Eingewöhnung im Pflegeheim
Hallo,
meine Mutter ist seit einigen Jahren an Demenz erkrankt. Lt. Ärzten soll es sich um Alzheimer handeln.
Bisher wurde sie von ihrem Lebensgefährten (81 Jahre) zu hause gepflegt mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes.
Meine Mutter kann eigentlich sehr wenig alleine tun. Sie würde sich ohne Anleitung und Hilfe überhaupt nicht waschen, anziehen, etc. Sie verweigert seit Jahren fast alle Nahrung und wiegt jetzt nur noch 44 kg bei einer Grösse von 1,65 m.
Nachdem bei ihr eine akute Gefahr der Austrocknung bestanden hat, wurde sie Ende August für 3 Tage ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurden die Medikamente komplett umgestellt.
Danach hatte sie plötzlich Probleme mit Inkontinenz und hat fast nur noch geschlafen.
Ihr Lebensgefährte fühlte sich jetzt nicht mehr in der Lage sie weiter zu betreuen.
Schweren Herzens musste ich als Betreuerin meiner Mutter einen Pflegeheimplatz suchen.
Wir haben uns für ein Heim entschieden, in dem viele Demenzkranke sind.
Lt. den Pflegekräften hat sich meine Mutter gut eingewöhnt, jedoch wenn wir, ihr Lebensgefährte oder ich da sind (ihr Lebensgefährte besucht sie täglich mindestens 5-6 Stunden) ist jedesmal ein grosses Drama beim Abschied, denn sie will, dass sie mit ihm geht oder er bei ihr bleibt.
Dass sie nicht mehr alleine leben kann will sie nicht wahrhaben und sie erzählt jeden Tag sie kann alles alleine machen und zu hause leben, dabei kann sie ganz schlecht laufen (ist auch schon einige male gestürzt). Sie will den Aufenthaltsort einfach nicht akzeptieren.
Kann mir jemand einen Rat geben, wie wir am besten damit umgehen können und ihr das Einleben erleichtern können.
Vielen Dank für Eure Antworten.
Caro
meine Mutter ist seit einigen Jahren an Demenz erkrankt. Lt. Ärzten soll es sich um Alzheimer handeln.
Bisher wurde sie von ihrem Lebensgefährten (81 Jahre) zu hause gepflegt mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes.
Meine Mutter kann eigentlich sehr wenig alleine tun. Sie würde sich ohne Anleitung und Hilfe überhaupt nicht waschen, anziehen, etc. Sie verweigert seit Jahren fast alle Nahrung und wiegt jetzt nur noch 44 kg bei einer Grösse von 1,65 m.
Nachdem bei ihr eine akute Gefahr der Austrocknung bestanden hat, wurde sie Ende August für 3 Tage ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurden die Medikamente komplett umgestellt.
Danach hatte sie plötzlich Probleme mit Inkontinenz und hat fast nur noch geschlafen.
Ihr Lebensgefährte fühlte sich jetzt nicht mehr in der Lage sie weiter zu betreuen.
Schweren Herzens musste ich als Betreuerin meiner Mutter einen Pflegeheimplatz suchen.
Wir haben uns für ein Heim entschieden, in dem viele Demenzkranke sind.
Lt. den Pflegekräften hat sich meine Mutter gut eingewöhnt, jedoch wenn wir, ihr Lebensgefährte oder ich da sind (ihr Lebensgefährte besucht sie täglich mindestens 5-6 Stunden) ist jedesmal ein grosses Drama beim Abschied, denn sie will, dass sie mit ihm geht oder er bei ihr bleibt.
Dass sie nicht mehr alleine leben kann will sie nicht wahrhaben und sie erzählt jeden Tag sie kann alles alleine machen und zu hause leben, dabei kann sie ganz schlecht laufen (ist auch schon einige male gestürzt). Sie will den Aufenthaltsort einfach nicht akzeptieren.
Kann mir jemand einen Rat geben, wie wir am besten damit umgehen können und ihr das Einleben erleichtern können.
Vielen Dank für Eure Antworten.
Caro
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Kommentare
vor dem krankenhausaufenthalt hat meine mutter exelon ca 2 jahre bekommen. hat am anfang ganz gut gewirkt, die demenz hat sich lange nicht verschlechtert, jedoch in letzter zeit war die wirkung nicht mehr da.
im krankenhaus wurden wir ambulant für ein gespräch in die psychiatrie verwiesen. dort hat ihr der psychiater risperdal und ciprolex verordnet,jedoch nachdem sie fast nur noch geschlafen hat, war die dosis zu hoch von risperdal, meinte der hausarzt und hat hier die dosis halbiert, jetzt erhält sie nur noch eine am abend.
wie ist denn bei dir die situation, hast du auch mit eingewöhnung im pflegeheim zu kämpfen?
vielleicht kannst du näheres schreiben
gruß caro
das geschilderte Drama um die Eingewöhnung im Plfegeheim kenne ich. Wir mußten meine Mama vor 2 Wochen auch in ein Heim unterbringen. Auch sie will nach Hause und meint, dass sie alles Zuhause allein bewältigen kann. Sie ist relativ gut drauf, aber geregelt kann sie sicherlich überhaupt nichts mehr bewältigen. Essen, trinken, waschen u.s.w. wären sicherlich Zufallsprodukte. Mich zerreißt es innerlich, wenn ich ihrer Bitte nicht nachkommen kann. Sie versteht nicht, dass das alles zu ihrem Schutz ist.
