Aggression und Selbstmorddrohung

Ich brauche Hilfe weil ich mit der nachfolgend geschilderten Situation völlig überfordert bin.
Meine Eltern lebten bis Anfang des Jahres mehr oder weniger gut alleine im eigenen Haus.
Mein Vater hat Parkinson, meine Mutter ist seit Jahren in einem Maße dement, dass mein Vater es mehr schlecht als recht kompensieren konnte. Mein Bruder und ich schaffen es seit Jahren nicht, überhaupt ein Gespräch über Pflegedienst, alternative Wohnmöglichkeiten etc. zu führen. Bei meinem Vater entwickelte sich in den letzten Monaten - von uns fast unbemerkt - eine Parkinson-Demenz, die dazu führte, dass er seine Dopamin-Medikation nicht mehr im Griff hatte und die Symptomatik komplett dekompensierte.
Das führte Anfang Januar zu einer von uns veranlassten Krankenhauseinweisung.
Meine Mutter - körperlich fit - verbrachte die erste Nacht bei uns und wollte dann unbedingt nach Hause. Wir haben besprochen, dass wir abends in Kontakt bleiben und sie uns erzählt, wie es ihr geht. Das funktionierte auch und sie meinte, sie käme klar.
Nachts um 4 Uhr rief uns die örtliche Polizei an. Meine Mutter sei vom Zeitungsboten halbnackt und halb erfroren im Vorgarten gefunden worden. Sie wurde mit einer Gehirnerschütterung und Rückenbeschwerden in das Krankenhaus gebracht, in dem mein Vater schon war.
Hier fand dann nach einer Woche die Begutachtung des MDK statt, der beide der Pflegestufe 5 zuordnete und die notwendige Einweisung in ein Pflegeheim konstatierte.
Wir haben glücklicherweise vor Ort mit Hilfe des Sozialdienstes dein gutes sofort gefunden, wo sie jetzt - nach der Kurzzeitpflege - auch bleiben können. Für uns war das Wichtigste, dass sie zusammenbleiben können und gut betreut werden.
Seitdem terrorisieren sie meinen Bruder und mich täglich mit Selbstmorddrohungen, sie seien im Keller eingesperrt, wollen nach Hause und sonst nicht mehr leben. Wir hätten das schließlich veranlasst und könnten da auch wieder ändern.
Im Gegensatz dazu beschreiben die Pfleger meine Eltern als sehr angenehm und kommunikativ. Sie würden an allem teilnehmen und sich nicht zurückziehen.
Diese Split-brain-Situation bringt mich psychisch an meine Grenzen weil ich keine Möglichkeit sehe, eine Pflege außerhalb des Heims zu organisieren. Von einer ausländischen 24-h-Pflegekraft haben mir mehrere Anwälte und das Betreuungsgericht dringend wegen rechtlicher abgeraten. Bei Pflegestufe 5 würde das bei 2 Personen mit Pflegestufe 5 sowieso keiner machen.
Ich schlafe nicht mehr, habe Alpträume, Schuldgefühle und weiß mit dieser Situation nicht umzugehen.
Für ähnliche Erfahrungsberichte und Hilfe wäre ich sehr dankbar !

Kommentare

  • Meine mutter hatte auch starke Aggressionsprobleme und hat auch immer versucht mir Schuldgefühle zu machen. Ich habe es am Anfang auch persönlich genommen, bis ich mich in das Thema eingelesen habe. Daraufhin wollte ich lernen, wie der Umgang mit dementen Menschen zu handhaben ist. Man muss es als Krankheit akzeptieren und versuchen die Menschen auch als krank zu betrachten. Ich habe mir die Validationstechniken von Naomi Feil (Sehr bekannte Gerontologien) angeschaut und kommunziere nach diesem Muster mit meiner Mutter. Mir ist aufgefallen, dass ich auch viel bei der Kommmunikation falsch gemacht habe, unbewusst. Hier ein Link zu den Validationstechniken https://pflege-thematik.de/pflege-tipps-angehoerige/9-techniken-zur-validation-bei-dementen-menschen/, hat mir sehr geholfen. Ich hoffe, dass ich helfen konnte. Dran bleiben nicht aufgeben!
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