Seit 3 Wochen ist meine Frau erkrankt, jetzt dreht Sie durch. AFD und Traumdeutung kennt Ihr das?

Hallo,

meine Frau und ich waren politisch aktiv unser Leben lang. Von Komune bis zum Kastortransport wir haben alles Pobiert und uns eine eigene Meinung gebildet. In den letzten Monaten wurde es immer unwegsammer mit Ihr Sie hat viel vergessen, nun haben wir die Diagnose (Alzheimer).

Trotz Medikamenten baut sie schnell ab und wird missmutig narzistisch. Meine Frau könnte man leider aktuell als quasi AFD Mitglied bezeichnen. Sie haßt jeden der anders ist alls sie selbst, und das war bisher überhaupt nicht ihr Motto.

Mir fällt es zunehmend schwerer mit Ihr unterwegs zu sein, kleine Kinder moppert Sie an, Erwachsene bezeichnet sie als Schmarozer. Mir ist das unglaublich peinlich, und das erklären der Situation gelingt nicht immer.

Habt Ihr ähnliches erlebt? Wie geht Ihr damit um, ich liebe meine Frau, aber es schmerzt sehr sie so zu sehen. Als wäre Sie nur noch eine Hülle voller HASS.

Und als wäre das nicht alles, fängt Sie jetzt mit Mumpits wie Traumdeutung an.

Kommentare

  • Schade das sich bisher keine gemeldet hat. Mir geht diese ganze narzistische Sichtweise meiner Frau richtig gegen den Strich. Kein Gespräch ist mehr möglich ohne das Thema "Ausländer", und dann fruchtet keine Argumentation.

    Ich überlege ob es sinnvoll ist andere Themen für die Sie interessierne weiter zu Kanalisieren, so das das Thema Ausländer für Sie unwichtiger wird. Meinetwegen auch das Thema "Traumdeutung".

    Wie sind eure Erfahrungen trägt das Früchte?
  • Hallo,

    wieder einen Tag weiter. Ich habe mir ein Herz gefasst und fahre mit meiner Frau morgen nach Köln auf eine Esoterikmesse (Stadthalle Köln-Mülheim). Wir werden uns ein schönes Hotel suchen und dort auch eine Nacht verbringen.

    Ich würde mich über Austausch freuen.
  • Gleich geht es los nach Köln. Meine Frau freut sich schon, Sie hat verstanden das sich heute alles um Sie dreht. Ich hoffe die Autofahrt wird nicht zu anstrengend. Köln wir kommen...
  • Selten so viele Bekloppte aber "nette" Menschen getroffen. Jeglicher Scharlatan vom Handleser bis zum Wunderheiler war dabei. Natürlich auch selbsternannte Experten für Demenzkranke.
    Das Publikum aber ist unglaublich liebenswürdig. Ich hätte da praktisch jede Dame knuddeln können so herzlich sind diese Menschen.

    Meine Frau scheint in dem Thema auf zu gehen, Sie hat bis jetzt nur gestrahlt. Morgen geht es noch einmal auf die Messe, aber nicht wegen den Ausstellern sondern wegen den wirklich netten Menschen.

    PS: zum Thema "Traumdeutung" kann man hier schauen. Keine Werbung für 0900 oder 0800 sieht seriös aus.
  • Hallo, Joachim,
    ich habe gesehen, dass du dir bisher auf deine Anfrage nur selbst "geantwortet" hast und will dir mal ein externes "Lebenszeichen" geben.
    Dass deine Frau sich verändert hat, ja sogar um 180 Grad ihre Haltung veränderte, werden wohl viele ForenleserInnen von ihren Patienten kennen. Es wird dir kein Trost sein, aber die Demenz (bei meinem Mann ist es nicht Alzheimer, sondern Lewy-Body) macht einen anderen Menschen aus dem Kranken - und der ist nicht unbedingt sympathisch: Mein Mann war 43 Jahre lang frohlich, unternehmungslustig,zu Spässen aufgelegt, humorvoll.... und ist jetzt brummig, launisch, stumm wie ein Fisch u.a. Wenn er bei Anderen zu unfreundlich wird, sage ich kurz, dass er krank ist, dann geht es mir etwas besser. Ich versuche mich so oft wie möglich an sein "früheres Ich" zu erinnern - und das ist auch das Einzige, was ich dir raten kann. Aber ich hoffe, du bekommst noch andere Antworten, die dir vielleicht etwas Besseres vorschlagen.
    Herzliche Grüße, Magdalena
  • Hallo Joachim!
    Ich war länger nicht hier,deshalb kurz geantwortet.
    Meine Mutter,Ende 70, war ihr ganzes Leben lang liebenswert,verständnisvoll,hatte für alles und jeden ein offenes Ohr.....und jetzt ist alles ins Gegenteil gekehrt.
    Seit ihrer Alzheimererkrankung ist und wird sie jeden Tag unzufriedener,rassistisch,narzisstischer ...einfach nicht mehr so wie sie früher war.
    Solange mein Vater noch lebte,er ist jetzt fast 1,5 Jahre tot,bekam er alles ab.
    Jetzt bin ich dran.
    Nach dem Tode meines Vaters kam ich mit ihrer Art sehr schwer zurecht.Täglich musste ich mich zwingen sie zu besuchen.
    Dazu kamen auch Beschimpfungen an meine Adresse und mein Mann ist seitdem ein " Verbrecher und hurensohn"... der Kontakt zu ihm ist eingestellt,er bekam sogar von ihr Hausverbot.
    Geholfen hat mir ein Demenzkurs.
    Ich habe begriffen dass meine Mutter nicht mehr die Person ist,die sie früher war.
    Sie selbst kann nichts daran ändern...sie ist krank.
    Es hat gedauert bis ich damit umgehen konnte aber ich mach es mir jeden Tag bewusst.
    Wenn sie wieder anfängt zu beschimpfen,sich über andere Menschen auszulassen oder zu tyrannisieren versuche ich sie abzulenken oder das Thema zu wechseln.
    Ehrlich gesagt gelingt das nicht immer aber ich versuche es halt immer wieder.
    Vielleicht würde dir ein Demenzkurs auch gut tun.Man bekommt sehr viele Antworten und Tipps wie man was machen könnte.
    LG Anja
  • Hallo Ihr beiden,