Das schlimme ist, dass die Entscheidung der Heimunterbringung von mir und meiner Schwester gefällt wurde und nicht von ihr. Aber es geht einfach nicht anders, da wir uns nicht den ganzen Tag kümmern können und sie aber eine 24-Stunden-Betreuung braucht.
Ich hoffe, dass sie sich mit der Zeit an die Unterbringung gewöhnen wird und sich einigermaßen geborgen fühlt und auch uns so die Last der Entscheidung ein wenig verringert.
Ich kann Dir leider nur berichten, da ich auch noch nach einem Patentrezept bei der Eingewöhnung suche.
Gruß
Michael
Seit 3 Wochen ist meine Mutter nun in einem Pflegewohnheim und hat sich "einigermassen" eingelebt! Mein Bruder, vor Ort wohnend, besucht sie regelmässig. Ich reise alle 2-3 Wochen über 300 kmfür ein paar Tage an(st.5J!)und wohne in diesen Tagen in einem inzw leeren Elternhaus.Ich besuche in der Zeit meine Mutter täglich für mehrere Stunden im Heim. Oftmals jedoch äussert sie den Wunsch, wieder mal ihr Haus zu sehen, das ihr jedoch in der letzten Zeit, als sie noch dort wohnte, auch schon fremd vorkam!
Wie gerne würde ich sie in den Tagen meines Besuches dort für ein paar Stunden mit nach "Hause" nehmen, wo sie so lange lebte!
Auf Besuch, auch wenn das schrecklich klingt!
Ich habe jedoch Angst, dass sie das um so mehr verwirren könnte, als erfreuen und der Kurzbesuch evtl erneuten Trennungsschmerz bewirken könnte!
Denn sicher wird sie nicht einsehen wollen oder verstehen können, dass das Heim wieder auf sie wartet!
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht, kann mir einen Rat geben?
Vielleicht klappte das ja auch ohne Probleme?
So gerne würde ich ihr diesen kleinen Tagesausflug gönnen.....
Ich freue mich über jegliche Zuschriften!
Gruss
Sigrid
ich kann Deine Ängeste voll verstehen. Ich selbst habe diese Bedenken bei meiner Mutter früher auch gehabt.
Nun weiss ich zwar nicht, ob man "Verallgemeinerungen" treffen kann, aber meine Erfahrungen möchte ich Dir doch ganz gern mitteilen:
Meine Mutter möchte ja an manchen Tagen 20x und mehr noch wieder "heim".
Wir stellen aber fest, dass sie mit "heim" ihr Zuhause aus der Kindheit und Jugendzeit meint, wo sie machmal auch diese Adresse benennt.
An dem Ort, wo sie vor 4 Jahren noch gewohnt hat,
waren wir mit ihr vor etwa 2 Jahren schon mal.
Aber eigentlich verbindet sie mit diesem Ort überhaupt nichts mehr, obwohl sie vor 4 Jahren eben noch dort gewohnt hat.
Als wir dann dort waren, hat sie ständig gefragt, wann wir denn wieder fahren und hat immer Angst gehabt, dass wir doch endlich wieder weg müssten mit ihr.
So gehe ich davon aus, dass es Dir mit Deiner Mutter evtl. auch so ergehen könnte.
Wenn sie dann dort merkt, dass sie dort allein wäre und überhaupt...
Vielleicht ist alles dann für sie "kein Thema mehr".
Wenn ihr Kurzzeitgedächtnis nicht mehr gut funktioniert, ist vielleicht ohnehin schon alles nicht mehr gegenwärtig wenn Ihr wieder im Auto sitzt.
Also, ich würde es aus meinen Erfahrungen heraus mit ihr wagen an Deiner Stelle.
Garantieren, ob es gut geht, kann man natürlich nicht.
Ich wünsche Dir kluge Entscheidungen.
Herzliche Grüße von Christine
Meine Mutter wollte auch immer heim als sie noch alleine unterwegs war ist sie oft zu ihren Geburtshaus gegangen. Meistens war sie dann enttäuscht weil sie niemanden mehr kannte. Einmal ist sie 3 mal die Woche gegangen das sind jedesmal 10 km gewesen. Sie wußte es am nächsten Tag nicht mehr. Heute möchte sie auch noch manchmal nach hause, ich kann sie meistens ablenken, ich gehe mit ihr dann spazieren,das reicht ihr heute. Die Zeit löst oft die Probleme.
Ich kann gut verstehen den Drang etwas gutes zu tun aber mit Logik kann man meistens nichts erreichen.
Gruß Zäzilia
Aber was spricht dagegen wenn du deine Mutter in denn Tagen mit nach Hause nimmst. Versuche es ruhig. Vieleicht tut es ihr gut? Ich glaube nicht das es schadet.
MfG Zäzilia
Das hatten wir vor kurzer Zeit auch in etwa so erlebt- was ist daraus geworden? Gab es eine Eingewöhnung? Gibt es Posivites zu berichten?
Herzliche Grüße
Heribert
meine Mutter will immer noch nach hause. Sie hat sich jedoch insoweit eingewöhnt, dass sie ihr Zimmer findet und sich auf der Station einigermaßen zurechtfinden kann. Jedoch der Abschied von ihrem Lebensgefährten ist fast täglich ein kleines Drama.
Hier im Pflegeheim ist sie körperlich wieder wesentlich besser drauf, da sie wieder isst und trinkt, wenn auch wenig. Aber es besteht nicht mehr die Gefahr, dass sie verhungert oder austrocknet.
