Welche Medikamente helfen?
Guten Tag liebes Forum,
ich bin hier neu und war erstaunt und erfreut, daß es so viele Beiträge gibt, die den Zustand meines Mannes (70) so treffend beschreiben. Darum nun meine Hoffnung, daß mir auf diesem Wege evtl. ein Tipp gegeben werden kann, was ich noch mit ihm machen könnte, um UNS das Leben etwas zu erleichtern. Bei ihm wurde nun definitiv im Sommer die Diagnose Alzheimer Demenz gestellt. Er kam nach einem totalen zusammensacken an unserem Frühstückstisch mit dem Verdacht auf einen leichten Schlaganfall ins Krankenhaus. Dort wurde er zwei Wochen lang wirklich sehr gründlich untersucht und dem Personal fiel auch sein furchtbar schlechtes Gedächtnis und seine Orientierungslosigkeit auf. Daraufhin kam man zu dem Schluß, daß es ein leichter Epileptischer Anfall durch Alzheimer Demenz war und ihm wurde Gabapentin verordnet. Das soll er eigentlich 3 mal täglich nehmen, aber ich bin froh wenn er es einmal morgens, als Vitaminpille getarnt, nimmt. Er ist so furchtbar mißtrauisch und behauptet immer wieder ich will ihn nur vergiften und ihn so los werden. Das tut wirklich weh. Nun wird sein Zustand in den letzten Tagen dramatisch immer schlimmer, er sucht z.B. nach seinem Tresor den er vor 8 Jahren mit seinem Geschäft verkauft hat, vergißt, daß er gerade gegessen hat, fragt wann das Baby unserer Tochter zur Welt kommt, das er schon selbst auf dem Arm hatte, usw. Er wird dabei immer depressiver und auch aggressiver. Ich hatte von seinem Neurologen eigentlich erhofft, daß er in erster Linie spezielle Medikamente gegen Alzheimer (wenigstens um den Verlauf zu bremsen) und Antidepressiva verschreibt, aber er bleibt bei Gabapentin. Wie sind da eure Erfahrungen? Kann ich bei anderen Medikamenten auf Hilfe hoffen, oder lieber nichts geben, um den Körper nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen?
Ich bin so fertig, daß ich nun fast selber Antidepressiva brauche, aber ich muß noch viiiiiiel arbeiten, um unser Haus abzuzahlen. Das drückt mich noch zusätzlich.
Vielleicht kann mir hier jemand einen Tipp geben, was unsere Situation erleichtern könnte. Eigentlich ist das von mir ein unnützer Hilfeschrei, ich weiß das, bitte nicht böse sein, aber ich bin wirklich am Ende.
Herzliche Grüße,
Napy
ich bin hier neu und war erstaunt und erfreut, daß es so viele Beiträge gibt, die den Zustand meines Mannes (70) so treffend beschreiben. Darum nun meine Hoffnung, daß mir auf diesem Wege evtl. ein Tipp gegeben werden kann, was ich noch mit ihm machen könnte, um UNS das Leben etwas zu erleichtern. Bei ihm wurde nun definitiv im Sommer die Diagnose Alzheimer Demenz gestellt. Er kam nach einem totalen zusammensacken an unserem Frühstückstisch mit dem Verdacht auf einen leichten Schlaganfall ins Krankenhaus. Dort wurde er zwei Wochen lang wirklich sehr gründlich untersucht und dem Personal fiel auch sein furchtbar schlechtes Gedächtnis und seine Orientierungslosigkeit auf. Daraufhin kam man zu dem Schluß, daß es ein leichter Epileptischer Anfall durch Alzheimer Demenz war und ihm wurde Gabapentin verordnet. Das soll er eigentlich 3 mal täglich nehmen, aber ich bin froh wenn er es einmal morgens, als Vitaminpille getarnt, nimmt. Er ist so furchtbar mißtrauisch und behauptet immer wieder ich will ihn nur vergiften und ihn so los werden. Das tut wirklich weh. Nun wird sein Zustand in den letzten Tagen dramatisch immer schlimmer, er sucht z.B. nach seinem Tresor den er vor 8 Jahren mit seinem Geschäft verkauft hat, vergißt, daß er gerade gegessen hat, fragt wann das Baby unserer Tochter zur Welt kommt, das er schon selbst auf dem Arm hatte, usw. Er wird dabei immer depressiver und auch aggressiver. Ich hatte von seinem Neurologen eigentlich erhofft, daß er in erster Linie spezielle Medikamente gegen Alzheimer (wenigstens um den Verlauf zu bremsen) und Antidepressiva verschreibt, aber er bleibt bei Gabapentin. Wie sind da eure Erfahrungen? Kann ich bei anderen Medikamenten auf Hilfe hoffen, oder lieber nichts geben, um den Körper nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen?
