paradoxen Reaktionen kommen, wie eigentlich auf all diese Mittel.
Soweit ich mich erinnere, ist der Vorteil von Quetiapin, im Internet einfacher unter Seroquel zu finden, dass es punktueller eingesetzt wird, d.h. man braucht nicht lange einen Wirkstoffspiegel aufzubauen. Gerade bei Betroffenen, die sensibel auf Psychopharmaka reagieren. Wir kamen dann leider nicht mehr dazu, die Umstellung darauf vorzunehmen, bzw überhaupt das leider verabreichte, in unserem Fall Risperidon, noch ganz abzusetzen. Obwohl es in der letzten Phase gar nicht mehr nötig gewesen wäre, ein Psychopharmakum zu verabreichen.