Medikamente bei Demenz im Pflegeheim

Hallo zusammen,

ich wende mich an euch bzgl. meines Großvaters. Bei ihm ist seit ca. 4 Jahren eine Alzheimer-Demenz bekannt. Nach einem Sturz mit Oberschenkelfraktur musste er im November 2022 ins Pflegeheim. In dieser Zeit verstarb auch seine Frau. Er war immer sehr selbstbestimmt und aktiv. Im Krankenhaus wurde er mit Melperon eingestellt,25 mg einmal am Abend, da er einen starken Bewegungsdrang zeigte.Es besteht keine Aggressivität.

Im Pflegeheim gab es nach einigen Wochen,das "Problem" das er in fremde Zimmer fuhr und die Toilette suchte.

Der Hausarzt reagierte mit folgender Medikation:

Risperidon 1 mg morgens

Pipamperon 25 mg jeweils einmal abends und einmal zur Nacht

Melperon 25 mg abends

Meiner Meinung nach,ist dies viel zu viel. Seit Einnahme der Medikation wirkt er nur noch benommen,er schafft es nicht mehr zur Toilette obwohl er vorher kontinent war und hat ständige Gedankensprünge.

Gespräche mit Hausarzt und Pflegekräften verlaufen ins Leere. Wir sind bereits auf der Suche nach einem anderen Pflegeplatz.

Wie würdet ihr vorgehen?

Hat man als Bevollmächtigter,das Recht die Medikation zu verweigern?

Ich denke so eine Mischung der Psychopharmaka fällt bereits in den Rahmen einer medikamentösen Fixierung?

Vielen Dank im voraus für eure Tipps unf Anregungen.

Kommentare

  • Guten Tag Fiora,

    um es einmal ganz klar zu sagen: Wenn Ihr Großvater aufgrund seiner Demenz nicht mehr in der Lage ist, selbst in die Behandlung einzuwilligen, darf die Behandlung nur mit Zustimmung der rechtlichen Vertreter, also der Bevollmächtigten oder rechtlichen Betreuer erfolgen. Der Arzt hat Sie als Bevollmächtigte über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung aufzuklären und ggf. eine Ablehnung zu akzeptieren.

    Wenn Ihr Großvater nur wegen der Suche nach der Toilette in andere Zimmer gefahren ist, wäre die erste Lösung vielleicht gewesen, die WC-Tür besser zu kennzeichnen... Jedenfalls sollten in einem guten Pflegeheim zunächst andere Lösungswege ausprobiert werden als Neuroleptika.

    Da diese Medikamente auch deutliche Nebenwirkungen haben können, sollte eigentlich ein Facharzt hinzugezogen werden. Wie schnell sich in der Praxis ein Termin beim Neurologen/Psychiater bekommen lässt, kann aber leider sehr unterschiedlich sein.

    Viele Grüße

    Susanna Saxl-Reisen, DAlzG

  • Guten Tag,

    meine Mutter wurde gegen ihren Willen ins Heim eingewiesen. Das Problem ist , unsere Mutter bekam vom Neurologen Pflaster Rivastigmin 9,5mg/24 . Sie darf nicht mehr zu ihm. Die Hausärztin hat alles gut im Griff sagt die Betreuerin. Ich schrieb die Heimleitung an , dass Mutter Pflaster gegen die Demenz bekommt und zu ihrem Neurologen möchte. Die Vertretung vom Heimleiter meint , diese Pflaster sind gegen Parkinson und Dr. Hanisch ist nicht mehr. Das kann doch nicht sein , dass man ihr diese Behandlung verweigert. Ich kann da leider nix machen da ich nicht Betreuer bin. Was kann ich denn noch tun , dass sie die fachgerechte Behandlung bekommt?

    Über einen guten Rat wäre ich sehr dankbar.

    LG Gudi

  • Meine Schwiegermutter bekam, als sie noch im Pflegeheim war auch Risperidon (die anderen Medis müsste ich googeln). Risperidon macht laut Packungsbeilage müde und mein Schwiegervater glaubte, das Medikament wäre der Grund dafür das meine Schwiegermutter bis zu 16h am Tag schläft. Er hat es absetzen lassen und sie wird nun auch zuhause gepflegt. Sie schläft leider immer noch 16h am Tag. Ich bilde mir ein, dass wenn wir sie besuchen, sie Dinge im Hintergrund sieht oder hört, die nicht da sind und sie stark verängstigen. Leider kann sie sich inzwischen nicht mehr richtig artikulieren. Ich würde Medis nur nach Absprache mit dem Arzt absetzen.

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