Einmal hat sie ihr Lebensgefährte mit nach hause genommen. Aber nach ca. 1 Stunde wollte sie dann schon wieder "nach hause". Wo dieses auch immer sein möge. Sie ist auch heute noch der meinung, dass die alles alleine machen kann und wenn ich ihr sage, dann mach doch mal dies oder jenes, dann kommt nur, jetzt nicht, sondern später. Genau so ist es auch mit waschen und anziehen.
Ich kann leider nicht viel positives berichten, ausser dass sie gut aufgehoben ist. Zu hause wäre es ein 24Stunden Job. Diesen kann ich nicht leisten, da sie auch sehr böse werden kann, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht.
Herzliche Grüße
Caro
total betroffen las ich Deinen Bericht, der mir so vertraut vorkam!
Ich denke einmal, sehr viele können mitfühlen, sehr viele sind in ähnlichen Situationen.
Auch ich hatte vor kurzem den Umzug meiner Mutter in ein Heim zu bewältigen. Dieser wurde nochmals erschwert, dass man sie nicht in diesem Heim behalten wollte, da sie angeblich weglaufgefährdend war. Meines Erachtens jedoch hatte sie sich nur verlaufen, da ihr Zimmer sehr verwinkelt lag.
Nun musste sie auf einer "beschützenden Abteilung" (von beiden Seiten aus zugeschlossen) untergebracht werden. Sie lebt dort mit 16 demenzkranken. Auch sie wollte zu Beginn unserer Besuche stets mit nach Hause kommen. Auch sie dachte, noch immer alles alleine bewältigen zu können, dabei war sie so stark auf jegliche Hilfe angewiesen-
Ich nahm sie dann einmal mit in ihr ehemaliges Zuhause, zum Kaffeetrinken.
Es war ihr fremd. sie lief dort nicht herum,um in die bekannten Räume zu schauen, sondern sie drängte irgendwann wieder zum Aufbruch.
Das "nach Hause wollen" wird in abständen immer wieder kommen, aber Du solltest Dich deswegen nicht allzu sehr grämen!
Wir, als Angehörige, gesunde Familienmitglieder sind zwar tief berührt von solchen Äusserungen, könnten ihnen jedoch sicher niemals mehr das perfekte Zuhause wiedergeben.
Sie nun beschützt und versorgt aufgehoben zu wissen, sollte uns beruhigen.
Oftmals, wie Gott sei Dank in meinem Fall, erleben sie dort mehr Abwechslung und Zuwendung als Zuhause.
Eine Beschäftigungstherapeutin kümmert sich liebevoll einmal am Tag um ihre Schützlinge.
Meistens ist auch das Pflegepersonal geschult, kann wesentlich freier damit umgehen, als wir, Angehörige.
Oftmals sogar werden dort noch kleine "Freundschaften"..oder eher Verbundenheiten gefunden.
Ich erhielt heute eine Auskunft, als ich anrief, die mir so gut tat.....
Eine sehr liebe Schwester, die nun ein paar Tage im Urlaub war, erklärte mir, sie hätte heute eine ganz andere Frau, als vor ihrem Urlaub vorgefunden..
eine Frau, fröhlich, angepasst an das Zusammenleben dort, zugänglich!
All das traf auf meine Mutter, als sie noch zu Hause lebte, nicht mehr zu!
Es waren so positive Nachrichten und ich denke, dass auch Deine Mutter solch Momente erleben wird!
Zu Risperdal .....
es ist wohl ein sehr neues, gängiges, vielversprechendes Medikament, dessen Dosierung immer erst erforscht werden muss.
Man verspricht sich viel davon!
Verzage nicht, fühle Dich niemals schuldig, denn alle, die sich hier Gedanken machen, um Rat bitten, suchten stets nur das Beste.
Oftmals wirst Du dich mit Gedanken quälen, die Deiner Mutter erspart bleiben!
Oftmals wird es ihr "gut" gehen, während Du Dich zermürbst!
Sei nicht besorgt!
Liebe Grüsse
Sigrid
da ich so lange nicht mehr online gehen konnte, die "Heimeinweisung" mich so beschäftigte, möchte ich Euch im Nachhinein ein liebes Danke für Eure Antworten schicken!
Genaueres könnt Ihr unter Caro's Anfrage(Beitrag) nachlesen.....
Liebe Grüsse an Euch Beide
Sigrid
vielen Dank für Deine liebevollen Worte. Diese tun mir gut.
Ich leide, wider besseres Wissen vom Verstand her, sehr unter den teilweise vorwurfsvollen Bemerkungen, die Mutter in ein Heim zu geben. Mein Verstand weiss, dass es das Beste ist. Aber im Herzen leide ich ja selbst darunter, dass diese Frau nicht mehr meine geliebte Mutter ist.
Manchmal bin ich richtig von Schuldgefühlen geplagt. Beruhigend für mich ist nur, dass meine Mutter am nächsten Tag immer alles vergessen hat.
Auch bei meiner Mutter war die Frage beschützende Abteilung oder nicht, wegen ihrer Weglauftendenz, die zeitweise ganz stark ausgeprägt war.
Hir muss ich sagen, in dem Heim in dem sie ist, haben die Schwestern und Pfleger mich immer beruhigt und mir versichert, dass sie so lange es nur irgendwie geht hier bleiben kann.