Ich bin so fertig, daß ich nun fast selber Antidepressiva brauche, aber ich muß noch viiiiiiel arbeiten, um unser Haus abzuzahlen. Das drückt mich noch zusätzlich.
Vielleicht kann mir hier jemand einen Tipp geben, was unsere Situation erleichtern könnte. Eigentlich ist das von mir ein unnützer Hilfeschrei, ich weiß das, bitte nicht böse sein, aber ich bin wirklich am Ende.
Herzliche Grüße,
Napy
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Kommentare
habe nicht viel Zeit, aber dein Bericht hat mich doch erschüttert. Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst.
Mit Medikamenten kann ich dir nicht helfen. Mein Mann hat FTD und bekommt Tebonin und Cimbalta.
Ich kann dir nur von mir erzählen. Nachdem ich einen Kurs für Angehörige von Demenzkranken absolviert habe, begann ich mich zu verändern. Ich habe die Krankheit akzeptiert. Ich habe um den Mann getrauert, den ich verloren habe. Ich habe akzeptiert, dass ich jetzt Betreuerin oder Pflegerin oder Mutter für ihn bin, nicht mehr die Ehefrau. Ich habe gelernt los zu lassen, d. h. jedem sein eigenes Los (Schicksal) zu lassen. Mein Mann ist krank und ich will gesund sein. Ich habe ein Recht auf ein eigenes, gutes Leben, so gut es unter diesen widrigen Umständen machbar ist. Und ich nehme mir Auszeiten, so viel wie irgend möglich sind.
Zu Beginn hatte ich einen Burn-Out. Das möchte ich nicht mehr erleben!!!!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Kraft, für das was kommt.
Kraft, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind.
Kraft, das Beste aus der Situation zu machen und zu lernen gut für dich selbst zu sorgen. Und hole dir alle Hilfe, die du kriegen kannst.
Es heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Darin steht ganz klar: Du musst für dich selbst genausogut sorgen, wie z. B. für deinen Mann und helfen kannst du ihm eh nur, wenn es dir gut geht.
Glaub mir, es ist nicht leicht. Aber es ist zu schaffen. Man wächst jeden Tag ein Stück über sich hinaus und wird stärker und stärker. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.
Herzlichst
Annabell
P.S.: Entschuldige die Du-Form. Aber es ist mir so über die Lippen (Tasten) gerutscht.