    vielen vielen Dank für eure Antworten. Es tut so gut zu lesen, das ich damit nicht alleine kämpfen muss.

    Bei meiner Frau den Fokus anders zu setzten scheint ganz gut zu wirken. Jetzt werde ich wohl viele verrückte aber nette Menschen kennenlernen.

    euer Joachim
  • Hallo!
    Mein Mann ist 57 Jahre alt und wir haben seit Februar die Diagnose frontotemporale Demenz. Mein Mann ist Gott sei Dank in seiner Art und Weise lieb. Am meisten belastet mich seine Emotionslosigkeit und das nicht mehr sprechen. Man lebt mit dem Menschen den man liebt zusammen, ist aber doch alleine

    LG
  • Hallo!
    Mein Mann ist 57 Jahre alt und wir haben seit Februar die Diagnose frontotemporale Demenz. Mein Mann ist Gott sei Dank in seiner Art und Weise lieb. Am meisten belastet mich seine Emotionslosigkeit und das nicht mehr sprechen. Man lebt mit dem Menschen den man liebt zusammen, ist aber doch alleine

    LG


    Hallo,
    Bei mir ist es die Frau, sie ist 58 Jahre und wir haben die Diagnose seit 2 Jahren.
    Ansonsten kann ich den Aussagen zu 100% anschließen - mir geht es genauso.

    LG
  • Hallo ttt!
    Ich gehe mal davon aus, das du genauso noch arbeiten musst wie ich. Ist deine Frau während der Zeit allein Zuhause oder wie machst du das?
  • Hallo Gerlinde,

    Bin quasi seit der Diagnose zuhause, da ich on Top noch den Job verloren habe.
    Das war / ist aber für meine Frau natürlich großes Glück.
    1 - 2 mal die Woche lasse ich Sie für max. 3 Std. alleine wenn ich z.B. mit meinen Freunden Fahrrad fahre. Bisher ist noch nichts schlimmes passiert und daher mache ich das auch so lange es geht.

    LG
    Thomas
  • Hallo Thomas,

    ich habe meine Mutter 3x in der Woche in die Tagespflege gegeben. Das gibt mir die Gelegenheit mal durch zu schnaufen und sie kommt mit anderen Menschen in Kontakt,... und vor Allem ihr kann nichts passieren,- die Tagespflege wird von der Pflegekasse übernommen.

    viele Grüße
    Sabine
  • Hallo Sabine,

    Danke für den Tip. Das die Pflegekasse die Tagespflege zusätzlich zum Pflegegeld übernimmt habe ich jetzt auch erfahren. Leider kommt an der Stelle keine Aufklärung / Unterstützung von der Krankenkasse. Meine Frau ist jetzt seit 3 Wochen durchgehend in der Tagespflege da ich z.Zt. eine ambulante Reha mache. Da es bis jetzt gut mit Ihr funktioniert denke ich auch daran dies tageweise nach meiner Reha fortzusetzten.

    Viele Grüße
    Thomas
  • Hallo Thomas, ich hoffe du erholst dich gut in deiner Reha. Ich denke auch, das es für dich eine große Erleichterung ist, wenn du es nach deinem Reha-Aufenthalt beibehältst, das deine Frau in die Tagespflege geht. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man das einfach nicht mehr alleine stemmen.
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