Ich wünsche Dir, dass es Deiner Mutter auch weiterhin so gut geht.
LG
Caro
es hat mich gefreut, wieder von Dir zu hören.
Diese von Dir beschriebenen Schuldgefühle hatte und habe ich auch noch in Abständen.
Besonders heftig waren sie in Momenten, wo ein paar wenige "klare" Momente, bzw Gedanken meiner Mutter vorhanden waren. Momente, wo Aussenstehende evtl gesagt hätten, "man merkt" ihr gar nichts an!
Du schriebst, "diese Frau sei leider nicht mehr Deine geliebte Mutter"....
Ja, dies trifft leider zu, bei allen Kindern von Demenzkranken.
Ich bin zwar "irgendeine" eine bekannte Person für sie, die jedoch schon oftmals als ihre Schwester oder sogar ihre Mutter vorgestellt wurde.
Ganz bewusst wurde mir dieser schreckliche Gedanke, als ich bemerkte, dass ich kein normales Telefongespräch mehr mit ihr führen konnte. Dass ich ihr nichts mehr über mich und meine Familie erzählen konnte, dass ich sie nie mehr um Rat fragen konnte, dass ich keine Freude mehr mit ihr teilen konnte.
Vertraue auf die Schwestern und Pfleger in dem Heim. Sie, wie auch die anderen Bewohner tragen zu einem abwechslungsreichen Tagesablauf bei. Sicher mehr, als wir es jemals gekonnt hätten.....
Nächste Woche werde ich meine Mutter wieder für ein paar Tage besuchen, da es meine Zeit erlaubt.
Ich hoffe, ich werde an meinen momentanen positiven Gedanken festhalten können.....
Es wäre schön, mit dir in Kontakt bleiben zu können...evtl auch über die private Mail.
Kopf hoch...das packen wir schon!
LG
Sigrid
so kenne ich dies auch und erlebe es täglich - es ist einfach (nicht mal mehr im entfernten Sinn) die Mutter, die man jahrelang hatte...
Ich bin auch ständig eine andere Person, obwohl ich ständig um sie rum bin.
Manchmal dreht man nur den Rücken und schon werden zum Beispiel die Tabletten nicht normal zum Tee genommen, sondern in das Getränk geschmissen usw.
Das ist nur ein winziges Beispiel von unendlich vielen...
Gebe ich ihr den Telefonhörer in die Hand und sie spricht (was man auch immer dazu sonst noch sagen kann) am Abend mit meinem Bruder, dann fragt sie mich nach Auflegen des Hörers z.B.: "... und der Michael ist immer noch nicht da..." Mit dem hat sie aber vor 10 Sekunden noch telefoniert und er wohnt 150 km weit weg.
Es gibt Tage, da könnte ich einfach weglaufen oder oben in meiner Wohnung laut die Wände anschreien.
Ich glaube einfach, dass dies viele hier verstehen.
Ich wünsche Euch trotzdem ein erholsames Wochenende.
Herzliche Grüße von Christine
meine Mutter erkennt uns noch, und sie hat auch noch etliche Erinnerungen von Früher. Jedoch kann sie absolut nichts mehr alleine machen und kriegt auch nichts auf die Reihe, z. B. Waschen, Anziehen, etwas zum Essen herrichten. Ja, wenn sich Aussenstehende mit ihr unterhalten, z. B. im Garten vom Heim, dann höre ich auch öfter, der Frau fehlt doch nichts, aber wenn man bei der Unterhaltung ins Detail geht, dann siehts schon ganz anders aus.
Am Freitag war sie als wir im Garten waren ganz lieb und lustig und am Samstag wollte sie nur noch sterben und sagte hier sei sie im Gefängnis eingesperrt und war richtig böse und niedergeschlagen.
Auch bei meiner Mutter ist es so, dass ich ihr gerade gesagt habe, mein Sohn ist für ein halbes Jahr in Amerika und schon fragt sie wieder was macht denn der Markus.
Es tut manchmal so weh, dies alles mit ansehen zu müssen. Und es tut so gut hier mit Jemanden darüber zu sprechen, der diese Probleme kennt und versteht. Mittlerweile habe ich es aufgegeben mit Aussenstehenden viel darüber zu sprechen, denn sie verstehen es ja doch nicht.
Ja Sigrid es wäre schön weiter in Kontakt zu bleiben, hier und gerne auch über die private
E-Mail. Melde Dich doch bei mir. Meime E-Mail Adresse lautet: mcschindler@freenet.de
Viel Kraft und LG
Caro
wie sich doch die Bilder gleichen!!! Wir hatten heute mal wieder ein befreundetes Ehepaar von uns da.
Meiner Mutter war am Mittagstisch zunächst nicht so sehr viel anzumerken, außer dass sie mal wieder "nachstopfte", obwohl ihr Mund lang noch nicht leer war. Aber mit vielen Worten unsererseits und Hilfestellung ging dies.
Weil ja "Gäste im Haus" waren, war bei ihr schon nichts mit Mittagsschlaf.
Da war sie dann schon recht kaputt und schon fast überdreht. Sie musste doch unbedingt jede Minute dabei sein und nichts verpassen.
Sie wurde dann von uns auch mit an die freie Natur genommen für eine kleine Spazierrunde und wollte auch unbedingt zum Kaffeetrinken dabei sein.
Als sie dann vor Müdigkeit kaum noch konnte, riet ich ihr, sich etwas zu legen.
