Angst vor Demenz mit 40

Guten Morgen,

ich bin 40 Jahre alt, habe zwei Kinder im Alter von 6 und 9 Jahren,verheiratet, bin berufstätig in Teilzeit und habe eine Mutter,bei der vor fünf Jahren im Alter von 67 Jahren Alzheimer diagnostiziert worden ist. Auffälligkeiten gab es schon ca 1,5 Jahre vor der Diagnose. Meine Mutter lebt allein,da sich meine Eltern vor 14 Jahren getrennt haben. Seit dieser Diagnose beschäftigt mich die Angst vor der eigenen Erkrankung immer wieder. Meine Oma ist mit 97 Jahren auch dement seit ca. 12 Jahren.

Aufgrund dieser Umstände fühlt es sich für mich so an,als wäre das auch mein Schicksal in naher Zukunft ,evtl noch früher als bei meiner Mutter. Mich begleiten seit meiner Kindheit Ängste und depressive Episoden, die immer wieder mit Medikamenten behandelt worden sind und auch aktuell noch mit Psychotherapie. Depressionen sind ja auch ein Risikofaktor ,der meine Angst bestätigt.

Schon lange ist in der Therapie, die Ablösung von meiner Mutter ein Thema, was mir aber durch die Diagnose erschwert worden ist. Da bleibt so ein Gefühl,jetzt war ich endlich soweit und jetzt darf ich es nicht oder jetzt hat sie dir das auch noch vererbt. Zur Erleichterung habe ich eine rechtliche Betreuung einrichten lassen,bin aber trotzdem weiterhin mit der Situation überfordert. Im Kontakt mit ihr werden meine Ängste immer stärker und ich sehe mich bald,die sich dann nicht mehr um ihre Kinder kümmern kann.

Vor der Diagnose war ich mit der Alkoholkrankheit meines Vaters beschäftigt.

Seit der Diagnose beobachte ich mich gezielt selbst und meine Ängste wachsen,wenn ich bei mir selbst Fehlleistungen entdecke. Diese sind z. B. ,dass ich etwas holen wollte und nicht mehr weiß was, überlegen, wo ich geparkt habe,PIN-Nr vergessen, überlegen muss,wie Wörter geschrieben werden, mich beim Vorlesen verlese oder mein Sohn mich fragt: „Wie alt ist mein Cousin(3),wenn ich (jetzt 6) 15 bin?!“ und ich überlegen muss,wie ich das jetzt rechne.

Meine Neurologe sagt immer,diese Problematik ist meinen psychischen Problemen geschuldet und ich muss mir aktuell keine Sorgen machen. Ein MRT vom Kopf ist im Frühjahr gemacht worden,was unauffällig wär. Ab wann sollt ich mich vorsorglich untersuchen lassen bzw ist mein Risiko wirklich so hoch?!

Vielen Dank im Voraus!

Grüsse

Angsthase 83

Kommentare

  • Lieber Angsthase,

    ich kenne deine Ängste, da ich immer wieder depressive Phasen habe. Deine starken Ängste sind auch die Ängste meiner Tochter, die fast 40 ist und durch ihre Depression stark gehandicapt ist. Ich weiß nicht, wie hoch dein Risiko ist, Demenz zu bekommen. Wir haben die eventuelle Veranlagung meines Mannes zur Demenz in unserem Leben bis zum Ausbruch der Krankheit ausgeblendet.

    Bei den Depressionen hat mir nur Psychotherapie geholfen . Ich war einmal für 3 Monate in der Tagesklinik und 3 Jahre noch mal in stationärer Behandlung. Das was für mich am schwersten war, war zu lernen, dass nur ich meine Ängste steuern kann. Geholfen haben mir dabei gute Freunde, die mich so nehmen wie ich bin. Und ich habe meine Dussligkeiten nicht mehr so ernst genommen . Ich habe ADHS und empfand dies als Erwachsene immer als peinlich . Aber irgendwann habe ich gelernt ADHS und die Depressionen öffentlich zu machen. Die Umwelt empfindet es als merkwürdig, wenn man über Depressionen redet. Es hat mich auch einen Job gekostet.

    Aber entweder die Depression bestimmt mich oder ich bestimme über sie. Ich gebe mir Auszeiten - ich war zum Beispiel auf einer Mütterkur , ohne Kinder. Das war damals der erste Schritt für mich. Meine Kinder waren bei Mann und Haushaltshilfe bestens aufgehoben.

    LG

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