Alltagseindrücke

Endlich Rasenmähen bereits mindestens 10cm. Mache ich sehr gerne zumindest bis mein Ehemann kam und mich fortlaufend Beschimpfte ich würde alles falsch machen. Als die Batterie vom Akku Rasenmäher leer war riss er diesem mir aus der Hand und legte diesen zum schnelleren Abkühlen in Gefierfach. Beim herausholen fiel dieser runter und zertrümmert das Getränkefach.

Soviel zum Thema logisches Denken

Kommentare

  • Beschimpfungen kenne ich auch. Ich blende sie aus. Aber irgendwie ist auch vieles logisch. Mein Mann ißt, wenn er Essen sieht oder Hunger hat oder denkt es ist Zeit zum Essen. Daß er spritzen muss und inzwischen 90kg wiegt - egal. Mein Mann geht aus der Kurzzeitpflege raus, weil er nicht da sein will. Daß ich die Polizei informiere und er im Polizeiauto wieder gebracht wird - das findet er gut. Er legt die Wäsche zusammmen, die im Bügelkorb ist - nur ich suche sie dann in verschiedenen Schränken - er hat doch geholfen. Der Rasierer wird inzwischen an der Telefonstation geladen. Manchmal suche ich dann wo das Telefon ist.

    Alltagseindrücke: meine Kinder haben Angst den Vater zu betreuen. Je länger ich pflege, desto mehr will ich ausbrechen. Ich vergesse die guten Zeiten, die wir in der Ehe hatten. Ich bekomme immer mehr Angst, wie es weiter geht. Ich verfluche es, den Haushalt, den Papierkram allein zu managen.

  • Liebe Gerhild

    Ich komme mittlerweile auch an meine Grenzen. Ich suche insgeheim schon nach einer Demenz wohngruppe oder einem Heim. Meiner Tochter kann ich das nicht sagen, sie denkt ich will ihn Abschieben. Und iwie stimmt das ja auch. Wenn man mehrmals am Tag den Hintern abwischen muss, die Körperpflege u den erschwerten Haushalt nannten muss dann ist man iwann wirklich fertig mit der Welt. Ich versuche seit geraumer Zeit mehr Hilfe zu bekommen- sei es eine putzfrau oder von der alltagshilfe. Aber überall das gleiche-keine Leute oder wahnsinnig teuer. Beispiel putzfrau: 50 Euro die Stunde!! Ich habe bis vor einigen Jahren noch selbst für 11 Euro gearbeitet u kann diese preissprünge nicht nachvollziehen. Ich fühle mich zunehmend überfordert u ertappt mich dabei dass ich immer ungeduldiger u auch aggressiv werde. :((((

  • Hallo Lilykatze,

    ich selbst suche gar nicht geheim nach einer Pflegeeinrichtung. Meine Kinder äußern, dass sie nicht helfen können. Sie wohnen auch zu weit weg. Also habe ich ihnen klar gemacht: wenn ich jetzt alles allein entscheiden muss, mache ich auch das allein und werde sie nicht fragen. Es ist auch gut, wenn die Kinder ihr eigenes Leben leben, dazu habe ich sie in das Leben begleitet. Aber das andere Leben ist mein Leben. Sie müssen mir nicht helfen. Sie dürfen helfen, wenn sie wollen. Aber sie wollen ihre Selbstständigkeit, sie wollen , dass ich mich nicht in ihr Leben einmische und ich will meine Selbstständigkeit auch.

    Mit dem Putzen da habe ich Glück. Alle 6-8 Wochen kommt die Lebensgefährtin meines Bruders. Das ist dann nicht mal Schwarzarbeit. Sie bekommt (ich hoffe mal hier liest keiner mit, der das doof findet) 22€ /h. Aber dann ist auch wirklich gut geputzt.

  • Hallo zusammen.

    Ich (56 Jahre) bin heute das erste mal hier im Forum. Meine Frau (61) ist vermutlich seit 2018/2019 an Alzheimer-Demenz erkrankt. 2021 waren wir beim Neurologen der Demenz vermutete, aber wir habe 2 Jahre gebraucht, bis meine Frau sich untersuchen lassen wollte.