Es war einfach nicht möglich.
Statt etwas zur Ruhe zu kommen, zog sie die erstbesten Schuhe an und positionierte sich vor der Hausstür.
Uns sagte sie, wo sie ja noch hin muss, da sie ja nicht hier wohne.
Alles wurde dann immer caotischer, bis ich ihr das Abendbrot machte und sie ins Bett brachte.
Besuche kann ich kaum noch genießen, da meine Mutter dann einfach reagiert, als wenn man ja nun vergisst, sich genug um sie zu kümmern...
Mit manchen Verwandten kann man absolut nicht drüber reden. Sie reagieren so, als wenn es ihnen peinlich wird, dass man Mutter schlecht macht.
Ich habe aber auch eine Verwandte, wo ich einfach mal Dinge aus meinen Tagesablauf berichten kann und die sogar danach fragt. Sie hat auch einen Vater gehabt, der kurze Zeit so gelebt hat zum Schluss. Sie weiss noch, wie sie dies damals genervt hat und mit ihr kann ich auch mal einige Sätze locker über die Erkrankung meiner Mutter reden und ich merke dabei, wie gut mir das tut. Auch kann ich mit ihr am Telefon mal lachen ohne gleich Bedenken zu haben, es hört sich wie Auslachen an.
Ich wünsche Dir auch so eine oder mehrere dieser Personen, da es sehr hilfreich ist.
Herzliche Grüße am Abend von Christine
auch ich habe meine Mutter lange zu Hause behalten und gepflegt. Aber als sie gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen wollte und wohl auch konnte, habe ich das nicht mehr bewältigen können. Als sie mich dann auch gar nicht mehr erkannte, habe ich lange nach einem Heim gesucht und bin auf fündig geworden.
Nun ist sie schon seit Oktober 2007 in dem Alten-u.Pflegeheim (aber nicht in der abgeschlossenen Demenzabteilung). Das Pflegepersonal hat sie so ins Herz geschlossen, das sie sie nicht mehr abgeben wollen, obwohl jetzt ein Platz in der Demenzabteilung freigeworden ist.
Ich habe nicht geglaubt, das meine Mutter noch einmal in ihrem Leben einen so zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck machen kann. Sie fängt sogar wieder an zu gehen und wir mußten ihr Hüftprodektoren wegen der Sturzgefahr anziehen. Obwohl die Mitbewohner "nur" alt sind aber geistig fast noch auf der Höhe, kümmern auch diese sich rührend um meine Mutter.
Es wird viel gelacht, gespielt und bei Ausflügen ist sie auch dabei. Wenn ich während so einer Spiel.- koch- oder Backstunde komme, störe ich nur und sie schickt mich nach Hause.
Übrigens hat sie seit sie im Heim ist, nie nach Hause gewollt.
Also, man sollte nicht direkt alle Pflegeheime meiden oder schlecht machen, diese Erfahrung habe ich, Gott sei Dank " machen können.
Das Alten-und Pflegeheim St. Ludger in Vreden sollte ausgezeichnet werden. Alle Pfleger/innen nehmen sich Zeit für die alten Leute und ich gehöre schon fast dazu, schön !
So, das war´s erst einmal nach langer Zeit wieder hier im Forum.
Euch allen viel Kraft, aber wenn es nicht mehr geht, scheut Euch nicht einen Heimplatz zu suchen, das ist nicht abgeschoben.
Anke
bei meinem Mann (74) hat sich die Demenz auch in kürzester Zeit sehr verschlechtert. Nach einem Sturz kam er in Krankenhaus und danach direkt in die Kurzzeitpflege in ein Heim direkt bei uns im Dorf.
Mir wurde schnell klar, dass er dort sehr gut untergebracht ist. Alle sind kompetent, liebevoll und haben immer Zeit für meine Fragen und ein offenes Ohr für meine Nöte.
Anfangs habe ich oft gedacht, naja, vielleicht könnte ich das mit Hilfe zu Hause auch schaffen. Aber alle haben mir davon abgeraten , auch meine Söhne.
Das hat mich zuerst entlastet von dem Gefühl, ihn "abgeschoben" zu haben. Zumal es mir auch ersteinmal viel besser ging, weil ich nicht mehr die riesige Verantwortung und die großen Ängste hatte. Dieses "Bessergehen" getraute ich mir einzugestehen, aber wenn mich Leute fragten, Wie geht es Dir? war das schon eine andere Sache.
Mittlerweile weiss ich, dass die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich wäre. Bei meinen Besuchen habe ich kaum noch das Gefühl, dass er mich zuordnen kann.
Aber ich fühle mich gut in seiner Nähe auch wenn ich eigentlich nichts für ihn tun kann.
Muss gerade weinen beim Schreiben, aber auch das ist im Augenblick hilfreich.
Der Weg ist hart genug, macht ihn euch nicht unnötig schwer. Keine Ahnung, ob ich das richtig ausgedrückt habe, was in meinem Kopf ist, vielleicht kommt es an,
liebe Grüße
Gitta
Ich bin erst seit ein paar Tagen im Forum angemeldet ... aber ich finde mich in so vielen Schilderungen wieder !
Es ist schön zu hören das es auch gute Heime gibt !
Heute hatte meine Mutter wieder einen ganz besonders schlimmen Tag ... und mein Vater ist wie so oft in den letzten Tagen am Ende seiner Kräfte ...
