Mutter hat vermutlich Demenz, will nicht zum Arzt

Hallo,

wo fange ich an? Meine Mutter ist 72 Jahre alt. Es fiel mir im Sommer 2020 auf, dass sie die ihre Unterlagen nicht mehr so beisammen hatte, wie früher. Sie schien verwirrt zu sein. Dabei dachte ich mir noch nichts. Weitere Symptome kamen dazu: ständiges Wiederholen von bereits Gesagtem, Vergesslichkeit (Heizöl wurde nicht bestellt, Termine wurden vertauscht, Sachen gehen zur Neige, ohne das sie nachgekauft werden). Meine Mutter war so nie! Auch den Haushalt macht sie nicht mehr, gestern machte ich ihr eine Kochwäsche an, da die Handtücher bereits 4 Wochen hingen. Sie muss immer den Kalender kontrollieren und stets abgleichen.
Sie lebt mit meinem Vater zusammen, der ist aber auch bereits 74 Jahre alt.
Ich habe eine Vorsorgevollmacht und habe mit ihrem Arzt gesprochen. Dieser schickt sie nun aufgrund von „Durchblutungsstörungen im Gehirn“ zur Neurologin. Ich bin froh, dass er so mitspielt, denn meine Mutter weigert sich vehement gegen den Besuch bei einem Arzt! Nun haben wir am Mittwoch den Termin bei der Neurologin und ich höre täglich die Sätze:
„Da geh ich nicht hin! Ich bin doch nicht verrückt!“
„Lieber sterbe ich, als ich zum Neurologen gehe!“
„Ihr wollt mir was anhängen! Ich bin nicht verrückt!“
„Schau dir die Ärztin an, die sieht selbst bekloppt aus!“
Dann kann ich sie wieder beruhigen und sie willigt ein mit mir dorthin zu gehen. Aber so geht es schon seit Tagen!
Ihr Bruder - bereits verstorben - war an Alzheimer Demenz erkrankt.
Kennt jemand dieses Verhalten? Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Viele Grüße!

Kommentare

  • Hallo,
    wie ist es bisher weitergegangen?
    Ich habe mich mit einer ähnlichen Problemlage hier angemeldet und bisher keine Antwort bekommen. Ich fürchte leider, wenn eine Person sich nicht helfen lassen will, kann man nicht wirklich etwas machen. Nur wenn die Person völlig hilflos geworden ist, kann man sie bevormunden, aber dahin will man ja gerade nicht kommen.

    Es ist leider auch nachvollziehbar, dass es sehr viel Überwindung kostet, so eine Krankheit für sich selbst auch nur in Erwägung zu ziehen. Ich fürchte, man kann es nur mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Vertrauen schaffen, aber auch dann ist es eben nicht immer möglich.

    Viele Grüße

    Perle
  • Hallo Perle,

    erstaunlicherweise hat es am Untersuchungstag sehr gut geklappt! Sie ging ganz freiwillig mit und war vor Ort auch aufgeschlossen allem gegenüber. Der DemTec und Uhrentest waren eindeutig. Nun folgen EEG und MRT. Eine Blutuntersuchung wurde auch gemacht. Sie bekommt nun Galantamin - erst 28 Tage lang 8 mg und dann weitere 28 Tage 16 mg. Evtl. wird dann auf 24 mg erhöht, je nachdem, wie sie es verträgt.
    Ich bin erschöpft und erleichtert zugleich. Nun können wir nur hoffen, dass ihr die Medikamente bekommen und es zumindest etwas erträglicher macht. Kann mir derzeit nur schwer vorstellen, wie es wirklich weitergehen soll.

    Wen betrifft es bei dir? Und wie sieht es derzeit aus?

    Liebe Grüße
    Kristynka
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