deine lieben Zeilen haben mich tief bewegt. So einfühlsam hat mir noch niemand Mut zugesprochen. Vielen Dank dafür. Bei dem Medikament Cimbalta muß ich erst mal googlen was da so steht. Das habe ich noch nicht gehört. Hast du denn eine Wirkung feststellen können? Es ist ja auch schwer zu beurteilen ob es etwas bewirkt, man weiß ja nicht wie es ohne wäre. Das Tebonin habe ich schon gehört, leider ist es ziemlich teuer und das wird von der Kasse nicht übernommen, aber wenn es tatsächlich eine Verbesserung bringt, dann versuche ich es, dann ist es eben noch eine weitere "Vitaminpille". Daß ich eine Selbsthilfegruppe besuchen sollte haben mir meine Mädels auch schon gesagt, allerdings habe ich Angst davor, daß ich von der allgemeinen Stimmung und den Berichten der Leidensgenossen dann noch mehr runter gezogen werde, aber vielleicht muß ich es erst ausprobieren, wenn es mir jetzt schon so schlecht geht, dann darf ich gar nicht an das denken was uns noch bevor steht. Einen Burnout darf ich nicht bekommen, sonst bricht bei uns finanziell alles zusammen. Ich bin freiberuflich tätig! Du hast Recht damit, daß ich auch an mich denken muß und mich von dem Gedanken frei machen muß, in ihm einen Partner zu sehen. Das ist leider nicht so einfach, aber sicher erlernbar.
Ich danke dir nochmals für deinen Zuspruch und wünsche dir ebenfalls viel Kraft für die Zukunft. Es sind übrigens überwiegend Frauen, die hier schreiben oder teusche ich mich da? Sind Männer öfter von Demenzen befallen?
Herzliche Grüße, Napy
nur kurz. Cimbalta ist gegen dieses Durchhängen bei den Kranken, ob es bei Alzheimer hilft, kann ich nicht sagen. Es hat auf jeden Fall die Aggressionen etwas gedämpft.
Und bei FTD bzw. Demenz muss die Kasse das Tebonin bezahlen, gemäß Arzneimittelrichtlinien, zugelassene Ausnahmen zum gesetzlichen Verordnungsausschluss nach § 34 Abs. 1, Satz 2 SGB V (OTC-Übersicht), hier Punkt 20. Genau so steht es auch im Internet. Dein Arzt kann sich gerne bei der kassenärztlichen Vereinigung da Rückendeckung holen. Die Kassen müssen zahlen. Lass dich nicht abwimmeln.
Und ich meinte keine Selbsthilfegruppe, obwohl ich selbst eine gegründet habe. Aber wir reden dort nicht über Krankheiten, sondern verbringen dort 1 x in der Woche gemeinsame, aufbauende Stunden am Abend mit Singen und Lachen. ..und es sind hilfreiche Seilschaften und echte Freundschaften entstanden.
Geholfen hat mir ein von der Kasse bezahlter 10-tägiger Kurs, den der Pflegestützpunkt abgehalten hat. Der Kurs war extra für Angehörige von Demenzkranken. Ich glaube damals von der DAK.
...und das mit den Männern. Momentan meine ich, die Männer schwächeln fast alle ab einem gewissen Alter.
Herzliche Grüße und lass von Dir hören
Annabell
zum Thema Medikamenten: mein Mann hat eine Mischform Vaskuläre und Alzheimer Demenz, er hat zuerst ein Rivastigmin Pflaster bekommen, später Rivastigmin Kapseln. Angefangen mit kleinerer Dosierung, wurde später gesteigert. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass die geholfen haben, aber ich weiss auch nicht, wie es ohne wäre. Das Medikament Cimbalta ist doch eigentlich gegen epil.Anfälle!? Sprechen Sie mit dem Arzt. Ansonsten muss ich der Annabell zustimmen, Sie brauchen die Kraft, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. Mann kann sich an jede Situation gewöhnen, auf jede Verschlechterung einstellen, auch wenn es am Anfang sehr schwer ist. Mein Mann ist jetzt 63 ich 59, vor 2,5 Jahren musste ich meinen heissgeliebten (nicht gelogen) Beruf aufgeben und bin auch in ein tiefes Loch gefallen. Brauchte aber die Kraft um meinen Mann zu pflegen, er kann schon länger garnichts mehr.
Liebe Grüsse
Katharina
ich meinte Gabapentin und nicht Cimbalta. Sorry
Kadi