Mutter bestreitet das sie krank ist, was tun?

Hallo,

meine Mama ist 59 und hat aller wahrscheinlichkeit nach Demenz.
Angefangen hat alles vor 3,5 Jahren. Sie ist in Rente gegangen und hatte plötzlich keine Lust mehr. Wir dachten sie hätte Depressionen weil alle anzeichen darauf hindeuteten.
Aber sie wollte davon nicht wissen.
Letztes Jahr fing es dann so langsam mit der vergesslichkeit an.
Wir sind dann mit ihr zum Neurologen der uns Angehörige gefragt hat, warum wir unsere Mama herbringen, sie wäre schließlich gesund!
Seitdem hat es sich alles verschlimmert. Ihr ganzes Wesen hat sich verändert. Sie ist sehr agressiv, schreit fast den ganzen tag, führt Gespräche mit einer Stimme im Kopf und schmeisst diese dann immer aus dem Haus.

Im Frühjahr habe ich dann einfach den sozialpsychologischen Dienst nach Hause geholt, der gesagt hat wir müssen dringend ein MRT machen lassen. Mutter war sogar einverstanden.

Das MRT war nicht gut. Sehr viel Hirnschwund war zu sehen und eine "Erhebung" was als Tumor gedeutet werden kann, aber das interessiert keinen Arzt, weil der Hirnschwund im Vordergrund steht.
Sie nimmt keine Tabletten mehr. (schilddrüse, Hormontab.) hat sie einfach abgesetzt.
Sie sitzt fast den ganzen tag vorm Tv, sonst macht sie nichts mehr. An manchen Tagen kann sie noch die Wäsche richtig waschen, aber sonst macht sie im Haushalt nichts mehr.
Ihr Orientierungssinn zu Hause und im Dorf, ist noch gut.
Sie versteht viele Sachen nicht mehr richtig und hat schwierigkeiten damit verständliche Sätze zu bilden.
Jetzt war sie vor 3 Wochen mit meinem Papa zur Hirnwasseruntersuchung im Krankenhaus, wo sie auch noch viele andere Tests gemacht haben. Die Demenztests hat sie immer mit ca 15 von 30punkten geschafft. Alles andere war unauffällig.
Die vorläufige Diagnose aus dem Krankenhaus lautet: mittelschwere bis Schwere Demenz

Welche Form wissen sie noch nicht, auf das Ergebnis warten wir noch.

Die Neurologin sagt auch, dass es sich um Demenz handeln muss.

Hinzu kommen auch Symptome wie, ständig Bauchschmerzen, Hitze oder Kältewallungen, Hyperventilieren und ständiges weinen.
Sie weiß aber nicht warum.

Obwohl die Ärzte mit ihr reden, ist und bleibt sie der Meinung, dass sie gesund ist und sie weigert sich noch irgendetwas mit zu machen. Keine Arztbesuche mehr, keine Medikamente. Eine nicht medikamentöse behandlung will sie auch nicht.

Mein Papa hat zwar eine Vollmacht und eine Patientenverfügung, aber das bringt uns ja jetzt nicht weiter.

Was sollen wir nur machen, wenn sie sich jetzt komplett weigert? Wir können doch nicht einfach hilflos zu sehn, wie es schlimmer wird....

Sorry für den langen langen Text.

Hat jemand ein paar Tips für mich? Hat jemand ein ähnliches Problem?