So kam es das ich wieder mal mit meiner großen Tochter eine lange Debatte hatte ... sie warf mir vor das ich nicht einschreite , denn so wie es ist würden wir ebenso wie meine Mutter eingehen ... mein Vater und ich ... Ich habe ihr zu Bedenken gegeben das mein Vater nicht entmündigt ist und wohl auch eingehen würde wenn ich es irgendwie erreichen würde über seinen Willen hinweg Mutti in ein Heim zu bringen .... Woraufhin sie wieder meinte aber das sei doch genauso schlimm , wenn ihm etwas passieren würde wenn er hinter ihr her rennen würde ... Ich denke da ist ein Unterschied für mich , denn hinter ihr her rennen will er ja ... vielleicht nicht unbedingt rennen - aber doch sie beschützen ... aber wenn ich ihm die Möglichkeit nehme bei ihr zu sein ... wird er mir das je verzeihen ?
Ich hätte die Unterstützung meiner Familie ... aber ob ich damit klar käme ?
Ich fürchte nein !
Ich freue mich für Dich das Du es geschafft hast und ein gutes Gefühl mit dem hast was mit Deinem Mann nun passiert ! Ich wünschte mein Vater käme auch zu irgendeiner Einsicht !
Aber ich fürchte es geht nicht , weil sie mit einer Krankheit kämpfen von der sie nie gewußt haben und mit der sie einfach nicht fertig werden können ...
Tränen tun bestimmt gut und Du mußt bestimmt auch erst mit der neuen Situation ohne das " Hamsterrad Alzheimer " gewöhnen ... Viel Kraft dazu
wünsche ich Dir von ganzem Herzen Gabi !
Deine Tochter hat Recht und bestimmt ist es ihr auch nicht leicht gefallen, das zu sagen.
Überleg Dir, was Deine Mutter gewollt hätte, wenn sie die Situation beurteilen könnte.
Mein Mann sagte, als er vor einem Jahr die Diagnose Alzheimer bekam, du, dann will ich in so eine Demenz-WG! Dass es dann so schnell gehen würde, haben wir beide nicht vermutet. Aber diese Aussage hat es mir später erleichtert, dann diese Entscheidung für ihn zu treffen, weil ich wusste, sie war in seinem Sinne, um mich zu schützen.
Ich bin 51 und unsere beiden Söhne sind Anfang 20.
Wie alt sind Deine Eltern? Gibt es denn in der Nähe die Möglichkeit Deine Mutter unterzubringen? Ich denke die meisten Heime sind nicht mehr so wie vor Jahren. Alles ist doch schon rein äußerlich viel freundlicher und auch für Besucher viel angenehmer.
Schau Dir am Besten ein Heim an, zusammen mit Deiner Tochter, wenn es für euch o.k. ist, nimm Deinen Vater mit. Bestimmt hat er noch alte Bilder von Heimen im Kopf. Wenn er mit eigenen Augen sehen kann, dass dort, ohne Euch zu nahe zu treten, proffessionelle Hilfe rund um die Uhr da ist, wird auch für ihn die Entscheidung leichter.
Oder entscheidet Euch erstmal für einen stundenweisen Aufenthalt dort. Er kann doch auch mit dort sein. Meist gibt es Seniorenangebote, die er auch nutzen kann. So ein fließender Übergang für beide.
Ja, Gabi, hier im Forum schreibt sich vieles leichter von der Seele. Natürlich kenne ich Deine spezielle Situation nicht, aber denke auch an Dich. Auch Deine Tochter braucht Dich, es wird keinem nützen, wenn Deine Kräfte sich verbrauchen.
Liebe Grüße
Gitta
ich habe meine Situation unter " kranke Mutter schwieriger Vater " beschrieben ... leider ist mein Vater sehr eigen ... man konnte ihn noch nie von meiner Mutter trennen ... dann dreht er fast durch ...
ich bin in Deinem Alter Gitta und meine Töchter sind 15 und 30 Jahre alt - meine Eltern sind 83 und 85 Jahre alt ... Leider gibt es von meiner Mutter keine Aussagen zu einem solchen Fall ... ( früher hieß es nur immer von beiden - wenn mal irgendwas ist und wir alt werden es ist alles geregelt - aber nix ist geregelt ! )irgendwie können sie die Krankheit nicht begreifen und nicht verstehen weil sie sie nicht kannten ...
Sie sind da hinein gerutscht und das ohne das Wissen das uns inzwischen allen zugänglich ist . Leider hat der ( meiner Meinung nach schlechte ) Arzt meiner Eltern sie auch noch darin bestärkt : alles wird gut ! Da die ersten schwereren Symptome nach mehreren notwendigen Vollnarkosen vor etwa 5 Jahren auftraten - vorher war es noch leidlich zu ertragen und geschickt und gekonnt überspielt !
Es ist jedenfalls nicht so ganz leicht , denn mein Vater schießt immer quer ( ich bekäme ihn nicht mal in ein Heim zum Ansehen ! )... und daher kommen wir nicht wirklich voran mit der ganzen Sache - weder Heim noch anderer Arzt der die nächste Zeit vielleicht auch ohne Heim noch erträglicher machen könnte ...
Aber wir arbeiten dran ... mit winzigen Mäuseschrittchen - aber immerhin !
ganz liebe Grüße Gabi !
habe gerade Deine Beiträge "Schwieriger Vater..." gelesen. Ja, da helfen meine Ratschläge nicht wirklich weiter.
