Aggressionen bei fortgeschrittener Demenz - Konflikte im Pflegeheim
Hallo , mein Name ist Christina Petra .
Meine Mutter lebt inzwischen in einem Pflegeheim, ihre Demenz ist fortgeschritten und das Kurzzeitgedächtnis funktioniert sehr schlecht .
In letzter Zeit häufen sich die Konflikte im Pflegeheim , da sie sich nichts sagen lässt.
Sie hat sich nicht duschen lassen, da die Pflegerin, die sie eigentlich mag, nachmittags um 15:30 Uhr mit dem Satz " Wir duschen sie jetzt ( so ungefähr) kam. Konflikt , da meine Mutter sich so einen Ton nicht bieten lässt ( eigene Aussage) außerdem nicht zu der Zeit , da sie nicht die Nachtwäsche anziehen will und Tageswäsche nochmals an und aus zu anstregend wäre....
Sie wurde in der Woche dann nicht geduscht.
Nachts gibt es laute Streitereien mit den Nachtwachen weil sie sehr häufig Harndruck hat und den Schieber haben will. Die Nachbarin im Nebenzimmer wird davon wach.
Bekommt sie nicht, was sie will , dann hält meine Mutter den Angestellten vor, dass sie sehr viel Geld für das Heim bezahlt bzw. weint.
Leider sind alle meine Versuche zu erklären, wieviel Arbeit die PflegerInnen haben bei zu wenig Angestellten ( Verständnis haben ) etc. komplett gescheitert.
Selbst als ich mal dabei war, wie oft sie geklingelt hat mitbekam ( tagsüber) und es ihr sagte, behauptete sie ich würde lügen.
Es zählt nur ihre Ansicht. Okay, das war auch früher so... meine Mutter ist sehr herrisch .
Leider kommt es jetzt in diesem Stadium der Krankheit sehr stark wieder zum Ausdruck.
Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll, wenn ich vom Heim darauf angespochen werde, wie das weitergehen soll.
Auch habe ich Sorge, dass meine Mutter womöglich der Heimplatz gekündigt werden könnte.
Viele Grüße, Chrissy.
Kommentare
Eigentlich hat sie ja Recht…ein Heimplatz ist so teuer und ihre Bedürfnisse werden nicht genug beachtet. Ich möchte auch nicht in einem Heim leben, wo ich nachmittags geduscht werde und ins Bett soll. Nicht falsch verstehen! Ich weiß auch, dass es zu wenig Pflegekräfte für zu viele Bewohner gibt! Ich kam aber auch deine Mutter verstehen! Meine Mutter war auch im Heim. Ich fand viele Abläufe für die Bewohner ungünstig. Leider war und bin ich nicht bereit mein eigenes Leben für meine Mutter aufzugeben. Also musste sie da durch. Jetz hat mein Mann Alzheimer. Auch er wird wahrscheinlich irgendwann im Heim landen, weil ich das noch schaffen werde bis zum Schluss. Es gibt Spezialeinrichtungen für Demenzkrake. Ist deine Mutter in so einer Einrichtung?
Ich gebe jetzt mal Kommentare aus Sicht einer ehemaligen Pflegekraft/ Pflegeleitung. Teuer heißt oft : die Pflegekräfte werden nicht schlecht bezahlt. Und das ist gut so! Aber: Wer im Pflegeheim arbeitet sollte mit Demenz umgehen können. Das ist einfach Bedürfnispflege. Und die sollte Standard sein. Demenz- WGs sind gut. Aber Pflege ist immer nur so gut, wie Leitungen der Einrichtungen und Mitarbeiter gut sind. Es ist wie überall. Es kann eine gute Einrichtung geben und der einzelne Mitarbeiter ist nicht interessiert an dem was er macht. Es gibt weniger gute Einrichtungen , aber einzelne liebevolle Menschen, die mit Herzblut arbeiten. Lass die Erklärungsversuche bei deiner Mutter - sie ist dement und versteht es nicht. (Soll ich mal lachen:Ich lebe mit einem dementen 63-jährigen Ehemann und versuche auch zu erklären.) Rede mit der Pflegedienstleitung oder Heimleitung. Der Heimplatz kann gekündigt werden, wenn fachgerechte Pflege verweigert wird. Aber, fachgerechte Pflege ist immer Bezugspflege und Pflege , die individuelle Bedürfnisse erkennt.