Demenziell erkrankt mit Aggressionen
Liebe Forennutzer,
bei meinem Vater ist recht jung, mit 64, Alzheimer diagnostiziert worden. Mittlerweile ist er 67 und die Erkrankung hat sich sehr verschlechtert.
Mein Vater braucht mittlerweile 24h am Tag Betreuung und auch intensive pflegerische Hilfe. Seit ca. 10 Monaten kann mein Vater leider nicht mehr zuhause betreut werden. Für die pflegerischen Aspekte (Waschen, Anziehen, Spazierengehen, Beschäftigung) war Hilfe da, was auch gut geklappt hat! Hauptfaktoren dafür, dass es zuhause nicht mehr ging, waren seine Schlaflosigkeit (und die daraus resultierende Schlaflosigkeit der betreuenden Personen), ein starker Weglaufdrang verbunden mit der mangelnden Einschätzung von Situationen/Tageszeiten/Gefahren und vor allem durch die Krankheit bedingte immer wieder auftretende Aggressionen (auf Mobiliar, aber auch auf Mitmenschen gerichtet). Trotz einer bei meinen Eltern wohnenden Pflegekraft hat die Betreuung zuhause wegen der drei oben genannten Faktoren nicht mehr funktioniert.
Nun ist mein Vater seit 8 Monaten (!) Patient in der gerontopsychatrischen Station eines Krankenhauses, Ziel ist es, die Aggressionen durch Medikamente zu mildern und ihn so medikamentös einzustellen, dass er auch wieder schlafen kann. Bisher - trotz der langen Aufenthaltsdauer - ohne Erfolg.
Da mein Vater nicht mehr zuhause wohnen kann, aber in einer offenen Demenzeinrichtung weglaufen würde, kommt für ihn nur ein geschlossenes Demenzheim/Einrichtung/Wohngemeinschaft in Frage. Ein Versuch des Umzuges in eine Einrichtung ist bereits nach einer Woche gescheitert, weil das Heim nicht mit den Aggressionen meines Vaters umgehen konnte.
Nun meine Frage ans Forum: Kennt jemand eine gute geschlossene Demenzeinrichtung, deren Pflegekräfte auch mit Patienten, die Aggressionen haben, liebevoll umgehen können? Die Aggressionen sind ja durch seine Krankheit bedingt und nicht Teil seines eigentlichen Wesens. Ich wünsche mir für meinen Vater eine liebevolle, professionelle Betreuung, durch Pflegekräfte, die hinter den Aggressionen trotzdem den Menschen "in Not" sehen und Zeit und Empathie für ihn haben. Nach Aussage der behandelnden Ärzte können wohl die meisten Einrichtungen nicht mit einem solchen Krankheitsbild umgehen, aber ein Vater kann ja nicht der einzige Alzheimerpatient mit Aggressionen sein?
Weiss jemand Rat?
Örtlich wäre der Köln/Düsseldorfer Raum ideal, allerdings sind wir auch für deutschlandweite Tipps dankbar.
Danke!
Eure
Schneeflocke
bei meinem Vater ist recht jung, mit 64, Alzheimer diagnostiziert worden. Mittlerweile ist er 67 und die Erkrankung hat sich sehr verschlechtert.
Mein Vater braucht mittlerweile 24h am Tag Betreuung und auch intensive pflegerische Hilfe. Seit ca. 10 Monaten kann mein Vater leider nicht mehr zuhause betreut werden. Für die pflegerischen Aspekte (Waschen, Anziehen, Spazierengehen, Beschäftigung) war Hilfe da, was auch gut geklappt hat! Hauptfaktoren dafür, dass es zuhause nicht mehr ging, waren seine Schlaflosigkeit (und die daraus resultierende Schlaflosigkeit der betreuenden Personen), ein starker Weglaufdrang verbunden mit der mangelnden Einschätzung von Situationen/Tageszeiten/Gefahren und vor allem durch die Krankheit bedingte immer wieder auftretende Aggressionen (auf Mobiliar, aber auch auf Mitmenschen gerichtet). Trotz einer bei meinen Eltern wohnenden Pflegekraft hat die Betreuung zuhause wegen der drei oben genannten Faktoren nicht mehr funktioniert.
Nun ist mein Vater seit 8 Monaten (!) Patient in der gerontopsychatrischen Station eines Krankenhauses, Ziel ist es, die Aggressionen durch Medikamente zu mildern und ihn so medikamentös einzustellen, dass er auch wieder schlafen kann. Bisher - trotz der langen Aufenthaltsdauer - ohne Erfolg.
Da mein Vater nicht mehr zuhause wohnen kann, aber in einer offenen Demenzeinrichtung weglaufen würde, kommt für ihn nur ein geschlossenes Demenzheim/Einrichtung/Wohngemeinschaft in Frage. Ein Versuch des Umzuges in eine Einrichtung ist bereits nach einer Woche gescheitert, weil das Heim nicht mit den Aggressionen meines Vaters umgehen konnte.
Nun meine Frage ans Forum: Kennt jemand eine gute geschlossene Demenzeinrichtung, deren Pflegekräfte auch mit Patienten, die Aggressionen haben, liebevoll umgehen können? Die Aggressionen sind ja durch seine Krankheit bedingt und nicht Teil seines eigentlichen Wesens. Ich wünsche mir für meinen Vater eine liebevolle, professionelle Betreuung, durch Pflegekräfte, die hinter den Aggressionen trotzdem den Menschen "in Not" sehen und Zeit und Empathie für ihn haben. Nach Aussage der behandelnden Ärzte können wohl die meisten Einrichtungen nicht mit einem solchen Krankheitsbild umgehen, aber ein Vater kann ja nicht der einzige Alzheimerpatient mit Aggressionen sein?