Aber ich freue mich, dass Du "Mäuseschrittchen" machst. Und, wie schön für uns alle hier, dass es hier Menschen gibt, die das Gleiche erleben. Allein das hilft mir ganz doll, zu wissen, wir sind nicht allein,
Alles Liebe für Dich
Gitta
Wie geht es Dir im Moment ?
Wie bekommst Du Deinen Tag geregelt und wie geht es Deinem Mann - wie lange ist er inzwischen im Heim ? Wie kommen Deine Söhne jetzt mit der Situation klar ?
Letztens als ich mal ganz daneben war habe ich mir den Film " An Ihrer Seite " geholt - dabei habe ich ordentlich geheult und dann ging es auch wieder ... es ist zwar ein Spielfilm - aber sehr bewundernswert wie toll die Julie Christie spielt ! Das ist nun nicht ganz so wie wenn man hier liest wie es den anderen auch nicht anders geht - aber es hat dennoch gut getan !
Ganz liebe Grüße Gabi !
heute ist ein besserer Tag <IMG SRC="http://www.deutsche-alzheimer.de/discus/clipart/happy.gif" ALT=":-)" BORDER=0>
Mein Tag ist gut ausgefüllt, ich arbeite halbtags und habe nachmittags genug zu tun mit Haus und Garten. Mein Mann ist mit 2 Krankenhausunterbrechungen jetzt seit zwei Monaten im Heim. Meine Söhne haben ihre eigenen Wohnungen und Freundinnen (wie klingt das denn? *grins*) und unterstützen mich mental. Für sie war es ein größerer Schock als für mich, weil ich die Veränderungen schon lange gespürt, wenn auch verdrängt habe. Für meine Söhne kam das dann doch überraschender.
Aber beide haben viel von meinem positiv denkenden Wesen geerbt.
Mittlerweile könnte ich mir den Film auch ansehen, als er angekündigt wurde, war ich noch mehr auf der Verdrängungsebene. Jetzt sage ich mir, Schlimmeres kann mir der Film nicht zeigen, als das was schon passiert ist. Und, wie du schon sagst, ein Film ist eben immer noch ein Stückchen "Kunst". die Realität würde keinen Kinobesucher anziehen. Das wäre manchmal dann eher ein Horrorfilm, oder?
Liebe Gabi, schön, sich mit dir auszutauschen.
Und, wie geht es dir heute? Ich denke dein Vater wird auch nicht einsichtiger werden, da er ja auch schon recht alt ist. Könnte ihm so eine Alzheimer Broschüre helfen? Damit er so ein paar grundsätzliche Dinge versteht? Ich fand das sehr hilfreich. Konnte gar nicht so schnell lesen, wie sich alles veränderte hier.
Ich kann deinen Vater aber auch gut verstehen. Das ist doch eine große Liebe, wenn er seine Frau schützen will. Auch wenn es der falsche Weg ist, ihr zu helfen.
Liebe Grüße
Gitta
Als ich klein war hatte ich eine Freundin die hieß auch Gitta !
Also so wie Du antwortest noch erst einmal zu dem Film ... es gibt nach einem Buch von Niklas Sparks
" Wie eine einziger Tag " einen Film - der Film ist sehr schön und sehr versöhnlich ! Aber es ist ein Film ....
dieser ist etwas ganz anderes . Ich habe ihn mir zuerst allein angesehen . Dabei habe ich eine ( etwa ) Viertelstunde durchgehalten und den Rest in Etappen gemacht ! Anfangs hatte ich einen ganzen Felsbrocken im Hals und mir war die Kehle wie zugeschnürt ... Julie Christie spielt so toll das ich immer wieder meine Mutter sehe ...und das ich mich frage - wie haben die anderen gespielt das sie nicht den Oskar dafür bekommen hat , wo sie doch nominiert war ! ? Der Film ist leider sehr real gemacht ! - aber man kann ihn gut sehen ... und mir geht es immer so , wenn ich ziemlich unten bin ziehe ich mich lieber noch mehr runter um zu sehen ist ja doch nicht so schlimm ... ich bin eigentlich auch ziemlich positiv eingestellt ... und meistens gut drauf - ich habe nur ein Leben , da gibt es genug was besser sein könnte also kann und will ich mir den Rest nicht auch noch mit schlechter Laune vermiesen !
Alzheimer Broschüren hatten wir auch im Hause - mein Vater ignoriert es leider einfach ! Irgendwie blockt er alles ab ...
Ich glaube , es ist gut für Dich das Deine Jungs schon aus dem Haus sind / waren , denn sonst hättest Du wenn sie dann gegangen wären noch einmal anfangen müssen Dein Leben neu zu ordnen und so bist Du gleich da und mußt nicht noch mal in kurzer Zeit ( denn so viele Jahre hätte es ja auch sonst nicht mehr gedauert bis so Große ausziehen ) mit dem Abschied umgehen und " Alleinsein neu lernen " müssen .
Du / Wir haben das Glück das man inzwischen immer mal was von Alzheimer hört und auch besser Bescheid weiß ... mein Vater und auch meine Mutter sind einfach zu alt dafür ... so etwas haben sie nicht gerne an sich ran gelassen früher - und waren eigentlich auch immer recht positiv eingestellt - nun suchen sie irgendwie nur noch negative Nachrichten raus ! ? Verrückt - aber vielleicht wird man so wenn man das Gefühl hat mir dem Rücken zur Wand gedrängt zu werden ?
