Unterstützung aus der Entfernung
Hallo,
Meine Tante(74J.) ist an Alzheimer erkrankt....sie lebt alleine in Hamburg.Leider ist ihr Mann schon Tod und Kinder hat sie nicht, ich bin ihr Patenkind, wohne 400km entfernt. Sie möchte auf keinen Fall aus Hamburg weg. Hat leider keine Unterstützung in Hamburg. Es fängt langsam an immer schwieriger zu werden. Sie öffnet Briefe...versteht den Inhalt nicht mehr...legt ihn weg...Fristen verstreichen. Eigentlich haben wir abgesprochen das sie mir alles abfotografiert und per Handy schickt oder kopiert und per Post sendet...aber das klappt garnicht. Sie vergisst es einfach.
Was für Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
Habt ihr Ideen?
Viele liebe Grüße Andrea
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Kommentare
Hallo Andrea,
Das Problem der "Fernbetreuung" ist mir vertraut.
Leider scheinen die Diskussionsteilnehmer in diesen Foren hier seltener nach technischen Hilfsmitteln zu suchen. Schon etwas zurückliegend, hatte ich mal einen Beitrag geschrieben: Technische Hilfsmittel - AAL im Kontext von Demenz von glenn·Juli 2018
Gerade in der Corona-Zeit lag es nahe, extensiver Videotelefonie einzusetzen. Hier hatte auch schon mal jemand einen Hinweis auf seine Lösung, ohne dass Deine Tante etwas tun muß: Kommunikation mit Alzheimer-Patienten aus der Ferne Siehe d. 5. Kommentar ( HolgerHofmann Juni 2020 ) . Leider habe ich nie in Erfahrung gebracht, wie seine Lösung aussieht.
Zwischenzeitlich habe ich für meine Situation eine technische Lösung gefunden, die gut funktioniert - allerdings nicht einfach per Handy.
Aus meiner Sicht ist Handy als Lösungsweg nur begrenzt erfolgreich. Ältere Menschen haben diverse Probleme damit: Touchbedienung gelingt teilweise mit gealterter Finger-Haut nicht mehr richtig. Bildschirme sind zu klein. Tremor und kleine Bedienelemente werden zur Hürde. Letztlich ist es nicht so einfach damit eine Lösung einzurichten, ohne dass Deine Tante etwas tun muß.
Wenn, dann müßte auch eine spezielle Oberfläche ("Launcher-App") für Senioren auf das Handy geladen werden, damit es "Altengerechter" wird.
Nun ich will kurz meine Lösung skizzieren, auch wenn es etwas aufwendig in der Umsetzung ist - funktioniert aber in der Praxis:
Wie HolgerHofmann habe ich weder auf Handy noch auf Tablett-PC gesetzt, sondern habe den großen TV-Bildschirm an der Wand im Wohnzimmer genutzt, der allerdings von der Bauart über LAN fernsteuerbar ist und auch das PC-Bild darstellen kann ( alternativ hatte ich eine zeitlang auch nur eine Set-Top-Box mit einem Raspberry Pi dafür genutzt )
Auf dem Großbildschirm kann ich jetzt "zu Besuch" kommen - in Lebensgröße. ( Und das ohne Zutun - ich klopfe quasi nur an und komme rein - übertragen gesprochen - so würde es ja auch sein, wenn ich um die Ecke wohnen würde )
Es gibt eine einschaltbare Zusatz-Kamera und einen Flachbettscanner: Der Posteingang läßt sich damit einsehen und Schriftstücke - ggf. in Fernanweisung - auf dem Scanner übermitteln.
Drucker gibt es übrigens auch - um mal ein Merkblatt für den "Türanschlag" zu drucken ...;)
Es geht also mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln, die aber anwendungsgerecht eingerichtet sein müssen.
Wenn Dich das nicht abschreckt, kannst Du Details per PN bekommen.
Gruß,
Glenn
ich wäre sehr an den Details interessiert!! Wohne bei Berlin, meine Eltern in Freiburg, also so ziemlich die Maximalentfernung in D... inzwischen kann meine Mutter mit dem Tablet soweit umgehen, dass sie whatsapp Nachrichten lesen und auch ein Foto (zB von einem Schriftstück, das ich bearbeiten soll) machen kann. Aber schon zum Video-Telefonieren/whatsapp Tel reicht es nciht, obwohl wir so oft geübt haben... Dein "Aufbau" hört sich so an, als müssten die Betroffenen vor Ort gar nciht wirklich etwas selbst tun, sondern als würdest du das aus der Ferne erledigen?? Wenn ich das richtig verstanden habe - mein techn. Verständnis geht über den "normalen" Office-Gebrauch leider auch nicht raus - wäre ich SEHR daran interessiert, mehr zu erfahren :) ob du mir wohl schreiben könntest? Vielen Dank im Voraus!
