Mama sieht Menschen und Tiere, die nicht da sind

Ein liebes Hallo an alle,
mein Bruder und ich, stehen nun ganz am Anfang mit der dementiellen Erkrankung unserer Mutter. Neurologische und sonstige Untersuchungen sind bereits durchgeführt worden. Mit dem Ergebnis unter anderem: "beginnende Demenz". Jetzt ist das zweite Wochenende, wo unsere Mutter Menschen und Tiere sieht, die nicht real sind. Wir machen uns große Sorgen. Sie lebt alleine in einem kleinen Häuschen auf dem Land. Sie hat keine sozialen Kontakte, sie ernährt sich schlecht, wieviel sie am Tag wirklich trinkt, können wir nicht prüfen. Mein Bruder und ich sind voll berufstätig. Mein Bruder wohnt mit seinem Sohn ca. 10 KM weit weg, ich wohne ca. 200 KM weit weg. Ich werde morgen mit der Hausärztin sprechen, dass eine Einweisung gemacht werden muss, weil wir Angst haben, dass sie stürzt oder sie sich sonst wie verletzt. Die Ärztin hatte letzte Woche auch schon gesagt, wenn der Zustand meiner Mutter schlimmer wird, müssen wir einweisen.
Nun gibt es ein Problem. Meine Mutter ist ein sehr schwieriger Patient. Sie hängt so an ihrem zu Hause. Es wird nicht einfach werden, sie dort weg zu bekommen, auch nicht vorübergehend.
Und das zweite Problem, wobei ich wirklich mal Hilfe bräuchte, ist eine Versorgungsvollmacht. Sowas hat sie noch nicht gemacht und es wird auch schwierig, ihr den Sinn klar zu machen, damit wir tätig werden können, wenn es drauf ankommt. Sie ist noch nicht begutachtet worden von einem medizinischen Dienst. Soweit ich weiß, sind die ja für die Einstufung des Pflegegrades zuständig. Aber zürück zur Vorsorgevollmacht. Wer kann mir dazu etwas genaues sagen? Gibt es Vordrucke für sowas? Können auch mehrere Menschen so eine Vollmacht haben?

Kommentare

  • Hallo AbbyDabby,
    so am Anfang einer Demenzerkrankung stellen sich für die Angehörigen immer viele Fragen.
    Die Halluzinationen bei Ihrer Mutter könnten darauf hinweisen, dass es sich um eine spezielle Demenz, nämlich die Lewy-Körperchen-Demenz handelt. Bei dieser Demenzform treten früher oder später auch Parkinsonsymptome auf. Wichtig ist die Abklärung, weil die Betroffenen bei Psychopharmaka oft mit besonders starken Nebenwirkungen reagieren.

    Eine Krankenhauseinweisung sollten Sie für ihre Mutter nach Möglichkeit vermeiden. Es gibt nur sehr wenige Kliniken, die auf die Versorgung von Menschen mit Demenz eingestellt sind. Es besteht deshalb immer das Risiko, dass sich der Zustand dort verschlechtert.

    Und was den Umzug in ein Pflegeheim betrifft, sollten Sie sich vorher gut beraten lassen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für zu Hause gibt, mit denen Ihre Mutter vielleicht noch eine ganze Weile dort wohnen bleiben kann.
    Sie können beispielsweise bei unseren Kolleg*innen vom Alzheimer-Telefon anrufen unter 030 - 259 37 95 14.
    Oder Sie suchen sich eine Alzheimer-Gesellschaft oder Beratungsstelle in Ihrer Nähe. Adressen gibt es hier: https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/alzheimer-gesellschaften-und-anlaufstellen.html

    Infos zu Vorsorgevollmacht und Co. finden Sie auf unserem Infoblatt dazu: https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/infoblatt10_vorsorgeverfuegungen_dalzg.pdf

    Viele Grüße
    Susanna Saxl
    Forenadministratorin
  • Hallo AbbyDabby,
    so am Anfang einer Demenzerkrankung stellen sich für die Angehörigen immer viele Fragen.
    Die Halluzinationen bei Ihrer Mutter könnten darauf hinweisen, dass es sich um eine spezielle Demenz, nämlich die Lewy-Körperchen-Demenz handelt. Bei dieser Demenzform treten früher oder später auch Parkinsonsymptome auf. Wichtig ist die Abklärung, weil die Betroffenen bei Psychopharmaka oft mit besonders starken Nebenwirkungen reagieren.

    Eine Krankenhauseinweisung sollten Sie für ihre Mutter nach Möglichkeit vermeiden. Es gibt nur sehr wenige Kliniken, die auf die Versorgung von Menschen mit Demenz eingestellt sind. Es besteht deshalb immer das Risiko, dass sich der Zustand dort verschlechtert.

    Und was den Umzug in ein Pflegeheim betrifft, sollten Sie sich vorher gut beraten lassen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für zu Hause gibt, mit denen Ihre Mutter vielleicht noch eine ganze Weile dort wohnen bleiben kann.
    Sie können beispielsweise bei unseren Kolleg*innen vom Alzheimer-Telefon anrufen unter 030 - 259 37 95 14.
    Oder Sie suchen sich eine Alzheimer-Gesellschaft oder Beratungsstelle in Ihrer Nähe. Adressen gibt es hier: https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/alzheimer-gesellschaften-und-anlaufstellen.html

    Infos zu Vorsorgevollmacht und Co. finden Sie auf unserem Infoblatt dazu: https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/infoblatt10_vorsorgeverfuegungen_dalzg.pdf

    Viele Grüße
    Susanna Saxl
    Forenadministratorin
    Vielen Dank für die ganzen Infos, werde mich mal an die Beratungsstelle wenden.
  • Liebe Abbydabby,

    ich habe ebenfalls eine demente Mutter und mein Vater und ich hatten am Anfang der Demenz auch sehr viele Ängste, wie alles weitergehen soll.
    Bei Ihnen finde ich, das es sehr positiv ist, wie Ihre Mutter noch zuhause leben kann.
    Ihr Bruder wohnt sogar nur 10 KM entfernt, das ist doch sehr nah. Und Sie können am Wochenende zu ihr fahren und bei ihr sein.
    Das ganze, eigene Leben steht erstmal Kopf, wenn die Eltern Dement werden. Es ist eine große Herausforderung und macht einen fertig. Aber ich habe angefangen, nach Lösungen zu suchen, die meiner Mutter ein Leben zuhause so lange wie möglich ermöglicht. Dazu habe ich meinen Beruf aufgegeben- was mir sehr schwer fiel- und einen anderen ergriffen, der aber in ihrer Mähe war und so konnte sie zuhause bleiben und ich konnte sie sehen. Probieren Sie es doch erst einmal mit einer häuslichen Pflege, ehe Sie gleich an ein Heim denken. Es ist sehr schwer, das eigene Leben für eine Zeitlang zu verlassen, aber Sie werden so auch viele glückliche Momente mit Ihrer Mutter haben. Lassen Sie sich etwas darauf ein, schalten Sie die Ohren öfter auf Durchzug und begegnen Sie Ihrer Mutter warmherzig auf der emotionalen Ebene. Das gibt Ihnen beiden viel Nähe und hilft, die Situation auszuhalten.
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