Schuldgefühle?
Hallo-ich muss nun einfach nochmal schreiben, wie es mir (u Papa)so geht, denn Mama ist seit Dienstag letzter Woche im Heim....Ich habe mich nun längere Zeit nicht mehr so intensiv hier aufgehalten-aber immer mal mitgelesen-nun möchte ich einige von Euch fragen-wie ging es Euch nach der Heimaufnahme?
Ich selbst habe ja 2 Jahre lang auf meinen alten Vater (82)eingeredet, dass er es nicht mehr schaffen kann mit Mama`s Alzheimer Erkrankung.Er hat sie bisher alleine versorgt-d h seit Sommer 08 ging sie-es war ein langer Diskussionskampf-in die Tagespflege.Dies war doch eine große Erleichterung für Papa.Er ist mit seinen Nerven total am Ende-ich auch.Mama ist inkontinent(auch stuhlinkont.)und es gab jedesmal einen Kampf u schreierei in der Toilette, so dass sich Nachbarn bei mir-der Tochter-beschwerten.Mama hat stark abgebaut-spricht kaum noch, erkennt uns an der Stimme-erkennt sich selbst im Spiegel nicht.Sie ißt hemmungslos alles, was ihr in die Finger kommt und Papa rieb sich nur auf.
Nun ist sie-offiziell zur Kurzzeitpflege im Heim.Wir hofften-dass Papa sich aber dazu entschießt, dass sie dann ganz dort bleibt, da er es nicht mehr schafft-ohne durchzudrehen.Nun aber-statt Erleichterung-werde ich nicht ganz mit der Situation fertig...wenn ich sie besuche, sitzt sie teilnahmslos da-ist alleine trotz Gesellschaft.Die Pfleger sind alleine-o zu Zweit auf der Station-himmelschreiend.Die Situation dort-das Umfeld-die anderen Kranken-schreiend-singend mit Babyspielzeug spielend-macht mich depressiv.Wenn ich gehe und sie da lasse, könnte ich nur heulen.Ich finde es so furchtbar, dass Mama jetzt dort leben muss-wohl wissend, dass es zu Hause nicht mehr geht.Ich habe gerade eine Umschulung begonnen-kann mich also auch nicht so oft blicken lassen.Papa dreht auch fast durch-und jammert immer, dass sein Sessel neben ihm jetzt leer ist-sein Bett ebenso....ich kann ihn nicht trösten-er nimmt es nicht an.Frage an Euch-ist das anfangs bei Angehörigen ein "normales" Verhalten-gewöhnt man sich daran?ich sebst gehe wg meines Burn-Out sowieso zur Therapie und kann dort alles loswerden.Aber was ist mit Papa-wie kann ich ihm helfen-ohne dauernd hinzurennen?
Bin dankbar für hilfreiche Tipps, Gruß petra
Ich selbst habe ja 2 Jahre lang auf meinen alten Vater (82)eingeredet, dass er es nicht mehr schaffen kann mit Mama`s Alzheimer Erkrankung.Er hat sie bisher alleine versorgt-d h seit Sommer 08 ging sie-es war ein langer Diskussionskampf-in die Tagespflege.Dies war doch eine große Erleichterung für Papa.Er ist mit seinen Nerven total am Ende-ich auch.Mama ist inkontinent(auch stuhlinkont.)und es gab jedesmal einen Kampf u schreierei in der Toilette, so dass sich Nachbarn bei mir-der Tochter-beschwerten.Mama hat stark abgebaut-spricht kaum noch, erkennt uns an der Stimme-erkennt sich selbst im Spiegel nicht.Sie ißt hemmungslos alles, was ihr in die Finger kommt und Papa rieb sich nur auf.
Nun ist sie-offiziell zur Kurzzeitpflege im Heim.Wir hofften-dass Papa sich aber dazu entschießt, dass sie dann ganz dort bleibt, da er es nicht mehr schafft-ohne durchzudrehen.Nun aber-statt Erleichterung-werde ich nicht ganz mit der Situation fertig...wenn ich sie besuche, sitzt sie teilnahmslos da-ist alleine trotz Gesellschaft.Die Pfleger sind alleine-o zu Zweit auf der Station-himmelschreiend.Die Situation dort-das Umfeld-die anderen Kranken-schreiend-singend mit Babyspielzeug spielend-macht mich depressiv.Wenn ich gehe und sie da lasse, könnte ich nur heulen.Ich finde es so furchtbar, dass Mama jetzt dort leben muss-wohl wissend, dass es zu Hause nicht mehr geht.Ich habe gerade eine Umschulung begonnen-kann mich also auch nicht so oft blicken lassen.Papa dreht auch fast durch-und jammert immer, dass sein Sessel neben ihm jetzt leer ist-sein Bett ebenso....ich kann ihn nicht trösten-er nimmt es nicht an.Frage an Euch-ist das anfangs bei Angehörigen ein "normales" Verhalten-gewöhnt man sich daran?ich sebst gehe wg meines Burn-Out sowieso zur Therapie und kann dort alles loswerden.Aber was ist mit Papa-wie kann ich ihm helfen-ohne dauernd hinzurennen?
Bin dankbar für hilfreiche Tipps, Gruß petra
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.
Kommentare
natürlich habe ich mir auch gewünscht, dass meine Mutter hätte zu Hause bleiben können. Ich glaube nahezu jeder wünscht sich das für seinen Partner oder Elternteil. Aus verschiedensten Gründen ist das leider nicht immer möglich.