Irgendwie ging es Heute mit meinem Vater ... leider hat die Frau von der Pflegeeinrichtung nicht noch mal angerufen .. aber es ist angefangen und ich gehe den Weg auch weiter - auch wenn er anscheinend was gerochen hat und ein wenig zurückgerudert ...Typisch ! Mir selbst ging es Heute dabei gar nicht gut - ich mag auch nicht wirklich was hinter dem Rücken eines anderen machen - aber den Anfang muß ich wohl so machen sonst wird es nie was ! Mein Blutdruck war mies und mir war richtig schlecht und ich fühlte mich ganz komisch ! Na nun ist es angefangen ... und es wird schon werden !
Ganz liebe Grüße Gabi !
Aus der Erfahrung mit meiner eigenen dementen Mutter heraus denke ich, daß Du durchhalten solltest und Deine Strategie richtig ist.
Deine Mutter leugnet ihren Zustand verzweifelt und klammert sich an die Illusion einer Rückkehr in die Selbständigkeit. Auf Einsicht und Verständnis wie bei einem gesunden Menschen kann man da nicht hoffen.
Es ist bestimmt auch nicht leicht für Dich, sie ständig hinzuhalten und ihr nicht die Wahrheit zu sagen. Aber etwas anderes läßt sie ja ohnehin nicht an sich heran. Vielleicht KANN sie es rein verständesmäßig gar nicht mehr begreifen, vielleicht WILL sie es nicht.
Du ersparst Dir und ihr viel Kummer, wenn Du mit Deiner Strategie weitermachst. Es ist ja auch eine Art der Validation, sie "ernst zu nehmen", also eine Möglichkeit für sie, ihr Gesicht zu wahren (so irrsinnig einem das auch erscheinen mag).
Du bleibst dadurch eher in der Rolle einer / eines Verbündeten, kannst ihr dadurch auch Halt geben in dieser für sie fremden Umwelt.
Eine sehr erfahrene Frau gab mir mal den Rat, alles Unangenehme für den Demenzkranken müsse quasi von außen kommen, nie von der Bezugsperson.
Ich weiß, das klingt alles sehr berechnend und unehrlich.
Ich habe mit diesem Thema auch sehr gehadert. Mittlerweile denke ich, manche Leute sind aufgrund ihres hohen Lebensalters KÖRPERLICH beeinträchtigt und können z.B. keinen Purzelbaum mehr schlagen. Das ist auch völlig okay, niemand käme auf die Idee, eine derartige Leistung von ihnen zu erwarten.
So, und andere Menschen sind eben dement und können keine Verstandes- bzw. Charakterleistungen mehr erbringen.
Und das gleiche Verständnis wie für körperliche Gebrechlichkeit sollte man auch einem dementen Menschen entgegenbringen und nicht darauf beharren, daß dieser unbedingt etwas verstehen und einsehen müßte.
Er kann einfach nicht, vielleicht will er auch nicht -- gut, dann braucht er auch nicht!
Der letzte Besuch bei meiner Mutter war mehr als schwierig. Sie war wieder verzweifelt und drohte mit Selbstmord, wenn sie noch länger bleiben muss. Da sie letzte Woche von Angehörigen mit der "Wahrheit" konfrontiert wurde, war sie durcheinander, wollte nicht aus dem Haus gehen und hat nur geweint. Aushalten muss ich das und die Pflegeschwestern, die anderen geben ja nur ab und an ein "Gastspiel" bei meiner Mutter ab,zwingen sie zur Einsicht und gehen dann wieder, weil meine Mutter uneinsichtig und böse ist. Verrückte Welt! Danke Ihnen nocheinmal, sie haben mir den Rücken gestärkt!
Meine Mutter ist nun seit 3 Monaten nicht mehr zu Hause. Gut sechs Wochen war sie sogar in einer geriatrischen Klinik, weil sie im Heim nach wenigen Tagen weder essen noch trinken wollte, keine Medikamente nahm, wild um sich schlug und unbedingt "heim" wollte.
Ich besuche sie fast jeden zweiten Tag. Sie erzählt sehr oft etwas von "Weg-/Heim-Gehen oder -Fahren". Anfangs hat mich das erschreckt und ich habe nur recht krampfhaft "nach Lehrbuch" versucht, sie abzulenken. Inzwischen gelingt es mir recht gut und sie akzeptiert ihr Zimmer, ihr Bett oder auch einfach eine gemütliche Ecke im Gemeinschaftsraum zum "Daheimfühlen".
Ein kleine Katastrophe gab's aber letzten Dienstag. Da war mein Vater dabei, der ähnlich wie Du spürbare Angst vor diesen Heimkehrwünschen meiner Mutter hat. Er hat sich beim ersten "so, jetzt fahren wir aber heim" meiner Mutter derart verkrampft, dass ich die Hilfe einer Pflegerin benötigte, um die beiden wieder halbwegs ruhig zu bekommen.
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du deine eigene Angst vor dieser Situation als Problem wahrnimmst - schon alleine, weil sie das Einzige ist, das Du willentlich beeinflussen kannst. Man kann nicht Trost und Zuversicht verströmen, wenn man selbst voller Angst ist. Mir hat vor Allem in der Klinik das Beobachten des Pflegepersonals und auch der Angehörigen anderer Dementer sehr geholfen - man sieht, dass man mit diesen Problemen nicht alleine ist und kann sich einige "Tricks" abschauen (geheult habe ich, bis auf ein Mal, immer erst daheim).