Alzheimer? Hilflos, ratlos.....
Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier und ich weiß noch gar nicht, ob ich hier richtig bin. Oder besser gesagt, irgendwie hoffe ich noch, dass ich es nicht bin.....
Ich mache mir große Sorgen um meinen 82jährigen Vater. Meine Mama ist im Herbst gestorben und seitdem lebt mein Vater alleine. Den Alltag organisiert er gut, unter den gegebenen Umständen sogar sehr gut. Es hat recht lang gedauert, aber nach rund 6 Monaten hat er die Bedienung der Haushaltsgeräte einigermaßen gelernt, er kauft ein, wäscht, putzt, soweit klappt alles super. Er ist auch örtlich noch gut orientiert, findet fast überall alleine hin und bis jetzt auch immer wieder nach Hause.
Was rapide schlechter wird, ist die zeitliche Orientierung. Er weiß ganz oft nicht, welcher Tag ist, hat vergessen, dass am Sonntag der Supermarkt zu ist, fährt am falschen Tag zu irgendwelchen Terminen und meint immer mal wieder, dass alle seine Uhren kaputt sind, weil die alle dieselbe Zeit anzeigen.
Außerdem verliert er zunehmend das Verhältnis zu Geld. Mal gibt er dem Ober 50% Trinkgeld, mal gibt er ihm 3 Euro und wundert sich dann, dass das nicht mal fürs Essen reicht. Seit einigen Monaten "verbraucht" er mindestens doppelt so viel Bargeld, als er selbst bei großzügiger Berechnung brauchen kann, wo der Rest bleibt, weiß kein Mensch. Heute ist erst der 4. aber das Konto ist schon leer, obwohl die festen Kosten noch nicht mal abgebucht sind. Spätestens Mitte des Monats wird er trotz Dispo ohne meine Unterstützung kein Geld mehr haben, um sich was zu Essen zu kaufen.
Diese Dinge sind nicht nur mir aufgefallen, sondern auch anderen, die sich deshalb auch bei mir gemeldet haben. Im Moment mache ich täglich mit ihm zusammen Kassensturz, um zu sehen, wie viel Geld er tatsächlich braucht und wann wie viel verschwindet. Vielleicht kommen wir so dahinter, wo der Rest bleibt.
Mit der Hausärztin meines Vaters habe ich auch schon gesprochen. Die findet das alles "wichtig" aber nicht gefährlich und meint, man müsste erst dann etwas unternehmen, wenn es gefährlich wird. Meine Ärztin sieht das anders, sie hat mir tolle Tipps und auch Adressen für Gedächtnissprechstunde etc gegeben. Das will mein Vater aber alles nicht und von seiner Ärztin bekomme ich ja keine Unterstützung.
Was mach ich denn jetzt?
Ich kann es doch nicht einfach so laufen lassen...
Wie habt ihr denn eure Angehörigen dazu gebracht, sich untersuchen zu lassen?
Liebe Grüße
Laura
ich bin ganz neu hier und ich weiß noch gar nicht, ob ich hier richtig bin. Oder besser gesagt, irgendwie hoffe ich noch, dass ich es nicht bin.....
Ich mache mir große Sorgen um meinen 82jährigen Vater. Meine Mama ist im Herbst gestorben und seitdem lebt mein Vater alleine. Den Alltag organisiert er gut, unter den gegebenen Umständen sogar sehr gut. Es hat recht lang gedauert, aber nach rund 6 Monaten hat er die Bedienung der Haushaltsgeräte einigermaßen gelernt, er kauft ein, wäscht, putzt, soweit klappt alles super. Er ist auch örtlich noch gut orientiert, findet fast überall alleine hin und bis jetzt auch immer wieder nach Hause.
Was rapide schlechter wird, ist die zeitliche Orientierung. Er weiß ganz oft nicht, welcher Tag ist, hat vergessen, dass am Sonntag der Supermarkt zu ist, fährt am falschen Tag zu irgendwelchen Terminen und meint immer mal wieder, dass alle seine Uhren kaputt sind, weil die alle dieselbe Zeit anzeigen.
Außerdem verliert er zunehmend das Verhältnis zu Geld. Mal gibt er dem Ober 50% Trinkgeld, mal gibt er ihm 3 Euro und wundert sich dann, dass das nicht mal fürs Essen reicht. Seit einigen Monaten "verbraucht" er mindestens doppelt so viel Bargeld, als er selbst bei großzügiger Berechnung brauchen kann, wo der Rest bleibt, weiß kein Mensch. Heute ist erst der 4. aber das Konto ist schon leer, obwohl die festen Kosten noch nicht mal abgebucht sind. Spätestens Mitte des Monats wird er trotz Dispo ohne meine Unterstützung kein Geld mehr haben, um sich was zu Essen zu kaufen.
Diese Dinge sind nicht nur mir aufgefallen, sondern auch anderen, die sich deshalb auch bei mir gemeldet haben. Im Moment mache ich täglich mit ihm zusammen Kassensturz, um zu sehen, wie viel Geld er tatsächlich braucht und wann wie viel verschwindet. Vielleicht kommen wir so dahinter, wo der Rest bleibt.