    Die Diagnose wurde 2023 im Krankenhaus durch eine Lumbalpunktion bestätigt. Sie hat mittlerweile die Pflegestufe 4.

    Meine Frau klagt gerade sehr darüber, das ihr immer im Schlafzimmer kalt ist, obwohl die Temperatur 24°C beträgt. Sie meint, sie hat deshalb immer Kopfschmerzen.

    Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich habe Ärzte darauf angesprochen aber keine wirkliche Antwort bzw. Lösung bekommen.

    Klar, dass das Empfinden durch die Krankheit durcheinander gewürfelt wird, aber ich möchte dennoch versuchen, dass sie sich noch hier zuhause wohl fühlt. Habe es mit Mützen, mehrere Decken etc. versucht.

    Gruß Steohan

  • Hallo Stephan

    Ja das kenne ich - meinem Mann ist auch immer kalt. Er schläft Sommers wie Winters mit Socken u im Sommer teilweise mit dem winterdeckbett. Im Wohnzimmer sind bei uns immer 25 Grad - für mich fast unerträglich...wir mussten dieses mal immens Gas nachzahlen. Draußen ist er auch immer dicker angezogen als nötig und eine Mütze oder mindestens sein angelhut muss sein. Ich glaube auch dass sich sowohl das empfinden von Temperaturen als auch das schmerzempfinden total verändert bei demenz. Mein Mann ist 69 u hat kein Alzheimer aber eine parkinson ähnliche Krankheit mit kortikobasaler Degeneration.

    Gruß Lilykatze


  • Hallo an alle Mitbetroffene

    Wir kommen gerade aus unserem Kreta Urlaub zurück 35 Grad. Zum Frühstück hatte mein Mann eine lange Unterhose unter seiner Jeans und Wollsocken an.

    Die Klimaanlage im Zimmer verstellte er laufend einmal nachts sogar die Heizung eingestellt und ich Schweissgebadet aufgewacht bin.

    Im Hotel hat er sich dauernd verlaufen aber das nette Personal geleitete ihn zu mir an den Strand.

    Für mich habe ich einfach die Zeit genutzt und bin meistens alleine baden gegangen.

    Natürlich gab es viele peinliche Situationen wenn er mich vor allen Leuten beleidigt und angeschrieen hat.

    Habe jedoch meist zu verstehen gegeben das mein Mann an Demenz leidet.

  • Die ganze Welt sagt einem, was man lassen soll im Umgang mit Menschen mit Demenz, wie man sie liebevoll mit ihrer Vergangenheit wahrnehmen soll, aber keiner hat Ideen, wie man mit den täglichen Problemen umgehen soll. Da helfen keine Ratschläge , sich Menschen zu suchen, bei denen mal Dampf ablassen kann. Da ist reine Verzweiflung pur.

  • Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich an meine Grenzen komme?

    Weglaufen? Ist für meine Frau ein Problem, weil sie sich dann verlassen fühlt.

    Bitten darum, in Ruhe gelassen zu werden? Geht nicht weil sie dann darüber sprechen will, was gerade abläuft. Das macht keinen Sinn, weil sie so ein Gespräch nicht mehr führen kann.

    Alles kurz und klein hauen? Bringt für den Moment etwas, aber hilft nicht wirklich.

    Also raste ich aus und mache genau das, was man nicht machen soll. Ich werde laut und brülle meine Verzweiflung raus und haue doch ab.

    Die Folge ist, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil sie ja nichts dafür kann.