Waltraud
Guten Morgen,
ich bin neu hier und habe das gleiche Problem mit meiner Mutter (sie ist 84 und ich die einzige noch vorhandene Verwandte). Nun lebt meine Mutter noch "wie vor 50 Jahren". Es gibt technisch keine Neuerungen bei Ihr. Kein Internet, kein Kabelanschluss (der ist auch nicht ins Grundstück gelegt worden). Ich habe von Technik null Ahnung.
Wenn ich überhaupt so etwas in Angriff nehmen möchte, braucht sie wohl erstmal Internet? In dem Zusammenhang die Frage: Wenn ich bei T-Kom Internet beauftrage und Magenta TV - kann man dann alle normalen Sender (ZDF, ARD, RTL, SAT 1 etc.) empfangen?
Ihr Fernseher ist noch nicht ganz so alt, aber älter. Da müsste ich erstmal gucken, was der überhaupt kann. Was es auf die Entfernung auch nicht so einfach macht.
Ich habe eine Generalvollmacht. Mein Ziel ist ein Pflegeheim - nur leider ist derzeit kein Platz zu bekommen, die Wartelisten voll.
Ich hoffe, hier auf viele wertvolle Tips. Ich wurde erst vor ca. 8-10 Wochen auf die Demenz aufmerksam - da begannen die Wahnvorstellungen. Leider ist es mir auch noch nicht gelungen, einen Termin in der Gerontoambulanz zu bekommen (Termin erst am 22.02.23!!). Diagnose des Neurologen heisst "Demenz der Alzheimer Form mit spätem Beginn" (ich tippe aber auf die Lewy-Demenz).
Viele Grüße
Simone
Hallo, leider die Antworten etwas verspätet (War die letzten Wochen sehr busy - erst jetzt hier wieder vorbeigeschaut )
Zunächst hier die direkten Antworten - mehr per PN :
@Waltraut / waleck:
Dein "Aufbau" hört sich so an, als müssten die Betroffenen vor Ort gar nicht wirklich etwas selbst tun, sondern als würdest du das aus der Ferne erledigen?
Genau. ( ergänzt durch smarte Knöpfe womit die "Betroffenen" auch selbst ähnl. eines Notrufknopfes Verbindungen aufbauen können - mehr per PN)
"inzwischen kann meine Mutter mit dem Tablet soweit umgehen"
Das ist schon mehr , als in meiner Erfahrung. Meine Beobachtungen: Die Einschränkungen des Alters machen es den "Älteren" schwer : kleiner Bildschirm, möglicherweise Tremor / Einschränkungen in der Haptik , Komplexität der typischen GUI's.
@Simone / Catgirly:
Internet?
Für Videotelefonie reichen schon Bandbreiten ab 5 Mbit. Auch die Datenvolumen sind dann überschaubar. Ein monatliches Handyvolumen von 5Mbyte sind bei den meisten Angeboten schon standard. Android-Smartphones lassen sich relativ einfach an einen Router ankoppeln, der dann verschiedene Devices internet-mäßig ankoppelt.
Will man über das Internet auch Fernsehprogramme sehen, sind die Anforderungen dann natürlich anders gelagert. Ob man das wirklich will ?
Eine lokale Mediathek, die man mit geeigneten Programminhalten füllt, ist aus meiner Sicht zielführender. Möglicherweise ist es auch eine gute Idee mit dem Verwandten das Fernsehprogramm abzusprechen (Videokonferenzthema) und dann die Inhalte als Hilfestellung selbst zur Verfügung zu stellen. Ob die "Älteren" mit einem "Magenta TV" wirklich zurechtkommen... ?
Bei den Internet-TV-Angeboten bin ich kein Experte - selbst ziehe ich immer noch Satelliten-Empfang vor.
DVB-T (Zimmerantenne" ist für einfache Senderlisten (wie angeführt) möglicherweise schon ausreichend und einfach in ein beliebiges System integrierbar.
Die Anforderungen an den Fernseher
Das ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Thema.
Moderne Geräte haben zumeist "Android TV". Das ist aber keineswegs von Vorteil - weil es meines Wissens leider (noch) nicht "offen" gestaltet werden kann. ( entgegen den Möglichkeiten von Android-Smartphones mittels Custom ROM /Lineage OS ). Seit geraumer Zeit basieren die Flat-Screen-TV-Geräte auf Linux. Hier ist die Auswahl eines geeigneten Gerätes für die realisierbare Funktionalität entscheidend ( bisher habe ich selbst nur ein relativ gut geeignetes System gefunden - wenn man sich nicht gleich in "Pi"-TV-Lösungen einarbeiten will ). TV's sind in einer Preisklasse bei denen man den Austausch in Betracht ziehen sollte. Grundsätzlich lassen sich auch sonst eher ungeeignete TV-Geräte mittels Linux-SetTop-Boxen und smarter IR-Fernbedienungen nutzbar machen.
Glenn