Ich bin allein und EINSAM
....ich bin einsam, obwohl mein Mann neben mir auf der Couch liegt. Seit ca. 3 Jahren pflegebedürftigt, seit 4 Monaten Pflegestufe 3. Früher haben wir uns Freitag Abends auf das Wochenende gefreut, ein Glas Bier oder Wein getrunken, zusammen das Wochenende geplant, jetzt bin ich "alleine"!!! Habe Angst ein Glas Wein zu trinken, denn es könnte ja der Anfang vom Ende sein. Wie geht es Euch, den Betroffenen von Eheleuten??? Mit 58 ist mann ja noch nicht wirklich alt, oder?
Liebe Gruesse und ein schoenes Wochenende ALLEN
Kadi
Liebe Gruesse und ein schoenes Wochenende ALLEN
Kadi
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Kommentare
ich habe deinen Beitrag schon mehrfach gelesen und er hat mich sehr bewegt!
Vermutlich ist das auch meine Zukunft....eines Tages werde ich vermutlich wieder an dich denken.
Natürlich bist du mit 58 Jahren noch nicht alt. Aber selbst wenn jemand alt ist, braucht er/sie soziale Kontakte.
Hast du nicht eine Möglichkeit, dich regelmäßig mit Leuten zu treffen? Die ersetzten die dir auch nicht deinen Partner, aber du hättest wenigstens etwas Ansprache.
Hast du Verwandte oder Freunde?
Letztlich kann ich mir total vorstellen, was du meinst. Ich habe Angst davor!
Bitte glaube fest daran, dass das Leben für dich auch noch andere, bessere Zeiten bringen wir....
Viel Kraft,
Lola
ich habe deinen Beitrag heute erst gelesen und ich kann dich voll und ganz verstehen. Ich bin gestern 51 geworden, habe extra nur im ganz kleinen Kreis mit Eltern, Schwiegereltern und 1 befreundeten Ehepaar zum Kaffee eingeladen, die sind am späten Nachmittag weinend gegangen, weil mein Mann (58 Jahre) wieder mal randaliert hat, das war ihm wohl schon zu viel Trubel. Damit werden die "sozialen Kontakte" und die Freunde automatisch weniger, viele können mit der Krankheit bzw. dem Kranken nichts anfangen. Es ist genauso schwierig, sich woanders mit Freunden zu treffen, weil ich ihn gar nicht mehr alleine lassen kann, am besten kann ich noch Kontakte über Telefonate pflegen. Mit 2 guten Freundinnen und mit Angehörigen von ebenfalls Betroffenen, die verstehen mich am besten.
Meinem Mann kann ich noch Dinge sagen, aber nichts mehr mit ihm besprechen, auch kaum noch etwas unternehmen, er ist leider auch motorisch stark beeinträchtigt. Abends bin ich meistens froh, wenn er ruhig in seinem Sessel sitzt und ich in Ruhe fernsehen kann, nachts bin ich froh, wenn er nur 2 oder 3x auf Toilette muss und dann auch anschließend wieder ins Bett geht und schläft - man wird bescheiden.
Ja, es gibt viele Hilfsangebote: Tagespflege, ehrenamtliche Betreuer, Infos vom Pflegestützpunkt, Angebote von Freunden, aber letzten Endes stehst du doch mehr oder weniger alleine da, du hast keinen Partner mehr, du hast eher ein Kind, um das du kümmern must, jede eventuelle Entlastung musst du erst organisieren...
Am besten kann ich noch auf der Arbeit abschalten, deshalb möchte ich meine (inzwischen) Teilzeitstelle auch nicht aufgeben, 1. brauchen wir das Geld, 2. brauche ich später Rente und 3. tut es mir gut, auch unter "normalen Menschen" zu sein. Während meiner Abwesenheit haben sich bisher die Schwiegereltern um meinen Mann gekümmert, das geht aber jetzt leider auch nicht mehr, deshalb habe ich seit letztem Samstag eine osteuropäische Haushaltshilfe mit Pflegeerfahrung (musst du aber auch alles erst organisieren...) bisher verstehen sich die beiden gut, ich hoffe, es bleibt auch so, wenn ich nächste Woche wieder arbeiten gehe.
Wie komme ich damit klar? Manchmal einigermaßen, manchmal ganz schlecht. Ich versuche, mich wenigstens ab und zu mir jemand zu treffen, zum Kaffee oder zum Schwimmen und tausche mich mit Leidensgenossinnen aus. Wenn ich deren Geschichten höre, werde ich manchmal sogar wieder recht dankbar für meine Probleme und dass ich nicht tauschen muss...
Fühl dich gedrückt und lass dich nicht unterkriegen, irgendwie schaffen wir das, wir sammeln Erfahrung und wachsen mit unseren Aufgaben. Mein Tipp: halte den Kontakt mit wenigen, aber guten Freunden.
Liebe Grüße und viel Kraft
Christel
erstmal nachträglich zum Geburtstag einen herzlichen Glückwunsch, alles Liebe und Beste was in deiner Situation möglich ist.
Du hasst genau das beschrieben, wie es auch uns geht.
Liebe Lola, auch dir Danke für den Beitrag, ich wusste nicht genau, wie ich dir alles beschreiben sollte, Christel hat es genau auf den Punkt gebracht.
Selbst wenn unsere Tochter mit Mann und 2 Kindern zu Besuch ist, ganz zu schweigen von anderen Leuten,
ist mein Mann und dann natürlich auch ich, gestresst.
Wenn Freunde da sind, erkennt er sie Zeitweise nicht und flüstert mir zu, Die wollen uns alles wegnehmen,
schimpft über sie, ich versuche es irgendwie hinzukriegen, dass sie es nicht mitbekommen wie er gerade wieder drauf ist, bin hin und her gerissen und bin froh, wenn wir dann wieder alleine sind. Oder er will nur nach Hause, obwohl wir zu Hause sind.
Was die Nächte betrifft, meistens wird er 6-7mal wach und trozdem noch nass.
Aber mein Mann ist lieb, meistens, das macht es mir etwas leichter, und er würde mit Sicherheit das gleiche für mich tun,da bin ich ganz sicher.
Ich wünsche Euch viel Kraft
Herzliche Grüsse
Katharina