  • Das an Grenzen kommen, kenne ich nur zu gut. Mir hat geholfen, dass mein Mann in der Tagespflege war, das war meine Demenzpause. Jetzt, nachdem er bettlägerig ist, weiß ich schon gar nicht mehr, was ich davor gemacht habe. Ich habe ihn manchmal vor dem Fernseher geparkt. Mein Rückzugsraum ist mein Arbeitszimmer. Aber anfangs bin ich auch ausgerastet. das Gute ist, dass mein Mann das gleich vergessen hat. Nach 3 Jahren hat sich das einfach gelegt, weil es sinn- und ziellos ist. Aber das was , du machst ist richtig - aus der Situation raus gehen. Aber gerade gestern, war wieder eine Situation, in der er sich nicht pflegen lassen wollte. Alles voller Stuhlgang und er schreit, brüllt,klammert - und ich habe ihm meine Wut und meinen Hass an den Kopf geknallt. Für mich ist nur beruhigend, dass er es sofort nicht mehr weiss. Was mir außerdem hilft, ist die Selbsthilfegruppe. Allen dort gehts ähnlich . Und hier ist es auch so.

  • Lieber bh27

    Mir geht es ähnlich - ich hab alles manchmal so satt, kann dieses jammern nicht mehr ertragen u das ewige po abputzen. Mein Mann lässt sich derart hängen zu hduse- in der tsgespflege ist er höchstens unruhig aber dort jammert er nicht. Das ärgert mich kolossal, komme mir total ausgenutzt vor u bin mittlerweile total überfordert- auch kurze Auszeiten helfen nicht wirklich! Ich kann das Gerede wie man mit dementen umzugehen hat nicht mehr hören - Krankenschwestern gehen nach 8 Stunden nach hause- wir Betroffenen müssen 24 Stunden 7 Tage die Woche mit ihnen leben. Das können nur wenige nachvollziehen u ausserdem sind demenzkranke alle unterschiedlich. Alle die das ohne Probleme wuppen müssen wahre Engel sein!!

  • Hallo bh 27, nach 3 Jahren ist für mich klar, dass es mir geholfen hat, einfach zu akzeptieren, was ist. Das ändert nichts an der täglichen Verzweiflung. Aber ich versuche mit Humor durch manches hindurchzugehen. Schreib doch einfach mal mehr, wenn du Lust hast. Wie lange habt ihr schon die Diagnose Demenz? Woran verzweifelst du am meisten?

  • Hallo Gerhild,

    eine richtige Diagnose haben wir noch nicht, da mein Mann 80 J., so gut wie gar nicht zum Arzt geht, die Tabletten die er nach der ersten Befragung in der Neurologie bekommen hat, will er nicht einnehmen. Den Termin vom med. Dienst musste ich wieder absagen, da er es nicht wollte. Zur Zeit seit ca.2-3 Wochen liegt er oft tagelang in seinem Zimmer im Bett. will fast nur schlafen oder Fern sehen. Dann kam er mal nachts nach Mitternacht aus dem Bett ins Wohnzimmer und fragte gibts hier nichts zu Essen? Es macht mir jetzt am meisten Sorge, dass er so gut wie nichts isst. Jetzt hat er keinen Hunger. Angeblich trinkt er Wasser, aber wahrscheinlich wie immer viel zu wenig. Er wird immer schwächer. Ein großes Problem für mich ist, dass ich niemanden habe, den ich um Rat fragen kann.

    Ich weiss nicht, an wen ich mich wenden kann.

    Aber es gibt ja hier noch viele mit viel größeren Problemen.


    das war jetzt mein 1. Versuch, ich hoffe, ich bin hier nicht ganz verkehrt

  • Mein Mann 75,hat seit ca.4 Jahren vaskuläre Demenz,kann nicht mehr frei laufen,inkontinent,nimmt am Leben nicht mehr teil,liegt den ganzen Tag im Sessel,redet kaum etwas,gibt kaum Antwort auf Fragen,ist immer nur abwesend,unser gemeinsames Leben in 52 Jahren ist weg.Ich fühle mich so einsam,auch wenn er neben mir sitzt,er ist woanders.Die körperliche Pflege wäre nicht das größte Problem,seine geistige Abwesnheit macht mich so fertig.Er will jeden Abend früher ins Bett,heute um 18:00 Uhr.Jeden Tag denke ich, er stirbt bald.Meine Auszeit sind die täglichen Einkäufe,die ich aber immer unter Zeitdruck erledigen muss,damit er nicht lange alleine ist.Habe ihm einen Hausnotruf besorgt,trotzdem bin ich immer unruhig,bei ihm besteht akute Sturzgefahr.Die Kinder wohnen außerhalb und ich kann sie auch nicht damit belasten.Die ganze Organisation unseres Haushalts,seiner Krankheit liegt bei mir,das hat meinen eigentlich gut eingestellten Diabetes durcheinander gebracht.Bin 74 und erstmals fühle ich mich alt,ausgelaugt.Er tut mir so leid aber manchmal bin ich auch wütend und ungerecht und wünsche mir es wäre vorbei und sofort schäme ich mich für diesen Gedanken.