Mit der Hausärztin meines Vaters habe ich auch schon gesprochen. Die findet das alles "wichtig" aber nicht gefährlich und meint, man müsste erst dann etwas unternehmen, wenn es gefährlich wird. Meine Ärztin sieht das anders, sie hat mir tolle Tipps und auch Adressen für Gedächtnissprechstunde etc gegeben. Das will mein Vater aber alles nicht und von seiner Ärztin bekomme ich ja keine Unterstützung.
Was mach ich denn jetzt?
Ich kann es doch nicht einfach so laufen lassen...
Wie habt ihr denn eure Angehörigen dazu gebracht, sich untersuchen zu lassen?
Liebe Grüße
Laura
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Kommentare
Als erstes möchte ich dir mein Beileid aussprechen zum Tod deiner Mutter.
Es ist immer ein schwerer Schlag für die Familie,besonders für den Ehepartner der alleine bleibt.
Auch mein Vater ist im Herbst verstorben und meine Mutter lebt nun alleine.
Auch sie hat demente Phasen,ähnlich wie dein Vater.
Das alltägliche klappt auch ganz gut,sie geht noch einkaufen,macht den Haushalt etc.
Aber...auch sie hat keinen großen Bezug mehr zum Geld und vergisst Tage oder Uhrzeiten.
Sie hat diagnostizierten Allzheimer.
Es wäre schon wichtig dass dein Vater einem Neurologen vorgestellt würde,damit eine Diagnose festgestellt werden kann.
Man gibt in einem solchen Falle Medikamente,die die Krankheit etwas aufhalten sollen.
Wichtig wäre es auch weil man eine Pflegestufe beantragen könnte,zumindest Stufe 0.
Pro Monat könnte er einen Betrag um die 140€ bekommen,außerdem noch andere Dinge,die wichtig werden könnten.
Hast du eine Vorsorgevollmacht?Würde dein Vater dir eine Bankvollmacht übertragen?
Ich habe erst kürzlich einen Demenzkurs gemacht,den ich dir nur anraten kann.
Dort erfährst du viel Wissenswertes rund um das Thema Demenz.
Angeboten hier bei uns im örtlichen KH.
Du erfährst wie die Krankheit entsteht,was sie ausmacht und bekommst viele nützliche Tipps.
Versuche irgentwie nochmal mit dem Hausarzt deines Vaters zu sprechen und um eine Überweisung zum Neurologen zu bitten.
Das ist wirklich wichtig!Evtl.musst du deinem Vater einen anderen Grund nennen,warum ihr dorthin geht.
Lass von dir hören...LG Anja
danke für deine nette Antwort.
Dir ebenfalls herzliches Beileid zum Tod deines Vaters.
Ja, es ist ein schwerer Schlag, wenn ein naher Familienangehöriger stirbt, vor allem für den überlebenden Partner, weil der ja nicht nur mit der Trauer fertig werden muss, sondern sich sein ganzes Leben auf einmal komplett ändert. Deshalb habe ich mir anfangs bei der einen oder anderen Merkwürdigkeit auch keine so großen Gedanken gemacht, obwohl schon vieles komisch war.
Vollmachten habe ich alle, die Bankvollmacht schon seit Jahren. Ich wäre nur nie auf die Idee gekommen, davon Gebrauch zu machen um zu schaun, was mein Vater an Geld verbraucht, wenn mich der Banker nicht mit der Nase darauf gestoßen hätte.
Auf die Idee, dass man Pflegestufe beantragen könnte, bin ich noch gar nicht gekommen, das ist für mich was, was ich irgendwie immer mit körperlich hilflos verbinde und da ist er ja nicht. Aber du hast, Recht, dem werde ich nachgehen, das ist ein super Tipp, ebenso das mit dem Demenzkurs. Ich stelle nämlich gerade fest, dass ich bei meinem Vater mit meiner systematisch logischen Herangehensweise irgendwie völlig falsch bin.
LG
Gaby
Mit der Pflegestufe 0 konnte ich anfangs auch nichts anfangen.
Sie gibt es wohl noch nicht so lange...ist halt für Menschen mit Demenz gedacht,die ansonsten noch fit sind.
Es gibt halt den monatlichen Pflegebetrag und zusätzlich,wenn man möchte, noch andere Möglichkeiten.( z.b.Nachmittagsbetreuung in einer Tagespflege ab und an usw.)
Diese Möglichkeiten habe ich auch erst im Demenzkurs erfahren,deshalb wirklich wichtig!
Dort habe ich auch gelernt dass man mit logischen Erklärungen nicht weiter kommt.
Ich habe es auch immer und immer wieder versucht...ohne Erfolg.
Es ist als spräche man gegen eine Wand.
Mir hat es sehr geholfen die Krankheit besser zu verstehen und im täglichen miteinander andere Wege zu gehen.
Gut finde ich allerdings dass dich der Bankangestellte aufmerksam gemacht hat.
Das ist leider nicht immer gegeben.
Ich hoffe du findest einen guten Weg mit der Situation klarzukommen.
LG Anja
Ein kleiner Hinweis von unserer Seite zum Thema Pflegeversicherung: Auf diesen Internetseiten gibt es im Bereich "Unser Service" ein Unterseite mit diversen Materialien zum Download. Unter anderem ein Infoblatt, auf dem die wichtigsten Infos zur Pflegeversicherung und den verschiedenen Leistungen, die sie zur Verfügung stellt, zusammengefasst sind: https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/informationsblaetter-downloads.html.
Viele Grüße
Susanna Saxl
Administratorin
LG Anja
LG
Laura