Bitte um Rat!

Hallo liebe Mitbetroffene!

Was würdet Ihr tun- ich pflege meinen Mann mit Parkinson und Levy Body Demenz schon seit Jahren Zuhause.Ich überlege schon lange eine barrierefreie Wohnung zu suchen,da wir in einer Doppelhaushälfte mit Treppe und überhaupt nicht barrierefrei wohnen,schon seit 22 Jahren! Wir wollen unser schönes Zuhause auch nicht aufgeben,aber was wird wenn mein Mann mal einen Rollstuhl benötigt oder sein Zustand überhaupt schlechter werden sollte? Dann könnte ich das zuhause nicht mehr schaffen.Im Moment ist die Beweglichkeit noch halbwegs gut,außer er hat gerade ein Freezing.Sollen wie es noch wagen umzuziehen,oder lieber nicht? Auf einen Umfeldwechsel reagiert mein Mann im er katastrophal,wegen der Demenz (Krankenhausaufenthalte!!) Wir hätten jetzt die Möglichkeit in eine 60qm große barrierefreie Wohnung zu ziehen,gut wäre auch daß ich mir diese Wohnung dann auch alleine leisten könnte,sollte mit meinem Mann etwas sein! Über Euren Rat würde ich mich sehr freuen!! Danke schonmal!

Andrea

Kommentare

  • Liebe Andrea.

    puuh, Hut ab, mein Respekt und meine Hochachtung.

    Ich glaube, da kann dir keiner n Rat geben. Viele Aspekte spielen eine Rolle. zB so ganz simple Sachen wie Umfeld aktuell und in der neuen Wohnung … und weitere kleinere und größere Themen.

    Ich hatte beim Lesen das Gefühl, das dir die barrierefreie Wohnung positiv “entgegenstrahlt”. Mehr Sicherheit, weniger Herausforderungen im weiteren Leben zu zweit und ggf. auch alleine. Das Haus ist schön, ein Heim fürs Herz und die Seele. Lässt sich die Wohnung auch so schön machen? Wie ist die Einschätzung von Menschen, die euch kennen? Wenn ihr umzieht, unterstützen die euch (anfangs)? Wäre neue Wohnung genauso fremd und stressig wie Krankenhaus oder vielleicht doch heimisch aufgrund eurer Möbel, Fotos, Bilder …

    Mir hilft immer, mich in die Zukunft zu versetzen („Beamen“) und dann auf heute zurück zu schauen. Wenn ich mich so entscheide und es passiert dies oder das … oder was, wenn ich nichts am Status Quo ändere … und auf einmal wird es mir klarer. Und auf einmal fühlt sich die Entscheidung gut an, ich steh‘ dahinter. Egal was passiert.

    Viele Worte, kein Rat-Schlag, ich hoffe trotzdem es hilft ein bissl.

    Toi toi toi und alles Gute!!!

  • Vielen Dank,hab's erst heute gelesen! Ja,die neue

    Wohnung strahlt mir wirklich regelrecht entgegen,das ist sooo schön ausgedrückt!! Wir haben Mittlerweile den Umzug schon für Mitte Dezember fest geplant! Aber wir lassen uns von einer Umzugsfa helfen,sonst drehen wir ja durch! Müssen eine DHH in der wir 21 Jahre wohnen ausräumen!! Aber meinem Mann gefällt die Wohnung auch,er steht schon dahinter,nur mache ich mir Gedanken wie er dann den tatsächlichen Umzugstag verkraftet von wegen Lautstärke,Stress usw.....! Und auch noch vor Weihnachten!! Und ich schwanke im Moment mit meinen Gefühlen immer zwischen beängstigend und doch wieder zuversichtlich! Aber es wird schon werden,das ist der absolut richtige Schritt jetzt.Bocgmal danke für die aufmunternden Worte! Inwiefern bist Du betroffen? Würde mich sehr freuen noch öfter mit Dir schreiben zu können! Der Austausch hilft wirklich!

    Bis bald und ganz liebe Grüße!!

  • Liebe Andrea, kannst du deinen Mann nicht für den Umzug in Kurzzeitpflege geben? Mein Mann hat sich erst dagegen gewehrt. Und dann gefiel es ihm doch ganz gut. LG

  • Hallo liebe Gerhild!

    Hm ja,Kurzzeitpflege eher nicht,denn alles was nach Krankenhaus oder Heim aussieht ist die reinste Katastrophe für ihn!! Aber ich überlege ob er evtl zwei Tage hintereinander dann in die Tagespflege gehen könnte! Er geht sowieso einen Tag in der Woche in die Tagespflege,immer Freitags,aber er geht überhaupt nicht gern hin,er hasst es!