Gruß

Njina

Kommentare

  • Hallo Njina!
    Da leider noch niemand auf dein Post geantwortet hat möchte ich das tun.
    Als erstes möchte ich dir sagen dass ich deine/eure Ängste und Verzweiflung gut verstehen kann.
    Hilflos zusehen zu müssen wie sich die Mutter bzw.die Frau verändert und nichts machen zu können, ist schlimm.
    Habt ihr inzwischen eine Diagnose?
    Dieses " nicht wollen",sei es eine Diagnose nicht hören wollen oder Medikamente nicht nehmen wollen,hört man öfter."Ich bin nicht krank"...kennen sicherlich viele Angehörigen.
    Ich habe leider auch diese Erfahrung machen müssen dass meine Mutter darauf beharrte nicht krank zu sein.
    Zum Glück hatte ich eine sehr nette Hausärztin,die auch meine Mutter betreut und zu der meine Mutter großes Vertrauen hat,die ihr mit vorsichtigen Worten klar gemacht hat,dass sie Durchblutungsstörungen im Gehirn hat,die behandelt werden müssen.
    Wir haben immer vermieden die Worte Demenz oder Alzheimer zu benutzen.
    Mit der Zeit konnte ich ihr langsam die Medikamente unterjubeln.
    Heute nimmt sie ohne Probleme die Medis.Es geht ihr damit viel besser.

    Ich denke in deinem Fall ist es unbedingt nötig dass deine Mutter Medikamente bekommt.
    Zusätzlich stehen noch andere Beschwerden im Vordergrund.
    Hormonelle Störungen sind vielleicht auch noch dabei.( Wechseljahre...Depressionen???)

    Ich hoffe du meldest dich nochmal.
    LG Anja
  • Hallo Flora,
    will mich schnell mal wieder melden. Habe auf deinen letzten Beitrag noch nicht geantwortet, zu viel Stress gehabt sorry.
    Hoffe es geht dir gut. Kann leider nichts gutes berichten. Mein Mann wird immer schwieriger, musste den anstehenden Neurologentermin absagen, da er an dem Morgen sofort zum Krankenhaus wollte, er hat so laut gejammert er könnte nicht mehr laufen vor Schmerzen. Ich also erst einmal zum Hausarzt der aber nichts feststellen konnte am knie außer seine Arthrose. Da mein Mann dort aber auch den Aufstand probte, versuchte der Hausarzt einen MRT Termin zu bekommen, leider vergeblich also Einweisung ins Krankenhaus. Dort wurde er von einem netten jungen Arzt behandelt mit einem Streckverband versorgt, Thrombosespritzen und Schmerzmittel und wieder nach Hause geschickt. Zu Hause der nächste Aufstand mit den Worten jetzt geht es langsam zu Ende mit mir .Ich glaube er redet sich das alles ein, denn zuerst flog die Schiene , Kosten 150 Euro in die Ecke, dann war von Schmerzen keine rede mehr. So geht es jetzt fast jeden Tag, irgend etwas findet er immer . Unser Hausarzt schlägt schon die Hände über den Kopf wenn ich mit ihm komme. Letzten Montag endlich zum Neurologentermin, dort auch wieder ein Ausraster, er würde die Tabletten nicht vertragen, also andere bekommen. Die Neurologin auch angesprochen wegen einer Vorsorgevollmacht, leider haben wir versäumt diese rechtzeitig zu machen. Sie hat mir gesagt er darf nicht mehr unterschreiben, nun bin ich gezwungen über das Amtsgericht eine Betreuung zu beantragen. Habe jetzt alle Unterlagen zusammen und werde nächste Woche mit einer Tochter zum Amtsgericht fahren.
    Heute schon wieder beim Arzt gewesen, weis ja nie ob er wirklich was hat, er klagt über ein Rauschen im Kopf, der Doc meinte sein Blutdruck , braucht wohl wieder Medikamente.
    Kaum zu Hause jetzt taugt der Hausarzt auch nichts mehr, er ist dort schon über 25 Jahre in Behandlung. Wenigstens ist die Pflegestufe durch, der Wannensitz schon da, und eine Selbsthilfegruppe habe ich auch schon gefunden.
    So das war jetzt schon ein ganzer Roman.
    Mache mal für heute Schluss kann nicht alles aufzählen , sonst bin ich morgen noch dran.
    Schicke dir liebe Grüße bis bald
    Maria
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.