Weiss jemand Rat?
Örtlich wäre der Köln/Düsseldorfer Raum ideal, allerdings sind wir auch für deutschlandweite Tipps dankbar.
Danke!
Eure
Schneeflocke
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Kommentare
Leider kann ich Dir in der Situation in der Du gerade bist nicht helfen!
Ich wollte sogar vielleicht eine Hilfestellung von Dir oder eine Info/Tipps von Dir, da ich mich gerade in der gleichen Situation befinde wie Du. Da Dein Post schon vom letzten Jahr ist, dachte ich mir, Du könntest mir vielleicht weiterhelfen??? (Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt....)
Mein Vater (69J.) hat seit Jahren Alzheimer-Demenz. Weil meine Mutter die 24Std. rund um die Uhr Betreuung nicht mehr durchführe kann, weil sie selbst inzwischen Psychisch angeschlagen ist, hatte Sie ihn in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung gegeben mit der Option daraus einen dauerhaften Aufenthalt zu machen.
Leider hat mein Vater durch den Ortswechsel eine Verschlechterung seiner Demenz erfahren und reagiert mit Aggression auf sein Umfeld und geht auch aggressiv (verbal + tätlich) gegen die anderen Mitbewohner an. Aus diesem Grund kann die Einrichtung ihn nicht länger behalten. Er soll nun zu einer neuen medikamentösen Einstellung in eine Nervenklinik mit einer gerontopsychiatrischen Abteilung (in der er schon einmal eingestellt wurde).
Da mein Vater jetzt noch "nicht so alt" ist und die Demenz bei ihm schon früh begann (vermutlich aus genetischen Gründen und anderen chronischen Erkrankungen die er berufsbedingt hat), hat die Einrichtung uns vorgeschlagen ihn in eine Psychiatrische oder Suchteinrichtung unter zu bringen, da dort die Patienten meist "jünger" sind.
Hat man Dir ähnliches geraten?
Bist Du im Raum Köln fündig geworden was solch eine angestrebte Einrichtung betrifft?
Ich lebe in BY-Nord, also ziemlich weit weg, aber da ich im Moment wirklich verzweifelt bin, bin ich für alle Tipps & Infos sehr dankbar!
Viele Grüße aus BY
AiWa
mit Bestürzung habe ich Eure Berichte gelesen und ich kann Eure Sorgen sehr gut verstehen. Meine Mama war in einem sehr fürsorglichen Pflegeheim in Rödermark bei Frankfurt/Main, Haus Morija mit spezieller Demenzabteilung, und wurde sehr liebevoll und mit großer Umsicht gepflegt. Sie war zwar nicht aggresiv, aber evtl. könnt ihr einmal Kontakt aufnehmen, ich kann es nur empfehlen. Ich wünsche allen Betroffenen Geduld, Zuwendung und die nötige Unterstützung. Es ist eine schwere Zeit, alles zu bewältigen und allen gerecht zu werden. Alles Gute...
Danke für Deine nette Antwort!
Das ich mich nun damit konfrontiert sehe eine "spezielle" Einrichtung zu suchen, die auch mit aggressiven Patienten klar kommt überfordert mich ehrlich gesagt sehr.
Je mehr ich mir über die "aggressiven" Aspekte dieser Erkrankung anlese desto bestürzter bin ich über diese Kurzzeitpflegeeinrichtung (!!!), das sie mit einem aggressiven Patienten nicht klar kommt.
Wenn man den Zahlen glauben schenken darf, sind bei 1,2 Millionen Demenzkranken 800.000 dabei die Aggressivität (verbal + tätlich) an den Tag legen, das sind 67% aller erkrankten!!!!!!!!!!!
Wie kann es dann sein, das nur "spezialisierte“ Einrichtungen mit solchen Patienten umgehen können??????
Je mehr ich mir anlese, desto konfuser werde ich.
Da ich für meinen Vater nur das Beste will und ich nicht möchte, dass er nur „zugedröhnt“ in einem Sessel sitzt, weil er so mit Medikamenten vollgestopft wird, damit das Pflegepersonal keine Probleme mit ihm hat, muss ich nun eine geeignete Einrichtung finden.
Aber das ist leider leichter gesagt als getan. Wenn ich mir Schneeflockes post noch mal durchlesen wird mir ganz übel, denn ich möchte nicht, dass mein Vater auch 8 Monate in einer Klinik verbleiben muss, weil er keinen Pflegeplatz bekommt.
Seniorenheime oder Residenzen oder Pflegeheime gibt es wie Sand an Meer, aber Einrichtungen für Demenzpatienten haben nur die wenigsten! Wenn ich mir die Zahlen hier bei mir im Umkreis anschaue wird mir echt übel. Es gibt sage und schreibe 51 Alten-o. Pflegeheime, aber nur 5 davon habe eine beschützende Demenz-Abteilung!!!!!!!!
Ich werde meine Suche nach einer besser geeigneten Einrichtung nun auf einen Radius von 100KM ausdehnen und hoffe einfach, dass ich fündig werde.
Viele Grüße
AiWa550