  • Schade, dass er nicht gern in die Tagespflege geht. Je öfters mein Mann dort war, desto besser ging es. Wir haben allerdings gleich mit 3 Wochentagen angefangen. Ich wußte einfach, es geht nicht um ihn. Es geht um mich. Ich brauche die freie Zeit. Und bei PG 3 kann ich das auch ganz gut bezahlen. Aber bringe ihn in die Tagespflege für den Umzug. Ich bin oft umgezogen (so alle 3-10 Jahre) . Da kannst du ihn auf keinen Fall gebrauchen. Und auch in den Tagen danach ist viel zu tun. Es geht vielleicht auch darum, ob das Demente Lautstärke und Stress nicht ertragen. Aber Umzug heißt : es ist alles anders. Und du musst dich auf den Umzug konzentrieren.

  • Ganz genau,diese Lautstärke,die vielen Menschen im Haus,die große Veränderung.....ojee,da kommt noch etwas auf uns zu. Ich könnte ihn auch zu seinem Bruder bringen,der hat immer bißl ein Auge auf uns!Aber wenn ich ihm den Vorschlag mit der Tagespflege mache wird er sich total ausgegrenzt fühlen! Er war es doch immer der all die letzten Umzüge für uns,seine Familie gemeistert und gemanagt hat! Und jetzt soll er nicht mal dabei sein! Da ist er schwierig,hat noch seinen eigenen Kopf ( Gottseidank!!),oh oh da hatten wir schon manchen Streit!

  • Das mit dem Streiten kenne ich zu gut. Bei uns klappt es gut, wenn ich an die Gefühlsebene appelliere. D.h. ich appeliere an die die Liebe meines Mannes zu mir. " Du hilfst mir, wenn ich mir keine Sorgen um dich machen muss." Oder "ich habe Angst um dich. Ich will, dass es dir gut geht." Letzens habe ich sogar , dass kenne ich bei mir gar nicht, auf inneres Kommando auf die Tränendrüse gedrückt und geheult. Das kann er gar nicht ertragen. Nicht gut, aber es hat funktioniert. Er will nicht, dass ich leide.

  • Ja,das kenne ich auch, das mit dem Weinen- ganz genau, manchmal wenn garnichts mehr geht kommen einfach sie Tränen,und das kann mein Mann dann auch nicht gut sehen!

    Muß gleich zu arbeiten anfangen,aber freue mich immer über unseren Austausch!

    Liebe Grüße!!

  • Liebe Gerhild!

    Muß mir kurz Luft machen- gestern hab Dich ch gearbeitet,von der Arbeit aus meinen Mann angerufen( mache ich immer so) er hatte einen be dünne Stimme und sagte ob ich bitte gleich nachhausekommen kann,ich hab gefragt ob etwas passiert ist,er sagt nein,ich sage OK,aber ich kann nicht eher gehen! Als ich dann zwei Stunden später heim kam sah ich das Dilemma: er saß nackt auf dem Sofa,alles war von Stuhl verschmiert,der Boden,die Couch,Kissen,Decken,und ich sah daß er seine Tabletten nehmen cht genommen hatte- keine einzige der drei! Er hatte schlimme Verstopfung und wußte sich nicht zu helfen! Hab ihn erstmal unter sie Dusche gestellt,dann hab ich mich um die schmutzige Wäsche gekümmert,er saß derweil sicher im Stuhl,hat seine 5Minuten-Terrine gegessen und sich beruhigt.Er könnte sich ja kaum bewegen,klar,wenn er sein Dopamin nicht einnimmt! OK,die Nacht hat er dann bis 4:30 durchgeschlafen,aber dann ging es wieder von vorne los.Aufstehen,nicht bewegen können,ich muß ihn stützen damit er nicht fällt,Volle Pants ausziehen,unter die Dusche,er kann sich kaum bewegen,kommt kaum ins Bad,liegt zwischendurch am Boden,kann kaum aufstehen,so weit e in der Nacht auch,und bei all dem Wahnsinn befinden wir uns im Moment ja auch noch im Umzugsstress,weil wir Mitte Dezember in eine barrierefreie Wohnung ziehen( was aber ein Glücksfall ist!) Jetzt schläft mein Mann,aber die letzten Stunden waren so anstrengend,lieben Dank wieder fürs zuhören liebe Gerhild!