  • Hallo S_74,

    Genau so ist es- man ist zu zweit und doch allein! Ich habe kein Problem mit dem echten Allein sein, kann mich gut beschäftigen u hab viele Freunde und kann sehr gut für mich selbst sorgen. Aber dieses Leben mit einem Mann, der jetzt ein jammerndes u klammerndes Kind ist, ist Folter. Und ich glaube, diese Gedanken für die Du Dich schämst, haben iwann alle.

    Ich kenne diese Gedanken nur zu gut..

  • Hallo Lilykatze

    Vielen Dank für deine Worte.Es ist ein gutes Gefühl Verständnis zu bekommen von jemand,der weiß wie es ist,wenn man sich selbst verliert und eigentlich zwei Leben leben muss.Eigentlich existiert man nur noch und lebt nicht mehr,das gilt auch für den Kranken obwohl ich nicht herausfinden kann,wie mein Mann das tatsächlich empfindet,er kann es nicht mitteilen.Liebe Grüße ❤️

  • Hallo an Alle Mitbetroffene

    Ja die Einsamkeit in der Beziehung ist so schrecklich. Ich habe keine Tränen mehr. Gestern war unser Enkel zu Besuch. Wegen einer Nichtigkeit fängt er plötzlich an mich vor dem Enkel anzuschreien, Beleidigen und die schlimmsten Schimpfwörter zu mir zu sagen. Meine Bitte sich vor dem Kind zusammen zu reissen konterte damit ihn aussprechen zu lassen . Keinerlei Einsicht oder Empathie.

    Mir zerreißt es das Herz

  • Liebe Peterslie,

    Das ist ja schrecklich- wie reagiert denn dein Enkel auf so etwas?

    Das finde ich auch so traurig, dass ich meine Enkel nicht mehr hier haben kann. Das tut sehr weh. Mein Mann wird zwar nicht ausfallen aber er kann mit den Kindern überhaupt nichts mehr anfangen. Und auf 3 Kinder aufpassen dass schaffe ich nervlich nicht mehr...Manchmal hab ich den größeren- 10 Jahre- mal hier, er weiss dass der Opa krank im Kopf ist u versucht ihn zu animieren, ein bisschen Fußball spielen oder Schach aber das kann er natürlich nicht mehr. Da ist mein Enkel dann doch enttäuscht u letztendlich spielen wir dann zu zweit u mein Mann schaut zu. Traurig

  • Danke für deine Antwort

    Es tut gut dass es Menschen gibt die genau nachvollziehen können wie schlimm das alles ist.

    Mein Enkel ist einfach weggegangen und hat gespielt.

    Unser etwas ältere Enkelin 5Jahre geht auf Opa zu und sagt Stop du bist böse zur Oma.

    Natürlich versuche ich sehr behutsam mit den Kindern darüber zu sprechen.

    Liebe Grüße an Euch

  • Für unseren damals 5-jährigen Enkel haben wir ein Kinderbuch gekauft "Oh nein, Großvater Hase vergisst alles". Er geht auch einfach weg, wenn der Opa zu langweilig ist, finde ich okay. Ich habe mich nie geschämt, ich habe die Erkrankung meines Mannes von anfang an offen kommuniziert und auch im Urlaub im Hotel ging das komplikationslos. ich bin froh, wenn mein Mann im Bett ist, dann habe ich Zeit für mich. - ein andermal mehr. G.

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