Ich habe am Anfang ( meine Mutter ist vor drei Jahren nach drei Jahren Krankheit zu Hause stationär untergebracht worden ) extreme Schuldgefühle gehabt. Warum konnte ich nicht die Kraft aufbringen, meine Mutter nach Hause zu nehmen ? Ich habe zwei kleine Kinder, bin halbtags berufstätig, warum habe ich mein Leben nicht umgekrempelt und es möglich gemacht ?
Meinem Vater habe ich auch insgeheim Vorwürfe gemacht, warum er mit der Situation nicht fertig wurde. Als wir meinen Vater mal drei Wochen in den Urlaub geschickt haben und ich mit meinen Mädels bei meiner Mutter eingezogen bin, kam ich allerdings auch an meine Grenzen.
Mein Vater ist von der Generation Männer, die sich nicht mal ein Ei kochen konnten und auch im Haushalt nie einen Handschlag getan hat, meine Mutter hat ihn allerdings auch immer verhätschelt und war von ihrer Rolle als Hausfrau und Frau, "die ihrem beruflich engagiertem Mann den Rücken frei hält" gänzlich ausgefüllt. So hatte mein Vater es natürlich doppelt schwer, hat sich inzwischen aber beträchtlich gemausert.
Meine Mutter hat ihre demenzkranke Mutter auch in derem Zuhause betreut, als es aber nicht mehr ging, kam sie in ein Altenheim in unserer Nähe. Sie war allerdings nahezu täglich präsent bei Oma und hat auch sehr darauf geachtet, wie meine Oma behandelt wurde.
Das haben wir bei meiner Mutter schliesslich auch gemacht. Wir haben uns mehrere Heime angesehen, haben bei Angehörigentreffen und bei der Alzheimerberatung uns umgehört und uns entsprechend für ein Heim entschieden.
Wenn ich höre, was du von dem Heim, in dem deine Mutter nun ist erzählst wird man schon ein bisschen nachdenklich. Alleine oder zu zweit auf Station finde ich bedenklich. Schreien oder andere Handlungen, die einen befremden ( so zieht sich eine Dame auf der Staton meiner Mutter immer aus ) begegnen einem allerdings öfter bei Personen mit dem Krankheitsbild. Meine Mutter, zeit ihres Leben immer lammfromm, fing auf einmal an, andere zu schubsen oder zu kneifen. Das hat sich zum Glück schnell wieder gegeben.
Anfangs waren meine Schwester, Papa und ich täglich bei meiner Mutter, inzwischen lassen wir sie einen Tag auch mal zur Ruhe kommen ( wie es der Plegedienstleiter mal sagte ). Gerade Anfangs sollten wir nicht so oft kommen, was uns natürlich total schwer fiel, aber wir erkannten, dass meine Mutter sich tatsächlich schneller einzuleben schien.
Trotzdem war das erste Jahr die Hölle. Sogar Zweifel an der Diagnose kamen noch mal auf. Man googelte sich durchs Netz und überlegte, ob es nicht vielleicht nur eine Depression sei, die falsch behandelt worden ist oder ein verkannter Schlaganfall, der eine Aphasie zur Folge hatte oder, oder, oder...
Heute gehe ich nicht mehr mit gemischten Gefühlen in das Heim. Meine Mutter hat sich gut eingelebt, wir haben engen Kontakt mit den Pflegern und das Gefühl, vielleicht auch, weil wir oft da sind, das auch von Seiten des Personals auf meine Mutter geachtet wird. Ich halte es für sehr wichtig, sich mehrere Heime anzusehen. Gibt es vielleicht auch ein Angehörigentreffen ? Kann man das anregen ? Gibt es einen Heimbeirat ? Gibt es ein strukturiertes Beschäftigungsangebot ? Wie reagiert man auf Nachfragen ?
All das sind meines Erachtens Dinge, die es einem leichter machen, ein gutes Heim zu finden.
Dein Vater wird bestimmt, trotz der eigentlich ja positiven Entlastung, noch lange brauchen, bis er, wenn überhaupt, gut damit leben kann, das deine Mutter nun nicht mehr zu Hause ist. Ich denke, wenn er es braucht, dauernd hinzulaufen, sollte er es auch tun, vielleicht ebenso wie bei uns, nach einer Eingewöhnungszeit. Wir durften allerdings jeden Tag zu einer passenden Zeit anrufen und hören, wie es ihr ging. Und noch zur Info... der Vater einer Arbeitskollegin von mir ist seit kurzem in dem gleichen Heim. Meine Kollegin erzählte, dass er am Anfang immer nach Hause wolle, alle seien so unfreundlich. Gut, dass ich ihr berichten konnte, wie er sich verhält, wenn kein Angehöriger da ist. So hat er bei einer Veranstaltung der Beschäftigungstherapeutin viel gelacht und sogar ein bisschen mit anderen Bewohnerinnen als "Hahn im Korb" geschäkert. So verschieden können dann die Eindrücke sein.
Also gebt euch Zeit... Vielleicht gibt es ja noch eine Alternative, Angehörigentreffen oder eine Heimpsychologin und warum nicht auch eine Therapie für deinen Vater ?
Alles Gute und viel Kraft für euch wünscht Yvonne