  • Liebe Gerhild,

    jetzt ist es so daß mein Mann im KH ist und evtl Ende nä Wo entlassen wird.Er könnte sich fast nicht mehr bewegen,hätte eine schlimme Verstopfung und hohe Entzündungswerte.All das ist nun im KH besser geworden,aber die Beweglichkeit ist immernoch nicht so wie vorher,als wir unseren normalen Alltag noch gut leben könnten! Da ich ihn auf keinen Fall in die Kurzzeitpflege geben will hab ich jetzt vom Sozialdienst ein Krankenbett und einen Rollstuhl geplant,um ihn mit dem ambulanten Pflegedienst mehrere Tage die Woche Zuhause behalten zu können.Auch Soll er für mind. zwei Tage in die Tagespflege gehen,dann wenn ich arbeiten muß! Nur hab ich bei all den Überlegungen ein sehr flaues Gefühl im Magen,ob es so dann auch wirklich gut klappen kann,denn wir sind ja immernoch am umziehen,es ist schon viel geschafft,aber der eigentliche Umzug ist erst am 16. und 17.12.! Für diese zwei Tage Werd ich ihn jetzt aber auch wirklich in die Tagespflege geben! Wie soll ich mir das nur vorstellen: ein großes Krankenbett im Wohnzimmer unten( noch in der alten Wohnung,in der neuen barrierefreien steht das Bett dann eh im Schlafzimmer!) und der Rollstuhl daneben,kann ich ihn denn bei Bedarf immer umsetzen oder ins Bett hieven??!! Trotz ambulanten Pflege.d. bleibt die Hauptarbeit bei mir,oder? Schaffe ich das?! Er kann nicht mehr alleine bleiben,denn er kann die Tabletteneinnahme nicht mehr richtig koordinieren! An mind. zwei Tagen die Woche arbeite keinen ich ja noch,kann erst in knapp zwei Jahren in Rente gehen! Ist das denn alles zu schaffen!? Klar,jetzt hätte/ habe ich einige freie Tage weil er im KH ist,fühlt sich gut an diese Verantwortung mal in professionelle Hände geben zu können,aber er tut mir sehr leid in diesem Krankenbett im KH dort,muß immer an ihn denken! Schlimm. Aber diesmal drängt er nicht darauf unbedingt schnell wieder nach Hause zu wollen! Das ist beruhigend für mich! Es geht darum ihm zu helfen daß er gut zurecht kommt,und sich noch halbwegs Zuhause gut aufgehoben mit mir fühlt!! In der Kurzzeitpflege würde er nur ganz schnell abbauen,und sich aufgeben. Ich freue mich schon sehr auf die neue Wohnung!

    Danke fürs Zuhören!

  • bearbeitet 9. November

    Hallo Andrea, hier ist ein offenes Forum, deshalb wird es noch andere Mitleser:innen geben, aber ich glaube, es geht ihnen genauso wie dir und mir. (da oben rechts, wo der Briefumschlag ist, kann frau auch privat schreiben ;-) ) Ich kenn den ganzen Wahnsinn. Ich habe ca. 15 Jahre in der Altenpflege gearbeitet, statonär, ambulant und WG. All das hat mich ganz privat zum Ausprobieren bewegt. Die ersten Tage meines Mannes in der Tagespflege, da stand er wie ein bockiges Kind vor mir. Wir haben mit 3 Tagen angefangen, dann 4 Tage , jetzt 5 Tage. Vielleicht habe ich auch Glück mit den Mitarbeitenden dort. Es klappt. Die Kurzzeitpflege brauchte ich nach einem Jahr , um mal den Kopf frei zu bekommen. In der Einrichtung sind die Kurzzeitpflegeplätze allerdings nicht "eingestreut" sondern die ganze Etage ist KZP. Auch dort gab es beim ersten mal große, große Tränen . Und beim letzten mal hat er sich allein auf den Nachhauseweg gemacht, kurz bevor ich ankam. Das war etwas anstrengend :-( )Aber inzwischen akzeptiert mein Mann die Einrichtungen gut. Angefangen haben wir damals allerdings auch mit der ambulanten Pflege. Da waren zu viele sich wechselnde Mitarbeiter. Mein Mann ist Diabetiker und braucht täglich mehrfach Insulin.

    Ich gehe erst in 5 Jahren in Rente. Ich brauche meine Kraft noch. Hinter mir liegt bereits das Leben mit 2 behinderten Kindern.

    Überlege dir genau, wo dir dein Mann beim Umzug be- oder entlastend ist. Ja, es ist der mensch mit dem wir unser Leben verbracht haben. Ja, wir wollen, dass es dem, den wir lieben gut geht. Ich bin 40 Jahre mit meinem Mann zusammen. Aber ich brauche meine Energie, um auch für ihn weiter da sein zu können.

  • Oh Gott,was Du schon alles geschafft hast und noch schaffst,ich fasse es nicht.Ich ziehe den Hut.

    Es wird sich bald herausstellen was jetzt der richtige Weg sein wird,denke ich!

    Danke Dir für Deine Worte!

  • Liebe Andrea, vielleicht geht das auch nur, weil ich als Lehrerin arbeite. Ich habe das, wovon manche träumen. Ich arbeite an 4 Wochentagen Vollzeit. Das war nicht mein Plan. Er ist angepasst an meine Kolllegen, die in Teilzeit nur an wenigen Wochentagen arbeiten. Und somit bin ich an 2 Tagen 8 Stunden, 1 Tag 5 Stunden und 1 Tag 7 Stunden außer Haus. Wenn ich zu Hause bin, sitze ich allerdings viel am Schreibtisch, um Unterricht zu planen. Und ich habe Chefs , die mir entgegen kommen. Außerdem lasse ich mich 2-3 mal im Jahr krankschreiben, um durchzukommen. Ich habe für das nächste Jahr Teilzeit beantragt. Und ich werde meinen Mann wieder an einigen Wochenenden in der Kurzzeitpflege unterbringen.

    Ich weiß nicht, wie andere das schaffen. Auch mir wird es manchmal zu viel.

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