Demenz feststellen - Betroffener weigert sich

Hallo,

bei einer mir nahe stehende Person vermute ich schon sein einiger Zeit, dass sie an Demenz leidet. Ich habe diverse Tests, die man im Internet findet, genutzt und meiner Meinung nach sind die Anzeichen klar.

Seit einigen Monaten nimmt die Entwicklung in diese Richtung drastisch zu. Neben einer starken körperlichen Beeinträchtigung durch Arthrose. Da sein behandelnder Orthopäde ihn schon vor einige Monaten darauf angesprochen hat und ihm empfohlen hat einen Facharzt aufzusuchen, hat er die Behandlung abgebrochen. Seit dem nimmt seine Beweglichkeit zunehmend ab.

Ich versuche ständig mit ihm darüber zu sprechen und ihn zu bewegen, einen Arzt aufzusuchen. Das hat gestern dazu geführt, dass er mich angeschrien hat und mich unter Androhung von Gewalt (Gehstock) aus dem Haus geworfen hat.

Ich würde mich als ruhigen Menschen bezeichnen, und ich habe bestimmt keinen Druck bei dem Gespräche aufgebaut und möchte niemanden etwas Schlechtes. Aber seit gestern habe ich ziemlichen Bammel.

Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt? Welche Möglichkeiten seht ihr? Welche anderen (juristische/medizinische) Wege gibt es?


Vielen Dank

Kommentare

  • Hallo Archi,

    die einzige Möglichkeit, die dir bleibt, ist aus meiner Sicht, den sozialpsychiatrischen Dienst einzuschalten. Bei kreisfreien Städten ist die Stadt zuständig, bei kreisangehörigen Städten die Kreisverwaltung. Die Mitarbeiter sind geschult und werden versuchen, mit ihm zu reden. Wenn das nichts bringen wird, kann man das zuständige Betreuungsgericht (Amtsgericht) anschreiben und die Sache schildern. Wenn der Richter der Meinung ist, dass eine Betreuung notwendig sein könnte, wird er eine Begutachtung durch den sozialpsychiatrischen Dienst bzw. eine psychiatrische Untersuchung annordnen. Das kann auch gegen den Willen des Betroffenen stattfinden.

    Ich hoffe, das hilft dir weiter.

  • bearbeitet 10. März

    Hallo archi, bei meiner Schwiegermutter war es ähnlich. Sie hat mich auch rausgeworfen und nicht mehr mit mir geredet, nachdem ich gesagt habe, dass ich denke, dass die dement ist. heute weiß ich, dass sie es gar nicht akzeptieren konnte. Wir haben sie einfach weiter allein leben lassen. Dann kam der Klassiker: Sturz, Oberschenkelfraktur, Krankenhaus, Reha, wieder Sturz, da sie ja verstehen konnte was in der Reha passiert, wieder Krankenhaus, dann Kurzzeitpflege und Heim. Aber eines weiß ich mit Gewissheit, sie wollte nie in ein Pflegeheim. Sie konnte wenigstens bis zum Sturz so leben, wie sie es wollte (mit Arthrose und Demenz, ihre Tabletten, hat sie genommen, wie sie wollte- da sie den MD und den Pflegedienst raus geschmisssen hat), aber sie war nicht unglücklich. Ich weiß, dass klingt hart, aber es war für sie selbstbestimmt. Vermutlich hatte sie bereits 5-6 Jahre Demenz, bevor dann der Heimaufenthalt nicht mehr zu umgehen war.

  • bearbeitet 12. April

    Meine Schwiegermutter ist wahrscheinlich dement. Erste Anzeichen gab es 2016. Sie hatte allerdings in diesem Jahr etwas später auch einen schweren Schlaganfall. Sie ist seit dem halbseitig gelähmt und bettlägerig. Kurz nach dem Schlaganfall war sie geistig noch einigermassen ansprechbar. Inzwischen erkennt sie uns nicht mehr, kann kaum noch reden, schläft 16h am Tag und hat große Schluckbeschwerden. Sie wird zuhause von meinem Schwiegervater gepflegt und sie ist nicht das Problem. Mein Schwiegervater verbittet sich jegliche Diagnose Richtung Demenz und wird fast schon aggressiv bei dem Thema (egal ob Verwandte, Pfleger und Ärzte das Thema ansprechen wollen). Er versucht sie mit allen Mitteln wieder hinzukriegen, aber ohne Erfolg. Es tut mir so leid, aber ich weiß nicht so recht, wo ich hier helfen könnte.

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